28.03.2021 - 13:51 Uhr

Medusa00
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Medusa00
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Ausgebremst!
Die Parfumas und -mos, welche mich noch von früher kennen wissen wie ich immer herumgekräht habe, wenn es um das Thema Chypre ging. „Hier, meins, meins, testen will, haben will....“
Die Liebe zu Chypres wurde mir wahrscheinlich schon in die Wiege gelegt und in meiner Sammlung dominierten immer die Chypres mit ca. 70%. Na ja, jeder lebt so gut es geht seinen eigenen Wahnsinn.
Wie ich schon in meinem Blog zum Thema Chypre schrieb, sind die Chypres die größte Gruppe in der Parfümgenealogie.
Chypres waren ab Ende der 1990iger und bis Ende der 2000er ziemlich aus der Mode. Die Häuser brachten zwar vereinzelt noch Chypres heraus, aber es dominierten damals die Blumendüfte und die zuckersüßen Bonbonkleber, welche einem die Plomben raus ziehen konnten.
Es war schon sehr fragwürdig, wenn eine sehr herbe Frau 50 ++ mit Bürstenhaarschnitt, Augenbrauen wie Theo Waigel und Birkenstocklatschen plötzlich nach Toffifee roch.
Vor 10 -12 Jahren griffen viele Parfümhäuser das Thema Chypre wieder auf oder erinnerten sich, daß sie diese ja doch mal im Programm hatten. Na ja, einige wurden verschlimmbessert.
Golden Chypre wird als chypre artig bescchrieben, was auch durchaus zutrifft, denn als klassischen Chypre empfinde ich ihn nicht.
Der Auftakt ist würzig und die Zitronenkiste stand wohl ganz hinten auf dem Wochenmarkt.
Im Herz wird er etwas grünlich und wenn Ihr schon mal Geranien in Balkonkästen hattet, wißt ihr, daß die Blätter leicht herb riechen, wenn man sie ausputzt.
Das gruftige Patchouli wurde sehr verhalten eingesetzt und die moosige Note im Drydown fehlt ganz. Er ist verhalten holzig und der Moschus reißt es dann auch nicht mehr raus.
Alles in allem ein schöner Duft. Sehr körpernah. Mir fehlt hier einfach die Strahlkraft und ein bißchen Wumms von klassischen Chypres.
Ich habe Golden Chypre von meiner Wunschliste entfernt. So muß ich nicht wochenlang Tütensuppen essen, um mir ihn zusammen zu hungern.
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