25.06.2014 - 15:04 Uhr
Bertel
236 Rezensionen
Bertel
Sehr hilfreiche Rezension
12
Grüner Feingeist
Das Haus Worth gilt als einer der Wegbereiter der Haute Couture, vielleicht sogar als deren Erfinder (siehe den Artikel von Louce hier: http://www.parfumo.de/HerstellerInfos/Worth). Düfte wurden 1924 ins Programm aufgenommen, weltberühmt (und von mir verehrt) ist "Je Reviens" von 1932, schließlich kam nach dem bemerkenswerten "Monsieur Worth" von 1969 dann 1980 "Worth pour Homme" als zweiter Herrenduft hinzu.
Hier meine Eindrücke zur Vintage-Version von Anfang der 1980er wie unten auf dem Bild von Scentimental zu sehen:
Wie zu erwarten ein massives, klassisches, maskulines, dichtes, grün-moosiges Fougère das seine Wurzeln tief in den 1970ern zu haben scheint. Im Auftakt die übliche dicht-grüne kräuterig-lavendelige Note die diese so sehr aus der Zeit gefallenen Düfte für mich so unwiderstehlich macht, hier vornehmlich mit Lavendel und Rosmarin, leicht zitrisch aufgehellt mit Bergamotte.
Schnell tritt das Herz mit tiefgrünen waldigen Noten von Farnen und Pinien einerseits sowie blumigen Ausprägungen aus Gartennelke und Geranium auf, eine dichte, intensive, massig-grüne schillernde Wolke mit vielen hellsilbernen Lichtern die den Duft bestimmt. Schon in dieser Phase ist deutlich das Eichenmoos präsent, das später zusammen mit einer tiefen, warmen und feucht-holzigen Aura aus Amber, Zeder, Vetiver und Cumarin die Basis bestimmt.
In seinen Obertönen durchaus an "Azzaro pour Homme" erinnernd, ähnelt "Worth pour Homme" wohl am deutlichsten "Paco Rabanne pour Homme" (vintage), dem von mir mit Abstand meistgeschätzen Duft dieser Kategorie, ein Wunder aus Balance, dichter grüner Reichhaltigkeit und Fougère-Power. "Worth pour Homme" ist da deutlich zurückhaltender, schwindet recht schnell, fällt in meiner Wahrnehmung auch irgendwie ein bisschen auseinander, die nachdrückliche Wucht und runde Komplexität von Auftakt und Herz bröckeln schnell. Das macht den Duft in meiner Wahrnehmung für mich etwas unbefriedigend, und führt gelegentlich zur etwas unschönen Situation das man selbst immer wieder nachlegen möchte um diesen Eingangsakkord wieder wachzurufen, während die bemitleidenswerte Umwelt längst ohnmächtig im grün-moosigen Dampf versinkt ;-) Wem andererseits die üblichen massiven grünen Fougère-Hulks dieser Zeit zu wuchtig und überbordend sind, der wird mit "Worth pour Homme" eine feine, klassische, wohlerzogen-zivilisierte Alternative finden. In jedem Fall ein absoluter Klassiker.
-----------
EDIT: Ich besitze noch eine zweite Version im von Hasi unten gezeigten länglichen Flakon mit blauem Deckel - dies ist "Worth pour Homme Haute Concentration". Auch wenn sich am Ende des Herzens zur Basis hin gewisse Ähnlichkeiten feststellen lassen, ist dies ein ganz anderer Duft - nicht das grün-moosig-dampfende Pinien-Blumen-Kissen, sondern ein Leder-Bomber par excellence, von der ersten Minute an bis weit in die Basis, mit hell-trocken-würzigen Glanzlichtern - äusserst attraktiv und exzellent gemacht, nicht lediglich "Worth pour Homme" in stärkerer Konzentration, sondern ein eigenständiger Duft. Ebenfalls sehr empfehlenswert! (Zu diesem Duft gibt es einen separaten Eintrag hier: http://www.parfumo.de/Parfums/Worth/Worth_pour_Homme_Haute_Concentration )
Hier meine Eindrücke zur Vintage-Version von Anfang der 1980er wie unten auf dem Bild von Scentimental zu sehen:
Wie zu erwarten ein massives, klassisches, maskulines, dichtes, grün-moosiges Fougère das seine Wurzeln tief in den 1970ern zu haben scheint. Im Auftakt die übliche dicht-grüne kräuterig-lavendelige Note die diese so sehr aus der Zeit gefallenen Düfte für mich so unwiderstehlich macht, hier vornehmlich mit Lavendel und Rosmarin, leicht zitrisch aufgehellt mit Bergamotte.
Schnell tritt das Herz mit tiefgrünen waldigen Noten von Farnen und Pinien einerseits sowie blumigen Ausprägungen aus Gartennelke und Geranium auf, eine dichte, intensive, massig-grüne schillernde Wolke mit vielen hellsilbernen Lichtern die den Duft bestimmt. Schon in dieser Phase ist deutlich das Eichenmoos präsent, das später zusammen mit einer tiefen, warmen und feucht-holzigen Aura aus Amber, Zeder, Vetiver und Cumarin die Basis bestimmt.
In seinen Obertönen durchaus an "Azzaro pour Homme" erinnernd, ähnelt "Worth pour Homme" wohl am deutlichsten "Paco Rabanne pour Homme" (vintage), dem von mir mit Abstand meistgeschätzen Duft dieser Kategorie, ein Wunder aus Balance, dichter grüner Reichhaltigkeit und Fougère-Power. "Worth pour Homme" ist da deutlich zurückhaltender, schwindet recht schnell, fällt in meiner Wahrnehmung auch irgendwie ein bisschen auseinander, die nachdrückliche Wucht und runde Komplexität von Auftakt und Herz bröckeln schnell. Das macht den Duft in meiner Wahrnehmung für mich etwas unbefriedigend, und führt gelegentlich zur etwas unschönen Situation das man selbst immer wieder nachlegen möchte um diesen Eingangsakkord wieder wachzurufen, während die bemitleidenswerte Umwelt längst ohnmächtig im grün-moosigen Dampf versinkt ;-) Wem andererseits die üblichen massiven grünen Fougère-Hulks dieser Zeit zu wuchtig und überbordend sind, der wird mit "Worth pour Homme" eine feine, klassische, wohlerzogen-zivilisierte Alternative finden. In jedem Fall ein absoluter Klassiker.
-----------
EDIT: Ich besitze noch eine zweite Version im von Hasi unten gezeigten länglichen Flakon mit blauem Deckel - dies ist "Worth pour Homme Haute Concentration". Auch wenn sich am Ende des Herzens zur Basis hin gewisse Ähnlichkeiten feststellen lassen, ist dies ein ganz anderer Duft - nicht das grün-moosig-dampfende Pinien-Blumen-Kissen, sondern ein Leder-Bomber par excellence, von der ersten Minute an bis weit in die Basis, mit hell-trocken-würzigen Glanzlichtern - äusserst attraktiv und exzellent gemacht, nicht lediglich "Worth pour Homme" in stärkerer Konzentration, sondern ein eigenständiger Duft. Ebenfalls sehr empfehlenswert! (Zu diesem Duft gibt es einen separaten Eintrag hier: http://www.parfumo.de/Parfums/Worth/Worth_pour_Homme_Haute_Concentration )
6 Antworten