13.06.2017 - 16:36 Uhr
Palonera
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Palonera
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32
an Urgroßmutters Herd
Ich war gewarnt gewesen, sicher doch.
Einmal wieder, wie so oft.
Von Weihnachtsmärkten hatte ich gelesen, von Kirmesbuden, Zuckerwatte, Äpfeln aus dem Paradies.
Von höchstkalorischen Lebensmitteln mit dem Zahnarzt im Gepäck.
Von duftgefluteten Arbeitsräumen, dem Candyshop by Paramount.
Und der Name natürlich, der Name...
Rosa Zucker.
Pinkfarbener Zucker, meinetwegen.
Kleine Mädchen, rosa Kleidchen, Marshmallows, Lollies, Schweinespeck.
Und all das noch dazu im Juni.
Ich war nicht recht bei Trost.
Immerhin: Ich begann den Test im Regen.
An einem kühlen, regnerischen Freitag, der Himmel grau und windgepeitscht.
Und ich nahm nur einen Sprüher, einen kleinen, ganz vorsichtig dosiert.
Vorsichtig war auch der erste Atemzug, ganz langsam und ganz sacht...
...der mich schrumpfen läßt um einen guten Meter und mich stellt vor Urgroßmutters alten Herd, den eisengroßen mit dem Feuer, das niemals auszugehen scheint.
Neben mir steht Oma, die schwere, schwarze Pfanne fest im Blick, die auf dem Herd steht und in der sie stetig rührt, unaufhörlich, "sonst brennt er an, der Zucker, und wird bitter. Wenn wir gut aufpassen und fleißig rühren, dann wird er schön goldbraun, der Karamell. Und dann darfst du ihn kosten!"
Unbeschreiblich köstlich ist der Duft, der aus der Pfanne steigt, warm und süß und heimelig, und sich vermischt mit der Hitze des Metalls, dem hellen Holz und seinem dunklen Rauch.
Im Ofenrohr ein Blech mit Spritzgebäck – ein paar Minuten noch, dann würde sie mich aus der Küche scheuchen und den Lappen nehmen, die Köstlichkeiten aus dem Ofen holen und mir den ersten Keks, noch warm, hinterhertragen.
Drei Jahre bin ich, höchstens vier – ein kleines Mädchen in einem rosa Kleid.
Mit "Pink Sugar" gehe ich nicht auf den Weihnachtsmarkt, nicht auf die Kirmes, nicht auf den Rummelplatz.
Ich esse keine Zuckerwatte, keine gebrannten Mandeln – all dies und noch viel mehr gab mir "Déliria", nunmehr bekannt als "Sautes d'Humeur".
An diesem ersten Tag, an jedem, der ihm folgte, war die Reise, war ihr Ablauf immer gleich: die große warme Küche mit dem Urgroßmutterherd, darauf die Pfanne mit Bernsteinkaramell, heißes Metall und Keks im Ofenfeuer.
Sanfte, süße Wärme, nicht zuckrig, klebrig, platt.
Nicht die Art Gourmand, die zur Korpulenz neigt, deren Süße mit dem Zahnarztbohrer droht.
Leise ist "Pink Sugar", sanft und leise – auch zwei Sprüher fluten keineswegs den Raum, hüllen mich nicht ein in einen Kokon, ziehen keine Schleppe hinter mir.
Nicht in Wind und Regen, auch nicht bei dreißig Grad.
Und immer wieder traf ich sie auf meiner Haut, die gute alte Freundin, wohlbekannt seit "Noir Tropical", erneut entdeckt in "Eau des Missions" und hernach immer wieder – jene dunkle, tropische Vanille, erwachsen, sinnlich und auch ernst.
Täglich trafen wir uns in "Pink Sugar", wenn Holz und Rauch und Karamell verflogen schien, wenn nur noch sie an meiner Seite blieb, den langen Tag, die kurze Nacht und länger noch.
Und niemals – niemals! - trug sie ein rosa Kleid.
Einmal wieder, wie so oft.
Von Weihnachtsmärkten hatte ich gelesen, von Kirmesbuden, Zuckerwatte, Äpfeln aus dem Paradies.
Von höchstkalorischen Lebensmitteln mit dem Zahnarzt im Gepäck.
Von duftgefluteten Arbeitsräumen, dem Candyshop by Paramount.
Und der Name natürlich, der Name...
Rosa Zucker.
Pinkfarbener Zucker, meinetwegen.
Kleine Mädchen, rosa Kleidchen, Marshmallows, Lollies, Schweinespeck.
Und all das noch dazu im Juni.
Ich war nicht recht bei Trost.
Immerhin: Ich begann den Test im Regen.
An einem kühlen, regnerischen Freitag, der Himmel grau und windgepeitscht.
Und ich nahm nur einen Sprüher, einen kleinen, ganz vorsichtig dosiert.
Vorsichtig war auch der erste Atemzug, ganz langsam und ganz sacht...
...der mich schrumpfen läßt um einen guten Meter und mich stellt vor Urgroßmutters alten Herd, den eisengroßen mit dem Feuer, das niemals auszugehen scheint.
Neben mir steht Oma, die schwere, schwarze Pfanne fest im Blick, die auf dem Herd steht und in der sie stetig rührt, unaufhörlich, "sonst brennt er an, der Zucker, und wird bitter. Wenn wir gut aufpassen und fleißig rühren, dann wird er schön goldbraun, der Karamell. Und dann darfst du ihn kosten!"
Unbeschreiblich köstlich ist der Duft, der aus der Pfanne steigt, warm und süß und heimelig, und sich vermischt mit der Hitze des Metalls, dem hellen Holz und seinem dunklen Rauch.
Im Ofenrohr ein Blech mit Spritzgebäck – ein paar Minuten noch, dann würde sie mich aus der Küche scheuchen und den Lappen nehmen, die Köstlichkeiten aus dem Ofen holen und mir den ersten Keks, noch warm, hinterhertragen.
Drei Jahre bin ich, höchstens vier – ein kleines Mädchen in einem rosa Kleid.
Mit "Pink Sugar" gehe ich nicht auf den Weihnachtsmarkt, nicht auf die Kirmes, nicht auf den Rummelplatz.
Ich esse keine Zuckerwatte, keine gebrannten Mandeln – all dies und noch viel mehr gab mir "Déliria", nunmehr bekannt als "Sautes d'Humeur".
An diesem ersten Tag, an jedem, der ihm folgte, war die Reise, war ihr Ablauf immer gleich: die große warme Küche mit dem Urgroßmutterherd, darauf die Pfanne mit Bernsteinkaramell, heißes Metall und Keks im Ofenfeuer.
Sanfte, süße Wärme, nicht zuckrig, klebrig, platt.
Nicht die Art Gourmand, die zur Korpulenz neigt, deren Süße mit dem Zahnarztbohrer droht.
Leise ist "Pink Sugar", sanft und leise – auch zwei Sprüher fluten keineswegs den Raum, hüllen mich nicht ein in einen Kokon, ziehen keine Schleppe hinter mir.
Nicht in Wind und Regen, auch nicht bei dreißig Grad.
Und immer wieder traf ich sie auf meiner Haut, die gute alte Freundin, wohlbekannt seit "Noir Tropical", erneut entdeckt in "Eau des Missions" und hernach immer wieder – jene dunkle, tropische Vanille, erwachsen, sinnlich und auch ernst.
Täglich trafen wir uns in "Pink Sugar", wenn Holz und Rauch und Karamell verflogen schien, wenn nur noch sie an meiner Seite blieb, den langen Tag, die kurze Nacht und länger noch.
Und niemals – niemals! - trug sie ein rosa Kleid.
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