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Top Rezension
Darf ich jetzt auch mal? Ja?
Lyric Man steht bei uns bereits eine Weile. Hatten wir für vergleichsweise kleines Geld aus der Bucht gefischt - jene Art von Kauf, die ich heute nicht mehr mache. Benutzt wird er ebenfalls schon länger. Bloß nicht von mir.
Meine Frau hatte sich nämlich den Bembel prompt gekrallt, als ihr kostbares Pröbchen Rose d‘ Arabie von Armani allmählich zur Neige ging. Den Amouage hatte ich kurzerhand als Alternative vorgeschlagen, die von der Papierform her gefallen könnte. Einfach probieren, nur zu! Ich verrate bestimmt niemandem, dass da „Man“ draufsteht. Ihr steht der Duft gut, wirkt sogar sehr weiblich. Sie dachte offenbar das Gleiche und meinte, der sei nix für mich. Aber testen darf ich ihn jetzt auch mal, ja?
Lyric Man startet ziemlich amouage-untypisch ruhig zunächst mit feiner Säure. Bevor ich die Rose überhaupt spüre, bahnt sich dann – absolut plausible Angabe – Angelika ihren Weg. Etwa eine Stunde beherrscht sie den Duft, der dadurch ausgesprochen herb, fast bitter wird. Der Nachfolger Safran hat angesichts seines mild-vornehmen Aromas gewisse Mühe, sich durchzusetzen. Er schafft es schließlich, nicht mit Lautstärke, sondern mit Beharrlichkeit und Charakter. Rund-aromatisch finde ich ihn und weitaus präsenter als die Rose. Sein staubiger Teil hat eine beinahe holzartige Attitüde. Wenn das Holz ansonsten allerdings Kiefer sein soll, ist diese arg dezent geraten. Ich finde, es riecht eher nach Zeder.
Die Rose. Ach ja - die Rose. Sehr schüchtern, nahe an den duftschwachen Edelrosen. Qualitativ ist sie vergleichbar mit der Montale-Variante, bloß ist sie unendlich viel leiser. Bei manchen Montale-Exemplaren hat mich genervt, dass eine charakterlich zurückhaltende Edelrose mit Gewalt auf volle Lautstärke gedreht wird. Hier nervt mich, dass ich die Rose praktisch suchen muss – jedenfalls für Amouage-Verhältnisse. Wie es richtig geht, zeigt übrigens Franck Boclet in „Leather“.
Für einen Rosenduft bleibt Lyric Man auch im Verlauf regelrecht dumpf. Nach seinem schönen Start entwickelt der Safran während des Vormittags ein immer muffigeres Gehabe. Am Nachmittag steuert die zunehmende Süße langsam in Richtung einer Sandelholz-Vanille-Basis mit schwindendem floralem Anteil. Dass der Duft in der Projektion noch einige Stunden fein-sauber und insbesondere rosiger rüberkommt, rettet einige Punkte, dreht indes nicht den Gesamt-Eindruck.
Fazit: Ich bin enttäuscht. Lyric Man ist zwar nicht mies oder womöglich untragbar, doch ein in der Eigen-Wahrnehmung scheuer Rosenduft mit muffigem Zwischen-Teil und einer O.K.-Sauber-Phase vor banal-süßem Abgang passt nicht zum selbstgesteckten Anspruch und schon mal gar nicht zum aufgerufenen Listen-Preis. Da kommt glatt die Frage auf, ob ich eventuell einen etwas ältlichen oder unsachgemäß gelagerten Flakon abbekommen habe.
Das Gebräu könnte ein Kandidat für den Souk sein. Aber dann würde meine Frau als Ersatz sicherlich den Rose d’Arabie haben wollen. Seinerseits nicht gerade ein preisliches Leichtgewicht. Also lieber behalten. An ihr riecht er ja zudem viel besser. Hast Recht, Schatz…
Meine Frau hatte sich nämlich den Bembel prompt gekrallt, als ihr kostbares Pröbchen Rose d‘ Arabie von Armani allmählich zur Neige ging. Den Amouage hatte ich kurzerhand als Alternative vorgeschlagen, die von der Papierform her gefallen könnte. Einfach probieren, nur zu! Ich verrate bestimmt niemandem, dass da „Man“ draufsteht. Ihr steht der Duft gut, wirkt sogar sehr weiblich. Sie dachte offenbar das Gleiche und meinte, der sei nix für mich. Aber testen darf ich ihn jetzt auch mal, ja?
Lyric Man startet ziemlich amouage-untypisch ruhig zunächst mit feiner Säure. Bevor ich die Rose überhaupt spüre, bahnt sich dann – absolut plausible Angabe – Angelika ihren Weg. Etwa eine Stunde beherrscht sie den Duft, der dadurch ausgesprochen herb, fast bitter wird. Der Nachfolger Safran hat angesichts seines mild-vornehmen Aromas gewisse Mühe, sich durchzusetzen. Er schafft es schließlich, nicht mit Lautstärke, sondern mit Beharrlichkeit und Charakter. Rund-aromatisch finde ich ihn und weitaus präsenter als die Rose. Sein staubiger Teil hat eine beinahe holzartige Attitüde. Wenn das Holz ansonsten allerdings Kiefer sein soll, ist diese arg dezent geraten. Ich finde, es riecht eher nach Zeder.
Die Rose. Ach ja - die Rose. Sehr schüchtern, nahe an den duftschwachen Edelrosen. Qualitativ ist sie vergleichbar mit der Montale-Variante, bloß ist sie unendlich viel leiser. Bei manchen Montale-Exemplaren hat mich genervt, dass eine charakterlich zurückhaltende Edelrose mit Gewalt auf volle Lautstärke gedreht wird. Hier nervt mich, dass ich die Rose praktisch suchen muss – jedenfalls für Amouage-Verhältnisse. Wie es richtig geht, zeigt übrigens Franck Boclet in „Leather“.
Für einen Rosenduft bleibt Lyric Man auch im Verlauf regelrecht dumpf. Nach seinem schönen Start entwickelt der Safran während des Vormittags ein immer muffigeres Gehabe. Am Nachmittag steuert die zunehmende Süße langsam in Richtung einer Sandelholz-Vanille-Basis mit schwindendem floralem Anteil. Dass der Duft in der Projektion noch einige Stunden fein-sauber und insbesondere rosiger rüberkommt, rettet einige Punkte, dreht indes nicht den Gesamt-Eindruck.
Fazit: Ich bin enttäuscht. Lyric Man ist zwar nicht mies oder womöglich untragbar, doch ein in der Eigen-Wahrnehmung scheuer Rosenduft mit muffigem Zwischen-Teil und einer O.K.-Sauber-Phase vor banal-süßem Abgang passt nicht zum selbstgesteckten Anspruch und schon mal gar nicht zum aufgerufenen Listen-Preis. Da kommt glatt die Frage auf, ob ich eventuell einen etwas ältlichen oder unsachgemäß gelagerten Flakon abbekommen habe.
Das Gebräu könnte ein Kandidat für den Souk sein. Aber dann würde meine Frau als Ersatz sicherlich den Rose d’Arabie haben wollen. Seinerseits nicht gerade ein preisliches Leichtgewicht. Also lieber behalten. An ihr riecht er ja zudem viel besser. Hast Recht, Schatz…
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