das ist genau auch mein Thema, vielen Dank für deinen Post, bin ähnlich minimalistisch unterwegs, seit über einem Jahr hier in Parfumo und war dann nach ein paar Monaten von der Stärke meiner Duft-Leidenschaft so genervt, dass ich hier auf parfumo erst mal auf Abstand ging, um mich zu fragen: wie geh ich denn nun wieder mit SO WAS um? Eine Sucht zu haben passt absolut nicht in mein Selbstbild! Außerdem sind die teuren Wässerchen nicht ewig haltbar. Unter diesen Einsichten hörte ich vorerst auf, selber Kommentare zu posten, um das Ganze nicht noch zu befeuern. Denn ich vermute, den einen Duft, der so schön ist, dass er mich bis ans Lebensende begleitet, den gibt es sowieso nicht. Nicht wirklich. Obwohl etwas in mir ständig flüstert, dass es der aktuell angeschmachtete ganz bestimmt sein wird.
Was für mich auch spannend an der ganzen Geschichte ist: die Vorgänge im Hirn zu beobachten, wie „ein Wunsch, sobald erfüllt, augenblicklich Junge kriegt“. Es ist wie mit anderen schwierigen Gefühlen – es hilft ungemein, aus dem Haben-Müssen in die WAHRNEHMUNG des Haben-Müssens zu kommen. Herauszufinden, wie sich das genau anfühlt und verändert.
Natürlich wäre es leicht, das Ganze einfach rigoros zu beenden. Düfte verkaufen, Parfumo ade, den Fokus auf etwas Neues gerichtet und fertig. Aber das wollte ich auch nicht. Die Liebe und Offenheit gegenüber dieser Welt der Düfte und dem, was sie in einem bewirken können bereichern mein Leben ungemein.
Langsam jedoch beginnt sich mein spezieller Umgang mit dem Thema Parfum-Minimalismus abzuzeichnen.
Also wie sieht das jetzt praktisch aus?
- grundsätzlich: Schwelgen in Düften ist immer und überall erlaubt - vor allen an denen, die man schon besitzt
- Selbstdisziplin üben: es gibt da eine vertretbare 10-Monats-Durchschnitts-Summe für mich , die für mich den Rahmen eines Hobbys nicht sprengt - da halte ich mich eisern dran
- Proben sammle ich unbegrenzt, wenn sie mir gefallen
- gebunkerte Flakons sollen eine Grenze von 20 nicht überschreiten, eigentlich will ich 5, aber da übe ich Geduld mit mir, derzeit sind es 13
- von Düften, die sich nicht länger bewähren, fülle ich mir eine kleine Phiole ab, füge sie in meine wohl geordnete Sammlung ein und verkaufe den Flakon wieder (Irrtümer erlaubt)
-auch kaufe ich gebrauchte Düfte (der Flakon ist mir nun mal wichtig), wenn sie nicht zu versifft und braun aussehen
, um die Ressourcen der Erde zu schonen, und ich bin auch bisher noch nicht reingefallen. Volumen von ca. 5 bis 10 ml entsprechen auch eher meiner persönlichen „Halbwertszeit“ eines Duftes besser und dieser Trick gibt einem eher mal die Chance, auch mal etwas aufgebraucht zu haben
- auch habe ich herausgefunden, dass es Düfte gibt, die ich zwar unheimlich gerne rieche, die ich aber nicht tragen will weil sie nicht zu mir passen – auch da reichen die kleinen Mengen
- immer öfter gelingt es mir, meine „unaufschiebbaren“ Wünsche nicht mehr ganz so ernst zu nehmen. Manches erledigt sich einfach von selbst.
Unterm Strich gibt es grundsätzlich einen ständigen Zuwachs an Duftwissen und Selbsterfahrung, auch dank dieser hilfreichen Plattform hier und das wiederum genieße und begrüße ich sehr. Aber jeder ist anders gestrickt und muss seinen Weg selber finden.
Viel Erfolg wünscht dir dabei Felicity