Forum durchsuchen

Frage: was meint "ein gut gemachter Duft"?

1 - 25 von 84
Frage: was meint "ein gut gemachter Duft"? vor 10 Jahren
Ich höre immer wieder (und auch von mir selbst), daß ein Duft "handwerklich gut gemacht" ist (besonders oft, wenn jemand *edit* em der Duft nicht wirklich gefällt).

Was meint das? Wie kann ich als Laie beurteilen, was ein "gut gemachter Duft" ist? Geht das? Ich denke nicht, außer ich bin Chemiker und habe die Möglichkeit/Fähigkeit, einen Duft in seine einzelnen Bestandteile zerlegen. Und auch dann müsste ich Herkunft, Verarbeitung und die natürlichen Rohstoffe der einzelnen Bausteine kennen, um eine Aussage über deren Qualität treffen zu können, oder? Natürliches Oud ist da ja eines der meist diskutierten Themen.

Meint also "gut gemacht" eine besondere Eigenschaft wie z.B. die Duftentwicklung oder die Haltbarkeit? Oder ist das einfach eine Floskel, die mehr dem limbischen System als der Grosshirnrinde entspringt Wink ...?
Zuletzt bearbeitet von JoHannes am 05.08.2014, 12:30, insgesamt einmal bearbeitet
vor 10 Jahren
Interessante Frage. Bin mal auf die Antworten gespannt!

Ich benutze diese Floskel auch gelegentlich, aber warum....
Tatsächlich so inetwa wie: "ist gut gemacht aber riecht Schei..." um einen Anschein von Seriösität zu wahren... Cool
vor 10 Jahren
Ich kann nicht sagen, dass (beispielsweise) "Opium" ein schlecht gemachter Duft ist, aber ich kann sagen, dass er mir nicht gefällt.
Von daher hast Du recht, sowas sagt man hauptsächlich von Düften, mit denen man selber nichts anfangen kann.
Allerdings fände ich es schwierig, solche Düfte, bei denen 'handwerkliches Geschick' und meine persönliche Wahrnehmung so weit auseindergehen, prozentual zu bewerten, weil ich mit meiner Bewertung ja mein persönliches Empfinden ausdrücken will und nicht die Handwerkskunst.
vor 10 Jahren
Hmmm, wirklich keine schlechte Frage. Man könnte zum Beispiel auch fragen, ob es Düfte gibt, die einem gefallen, obwohl sie nicht "handwerklich gut gemacht" sind, ähnlich wie ein trashiger B-Movie, den man trotzdem unterhaltsam findet.

Ich weiß jetzt gar nicht, ob ich diesen Terminus irgendwo schon mal verwendet habe, aber ich bin mir sicher, dass dieser Aspekt mir egal ist, wenn mir ein Duft gefällt. Da denke ich über handwerkliche Finessen gar nicht weiter nach.
vor 10 Jahren
In diesem Kontext würde ich sogar noch weiter gehen als Siebter. Bei vielen (gerade neueren) LUSH-Düften scheint mir das fast schon zum Konzept zu gehören, dass sie ein wenig "zusammengerührt" wirken. Am Ende des Tages gefallen mir unkonventionelle Marken wie LUSH, CdG (hier wäre allerdings gesondert auf das Konzept einzugehen), CB I Hate Perfumo usf. sogar besser als viele teure Nischenmarken, die ohne Zweifel z.T. hervorragende Qualität bieten (Clive Christian, Roja...).
vor 10 Jahren
Sehr gute Frage.

Ich denke aus der Sicht vom Laien wohl eher Dein letzter Satz. Aus der Sicht des Parfumeurs was ich bisher gelernt habe sieht es ein wenig anders aus.

Kann der Parfumeur seine Vision eines Dufte frei umsetzen z.B. eines Lagerfeuers und viele Menschen stellen genau diese Assoziation her, dann ist seine Arbeit vorzüglich gelungen, ob mir das gefällt sei dahingestellt und ist individuell, die Qualität ist aus meiner Sicht trotzdem unbestritten.

Hat er aber eine Auftragsarbeit mit begrenztem Budget, muss es dem Kunden bzw. dem Auftraggeber gefallen. Stimmt das Preis/Leistungsverhältnis dazu, dann denke ich ist die Qualität im Rahmen der Möglichkeit auch da gegeben.

Als Laie kann ich persönlich da nur subjektiv beurteilen ganz nach meiner Nase, was die Inhaltstoffe betrifft sogar noch weniger, da mir schlichtweg das nötige Wissen und die Erfahrung dafür fehlt.
Zuletzt bearbeitet von Zora am 05.08.2014, 12:33, insgesamt einmal bearbeitet
Re: Frage: was meint "ein gut gemachter Duft"? vor 10 Jahren
JoHannes:
Oder ist das einfach eine Floskel, die mehr dem limbischen System als der Grosshirnrinde entspringt Wink ...?

Ja.
Dürfte dem Wunsch entspringen, dass etwas, das mir gefällt, auch 'gut gemacht' sein muss. 'Mir soll etwas gefallen, dass dahingeschustert wurde??? Niiieee!!'. Wink

Alexis
vor 10 Jahren
Yatagan:
In diesem Kontext würde ich sogar noch weiter gehen als Siebter. Bei vielen (gerade neueren) LUSH-Düften scheint mir das fast schon zum Konzept zu gehören, dass sie ein wenig "zusammengerührt" wirken. Am Ende des Tages gefallen mir unkonventionelle Marken wie LUSH, CdG (hier wäre allerdings gesondert auf das Konzept einzugehen), CB I Hate Perfumo usf. sogar besser als viele teure Nischenmarken, die ohne Zweifel z.T. hervorragende Qualität bieten (Clive Christian, Roja...).

Du hast "Kerosene" vergessen ... böse böse Wink

Nein, im Ernst: du bescheinigst hier ja beispielsweise Clive Christian und Roja Dove eine "hervorragende Qualität". Was sind da deine Kriterien?

Ich finde z.B. das dieser "Bentley intense" ein sehr dichter und reichhaltiger Duft ist, mit einer Konsitenz, die auf "Qualität" hinweist (gute Öle, ...) und mMn mit den Amouages sehr gut mithalten kann. Aber ist das eben nicht nur subjektives Geschwätz und eine Laune der Amygdala?
vor 10 Jahren
Gut gemacht - keine Ahnung, ob ich das sage - ist ja höchst subjektiv. Mir fällt da aus aktuellem Anlass Tom Ford for Men ein - ein Duft, wie wahrscheinlich hunderte andere. ABER bei dem zieht sich die Mandarinenschalennote von Anfang bis Ende durch, der Rest macht mir auch irgendwie mehr Spaß als bei manchem ähnlichen z. B. Boss-Duft. Er bietet einen Mehrwert, man folgert wertige Zutaten - irgendwie ist er gut gemacht, nämlich besser als andere.

Beispiel "Patrichs Noir" - ein Billig-, nein, Billigstwässerchen, das mir das Füchslein immer aus Italien mitbringt. Kostet vielleicht 5 Euro und ist allerhöchstwahrscheinlich qualitativ ziemlicher Schund. Aber sein Synthiezitrus, seine Synthieveilchen, seine scharfen Woody-Amber-Noten und sein Vanillinabgang harmonieren so gut, dass sich der Eindruck einstellt: "Sicher ein ziemlicher Sch... - aber irgendwie gut gemacht."

Beispiel Andy Tauer (Erik Kormann und ähnliche gehören auch dazu). Für mich einer der aktuellen Kings, weil er mutige, kantige Düfte erschafft, transparent arbeitet, wirklich echt kundenfreundlich ist und seine Qualität unter Beweis stellt und dokumentiert. Würde mir eins seiner Parfüms missfallen - ich wüsste zumindest: Gut gemacht ist's Smile

Beispiel "La petite robe Noir" - für mich indiskutabler, schlimmer Gourmand-Kram, aber ein Megaseller und bei genauerem Hinriechen mit einer Tiefe, die anderen ähnlichen Düften fehlt. Mit einem gewissen Respekt kann ich mir da immer noch eingestehen: Wenigstens gut gemacht isser.

Und dann gibt es halt Sachen wie der als Gipfel alles Schlechten zutode strapazierte Boris-Becker-Duft, der Wendlerduft ... da ist dann nichts mehr gut gemacht.

Ich denke, "gut gemacht" - wenn man mal Sarkasmus, Humor oder Mißfallen weglässt - hat immer mit einer gewissen Aufrichtigkeit zu tun, in diese oder jene Richtung.
vor 10 Jahren
@JoHannes: Ja, Kerosene habe ich wirklich vergessen und ich liebe (!) sie. Smile Keiner unter 80% bewertet.
Gute Frage zu Clive Christian und Roja Dove: Ich höre aus deiner Frage heraus, dass wir kaum sicher sein können, ob diese Marken trotz vieler Beteuerungen und der Verarbeitung teurer Öle etc. wirklich so gute Qualität anbieten wie angenommen - und Du hast Recht! Natürlich weiß ich es auch nicht sicher. Man kann es recht sicher vermuten, aber ich muss sagen, dass genau diese Unsicherheit bei mir dazu führt, dass ich mir im Allgemeinen lieber vier Lush oder drei CdG kaufe als einen Clive Christian. Vielleicht würde ich mir einen kaufen, wenn ich ihn unübertrefflich fände, aber das ging mir bisher mit kaum einem Nischenduft so, obwohl ich min. 3000 Düfte getestet habe (2500 registriert). Das wiederum würde ja Rückschlüsse zulassen auf die Frage, was ein gut gemachter Duft ist: Für den einen ein Duft großer Harmonie, für den anderen ein Duft mit vielen Ecken und Kanten (ICH!!). Ich komme da irgendwie nicht weiter. Bin gespannt ob hier noch etwas Spannendes bei rum kommt und lese weiter mit. Shocked
vor 10 Jahren
Gute Frage Very Happy!

Auch ich höre das zuweilen von mir selbst und bin dabei irritiert. Ich denke, das ist Scheinobjektivität. Ich habe nur das Gefühl, ein Duft sei irgendwie besonders ausbalanciert oder rieche besonders hochwertig, im Vergleich mit anderen Düften/Duftakkorden/-bausteinen, die ich als billig empfinde.

Zumindest bei mir. Andere haben vielleicht handfestere, objektive Kriterien.
vor 10 Jahren
@Venice ... danke - aber wie riecht "besonders hochwertig"?
@Yatagan ... danke - Ecken und Kanten? Ja klar. Und doch kristallisiert sich bei mir nach vielen Tests "der Eine" immer mehr heraus. Ohne den kann ich nicht mehr. Und der hat keine Kanten ... Wink
@Soulmates ... danke - warum ist beim Wendler "nichts mehr gut gemacht"? Vielleicht wollten die Macher das so? Vielleicht ist deren Klientel genau so konditioniert? Wink
@JoHannes ... ach nö, das bin ich ja selbst ... Wink
@Alexis ... danke - so empfinde ich das auch!
@alle anderen ... danke!

ps. Ihr versteht hoffentlich schon, warum ich so (manchmal auch ein bissl ironisch) frage ... Wink
vor 10 Jahren
@JoHannes, für mich eher dezent - nicht zu verwechseln mit schwacher Haltbarkeit und Sillage -, so was wie "Le rivage des Syrtes" oder "Vépres Siciliennes" - aber wie gesagt, rein subjektiv bzw. scheinobjektiv wenn ich behaupte, diese Düfte seien "gut gemacht" Wink.

Anderes, das Ecken und Kanten hat, riecht für mich dann eher kreativ. Ja, auch Klassiker.
vor 10 Jahren
meine Meinung als komplett Ahnungslose (jahaaa, da müsst ihr durch):

ich hab das bisher selten gesagt, aber wenn ich drüber nachdenke, meine ich Düfte, die ne interessante Entwicklung aufweisen, mehrdimensional-komplex, nicht nur DIE eine Duftnote über die gesamte Dauer und nix weiter. Und auch nicht zu stechend, nicht zu synthentisch, nicht zu zuckrig. Allerdings beeinflusst das meine Zuneigung zum Duft nich unbedingt, ich liebe Catch...me von Cacharel und Glow von JLo und find die nicht spannend, einfach nur sehr schön und anschmiegsam.
vor 10 Jahren
Dass er keine groben Kanten hat. Dass er sich langsam entwickelt und entfaltet. Dass die Basis voll und schoen ist und nicht den Duft hinunterreisst.
vor 10 Jahren
Vielleicht sind wir auch alle ein wenig in die Irre geleitet.
Denn, an welcher Stelle ist "ein Parfüm mischen" Handwerk?
Dann und nur dann kann ich "handwerklich gut gemacht" auch tatsächlich als Qualitätsmerkmal verwenden.
Parfüm mischen ist aber so wie ich das sehe weniger Handwerk sondern eher Inspiration, Eingebung...vielleicht sogar Kunst.

Ein Möbelstück vom Schreiner ist handwerklich gut gemacht, wenn die Maße stimmen, die Oberfläche wie gewünscht ist (meist glatt), alle Fugen und Kanten sauber gearbeitet, ohne Grate, Löcher, Risse, Spalten...sind, der Leim nicht austritt, alles passgenau stimmt und nichts wackelt. Dazu sind bestimmte Handgriffe und Verfahren notwendig, die erlernt und richtig angewendet werden müssen, damit das Werkstück nachher ein Qualitätsprädikat erhält.
Aber auch hier kann die künstlerische Freiheit oben genannte Eigeschaften umdrehen oder diesen entgegen laufen. Nur ist es dann eher Kunst. Ein praktisches Möbelstück hat den Kriterien zu entsprechen.

Alles das sehe ich bei einem Parfüm als nicht relevant an. Denn da gibt es keinen Maßstab für ein gutes oder schlechtes Parfüm. Gut ist was gefällt (der Zielgruppe), schlecht ist, was nicht gefällt. Ein objektives Kriterium gibt es kaum. Gut, würde das Parfüm ausflocken, eintrüben oder sich in Phasen separieren - das wäre ein handwerklicher Fehler. Tut es das nicht, ist es handwerklich in Ordnung.
Alles andere liegt im Ermessen des Parfümeurs und des Nutzers.
vor 10 Jahren
Jpg153:
Gut ist was gefällt (der Zielgruppe), schlecht ist, was nicht gefällt. Ein objektives Kriterium gibt es kaum.

Das würde ich genau so unterschreiben (ich bin ja ein glühender Verfechter von Blindtests. Was ich da schon - auch selbst - bewertet und zu Düften gesagt habe, ohne zu wissen, um was für ein Gebräu es sich handelt. Im Originalflacon mit den auf meiner Festplatte gespeicherten Assoziationen und Informationen schaute das ganz anders aus ... wer will sich schon seinen Amouage madig schreiben lassen Wink ...)
vor 10 Jahren
JoHannes:
Yatagan:
In diesem Kontext würde ich sogar noch weiter gehen als Siebter. Bei vielen (gerade neueren) LUSH-Düften scheint mir das fast schon zum Konzept zu gehören, dass sie ein wenig "zusammengerührt" wirken. Am Ende des Tages gefallen mir unkonventionelle Marken wie LUSH, CdG (hier wäre allerdings gesondert auf das Konzept einzugehen), CB I Hate Perfumo usf. sogar besser als viele teure Nischenmarken, die ohne Zweifel z.T. hervorragende Qualität bieten (Clive Christian, Roja...).

Du hast "Kerosene" vergessen ... böse böse Wink

Nein, im Ernst: du bescheinigst hier ja beispielsweise Clive Christian und Roja Dove eine "hervorragende Qualität". Was sind da deine Kriterien?

Ich finde z.B. das dieser "Bentley intense" ein sehr dichter und reichhaltiger Duft ist, mit einer Konsitenz, die auf "Qualität" hinweist (gute Öle, ...) und mMn mit den Amouages sehr gut mithalten kann. Aber ist das eben nicht nur subjektives Geschwätz und eine Laune der Amygdala?

Da haben wir den Punkt, der für MICH einen gut gemachten Duft ausmacht:

Der Bentley wirkt für mich einfach wie ein "Duftbrei". Er ist dicht und schwer, aber das sagt für mich nichts über Qualität aus. Als gut gemacht empfinde ich einen Duft, bei dem ich einzelne Duftnoten erkennen kann, wenn die Duftnoten nicht nur einen undefinierbaren Geruchsbrei ergeben, sondern wenn sie eine wunderbare Harmonie ergeben, aber trotzdem noch einzeln erkennbar sind. Das ist für mich äußerst wichtig. Dabei hatte ich auch schon teurere Düfte unter der Nase (Sospiro), die ich als eher schlecht gemacht empfand. Es sind aber leider nur wenig günstige, die ich als "gut gemacht" empfinde.

Die normalen Amouages empfinde ich übrigens auch nicht als besonders hochwertig, meiner Nase nach. Lange nicht ihr Geld wert.

Beispiel Andy Tauer (Erik Kormann und ähnliche gehören auch dazu). Für mich einer der aktuellen Kings, weil er mutige, kantige Düfte erschafft, transparent arbeitet, wirklich echt kundenfreundlich ist und seine Qualität unter Beweis stellt und dokumentiert. Würde mir eins seiner Parfüms missfallen - ich wüsste zumindest: Gut gemacht ist's


Richtig. Und es gab noch keinen Kormann, der mich richtig überzeugt hat. Aber da bin ich mir sehr sicher, dass der Duft einfach gut gemacht ist Smile.

Da ich nun auch manche Stoffe als Reinstoff gerochen habe, erkenne ich auch zumindest Stellenweise (bei Oud definitiv), ob eben der Naturstoff in nennenswerter Menge verwendet wurde, oder nicht.

Aber auch bei Synthetik gibt es Qualitätsunterschiede. Ich habe mal ein Iso E Super bekommen, was nicht so prall roch und eines, was sehr soft und weich und skinny roch. War EIGENTLICH beides reines Iso E Super.

Für mich riecht also ein Duft auch natürlich, nicht synthetisch und macht olfaktorisch zumindest den Eindruck, als wären die Substanzen hochwertig. Natürlich wirkend und transparent, die einzelnen Duftnoten erkennbar machend. Das ist für mich wertvoll bei einem "gut gemachten" Duft.
vor 10 Jahren
Habe ich hoffentlich nie benutzt, denn das würde ich mir nicht anmaßen.
Ein Duft kann nach hochwertigen Ingredenzien riechen und ist dann doch vielleicht nur Chemie.

Sollte ich mal die Gelegenheit haben, vergleichend zu testen mit Erklärungen eines guten Parfumeurs, dann könnte ich diese 2 Worte benutzen. Vorher nicht.
vor 10 Jahren
Frage: was meint "ein gut gemachter Duft"?

Ich sag mal:
Gar nichts und vieles!

Wenn ein gewisser Orbit G. bei seinen Rezensionen nicht müder wird zu schreiben, dass Allure ein schlecht gemachter, hingegen irgend ein Oldtimer ein sehr gut gemachter Duft ist, dann war er weder bei der Herstellung beider Parfüms im Labor der jeweiligen Parfümeure anwesend, um die Zusammensetzung in irgendeiner Art und Weise zu über/durchschauen, noch hat er selbst die berufliche Befugnis beurteilen zu können, welches gutes und schlechtes Parfümhandwerk denn letztlich hinter beiden Düften steckt. Er kann weder die Qualität der Ingredienzien beurteilen, noch genau definieren, wann und warum einer der beiden Düfte jetzt gut oder schlecht gemacht ist.
Das einzige was er kann, ist eben das Parfüm schlecht machen oder es in höchsten Tönen loben.

Was meint "ein gut gemachter Duft"?

Womöglich versucht der Durchschnittsparfümträger, der mit mehr als 10 eigenen Wässerchen in der Sockenschublade denkt, er kenne sich nun besonders aus, seine sehr subjektive Einschätzung in Richtung positiv oder negativ zu bekunden.
Genau genommen könnte man auch schreiben: Mir gefällt der Duft nicht oder mich spricht der andere Duft eher an, weil ich Vetiver so mag. Aber "gut gemacht" hört sich halt besser an und täuscht etwas Sachverstand vor. Ist aber im Falle der Parfümkritik eine echte Sprachhülse.
Zuletzt bearbeitet von ExUser am 05.08.2014, 18:43, insgesamt 3-mal bearbeitet
vor 10 Jahren
Es gibt bestimmte Duftnoten, die ich einfach nicht mag. Weihrauch oder Leder beispielsweise. Dennoch würde ich einem Parfum meiner Ansicht nach Unrecht tun, würde ich es stark abwerten, nur weil es lederlastig ist. Auch wenn ich diese Noten nicht mag, bin ich durchaus fähig, den Unterschied zwischen verschiedenen Lederdüften zu erschnuppern. Riecht das Leder natürlich oder aber stechend und synthetisch? Sticht eine Note auf unpassende Art hervor? Oder verfällt die Komposition im Gegenteil zu einem belanglosen Brei, der alles und nichts sein könnte und sich durch nichts abhebt? Erreicht der Duft, was er vorgibt, zu sein? (Hätte "Sécrétions Magnifiques" beispielsweise tatsächlch nach dem gerochen, nach was es riechen soll, wäre ich beeindruckt und hätte den Duft als handwerklich gut gemacht betrachtet, ob ich nun so riechen möchte oder nicht.)

Ein anderer Punkt ist, dass ich möglicherweise Verknüpfungen zu bestimmten Düften besitze. Ich hielt beispielsweise "Lira" für einen ziemlich guten Gourmand, unglücklicherweise erlitt ich aber bei einem frühen Testlauf zufälligerweise eine Lebensmittelvergiftung. Seitdem gefällt mir das Parfum nicht mehr. Das macht es aber nicht zu einem schlechten Duft. Welche Erfahrungen ich mit Düften mache oder auch simpel, wie oft ich eine bestimmte Notenkombination bereits unter der Nase hatte, hat erheblichen Einfluss auf mein Urteil. Wer das erste Mal Rose mit Oud riecht, mag davon beeindruckt sein, sich aber beim zehnten Duft dieser Art langweilen, obwohl er von ihm hellauf begeistert gewesen wäre, hätte er ihn zufällig als ersten dieser Art unter der Nase gehabt.

In anderen Worten, ich beurteile Parfum tatsächlich nicht nur danach, wie verlockend es für meine Nase riecht. Was nicht bedeutet, dass meine Kriterien unbedingt objektiv sind. Ich mag kein Schweinefleisch, erkenne aber dennoch den Unterschied zwischen rosa gebraten und verbrannt. Dass nun das verbrannte Stück schlechter ist, ist aber natürlich ebenfalls ein subjektives Urteil, aber eben eines, das über bloßes "nicht mein Geschmack" hinaus geht.
vor 10 Jahren
Scheinbar schwere und berechtigte Frage ,mit multiplen Antwort Möglichkeiten doch im Kern kristallisiert sich für mich folgende punkte .

Da es noch keine Norm zur Güte eine Parfums gibt wie in z.b in der Metall Industrie wo es klare Normen gibt . Sonst müsste Theoretisch ein Beipackzettel dabei sein mit Präzisen angaben zu dem Produkt Parfum .

Es gibt zu wenig Fachliteratur wo man hinter die Kulissen schauen könnte um ein Produkt besser zu verstehen . wie z.b ein Weinführer .

Die Parfum Industrie gibt zu wenig Information zu den Produkten raus meisten eine gute Präsentation, kurz Geschichte und Noten das war`s das hat mit Geld zu tun den je mehr man informiert ist desto mehr Einfluss hätte man.

Klar es ist ein schönes gut das man immer individuell betrachten sollte und auch abhängig ist von persönlichen Interessen und Vorlieben .

Persönliche Meinung ist wenn ich das Gefühl habe ich kann verstehen was der Parfumeur mir mit dem Parfum vermitteln möchte . Mich das Parfüm anspricht, Ich das Gefühl habe ich unterstütze eine kleine Firma die mein Geld und Feedback wertschätzt das ist für mich Handwerklich gut !
vor 10 Jahren
Edmond Rournitska:
Les qualités fondamentales du grand parfum:
caractère, vigueur, pouvoir diffusant, délicatesse, clarté, volume, persistance.
vor 10 Jahren
caractère, clarté


GENAU das meine ich doch Laughing
vor 10 Jahren
Abgesehen von allen ästhetischen und persönlichen Ideologien,
ist gut gemacht gut gemacht.
Würde es gerne einfach mal ungedeutet belassen.
Und mir gerne bei Zeiten selber widersprechen!
1 - 25 von 84
Bei Antworten benachrichtigen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:
Übersicht Parfum allgemein Frage: was meint "ein gut gemachter Duft"?
Gehe zu