Lasst ihr euch in Parfumerien beraten?

Ne, die meisten gehen mir schrecklich auf die Nerven, auch weil ich eh schon meist weiss, was ich testen will und ich schon gerne mal jemanden treffen würde, der mit Leidenschaft dabei ist und sich wirklich auskennt. Positive Ausnahmen waren in Düsseldorf bei Dior, und im KaDeWe bei Schwarzlose und Guerlain

Ja, aber nur im Pieper meines Vertrauens und ebenda von der Verkäuferin, die früher Niche verkauft hat und nun mit mir gemeinsam das Sortiment verreißt. Und die kennt auch die interessanten Ausreißer.

Man merkt halt dann schon auch bei den Verkäufern ob die das nur als Job sehen oder als Möglichkeit ihren Snobismus auszuleben oder ob die auch eine gewisse Leidenschaft für Düfte haben

Ungern. Mit Anfang 20 wurde ich ziemlich traumatisiert, als ich mich auf das Experiment "Ich weiß genau, was zu ihnen passt" eingelassen habe und dann mit Lanvin Éclat d'Arpège literweise eingedieselt wurde, bevor ich auch nur ansatzweise protestieren konnte. Nie habe ich mich so missverstanden gefühlt, zumal das vorhergehende Gespräch nicht gerade kurz war. Ich hatte von Armanis Mania, der ersten Version ca. 1998 geschwärmt. Rauchig, orientalisch. Genau das gleiche … nicht ; )

Ich habe oft das Gefühl, dass die Verkäufer einem einfach das empfehlen, was sie selber mögen, ungeachtet dessen, welcher Typ ihnen gegenübersteht. Das ist einfach so kurzsichtig und ich verstehe nicht, warum sie nicht mehr Herzblut für ihr Metier haben. Und dann kommt immer noch das Kommunikationsproblem dazu, was für einen nun "würzig" oder "holzig" oder was auch immer bedeutet.

Hinzu kommt die von Euch erwähnte Blasiertheit, die einige an den Tag legen. In die hiesige Parfumerie mit Nischenduften habe ich mich jahrelang nur getraut, wenn ich ohnehin gerade schicker angezogen war.

Habe bisher nur überwiegend gute Erfahrungen in der Parfümberatung gemacht, da ich ohnehin bei hochpreisigen Düften eher nicht zu Spontankäufen neige und vor dem Betreten bereits gedanklich damit beschäftige, was es diesmal sein darf (für welche Saison/Anlass, welches Aroma/Duftnote). Inklusive kleine Vorabliste, welche Düfte vielleicht in mein Schema passen. Bei einem unbekannten Verkäufer löst es bereits wirksam eine gewisse Spannung, nicht ins blaue beraten zu müssen ("Weiss nicht, nur irgendwas frisches, maskuline starke Präsenz mit gewissen etwas, langanhaltend... ... darf aber auch nicht zu teuer sein!" *Aaaaargh* ).

Gestern im Breuninger 15 Min. vor Ladenschluss bei einer vorher noch unbekannten Verkäuferin eine Topberatung rund um Osmanthus erhalten; meinen ursprünglichen Kaufwunsch "Amorphus Absurdum" (immerhin absurde 280 Flocken!) revidiert. Dafür interessante Alternativen wie z. B. PdM Carlisle vorgestellt bekommen. Als Bonusrunde sammle ich immer Teststreifen, bei denen die Verkäufer auch ihren privaten Lieblinge/Neuheiten vorstellen können. So auch hier gestern 7 "Duftknochen" als Lekkerli inkl. Pröbchen ergattert. So geht entspannte zielführende Beratung; wertschätzend und menschlich auf Augenhöhe für beide Seiten!

Mein unterdessen beschäftigter Stammberater hatte über Dritte von mir im Frühling eine Abfüllung Fort & Manlé Charlatan mit Karte erhalten. O-Ton gestern: "Als ich reinkam und mir die Kolleginnen von ihrem Präsent erzählt hatten, wusste ich direkt, das dass von Ihnen ist...".

Fazit: 280,- Teuros für einen Low-Performer gespart, 3 Düfte in der Testliste 2019, Pröble for free! Wenn ich einen von denen kaufe, dann natürlich auch wieder über die gleiche Beraterin, um die Saat für nächste Topberatungen zu legen.

PS: Für die Düsseldorfer Parfumas und Parfumos - Frau Kurzbach hilft euch im Breuni. Voll kompetent, voll lieb & voll nett!

Ich wusste gar nicht, dass es in Düsseldorf auch nen Breuninger gibt! Da werden wir uns dann das nächste Mal auch umschauen. Danke für den Tipp!

Von der Kö kommend: Direkt ein Stück hinter den Schadow-Arkaden, am Kö-Bogen unübersehbar (s. hier). Ist wohl Deutschlands grösste Breuninger Filiale.

Habe eher durchwachsene Erfahrungen mit der Beratung gemacht.
War bisher aber auch nur bei Ketten wie Douglas, Pieper, Becker.
Ansonsten stöber ich lieber in Ruhe bei Kaufhof, Karstadt, Müller und auch gern bei den ortsüblichen Drogerien.

Bei direkten Produktwünschen ist das Parfümeriepersonal üblicherweise freundlich und hilfsbereit.
Am kompetentesten ist mir dabei tatsächlich ein Security-Mitarbeiter von Douglas in Erinnererung geblieben. Ich dachte zuerst er wäre selbst Verkäufer.

Die Damen sind teilweise recht pikiert, wenn ich den Duft nicht sofort auf der Haut haben mag.

Zudem finde ich es unhöflich, wenn meine Vorstellungen einfach ignoriert werden.
Neueste Anekdote:
Ich: Ich mag "Azzaro pour homme" sehr. Hab auch einen kleinen Flakon davon. Möchte ich aber nicht als MEINEN Duft nehmen. Gibt es im direkten Umfeld bereits.
Sie: Der ist aber auch eher klassisch und konservativ.
Ich: Äh, ja richtig...
Sie: (stürmt los und hat schon "This is him!" in der Hand)
Ich: Danke, den kenne ich bereits.
Sie: Hmm. Aber den hier kennen Sie noch nicht, der ist ganz neu.
Es war Montblanc "Explorer". Habe artig am Teststreifen geschnuppert, mich bedankt und bin gegangen. War zwar interessant für den Vergleich zu "Vibrant Leather", hat mir aber in der eigentlichen Sache nicht weitergeholfen.

Eine andere, zumindest engagierte Dame muss an ihrem PC parfumo aufgerufen haben. Das war anhand der angebotenen Alternativen zu erkennen, die hier allesamt unter "Benutzern gefällt häufig auch" gelistet sind. Aber auch in diesem Fall war das Ergebnis enttäuschend. Vorgabe war ein Tabak-zentrierter Duft, in dessen Richtung es gehen sollte. Sie kam unter anderem mit irgendeinem Coach, "L'Eau d'Issey pour Homme" und "Erolfa".

Besuche ich Douglas, Galeria Kaufhof, Karstadt und wie sie nicht alle heißen, schaue ich mich eigenständig um. Meist weiß man ja, was man mag, was man will und was es gibt. Da ich selber meinen Handelsfachwirt im Einzelhandel gemacht habe, wenn auch in einer gänzlich anderen, aber auch beratungsintensiven Branche, und neben meinem Studium in meinem alten Unternehmen arbeite, habe ich gar kein Problem damit, angesprochen zu werden. Ich weiß, dass das Ansprechen des Kunden mitunter eine Unternehmensanweisung ist, an die man sich, gerade im Falle von immer mehr Testkunden, auch unbedingt halten sollte. Entscheidend ist für mich das "Wie". Werde ich normal begrüßt und freundlich - nicht aufgesetzt - gefragt, ob man mir weiterhelfen könne, finde ich das vollkommen in Ordnung. Störend empfinde ich aufgesetzte Freundlichkeit und das Nichtauthentischsein mancher Verkäufer und Verkäuferinnen sowie der Mangel an Kommunikation im Team. In unserem Laden sage ich meinen Kolleginnen umgehend, welche Person ich bereits ansprach, sodass diese nicht doppelt und dreifach angesprochen und somit belästigt wird. Als Verkäufer hast du sowieso oftmals ein schweres Los. Viele Kunden wollen nicht angesprochen werden und andere erwarten es wiederum von dir, trauen sich aber selbst nicht, den Mund aufzumachen. In die Köpfe kann man leider nicht hineinschauen. Nervig finde ich es zum Beispiel, wenn Kunden sich in Sicht- und Hörweite zu dir hinstellen und anfangen, eine Pseudokonversation mit ihrem Partner oder ihrer Begleitung aufzubauen, in der es darum geht, dass Sache XY jetzt doch eigentlich mal fragen könne oder dass hier ja niemand wäre, an den man sich wenden könne. Meine Güte … sprecht einen doch einfach direkt an.
Sorry für die kleine Ausschweifung. Zur Frage nochmal: Ich lasse mich eigentlich nicht beraten, aber letztens war eine Verkäuferin mittleren Alters in einer Douglas-Filiale, die, was Düfte anging, wie ein wandelndes Lexikon war. Da hat es auch Spaß gemacht, sich zu unterhalten und ganz offen gesagt zu bekommen, dass Black Orchid von Tom Ford, auch wenn viele ihn als Unisex einstufen, nicht zu mir passe - ehrlich halt.

Bei Douglas gehe ich nur noch rein wenn ich genau weiß was ich möchte oder Gutscheine für Weihnachten kaufen. Selbst in dem großen Geschäft auf der Kö in Düsseldorf waren die meisten Verkäufer eher unfreundlich und haben die Beratung eher als lästig angesehen.

Bei Breuninger in Düsseldorf fühlt man sich dagegen fast königlich bei der Beratung! Hier wird jeder egal wie er aussieht gleichermaßen gut beraten habe ich das Gefühl.

Vom Einkaufsfeeling jedoch kann ich euch nur Schnitzler im Sevens empfehlen! Die Beratung ist einfach ein Traum! Gefühlt war jedes mal der max. 3 Duft genau das was ich gesucht habe und bin dann meistens auch dabei geblieben und habe ihn mit einem Tag Bedenkzeit gekauft. Die Verkäufer sind nicht böse wenn man noch etwas warten möchte wie sich der Duft entwickelt und sagen selbst: " Gehen Sie ruhig noch eine Runde spazieren und sollte das nicht Ihr Duft sein, kommen Sie gerne wieder dann suchen wir weiter". Das ist Beratung wie ich sie liebe !

In der Regel weiss ich vorher schon, was ich probieren möchte. Ich nehme es nicht übel, wenn ich angesprochen werde und je nachdem, ob ich Beratung will oder nicht, nehme ich an oder lehne ab. Wenn ich etwas wissen will frage ich.

Allgemein ist die Kompetenz der Verkäufer_innen eher heterogen. Manche wissen sehr viel, kennen das Sortiment fast auswendig. Andere sind in erster Linie da um zu verkaufen und käuen die Werbebotschaften wieder, die sie in irgendwelchen Seminaren gelernt haben. Obendrein ist Duftberatung auch super schwer, da man nicht für jemand anderes riechen kann und es obendrein auch noch schwer ist etwas gerochenes zu verbalisieren. Ich finde es okay, wenn man auf neues hingewiesen wird und im Falle einer Nachfrage in die richtige Richtung gestoßen wird, um sich dann selbst zu entscheiden.

Das mit dem nahezu zwanghaften Aufsprühen ist vermutlich eine Anweisung, da das möglicherweise Verkaufsfördernd wirkt. Ich finde es aber auch extrem nervig. Ich habe im Winter zwei Handgelenke zum testen frei und da kommt jetzt nicht der erstbeste Duft drauf.

Man macht die genauso wie Zeugen Jehovas etc. mundtot. Wenn sie nicht mehr wissen, was sie sagen sollen, gehen sie von ganz allein

Nein. Wenn ich in eine Parfumerie gehe, brauche und möchte ich keine Beratung. Parfumerien - das ist in unserer Kreisstadt Drogerie Müller mit einer sehr grossen,brecht gut sortierten Parfumabteilung, allerdings keine Nischenmarken, und Douglas. Eher klein und ebenfalls ohne Nische. Entweder gehe ich da rein, weil ich ein paar bestimmte Düfte testen möchte oder mich einfach nur mal umschauen und dann entscheide, was mich interessiert. Oder ich weiss eh, was ich kaufen möchte.

Nein, ich lasse mich nicht beraten.

Weil ich mich zum einen vorher ausgiebig im Internet informiere und zum anderen weil ich Verkäufer (also Angestellte bei größeren Ketten) überhaupt nicht ernst nehmen kann. Und zwar nicht nur Verkäufer in den Parfümerien, sondern generell Verkäufer im Einzelhandel. Die mögen auf Kundenfreundlichkeit und so geschult sein, aber was Fachwissen (also was jeder ergoogeln kann) angeht so haben die nur irgendwelche 0815-Antworten parat. In Boutiquen wie Louis Vuitton, Hermès, Chanel usw sieht es sicherlich anders aus, aber da ist die Bazahlung & das Image anders und das Angebot ist auch überschaubar. Aber im normalen Einzelhandel muss ICH die Verkäuferinnen beraten...

Ferner finde ich das EdT was sehr persönliches und individuelles ist, als dass ich mich als Mann von einer Frau beraten lasse. Und wie schon oben angesprochen will ich nicht in irgendwelchen Kategorie-Floskeln ala "erfolgreicher Mann", "sportlicher Typ" usw von der Verkäuferin eingestuft werden. Ich kaufe das, was mir zusagt -egal aus welcher Duftfamilie der Duft kommt und ob das zu mir passen würde.

Leider sind Verkäufer in Deutschland entweder sehr aufdringlich (und für mich ein K.O. Kriterium dort einzukaufen) oder absolut desinteressiert und pampig. Die besten Verkäufer sind für mich solche, die ich gar nicht sehe da auf Distanz -aber sobald ich mich umsehe sofort der Blickkontakt gesucht wird und man auf mich zukommt. Bei Douglas empfinde ich es genau umgekehrt: Immer wenn ich eine (Kunden)leere Filiale in Einkaufszentren sehe, gehe ich rein um möglichst ungestört mich umzuschauen aber sobald ich vor einem Regal stehe -und schon kommen die ganzen Verkäuferinnen aus ihren Verstecken und wollen mich beraten. Ich danke dann immer + "Schau mich nur um", aber trotzdem gehen die nicht in ihren Verstecken zurück, sondern bleiben störend irgendwo hinter mir...

Pauschalisierender ging es wohl nicht mehr. Wie viel Ahnung Otto-Normalo-Kunde häufig zumindest meint zu haben, ist stets sehr interessant zu beobachten. Ich arbeite nicht in der Parfümbranche, sondern verkaufe, ohne Provision wohlgemerkt, Matratzen, Oberbetten, Kopfkissen, Betten, Möbel etc.. Die Einstellung vieler, die meinen, sie erzählen jetzt mal demjenigen, der jeden Tag mit der Ware zu tun hat, wie der Hase läuft, verbreitet sich zunehmend und das Erstaunen ist dann immer sehr sehr groß, sobald gewisse Oberschlaumeier, die Verkäufer als Menschen zweiter Klasse sehen und deren Ausbildung gerne herabwürdigen, eines Besseren belehrt werden.

Allgemein kann man es "König Kunde" doch eh nicht recht machen. Lässt man ihn in sich Ruhe umschauen, wird sich beschwert, dass man nicht angesprochen werde und ob man denn nicht verkaufen wolle. Spricht man ihn an, ist es auch wieder falsch.

Oh ja ... wenn ich auf unserem Messe-/Infostand stehe und ein Schlaumeier erklärt mir unsere Produkte, dann höre ich schweigend zu, sage am Ende: "Danke für die gute Beratung!" und gehe einfach schweigend weg und lass den Menschen stehen.

Wenn er mir dann nachruft, dass er Bedarf hat, drehe ich mich um und schaue verblüfft. Und dann sage ich: "Und jetzt sag ICH Ihnen, wie es richtig geht!"

@DerDefcon
@JoHannes

Ja ja, immer diese Vertriebs-Sprüche dass man was besser weiß weil man es besser wissen muss.

Die Realität ist aber eine andere -zumindest bei den großen Ketten wie Kaufhof, Karstadt, Douglas, Rossmann, Media Markt, Saturn und wie die alle heißen. Und ich rede nicht nur von eigenen Erfahrungen, sondern auch von solchen die man im vorbei gehen mithört. Natürlich wird es den einen oder anderen Verkäufer geben, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat und tiefgreifende Kenntnisse hat. Aber das ist die absolute Ausnahme. Die Mehrheit ist eher: Hauptsache pünktlich kommen, pünktlich gehen und nett zu den Kunden sein...

Es gibt auf der anderen Seite Kundschaft, die sich gern "beraten" will, d.h. beraten des beraten wegen und Aufmerksamkeit genießen. Ja, bei solchen Kunden kann man als Verkäufer bestimmt richtig rausfahren und sich danach selbst auf die Schulter klopfen wie glücklich doch am Ende die Omis waren. Aber was macht man mit den "Schlaumeiern", die alle Tests zum Produkt auswendig kennen, die sich extra in Fachforen anmelden um noch mehr Info zu erhalten, die Firmen mit unangenehmen Fragen bei Facebook konfrontieren, die auch an die Umwelt denken und zu guter Letzt ggf. die Materie sogar selbst aus Berufserfahrung kennen?

Nichts für ungut, aber in solchen Foren wie dieses hier erfährt man mehr über Düfte als eine schön geschminkte Douglas-Verkäuferin je wissen wird. Denn Ausbildung ist die eine Seite, Leidenschaft die andere.

Die Filialleiterin in unserer kleinen Müllerfiliale belächelte mich auch mal, nur weil ich der Meinung war, das EdT und EdP von The Beat nicht gleich riechen. Auch stimmte ich ihr nicht zu, dass lediglich die Haltbarkeit beim EdP besser sei. Also sie müsse das doch wissen. Klar, als Kundin verfüge ich natürlich über viel weniger Fachwissen. Da kommt man sich dann schon irgendwie doof vor.

In unserer Douglasfiliale hingegen sind die Damen eigentlich immer nett und lassen einen dann auch alleine in Ruhe stöbern, wenn man möchte, aber sind in der Nähe, falls man doch eine Frage hat. Ich kaufe da gerne ein.

Mir platzt jetzt gleich der Kragen
Wir Einzelhandelsleute könnten Bücher schreiben über Ignoranz,Arroganz,Selbstüberschätzung, Besserwisserei u.bodenloser Unverschämtheit seitens der Kundschaft. Aber nach 35 Jahre Berufserfahrung habe ich meinen Weg schon lange gefunden wie ich damit umzugehen habe.
Der Kunde ist König solange er sich wie ein Kaiser benimmt.
Ich selbst kann nur über ALzD u. Kurfürsten Parfümerie berichten u. da ist die Beratung erstklassig, aber genau da will ich die Beratung u. ich behandle das Personal dort so wie ich es mir selbst oft wünschen würde.

Du hast absolut Recht.
Bei mir sind es zwar noch keine 35, sondern "nur" 20 Jahre, aber als Verkaufspersonal ist man für viele einfach nur der Fußabtreter, an dem man seinen Frust und seine vermeintliche Überlegenheit loswerden kann.
Und egal, wie unwissend oder unsympathisch ich, als Kundin, mein Gegenüber finde, wie beschissen mein Tag vielleicht auch war - niemals würde ich das an jemandem auslassen, der nur seinen Job macht, so gut er es eben kann (Unhöflichkeit usw. natürlich ausgenommen). Wenn ich sehr gut informiert bin und etwas tatsächlich besser weiß, halte ich meine Klappe, sage nett danke und kaufe das, was ich für das Beste halte.

Ich werde nie den Kunden vergessen, der von mir eine Beratung wünschte und dann jedes Teil des Produkts, was ich verkaufen sollte, bis zur letzten Innenschraube und der kleinsten abgeschliffenen Kante schon kannte, mir jedes Wort im Mund umdrehte und mich höhnisch und lautstark ob meiner Unwissenheit und Deplatziertheit an eben jener Arbeitsstelle vor der gesamten Kund- und Belegschaft herunterputzte.
Selten habe ich mich so geschämt wie in diesem Moment und ich möchte unbedingt vermeiden, dass sich jemand anderes durch mich so fühlt.

Euch unterstelle ich doch gar nicht so was. Aber leider wurde ich wirklich von der Filialleitung ziemlich arrogant belehrt. Wenn ihr so etwas in Ordnung findet oder Euch deswegen auf die Füsse getreten fühlt...

Ich persönlich lasse mich üblicherweise auch nicht beraten. Grund dafür ist aber nicht, dass ich Hunderttausende Menschen, die einem Beruf nachgehen, nicht ernst nehmen kann (ein Augenrollen beim Schreiben dieser Zeile sei mir bitte verziehen). Vielmehr habe ich vorher schon eine mehr oder weniger genaue Ahnung davon, welche Düfte ich testen möchte.

Natürlich habe ich auch schon die ein oder andere schlechte Erfahrung gemacht. Ich wurde aber mindestens genauso oft positiv überrascht, wenn ich dann doch eine Beratung wollte. Es tut mir zwar für diejenigen leid, deren Erwartungen bis jetzt enttäuscht wurden - ich halte es aber trotzdem für zu kurz gedacht, einen großen Teil einer Berufsgruppe regelrecht zu diffamieren.

Ich verstehe nicht warum sich bestimmte Leute angesprochen fühlen -wo sie doch angeblich ganz anders sind? "Verkaufen" hat nicht nur was mit einer Ausbildung zu tun, sondern auch mit einer Dienstleistung. Und selbst wenn das jetzt wie eine Floskel klingen mag bedeutet "Dienstleistung" -immer noch "dienen". Dem wird man nicht gerecht in dem man diese oder jene Kunden beschimpft und sich damit brüstet wie empirisch doch die eigenen Kundenbeobachtungen aus einer langen Berufserfahrung seien. Und im Fokus der Kritik stehen nicht etwa Kunden, die sich unanständig benommen haben oder den Laden überfallen haben oder die Mitarbeiter beschimpft bzw. geschlagen haben -Nein, in der Kritik stehen lediglich solche Kunden die "Besserwisser" & "Schlaumeier" seien. Was sagt man nun dazu? Wer ist hier arrogant und selbst überschätzend?

Und damit ich nicht erneut missverstanden werde: Ich rede die ganze Zeit von den großen Einzelhandelsketten wo große Personalabteilungen lediglich nach der Ausbildung/Aussehen/Alter entscheiden und nicht etwa wie in anderen Branchen üblich einen Assessment-Prozess durchlaufen müssen wo u.a. auch tiefgreifendeRE Kenntnisse geprüft werden. In familiengeführten bzw. kleine Läden dagegen ist das sicherlich anders, da kleinerer Kundenstamm und mehr Zeit auf Qualität zu achten und sich mit der Materie zu beschäftigen.

Ungern!

Genau so ungern, wie ich im allgemeinen Parfümerien betrete. Die Gründe dafür wurden schon genannt oder sind bekannt.

Am liebsten teste ich Düfte alleine und in der Abgeschiedenheit meines "Refugiums". In der letzten Zeit bin ich aber angefangen wieder Schnuppertouren mit einer anderen Parfuma zu unternehmen. ..

Bzgl der Verkäufer weiß ich natürlich, dass sie von Berufs wegen angehalten sind zu beraten. Für mich hat das aber nen Hauch von unerwünschtem bis aufgezwungenem Kontakt... und das kostet mich unter Umständen mehr an Energie, als ich zur Verfügung habe. Das klingt evtl verschroben, liegt aber an meinem Gesundheitszustand

Sollte ich also dann doch mal Beratung brauchen und tatsächlich in einer Parfümerie unterwegs sein, frage ich lieber eigenständig um Hilfe, als dass sich mir direkt jemand an die Fersen heftet

Sowas grenzt für mich an Körperverletzung!

Ähnlicheshabe ich mal in den 90ern beobachten können, als in einer Parfümerie eine alte Dame ungefragt von einer Verkäuferin eingedieselt wurde, - "Ich erfrische Sie jetzt mal mi XY" Besagte Dame war zu verdattert, um überhaupt irgendwas zu äußern

In solch einer Situation könnte ich für nichts garantieren