Veneno von Miguel Matos
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7.8 / 10 5 Bewertungen
Ein Parfum von Miguel Matos für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2018. Der Duft ist animalisch-würzig. Haltbarkeit und Sillage sind überdurchschnittlich. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
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Duftrichtung

Animalisch
Würzig
Grün
Holzig
Ledrig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
CypriolCypriol NarzisseNarzisse OsmanthusOsmanthus SafranSafran
Herznote Herznote
AmberAmber MaiglöckchenMaiglöckchen PatchouliPatchouli RoseRose ZedernwacholderZedernwacholder ZibetZibet
Basisnote Basisnote
AmbretteAmbrette CostusCostus EichenmoosEichenmoos MoschusMoschus PerubalsamPerubalsam TonkabohneTonkabohne

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.85 Bewertungen
Haltbarkeit
8.84 Bewertungen
Sillage
8.04 Bewertungen
Flakon
6.77 Bewertungen
Eingetragen von Darkbeat, letzte Aktualisierung am 15.04.2022.

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Womit der Duft vergleichbar ist

Rezensionen

1 ausführliche Duftbeschreibung
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
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Top Rezension 21  
Veneno - span. Gift, Vergiften...
Ist die Idee nicht verführerisch?
Alles in einen Duft zu packen, was in den letzten Jahrzehnten zum Wohle des Verbrauchers verboten wurde und was doch angeblich so wunderbar riecht: Nitro-Moschusverbindungen wie ‚Musk Ketone’ und ‚Musk Xylene’ beispielsweise, oder Atranol-haltiges Eichenmoos und zwar ohne Limitierung. Gerade für Duft-Aficionados, die erleben mussten, wie ihre Lieblingsdüfte immer wieder den neuesten Vorgaben und Restriktionen folgend reformuliert wurden, bis sie mitunter nur noch ein Schatten ihrer selbst waren, muss es wie ein Traum anmuten, wenn sich da zwei Parfumeure zusammen tun, die einfach mal allen den Mittelfinger zeigen.
Warum Miguel Matos allerdings nicht selbst den Duft komponierte (er zeichnet für die ‚creative direction’ verantwortlich), sondern den Part seinem Mentor Christian Carbonnel (auch bekannt als Chris Maurice) überließ, vermag ich nur zu mutmaßen. Eventuell hat das mit der fast 100jährigen Geschichte der Firma Carbonnel S.A. in Barcelona zu tun, deren Labore für den Mann aus dem portugiesischen Almada zur Pforte in das Reich der professionellen Parfum-Herstellung wurden.
Und wer weiß, vielleicht hat man dort ja eine Art Giftschrank, in dem alles unter Verschluss gehalten wird, was in den vergangenen Dekaden den Bannstrahl der Behörden traf.
Würde der Junior-Chef des stolzen Traditionshauses einen zwar talentierten, aber völlig ungeschulten Selfmade-Parfumeur da ran lassen?
Vermutlich eher nicht. Also macht´s der Maestro persönlich und ich könnte mit vorstellen, mit einigem Spaß, denn die beiden verstehen sich gut, weiß jedenfalls Miguel Matos zu berichten, der seit einiger Zeit auch Teil der neuen Firma von Christian Carbonnel, ‚C de la Niche’ geworden ist.

Und Matos hat Mut zur Illegalität.

Für viele seiner eigenen Duft-Kreationen nutzt er – als großer Chypre-Liebhaber – beispielsweise Unmengen von Eichenmoos, wohl wissend, dass er diese Düfte auf dem europäischen Markt eigentlich gar nicht verkaufen darf. Offenbar legt man auf der iberischen Halbinsel aber die Vorgaben der Genfer IFRA ein wenig legerer aus, denn auch die Werke eines weiteren Eichenmoos-Rebellen, Manuel Cross, Inhaber von Rogue-Perfumery, der seit langem schon der Kunst-zerstörenden Bürokratie den Kampf angesagt hat, sind hier durchaus erhältlich.
Manuel Cross hat freilich den Vorteil, dass in seinem Heimatland ohnehin viel weniger Restriktionen bestehen, während sich Miguel Matos mit dem Hinweis „This isn't a perfume. It´s a piece of olfactory art. It uses safe ingredients only, but can cause reaction in allergy-prone skin. Test on a small patch of skin. Non IFRA compliant“ zu retten versucht.
Im Falle von Veneno reicht dieser Zusatz offenbar nicht und Matos holt in seiner Beschreibung des Duftes zu einer Eloge auf die Schönheit der verwendeten, allerdings verbotenen Substanzen aus, die allesamt übelsten Krankheiten Vorschub leisteten, aber doch so himmlisch röchen. Wer Lust auf diese etwas eitle Suade hat, der besuche bitte seine Seite, ich wiederhole sie hier nicht.

Und der Duft, riecht er denn auch so verboten gut?
Ich würde sagen, jein.

Zu Beginn nehme ich einen recht bekannten würzig-rauchigen Cypriol/Safran-Akkord wahr, von deutlicher Narzissen-Indolik durchweht. Dieser animalisch-erotische Drall kennzeichnet den gesamten Duftverlauf, wird von einer schönen, unaufdringlichen Zibet-Note weitergeführt und endet in einem körperlich-fleischlichen Akkord aus Costus, Moschus und Ambrette. Grüne, holzige und leicht ledrige Akzente von Cypriol, Patschuli, Wacholderteer und Eichenmoos verhüllen die dauerhafte sexuelle Präsenz ein Stück weit, ohne sie völlig zu verdecken; dezente florale Einsprengsel machen sie ein wenig charmanter, während fruchtige und süß-balsamisch Nuancen von Osmanthus, Amber, Peru-Balsam und Tonka-Bohne wärmende Sinnlichkeit spenden.
Insgesamt wirkt das sehr schön verblendete Duftgeschehen auf mich hauptsächlich durch seine bitter-grün-würzigen Facetten in Kombination mit den erotisierenden Komponenten. Cypriol, Zedernwacholder, Zibet, Costus und Moschus geben die Protagonisten, der Rest ist chorales, deswegen aber nicht unwichtiges Rahmenwerk.

Dass ‚Veneno’ äußerst provokativ sei, wie Miguel Matos erläutert, kann ich nicht bestätigen. Da gibt es wahrlich provokanteres – ich sage nur ‚Sécrétions Magnifiques’. Dass er ein mörderischer Duft sei, „a killer scent. It will change your life... until you're dead“ – geschenkt. Was für eine Angeberei!

Aber er riecht schon gut.
Deutlich inspiriert scheint er mir von ledrig-würzigen und animalischen Großtaten der 70er Jahre wie ‚Ted Lapidus pour Homme’ oder ‚Van Cleef & Arpels pour Homme’, wobei er diese nicht imitiert sondern geschickt paraphrasiert. ‚Veneno’ ist nämlich kein Retro-Duft, auch wenn man das angesichts der verwendeten, längst verbotenen und als toxisch deklarierten Inhaltstoffe vermuten könnte.

Und genau hier setzt bei mir ein kleiner Moment der Ernüchterung, wenn nicht gar Enttäuschung ein: denn das Versprechen längst vergangenen Genüssen nachspüren zu können, beflügelte meine Phantasie dahingehend, als ich erwartete etwas vergleichbares wie ‚Patou pour Homme’ erleben zu dürfen, dem doch immer wieder bescheinigt wurde, dass man ihn nicht wiedererwecken könne, da er jede Menge zwischenzeitlich verbotener Substanzen enthielt.
„Veneno“ duftet aber nicht nach der guten alten Zeit, und insgeheim frage ich mich: wozu dann der ganze Zauber?
Ein durch und durch moderner Duft, der zwar mit einer Fußspitze ins Gestern tippt, aber mehr auch nicht. Wäre das nicht auch mit verträglicheren Mitteln möglich gewesen?

Ich denke, ja, aber weiß es nicht. Ich kann nicht sagen, wie „Veneno“ duften würde, hätten die Verantwortlichen auf die erlaubte Palette zurückgegriffen. So wie es duftet, vermittelt es mir jedenfalls nichts über die Maßen ungewöhnliches und das Vergnügen an den ach so wunderbar riechenden „endokrinen Disruptoren“ (M.Matos) schnüffeln zu dürfen, erschließt sich mir nicht.

Ein guter Duft, ja. Ein spannender auch, aber keiner der mich vor Begeisterung in die Knie zwingen würde.
Auch werde ich den Eindruck nicht los, Miguel Matos hätte die Formel besser selbst entwickelt. Sicher, Christian Carbonnel ist ein guter Parfumeur, aber kein besonders mutiger. Sein „Camel“ für Zoologist ist ein beredtes Beispiel dafür: schön gemacht, gut duftend, aber ziemlich brav und vor allem: meilenweit von der Chuzpe eines „T-Rex“ entfernt. Nun besitzt auch Matos diese Chuzpe – sein Duft „La Piscine“ zeigt es exemplarisch.

Dieses Quäntchen intelligenter, charmanter Dreistigkeit fehlt „Veneno“.
8 Antworten

Statements

2 kurze Meinungen zum Parfum
ProfumoProfumo vor 3 Jahren
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Moderne Interpretation eines 70er Lederchypres mit gedeckten Blüten & ordentlich animalisch-erotischem Tiefgang. Ob's den Giftschrank...
4 Antworten
CaligariCaligari vor 4 Jahren
5
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Schwerer und schwer zu durchschauender Duft. Technisch, ledrig, dunkelholzig mit zurückhaltenden dunklen Blumen.
0 Antworten

Diagramm

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