Drakkar Noir Guy Laroche 1982 Eau de Toilette
30
Top Rezension
Sisters.
Genau zehn Tage war es jetzt her,
seit sie aus Bramsche abgehauen war.
Kaum zu glauben.
Nur zehn Tage sollten vergangen sein, seit sie hier
im Frauenhaus angekommen war?
Sie stand vor dem Waschbecken und schaute in den Spiegel.
"Now there was a time when they used to say
that behind every great man there had to be
a great woman..." klang es aus dem Kassettenrekorder.
Sie nahm den Flakon in die Hand. Drakkar Noir.
Laura hatte es ihr geschenkt.
Seltsam.
Ausgerechnet dieses Parfum
Sie trat näher an den Spiegel.
Sie verzog ihr Gesicht, so dass die Hautpartie unter Ihrer Nase
ganz straff wurde.
So hatte es ihr Vater immer gemacht, beim Rasieren.
Und danach hatte er Drakkar Noir in seine Hände
geschüttet und es sich auf sein Gesicht geklatscht.
So gerne hatte sie ihm beim Rasieren zugesehen,
die Bewegungen seines Gesichts mitgemacht,
ihn dabei irgendwie beneidet.
Dieser frische, raue, herbe Rasiergeruch.
Wie das breite, unverschämte Grinsen
eines Gebrauchtwagenhändlers. Selbstbewusst.
Schulterklopfig. In die Rippen stoßend. Unverfroren.
Also genau richtig, um es sich einfach zu holen.
Ohne zu fragen. Laura hatte es getan.
Genau wie viele andere.
Sie spürte den Flakon in Ihrer Hand.
Wie ein Schmuckstück fühlte er sich an, irgendwie samtig.
Aber auch wie ein Stein, bereit geworfen zu werden.
"Woman to woman - we're singin' with you..."
Sie musste an Lauras Haarfarbe denken.
Und an den sanften Knick in ihrer Nase, der ihr
so etwas melancholisches gab.
Ihr wurde ganz warm.
Drakkar blieb nicht so.
Es ging ja auch nicht darum, Mann zu spielen.
Zu spielen sowieso nicht.
Es ging um Weiblichkeit.
Nicht die, die von Männern definiert wurde.
Sondern die, die keine Definition brauchte.
Drakkar wusste das irgendwie.
Es spielte mit.
Denn bald wurde es ganz weich, anschmiegsam, sexy.
Da war was von Hexenkräutern, ein Geheimnis,
freundlich, aber machtvoll.
Eine gewisse Bitternis, die das Süße erst verführerisch machte.
Wie die Berührung weiblicher Lippen auf zarter Haut.
Weiblicher Haut.
"...the inferior sex got a new exterior..." sangen Aretha und Annie.
Am Ende gab Drakkar eine Art Ruhe.
Eine Ruhe, die aus einem edlen, feinen Holz geschnitzt schien.
Ein Holz, wie geschaffen, um Särge daraus zu machen.
Särge für das, was Männer über Jahrhunderte
für selbstverständlich gehalten hatten.
Irgendwo in ihrem Innersten wusste sie,
dass sie Bramsche moch eine Zeit lang mit sich
rumschleppen würde.
Aber es würde vergehen. Die Zeiten änderten sich.
Das neue Jahrtausend war nicht mehr so weit.
Einem Sonnenstrahl gelang es, durch das kleine Fenster
einzudringen, er fiel in den hinteren Teil des Zimmers
auf ihre wenigen Habseligkeiten.
Sie ging zum Rekorder und drehte ihn noch lauter.
"...Sisters...", sang sie mit, -
"...sisters are doin' it for themself!"
seit sie aus Bramsche abgehauen war.
Kaum zu glauben.
Nur zehn Tage sollten vergangen sein, seit sie hier
im Frauenhaus angekommen war?
Sie stand vor dem Waschbecken und schaute in den Spiegel.
"Now there was a time when they used to say
that behind every great man there had to be
a great woman..." klang es aus dem Kassettenrekorder.
Sie nahm den Flakon in die Hand. Drakkar Noir.
Laura hatte es ihr geschenkt.
Seltsam.
Ausgerechnet dieses Parfum
Sie trat näher an den Spiegel.
Sie verzog ihr Gesicht, so dass die Hautpartie unter Ihrer Nase
ganz straff wurde.
So hatte es ihr Vater immer gemacht, beim Rasieren.
Und danach hatte er Drakkar Noir in seine Hände
geschüttet und es sich auf sein Gesicht geklatscht.
So gerne hatte sie ihm beim Rasieren zugesehen,
die Bewegungen seines Gesichts mitgemacht,
ihn dabei irgendwie beneidet.
Dieser frische, raue, herbe Rasiergeruch.
Wie das breite, unverschämte Grinsen
eines Gebrauchtwagenhändlers. Selbstbewusst.
Schulterklopfig. In die Rippen stoßend. Unverfroren.
Also genau richtig, um es sich einfach zu holen.
Ohne zu fragen. Laura hatte es getan.
Genau wie viele andere.
Sie spürte den Flakon in Ihrer Hand.
Wie ein Schmuckstück fühlte er sich an, irgendwie samtig.
Aber auch wie ein Stein, bereit geworfen zu werden.
"Woman to woman - we're singin' with you..."
Sie musste an Lauras Haarfarbe denken.
Und an den sanften Knick in ihrer Nase, der ihr
so etwas melancholisches gab.
Ihr wurde ganz warm.
Drakkar blieb nicht so.
Es ging ja auch nicht darum, Mann zu spielen.
Zu spielen sowieso nicht.
Es ging um Weiblichkeit.
Nicht die, die von Männern definiert wurde.
Sondern die, die keine Definition brauchte.
Drakkar wusste das irgendwie.
Es spielte mit.
Denn bald wurde es ganz weich, anschmiegsam, sexy.
Da war was von Hexenkräutern, ein Geheimnis,
freundlich, aber machtvoll.
Eine gewisse Bitternis, die das Süße erst verführerisch machte.
Wie die Berührung weiblicher Lippen auf zarter Haut.
Weiblicher Haut.
"...the inferior sex got a new exterior..." sangen Aretha und Annie.
Am Ende gab Drakkar eine Art Ruhe.
Eine Ruhe, die aus einem edlen, feinen Holz geschnitzt schien.
Ein Holz, wie geschaffen, um Särge daraus zu machen.
Särge für das, was Männer über Jahrhunderte
für selbstverständlich gehalten hatten.
Irgendwo in ihrem Innersten wusste sie,
dass sie Bramsche moch eine Zeit lang mit sich
rumschleppen würde.
Aber es würde vergehen. Die Zeiten änderten sich.
Das neue Jahrtausend war nicht mehr so weit.
Einem Sonnenstrahl gelang es, durch das kleine Fenster
einzudringen, er fiel in den hinteren Teil des Zimmers
auf ihre wenigen Habseligkeiten.
Sie ging zum Rekorder und drehte ihn noch lauter.
"...Sisters...", sang sie mit, -
"...sisters are doin' it for themself!"
14 Antworten


Kurzfilmreifer Kommentar, danke dafür!