Varanasi Meo Fusciuni 2020
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Top Rezension
A Trip to India...
1999 - Zentralindien. Ich befinde mich in Hampi, genauer gesagt in Vijayanagar. Das war das letzte hinduistische Königreich, und ist heute eine uralte Ruinenstadt mit einer Unmenge an Tempeln. Die Landschaft rund um Hampi zieht jeden sofort in seinen Bann. Aus einer Laune der Natur entstand ein hügeliges Areal, welches mit einer Unzahl an aufeinandergetürmten Granitbrocken übersät ist. Es ranken sich viele Mythen und Geschichten um die Entstehung dieser skurrilen Landschaft. Eine besagt der Affengott Hanuman hat zur Demonstration seiner Macht die Steine herabregnen lassen...
Wie dem auch sei, Hampi und sein altes Königreich ist ein absolut magischer Platz, an dem es viel zu entdecken gibt. Streift man durch die alten Tempelanlagen, so kann man überall den Duft von Räucherstäbchen wahrnehmen. Fast schon so, als ob aus dem alten Mauerwerk jahrtausendealter Tempel diese Aromen hervordringen, um Geschichten von längst vergangenen Zeiten zu erzählen. Außerhalb der Tempel bieten alle möglichen Händler ihre Waren und Köstlichkeiten feil. Immer wieder schnappt man exotische Duftwolken auf, und in der sengenden Sonne Indiens lässt man sich gerne an einem schattigen Platz nieder, um die Seele baumeln zu lassen bei einem Glas Chai...
Südliche Westküste, Goa, Vagator Beach. Es ist der 31.12.1999. Der letzte Tag des alten Jahrtausends neigt sich der Abenddämmerung entgegen. Goa glich zu diesem Zeitraum einem Hexenkessel. Menschen von der ganzen Welt waren gekommen, um den Milleniumswechsel an einem zur damaligen Zeit ganz einzigartigen Ort zu zelebrieren. Die Luft war elektrisiert, und der grosse Milleniums Bash sollte im Disco Valley stattfinden. Eine Partylocation direkt am Meer unter einer Unmenge von Palmen. Das war ein ganz einmaliges Erlebnis zu einer ganz einmaligen Zeit. Bunte fluoreszierende Farben an den Palmen, ausgeleuchtet mit Schwarzlicht, erzeugten den nötigen visuellen Raum. Es lag der Geruch von staubigem Sand, und den dampfenden Chillums der feiernden Partycrowd in der Luft. Druckvolle, wabernde Bässe der peitschenden Trance Musik schoben sich durch die Masse, und man musste tatsächlich ein Stück weit aufpassen in diesem Getümmel nicht unterzugehen...
Nördliche Westküste, Bombay. Ein Großstadtmoloch der sicherlich seinesgleichen sucht. Noch nie habe ich einen Ort erlebt, der derartige Armut und Elend, als auch unglaublichen Reichtum und Wohlstand, direkt
nebeneinander offenbart. Für mich hatte Bombay eher wenig reizvolles. Aber mein Aufenthalt dort war nicht allzu lange, insofern sind mir sicherlich viele angenehme Momente entgangen. Was mir aber nicht entgangen ist, waren die unterschiedlichsten und mannigfaltigen Gerüche und Düfte die sich wahrnehmen lassen. Im positiven als auch im negativen. Egal ob Gewürze von an den Straßen verkaufenden Händlern, oder die von Abgasen geschwängerte Luft. Bombay hat da so einiges zu bieten...
Wenn ich nun den wunderschönen Duft Meo Fusciuni - Varanasi rieche, dann habe ich augenblicklich mindestens eins der drei beschriebenen Erlebnisse vor Augen. Es kommt dem drücken einer Rewind Taste gleich, welche mich gut 20 Jahre in die Vergangenheit katapultiert. Man könnte auch sagen Varanasi ist konserviertes Indien in seiner reinsten Form.
Wie aber riecht denn nun Varanasi?
Die Duftpyramide hat ja so einiges zu bieten, aber ich bin der Meinung es macht wenig Sinn einzelne Aromen isoliert auszufiltern.
Varanasi ist rauchig, holzig, hat auch gewisse leicht muffig modrige Akkorde dabei. Diese wiederum verleihen dem Duft aber den nötigen Charakter. Blumige, leicht süßliche Tendenzen runden ab. Harzig-balsamische Facetten werten auf...von allem etwas eben.
Der Duft muss in seiner Gesamtheit wahrgenommen werden!
Platt ausgedrückt könnte man auch sagen er riecht wie ein Räucherstäbchen, ein sehr gutes wohlgemerkt. Elegant ausgedrückt ist es dem Label aber gelungen den Duft eines Subkontinents einzufangen, zu konservieren, zu extrahieren und zu filtrieren. Um daraus einen wahrlichen Nischenduft zu kreieren. Von meinem momentanen Dufthorizont ausgehend habe ich bislang nichts vergleichbares gerochen.
Die Intensität und Sillage erscheint mir ausreichend bis angemessen, und auch die Haltbarkeit ist mit gut zu bewerten. Allerdings ist das sicherlich kein Alltagsduft. Varanasi ist schon recht speziell, und auch wenn ich viele Erinnerungen damit verknüpfen kann, möchte ich nicht ständig danach riechen.
Nochmal auf die Westküste zurückkommend, möchte ich meine Erzählung mit ein paar Worten schließen, welche ich im kleinsten Bundesstaat Indiens immer wieder wahrnehmen konnte:
Goa is not a place - Goa is a state of mind!
Vielen Dank fürs lesen...
Ein großes Dankeschön für die Probe an Bloodxclat!!
Wie dem auch sei, Hampi und sein altes Königreich ist ein absolut magischer Platz, an dem es viel zu entdecken gibt. Streift man durch die alten Tempelanlagen, so kann man überall den Duft von Räucherstäbchen wahrnehmen. Fast schon so, als ob aus dem alten Mauerwerk jahrtausendealter Tempel diese Aromen hervordringen, um Geschichten von längst vergangenen Zeiten zu erzählen. Außerhalb der Tempel bieten alle möglichen Händler ihre Waren und Köstlichkeiten feil. Immer wieder schnappt man exotische Duftwolken auf, und in der sengenden Sonne Indiens lässt man sich gerne an einem schattigen Platz nieder, um die Seele baumeln zu lassen bei einem Glas Chai...
Südliche Westküste, Goa, Vagator Beach. Es ist der 31.12.1999. Der letzte Tag des alten Jahrtausends neigt sich der Abenddämmerung entgegen. Goa glich zu diesem Zeitraum einem Hexenkessel. Menschen von der ganzen Welt waren gekommen, um den Milleniumswechsel an einem zur damaligen Zeit ganz einzigartigen Ort zu zelebrieren. Die Luft war elektrisiert, und der grosse Milleniums Bash sollte im Disco Valley stattfinden. Eine Partylocation direkt am Meer unter einer Unmenge von Palmen. Das war ein ganz einmaliges Erlebnis zu einer ganz einmaligen Zeit. Bunte fluoreszierende Farben an den Palmen, ausgeleuchtet mit Schwarzlicht, erzeugten den nötigen visuellen Raum. Es lag der Geruch von staubigem Sand, und den dampfenden Chillums der feiernden Partycrowd in der Luft. Druckvolle, wabernde Bässe der peitschenden Trance Musik schoben sich durch die Masse, und man musste tatsächlich ein Stück weit aufpassen in diesem Getümmel nicht unterzugehen...
Nördliche Westküste, Bombay. Ein Großstadtmoloch der sicherlich seinesgleichen sucht. Noch nie habe ich einen Ort erlebt, der derartige Armut und Elend, als auch unglaublichen Reichtum und Wohlstand, direkt
nebeneinander offenbart. Für mich hatte Bombay eher wenig reizvolles. Aber mein Aufenthalt dort war nicht allzu lange, insofern sind mir sicherlich viele angenehme Momente entgangen. Was mir aber nicht entgangen ist, waren die unterschiedlichsten und mannigfaltigen Gerüche und Düfte die sich wahrnehmen lassen. Im positiven als auch im negativen. Egal ob Gewürze von an den Straßen verkaufenden Händlern, oder die von Abgasen geschwängerte Luft. Bombay hat da so einiges zu bieten...
Wenn ich nun den wunderschönen Duft Meo Fusciuni - Varanasi rieche, dann habe ich augenblicklich mindestens eins der drei beschriebenen Erlebnisse vor Augen. Es kommt dem drücken einer Rewind Taste gleich, welche mich gut 20 Jahre in die Vergangenheit katapultiert. Man könnte auch sagen Varanasi ist konserviertes Indien in seiner reinsten Form.
Wie aber riecht denn nun Varanasi?
Die Duftpyramide hat ja so einiges zu bieten, aber ich bin der Meinung es macht wenig Sinn einzelne Aromen isoliert auszufiltern.
Varanasi ist rauchig, holzig, hat auch gewisse leicht muffig modrige Akkorde dabei. Diese wiederum verleihen dem Duft aber den nötigen Charakter. Blumige, leicht süßliche Tendenzen runden ab. Harzig-balsamische Facetten werten auf...von allem etwas eben.
Der Duft muss in seiner Gesamtheit wahrgenommen werden!
Platt ausgedrückt könnte man auch sagen er riecht wie ein Räucherstäbchen, ein sehr gutes wohlgemerkt. Elegant ausgedrückt ist es dem Label aber gelungen den Duft eines Subkontinents einzufangen, zu konservieren, zu extrahieren und zu filtrieren. Um daraus einen wahrlichen Nischenduft zu kreieren. Von meinem momentanen Dufthorizont ausgehend habe ich bislang nichts vergleichbares gerochen.
Die Intensität und Sillage erscheint mir ausreichend bis angemessen, und auch die Haltbarkeit ist mit gut zu bewerten. Allerdings ist das sicherlich kein Alltagsduft. Varanasi ist schon recht speziell, und auch wenn ich viele Erinnerungen damit verknüpfen kann, möchte ich nicht ständig danach riechen.
Nochmal auf die Westküste zurückkommend, möchte ich meine Erzählung mit ein paar Worten schließen, welche ich im kleinsten Bundesstaat Indiens immer wieder wahrnehmen konnte:
Goa is not a place - Goa is a state of mind!
Vielen Dank fürs lesen...
Ein großes Dankeschön für die Probe an Bloodxclat!!
14 Antworten


Schön dass du vor Ort warst, und uns das so bildlich beschreiben konntest.
Dil-Se-Pokal