30.09.2020 - 11:20 Uhr
SchatzSucher
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Top Rezension
56
Wer nörgelt muß auch loben können
Vor kurzem kam ein kleines Wanderpaket zu mir, u.a. befanden sich auch 9 Düfte des noch recht jungen Duftlabels Miguel Matos darin.
Miguel Matos stammt aus Portugal, ist seit 2013 Parfumkritiker auf Fragrantica und seit einigen Jahren auch als Parfümeur tätig. Erstaunlich ist die Tatsache, daß er sich die Fähigkeiten autodidaktisch angeeignet und nicht wie viele andere namhafte Parfümeure eine lange Schule hinter sich gebracht hat. Ich habe großen Respekt vor jedem, der sich vor Herausforderungen nicht scheut.
Und die Herstellung von Düften ist in meinen Augen eine große Herausforderung.
Das Testen von so manchen Düften kann aber auch mitunter zur Herausforderung werden...
Er hat u.a. Düfte für Sarah Baker, Nishane und Bruno Acampora kreiert und seit 2018 sind auch Düfte unter seinem eigenen Namen erhältlich.
Nach eifrigem Test der 9 Düfte von Senhor Matos dachte ich erst einmal puha, die Düfte sind eine ziemliche Ansage. Leichte Kost kann man die Werke wirklich nicht nennen.
In Statements dazu habe ich teils ziemlich an den Düften herumgemosert.
Ich komme mit Düften, die mir wild zusammenkomponiert erscheinen, selten gut zurecht. Die Werke von Miguel Matos sind schon sehr avantgardistisch und experimentell. Und ich kann nicht verleugnen, daß sie mir den gewissen Tick zu anstrengend sind.
Es werden gern mineralische, ledrige und animalische Komponenten verwendet und mit Würze, Süße und blumigen Noten vermengt. Und auf mich wirken die Düfte recht sperrig und eher unzugänglich.
Die wenigsten Düfte haben meinen Geschmack getroffen und entsprechend streng habe ich bewertet.
Aber ich möchte auch angenehme Überraschungen nicht unerwähnt lassen.
Und der Duft Silver Stone ist eine solche.
Aus der getesteten Reihe gefällt mir dieser Duft tatsächlich am besten, obwohl er eigentlich auch nicht 100% meinem sonstigen Geschmack entspricht.
Silver Stone ist ein gekonnter Mix aus blumigen Noten, grünen Aspekten und einer mineralisch anmutenden Frische sowie einer deutlichen Ledernote.
Leder, mein alter Feind. Ich habe schon schlimmstes befürchtet... Aber die Befürchtungen waren umsonst.
Der Duft legt gleich blumig grün los und der mineralisch anmutende Ton ist auch fast sofort präsent.
Der Vergleich von Ergoproxy mit der aufgeheizten Steinmauer mit Kräutern trifft es perfekt.
Hier und da kommen immer wieder mal die blumigen Noten hervor, aber keine sticht besonders hervor.
Eine Portion Eichenmoos sorgt für eine chyprige Färbung und nach einer Weile tritt die Ledernote auf den Plan. Schlägt mich Leder normalerweise in die Flucht, muß ich anerkennen, daß es hier perfekt zum Duft paßt. Es heißt immer, daß ein Duft einen Gegenpol zu den sonstigen Noten braucht, eine gewisse Kante, eine Portion Dreck, damit er interessant bleibt. Das macht das Leder hier, ohne aber jemals stechend auf mich zu wirken.
Es sorgt dafür, daß der Duft nicht beliebig wird. Und das Gesamtbild gefällt mir wirklich sehr gut.
Das Gesamtbild möchte ich eigentlich auch gar nicht als würzig-ledrig umschreiben, denn in meiner Nase spielt Leder nicht die allererste Geige. Die Beschreibung würzig-grün mit ledriger Begleitung würde es eher treffen.
Daß über allem ein gewisser synthetischer Hauch schwebt, läßt sich ebenfalls nicht verleugnen, doch zum experimentellen Konzept paßt es hervorragend.
Und wenn Synthetik gut verarbeitet ist, komme ich gut damit zurecht.
Das Ganze weist zudem eine sehr gute Haltbarkeit auf und der Duft ist in den ersten 2 Stunden recht präsent. Da sollte mit der Dosierung nicht übertrieben werden.
Ein Kaufkandidat wird Silver Stone für mich eher nicht werden, da er letztlich für mich nicht alltagstauglich genug erscheint, dennoch wollte ich zwischen der Nörgelei auch die angenehme Überraschung nicht unerwähnt lassen.
Aber als Testerfahrung sind die Düfte allemal eine große Bereicherung und eine spannende Entdeckung.
Ich danke Kovex herzlich für die Bereitstellung des Wanderpakets und für die Möglichkeit des Kennenlernens dieser beachtenswerten Marke!
Miguel Matos stammt aus Portugal, ist seit 2013 Parfumkritiker auf Fragrantica und seit einigen Jahren auch als Parfümeur tätig. Erstaunlich ist die Tatsache, daß er sich die Fähigkeiten autodidaktisch angeeignet und nicht wie viele andere namhafte Parfümeure eine lange Schule hinter sich gebracht hat. Ich habe großen Respekt vor jedem, der sich vor Herausforderungen nicht scheut.
Und die Herstellung von Düften ist in meinen Augen eine große Herausforderung.
Das Testen von so manchen Düften kann aber auch mitunter zur Herausforderung werden...
Er hat u.a. Düfte für Sarah Baker, Nishane und Bruno Acampora kreiert und seit 2018 sind auch Düfte unter seinem eigenen Namen erhältlich.
Nach eifrigem Test der 9 Düfte von Senhor Matos dachte ich erst einmal puha, die Düfte sind eine ziemliche Ansage. Leichte Kost kann man die Werke wirklich nicht nennen.
In Statements dazu habe ich teils ziemlich an den Düften herumgemosert.
Ich komme mit Düften, die mir wild zusammenkomponiert erscheinen, selten gut zurecht. Die Werke von Miguel Matos sind schon sehr avantgardistisch und experimentell. Und ich kann nicht verleugnen, daß sie mir den gewissen Tick zu anstrengend sind.
Es werden gern mineralische, ledrige und animalische Komponenten verwendet und mit Würze, Süße und blumigen Noten vermengt. Und auf mich wirken die Düfte recht sperrig und eher unzugänglich.
Die wenigsten Düfte haben meinen Geschmack getroffen und entsprechend streng habe ich bewertet.
Aber ich möchte auch angenehme Überraschungen nicht unerwähnt lassen.
Und der Duft Silver Stone ist eine solche.
Aus der getesteten Reihe gefällt mir dieser Duft tatsächlich am besten, obwohl er eigentlich auch nicht 100% meinem sonstigen Geschmack entspricht.
Silver Stone ist ein gekonnter Mix aus blumigen Noten, grünen Aspekten und einer mineralisch anmutenden Frische sowie einer deutlichen Ledernote.
Leder, mein alter Feind. Ich habe schon schlimmstes befürchtet... Aber die Befürchtungen waren umsonst.
Der Duft legt gleich blumig grün los und der mineralisch anmutende Ton ist auch fast sofort präsent.
Der Vergleich von Ergoproxy mit der aufgeheizten Steinmauer mit Kräutern trifft es perfekt.
Hier und da kommen immer wieder mal die blumigen Noten hervor, aber keine sticht besonders hervor.
Eine Portion Eichenmoos sorgt für eine chyprige Färbung und nach einer Weile tritt die Ledernote auf den Plan. Schlägt mich Leder normalerweise in die Flucht, muß ich anerkennen, daß es hier perfekt zum Duft paßt. Es heißt immer, daß ein Duft einen Gegenpol zu den sonstigen Noten braucht, eine gewisse Kante, eine Portion Dreck, damit er interessant bleibt. Das macht das Leder hier, ohne aber jemals stechend auf mich zu wirken.
Es sorgt dafür, daß der Duft nicht beliebig wird. Und das Gesamtbild gefällt mir wirklich sehr gut.
Das Gesamtbild möchte ich eigentlich auch gar nicht als würzig-ledrig umschreiben, denn in meiner Nase spielt Leder nicht die allererste Geige. Die Beschreibung würzig-grün mit ledriger Begleitung würde es eher treffen.
Daß über allem ein gewisser synthetischer Hauch schwebt, läßt sich ebenfalls nicht verleugnen, doch zum experimentellen Konzept paßt es hervorragend.
Und wenn Synthetik gut verarbeitet ist, komme ich gut damit zurecht.
Das Ganze weist zudem eine sehr gute Haltbarkeit auf und der Duft ist in den ersten 2 Stunden recht präsent. Da sollte mit der Dosierung nicht übertrieben werden.
Ein Kaufkandidat wird Silver Stone für mich eher nicht werden, da er letztlich für mich nicht alltagstauglich genug erscheint, dennoch wollte ich zwischen der Nörgelei auch die angenehme Überraschung nicht unerwähnt lassen.
Aber als Testerfahrung sind die Düfte allemal eine große Bereicherung und eine spannende Entdeckung.
Ich danke Kovex herzlich für die Bereitstellung des Wanderpakets und für die Möglichkeit des Kennenlernens dieser beachtenswerten Marke!
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