04.02.2023 - 18:04 Uhr
Floyd
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Floyd
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50
Quai d'Anjou, Paris, 1848
Eigentlich war Théophile nicht der Typ, der einem Klub beitrat, der Menschen wie ihn als Mitglied aufnahm, aber im Fall von Moreau, dem Arzt, wollte er eine Ausnahme machen. Man esse dort Konfekte von vorzüglicher Wirkung im flackernden Saal einer einst prunkvollen Wohnung, in einem Stadtpalais am Quai d’Anjou, im verschlissenen Hôtel de Pimodan, das war ihm zu Ohren gekommen.
Und so fand sich Théophile dort wieder inmitten undeutlicher Gestalten, die sich um den Tisch bewegten, seinen Kaffeesatz auf seinen Gedanken verschmierten, das Quäntchen bitter-würziger Paste sezierten, das ihm Moreau verabreicht hatte, vermutlich schon vor Stunden. Baudelaire faselte von bösen Blumen, aus Balzacs Munde wüchsen seltsame Rosen, der stammelte von Illusionen, das sei nur der Saft der sauren Orangen, verloren im Treibsand aus Kardamom, der triebe scharfe fruchtige Blüten in den Nebel süß-würzig-warmer Aromen von Nelken, Zimt und Muskat. Delacroix hatte daraus schon ein Bild phantasiert und mit dunklen Harzen übermalt. Und Hugo zeichnete seine elenden Geister mit Nüssen auf Tabakblätter. Die lösten sich bald wie Tapeten von den Maserungen der dunklen Hölzer. Théophile versank darin tiefer und tiefer.
**
Alkemia, mit Sitz in Amherst, Massachusetts, haben trotz ihres hohen Outputs an Kreationen immer wieder erstaunliche Düfte fernab vom Mainstream in ihrem Programm. Das Haus stellt sowohl Öle als auch EdPs in Zerstäubern zur Auswahl her.
In ihrer Special Reserve Collection verarbeiten sie hochwertigere, oft limitierte Rohstoffe zu etwas höheren Preisen. Hierzu zählt auch "Club des Hashischins", der sich an Jaques-Joseph Moreaus Dawamesk-Originalrezept (cannabishaltige Butter, Zimt, Nelken, Muskatnuss, Pistazien, Zucker, Orangensaft und Kardamom) aus den späten 1840er Jahren orientiert. Der Klub der Haschischesser, zu dem unter anderen Honoré de Balzac, Charles Baudelaire, Victor Hugo, Eugène Delacroix und Théophile Gautier gehörten, traf sich zwischen 1844 und 1849 monatlich im Pariser Hôtel de Pimodan, um unter Anleitung des Arztes Moreau die Wirkung von Haschisch auf die Psyche zu studieren. Dazu reichte man Kaffee.
Der Duft beginnt mit einem irritierenden Akkord aus Brombeeren und Orangenschalen, der an säuerliche Rosen erinnert auf kräftigem, würzigem Kaffee. Bald übernimmt der Kardamom die fruchtig-blumigen Noten und führt sie in in die süßlich-würzig-warmen Noten von Muskat, Nelke und Zimt über. Dunkles Labdanum und Honig tarieren die bitteren Noten des Haschischs und der Gewürze gut aus. Bald werden bittermandelig-nussige Aromen und heller Tabak deutlicher, bevor in der Basis dunkle holzige Noten mit dem Kaffee, der durchgehend dominant bleibt, bestimmend sind. Das würzige Konfekt wirkt moderat über einige Stunden.
Und so fand sich Théophile dort wieder inmitten undeutlicher Gestalten, die sich um den Tisch bewegten, seinen Kaffeesatz auf seinen Gedanken verschmierten, das Quäntchen bitter-würziger Paste sezierten, das ihm Moreau verabreicht hatte, vermutlich schon vor Stunden. Baudelaire faselte von bösen Blumen, aus Balzacs Munde wüchsen seltsame Rosen, der stammelte von Illusionen, das sei nur der Saft der sauren Orangen, verloren im Treibsand aus Kardamom, der triebe scharfe fruchtige Blüten in den Nebel süß-würzig-warmer Aromen von Nelken, Zimt und Muskat. Delacroix hatte daraus schon ein Bild phantasiert und mit dunklen Harzen übermalt. Und Hugo zeichnete seine elenden Geister mit Nüssen auf Tabakblätter. Die lösten sich bald wie Tapeten von den Maserungen der dunklen Hölzer. Théophile versank darin tiefer und tiefer.
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Alkemia, mit Sitz in Amherst, Massachusetts, haben trotz ihres hohen Outputs an Kreationen immer wieder erstaunliche Düfte fernab vom Mainstream in ihrem Programm. Das Haus stellt sowohl Öle als auch EdPs in Zerstäubern zur Auswahl her.
In ihrer Special Reserve Collection verarbeiten sie hochwertigere, oft limitierte Rohstoffe zu etwas höheren Preisen. Hierzu zählt auch "Club des Hashischins", der sich an Jaques-Joseph Moreaus Dawamesk-Originalrezept (cannabishaltige Butter, Zimt, Nelken, Muskatnuss, Pistazien, Zucker, Orangensaft und Kardamom) aus den späten 1840er Jahren orientiert. Der Klub der Haschischesser, zu dem unter anderen Honoré de Balzac, Charles Baudelaire, Victor Hugo, Eugène Delacroix und Théophile Gautier gehörten, traf sich zwischen 1844 und 1849 monatlich im Pariser Hôtel de Pimodan, um unter Anleitung des Arztes Moreau die Wirkung von Haschisch auf die Psyche zu studieren. Dazu reichte man Kaffee.
Der Duft beginnt mit einem irritierenden Akkord aus Brombeeren und Orangenschalen, der an säuerliche Rosen erinnert auf kräftigem, würzigem Kaffee. Bald übernimmt der Kardamom die fruchtig-blumigen Noten und führt sie in in die süßlich-würzig-warmen Noten von Muskat, Nelke und Zimt über. Dunkles Labdanum und Honig tarieren die bitteren Noten des Haschischs und der Gewürze gut aus. Bald werden bittermandelig-nussige Aromen und heller Tabak deutlicher, bevor in der Basis dunkle holzige Noten mit dem Kaffee, der durchgehend dominant bleibt, bestimmend sind. Das würzige Konfekt wirkt moderat über einige Stunden.
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