25.06.2024 - 14:16 Uhr

Floyd
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Floyd
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چاراس افغان - Das Harz des Hindukusch
Immer höher erheben sich hier draußen die Täler, die Luft wird rauer, die Erde bitter und ein paar Bergketten weiter schon beginnt Kaschmir. Gekleidet in teerverschmiertes Leder streifst Du durch wilde Cannabisfelder irgendwo oberhalb des Bashgal River. Harzperlen übersäen die Blüten und Blätter, du reibst sie allmählich auf Deine Gewänder, rollst sie zu schwarzen Klumpen später, mit Tupfen gelber Pollen darin. Dann riechst Du an Deinen verklebten Händen. Tauchst ein in die kühlen feuchten Böden, die erdigen Moose an den schroffen Hängen, die die Fährten von Zibetkatzen flüstern, das grüne Glimmen an vermoderten Wänden in steinern-klammen Gebetsräumen, das ätherische Leuchten aus dem Inneren, aus dem uralten Gedächtnis der Pflanzen.
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"Ich habe mich entschieden, natürliche Parfums zu komponieren, da jemand sich dafür entscheidet, mit seltenen Edelsteinen und Edelmetallen anstelle von Plastik und farbigen Glasperlen zu arbeiten." schreibt der Parfumeur Dominique Dubrana von La Via del Profumo auf seiner Homepage über die Wahl seiner ausschließlich natürlichen Rohstoffe, deren heilende Wirkung auf den menschlichen Körper seit der Antike bekannt sei. Er geht sogar so weit, dass er zu bedenken gibt, dass nur "wenig über die Wirkung chemischer Parfüms auf das zentrale Nervensystem bekannt" sei. Ein interessanter Gedanke.
Weitaus besser erforscht ist da die Wirkung von Cannabinoiden auf den Menschen. Tcharas ist eine Form von Haschisch, die im Gegensatz zu eben diesem aus der lebendigen Cannabispflanze gewonnen wird. Im Shiva-Kult des Hinduismus hat der Tcharas-Genuss seit Jahrtausenden Tradition. Die Öle werden dabei beim Durchstreifen der Cannabisfelder auf der Lederkleidung gesammelt, von dort abgeschabt und zwischen den Handflächen zu Kugeln gerollt.
Der Duft dieser Harze, welche im Zentrum von "Tcharas" stehen, lässt sich am besten als herb-grün, ätherisch-erdig beschreiben. Die von Bloodxclat genannte Kampfer-Note ist gerade zu Beginn wahrnehmbar. Auch feuchte Vintage-Moose und Keller-Patchouly-Aromen finden sich im Duftprofil wieder, die durch dunkel ledrig-teerige Castoreum-Aromen geschärft werden. Dezent Moschus-artig-ledriger wird das Spektrum in der Basis durch Zibetnoten erweitert. Blüten sind für mich bestenfalls als scharf-würzige Cannabisblütennoten wahrnehmbar, die in den insgesamt archaisch dunkelerdigen und zugleich ätherisch grün leuchtenden Aromen allerdings keine große Rolle spielen.
Es ist Dubrana durchaus gelungen, die beabsichtigte Atmosphäre einer Tcharas-Plantage im Afghanischen Hindukusch Gebirge widerzuspiegeln, welche den animalischen Ton einer Hochalmscheune unterschwellig in sich trägt. Das ist kein Duft, der sich auf Anhieb erschließt, der aber durchaus Suchtcharakter besitzt.
(Mit Dank an Bloodxclat)
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"Ich habe mich entschieden, natürliche Parfums zu komponieren, da jemand sich dafür entscheidet, mit seltenen Edelsteinen und Edelmetallen anstelle von Plastik und farbigen Glasperlen zu arbeiten." schreibt der Parfumeur Dominique Dubrana von La Via del Profumo auf seiner Homepage über die Wahl seiner ausschließlich natürlichen Rohstoffe, deren heilende Wirkung auf den menschlichen Körper seit der Antike bekannt sei. Er geht sogar so weit, dass er zu bedenken gibt, dass nur "wenig über die Wirkung chemischer Parfüms auf das zentrale Nervensystem bekannt" sei. Ein interessanter Gedanke.
Weitaus besser erforscht ist da die Wirkung von Cannabinoiden auf den Menschen. Tcharas ist eine Form von Haschisch, die im Gegensatz zu eben diesem aus der lebendigen Cannabispflanze gewonnen wird. Im Shiva-Kult des Hinduismus hat der Tcharas-Genuss seit Jahrtausenden Tradition. Die Öle werden dabei beim Durchstreifen der Cannabisfelder auf der Lederkleidung gesammelt, von dort abgeschabt und zwischen den Handflächen zu Kugeln gerollt.
Der Duft dieser Harze, welche im Zentrum von "Tcharas" stehen, lässt sich am besten als herb-grün, ätherisch-erdig beschreiben. Die von Bloodxclat genannte Kampfer-Note ist gerade zu Beginn wahrnehmbar. Auch feuchte Vintage-Moose und Keller-Patchouly-Aromen finden sich im Duftprofil wieder, die durch dunkel ledrig-teerige Castoreum-Aromen geschärft werden. Dezent Moschus-artig-ledriger wird das Spektrum in der Basis durch Zibetnoten erweitert. Blüten sind für mich bestenfalls als scharf-würzige Cannabisblütennoten wahrnehmbar, die in den insgesamt archaisch dunkelerdigen und zugleich ätherisch grün leuchtenden Aromen allerdings keine große Rolle spielen.
Es ist Dubrana durchaus gelungen, die beabsichtigte Atmosphäre einer Tcharas-Plantage im Afghanischen Hindukusch Gebirge widerzuspiegeln, welche den animalischen Ton einer Hochalmscheune unterschwellig in sich trägt. Das ist kein Duft, der sich auf Anhieb erschließt, der aber durchaus Suchtcharakter besitzt.
(Mit Dank an Bloodxclat)
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