06.12.2020 - 11:14 Uhr
Jazzbob
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Jazzbob
Kritik Top Rezension
16
Freunde der 80er, aufgepasst
Lange waren mir die 80er Jahre musikalisch eher suspekt. Ich fand zwar schon immer, dass es eine Menge gute Songs aus diesem Jahrzehnt gibt, aber klangtechnisch haben mich vor allem der übertriebene Schlagzeug-Hall und die (aus heutiger Sicht) billigen Synthie-Sounds lange abgeschreckt. Dazu noch die Klamotten und Frisuren... Aber auch die 80er erleben in Musik und Mode ihr Revival und selbst in der Welt der (Nischen-)Parfums werden manche Stile neu interpretiert.
Leichtgewichte sind wohl die wenigsten Düfte aus den 80ern, denn so knallig wie die Modefarben, so melodramatisch und expressiv wie Pop und Rock waren, durfte es an dichten, oft 'orientalisch' geprägten Parfums nicht fehlen. Ligno – 'Holz' auf Esperanto – wirkt auf mich wie ein typischer Herrenduft aus dieser Zeit. Vergleichbar (kein Duftzwilling!) ist etwa Davidoffs Zino, den ich sogar mal für zwei, drei Monate besaß, jedoch wieder verkauft habe, weil mir seine Schwülstigkeit auf die Nerven ging. Denn diese Symbiose aus würzigen, ledrig-animalischen Noten und einer gewissen Süße schlägt mir schnell auf den Magen. Ligno wirkt allerdings vergleichsweise natürlicher und besser ausbalanciert.
Patchouli ist von Beginn an in all seinen Facetten präsent und anfangs kommen noch hell-harzige Anklänge von Zistrose, etwas Safran und eine grün-würzige Note hinzu, wobei mich die Verbindung mit der moderaten Süße an Viride von Orto Parisi erinnert. Der Auftakt ist also sehr kräftig und komplex, doch mit der Zeit wird Ligno etwas zahmer und auch wesentlich trockener, holziger, weniger süßlich und bekommt dafür eine stärkere ledrige Facette. Rose kann ich zu keiner Zeit wahrnehmen. Unmittelbar auf der Haut duftet es schon sehr animalisch – in der Luft aber angenehmer. Diese leicht menschelnde Moschus-Note ist mir schon mal bei Maleeh Al Aoud begegnet und kommt hier in der Basis deutlicher zur Geltung.
Vanina Muraccioles Kreation erfordert schon eine hohe Toleranz für gewisse Noten, die von einem Großteil der Umwelt durchaus kritisch beurteilt werden dürften. Ligno ist für mich ebenso kein Duft, den ich tragen möchte, aber ich finde ihn schon recht interessant und kann immerhin die hohe Qualität anerkennen.
Leichtgewichte sind wohl die wenigsten Düfte aus den 80ern, denn so knallig wie die Modefarben, so melodramatisch und expressiv wie Pop und Rock waren, durfte es an dichten, oft 'orientalisch' geprägten Parfums nicht fehlen. Ligno – 'Holz' auf Esperanto – wirkt auf mich wie ein typischer Herrenduft aus dieser Zeit. Vergleichbar (kein Duftzwilling!) ist etwa Davidoffs Zino, den ich sogar mal für zwei, drei Monate besaß, jedoch wieder verkauft habe, weil mir seine Schwülstigkeit auf die Nerven ging. Denn diese Symbiose aus würzigen, ledrig-animalischen Noten und einer gewissen Süße schlägt mir schnell auf den Magen. Ligno wirkt allerdings vergleichsweise natürlicher und besser ausbalanciert.
Patchouli ist von Beginn an in all seinen Facetten präsent und anfangs kommen noch hell-harzige Anklänge von Zistrose, etwas Safran und eine grün-würzige Note hinzu, wobei mich die Verbindung mit der moderaten Süße an Viride von Orto Parisi erinnert. Der Auftakt ist also sehr kräftig und komplex, doch mit der Zeit wird Ligno etwas zahmer und auch wesentlich trockener, holziger, weniger süßlich und bekommt dafür eine stärkere ledrige Facette. Rose kann ich zu keiner Zeit wahrnehmen. Unmittelbar auf der Haut duftet es schon sehr animalisch – in der Luft aber angenehmer. Diese leicht menschelnde Moschus-Note ist mir schon mal bei Maleeh Al Aoud begegnet und kommt hier in der Basis deutlicher zur Geltung.
Vanina Muraccioles Kreation erfordert schon eine hohe Toleranz für gewisse Noten, die von einem Großteil der Umwelt durchaus kritisch beurteilt werden dürften. Ligno ist für mich ebenso kein Duft, den ich tragen möchte, aber ich finde ihn schon recht interessant und kann immerhin die hohe Qualität anerkennen.
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