Duft binnen eines Jahres deutlich anders wahrgenommen?

Duft binnen eines Jahres deutlich anders wahrgenommen? 1

Liebe Duftgemeinde,

ich kaufte letzten Sommer L'Homme Idéal Eau de Toilette und nahm in der wohl irrigen Annahme, es wäre ein leichter Duft, ihn gleich zu einem Sommer-Trip (Stadturlaub). Es waren dann die Tage 34-38 Grad (!) und der L'Homme Idéal Eau de Toilette tat mir gute Dienste. Ich nahm ihn als süß-fruchtig frisch, aber eben leicht wahr.
Im Winter mal zu Hause erneut getragen, konnte ich das Leder deutlich wahrnehmen. Und er wirkte nicht mehr leicht, sondern schon deutlich dunkler, ein klassischer Gourmand eben!
Seitdem habe ich den mehrfach getragen/getestet. Auch gestern nochmal bei Hitze. Er ist mitnichten leicht.

Wie kann das sein? EDTs reifen nicht nach, sagen einige. Und es handelt sich um ein Monate.

Warum ich frage:

Ich finde den gut, wie er ist. Wäre er leichter, fänd ich ihn besser, denn er wäre halbwegs ein Ersatz für meinen L'Homme Idéal Platine Privé und meinen L'Homme Idéal Cologne.
So ist er es mit dem Leder und mit der eher herbstlichen Süße keine Alternative zu den beiden anderen Guerlains, die ja leider eingestellt sind.

Sicher hat jemand eine schlaue Erklärung. Ich kann den Duft ja nicht eine Woche lang falsch wahrgenommen haben.

Danke im Voraus!
DSportello

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So etwas gibt es durchaus. Die Duftwahrnehmung variiert ständig, kein Tag ist wie der andere. Temperatur, Feuchte der Luft, Zustand der Nasenschleimhäute, Hormone, Wärme oder Hitze, feuchte Kälte oder Nebel…immer eine Überraschung. Das ist ja das spannende, jetzt mal positiv gesehen. Unser Gehirn reagiert jeden Tag anders, die Nase… ganz normal also, wenn auch verwirrend 😃… ich kenne das auch 🤣… man muss dann neu justieren. Gerade Coco Noir Eau de Parfum aufgesprüht, letzten September noch als Spätsommerduft eingeordnet, jetzt wirkt er gar nicht mehr so - nun ja, Hauptsache lecker 😅…

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Ich muss sagen, dass ich das bei Guerlaindüften öfter habe. Zum einen reifen sie stark nach und man merkt halt, dass es noch richtige Kompositionen sind - echtes Handwerk eben. Der Duft "arbeitet" -- mit der Hautchemie, mit der Witterung/ Temperaturen und bei einigen habe ich sogar das Gefühl, dass sie sich mit meiner eigenen Stimmung verändern (ist ja auch Hautchemie irgendwie). So mochte ich den Shalimar Cologne nie wirklich - er stand hier einige Jahre rum und nun nehme ich ihn komplett anders wahr. Mit dem Reifeprozess ist er runder geworden und hat die Note (roch für mich wie Eierkuchen) nun ganz verloren. Damit hatte ich auch gar nicht gerechnet. Genauso war es mit Champs-Élysées Eau de Toilette - der war erst richtig pieksig und nach einem Jahr -- komplett abgerundet und durchgereift. Bei den gesamten Shalimar Millésime Editions ist der Reifeprozess am heftigsten finde ich. Teilweise sind es nach einem Jahr andere Düfte geworden - satter, tiefer und runder. So sind auf jeden Fall meine Erfahrungen mit diesem Haus. Deswegen liebe ich es ja auch so🥰 - Düfte die leben, für Menschen die leben Smile.

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PS… wenn man eingestellte Düfte liebt, dann kaufen, wenn sie aufploppen… es gibt keinen Ersatz für das geliebte Original 😍 

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@Orylie22 : Der Coco Noir Eau de Parfum ist ein wahres Chamäleon - er ist im Sommer ein komplett anderer Duft als im Winter.

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Guerlinchen

Ich muss sagen, dass ich das bei Guerlaindüften öfter habe. Zum einen reifen sie stark nach und man merkt halt, dass es noch richtige Kompositionen sind - echtes Handwerk eben. Der Duft "arbeitet" -- mit der Hautchemie, mit der Witterung/ Temperaturen und bei einigen habe ich sogar das Gefühl, dass sie sich mit meiner eigenen Stimmung verändern (ist ja auch Hautchemie irgendwie). So mochte ich den Shalimar Cologne nie wirklich - er stand hier einige Jahre rum und nun nehme ich ihn komplett anders wahr. Mit dem Reifeprozess ist er runder geworden und hat die Note (roch für mich wie Eierkuchen) nun ganz verloren. Damit hatte ich auch gar nicht gerechnet. Genauso war es mit Champs-Élysées Eau de Toilette - der war erst richtig pieksig und nach einem Jahr -- komplett abgerundet und durchgereift. Bei den gesamten Shalimar Millésime Editions ist der Reifeprozess am heftigsten finde ich. Teilweise sind es nach einem Jahr andere Düfte geworden - satter, tiefer und runder. So sind auf jeden Fall meine Erfahrungen mit diesem Haus. Deswegen liebe ich es ja auch so🥰 - Düfte die leben, für Menschen die leben Smile.

Da stimme ich zu, habe mit Guerlains die gleiche Geschichte, die reifen nach wie Cognac, beginnen satter saftiger süßer zu werden, der Saft wird auch dunkler. Bei mir ist ausser des La Petite Robe Noire Ma Robe Sous Le Vent nie ein Duft bei dem Hause gekippt, hatte insbesondere bei Insolence Eau de Parfum und Mitsouko Eau de Toilette die unterschiedlichsten Wahrnehmungen, jedes mal passieren da Zauber, überrascht mich aufs neue das es die gleichen Düfte sind

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@Vea91  Danke für dein Feedback. Ja ist das nicht wunderbar?! Oh ja Mitsouko ist sehr vielschichtig, ich habe das EdP. Ich vergleiche es immer mit Whiskey Smile.

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Guerlinchen

@Vea91  Danke für dein Feedback. Ja ist das nicht wunderbar?! Oh ja Mitsouko ist sehr vielschichtig, ich habe das EdP. Ich vergleiche es immer mit Whiskey Smile.

Bei Mitsouko habe ich die 2017 Version EdT, die ist jetzt 8 Jahre gereift, riecht ganz anders, nur am Anfang minimal Vintage und danach die saftigsten süßen Pfirsiche, ich weiss noch früher hatte ich von den alten immer Angst, hat sich alles geändert als ich mir die auf die Haut gesprüht habe, dann habe ich erst verstanden bei Guerlains immer auf der Haut testen nie an der Flasche schnuppern, die reagieren komplett mit der Haut. 

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Bei Mitsouko habe ich die 2017 Version EdT, die ist jetzt 8 Jahre gereift, riecht ganz anders, nur am Anfang minimal Vintage und danach die saftigsten süßen Pfirsiche, ich weiss noch früher hatte ich von den alten immer Angst, hat sich alles geändert als ich mir die auf die Haut gesprüht habe, dann habe ich erst verstanden bei Guerlains immer auf der Haut testen nie an der Flasche schnuppern, die reagieren komplett mit der Haut. 

@Vea91  Absolut! Daran erkennt man die Kunst und das Handwerk finde ich.

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@DSportello Den L'Homme Idéal Eau de Toilette finde ich durchaus sommertauglich. Die Kopfnote erinnert mich an ein Cologne und die Zeder im Drydown gibt ihm m.M.n. einen leichten 2000er Duschgel Einschlag (positiv gemeint!) und macht ihn deutlich leichter und trockener als L'Homme Idéal Eau de Parfum oder L'Homme Idéal Intense. Im Winter achtet man dann evtl. eher auf die wärmeren Töne, gerade diese Mandel-Amaretto Note. Wie weiter oben @Guerlinchen sagt: ein wahres Chamäleon.

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Ich glaube tatsächlich auch, dass das ein "normales" Phänomen ist. Ich hab in der Vergangenheit mangels Alternativen Luna Rossa Carbon ganzjährig getragen. Ab einer gewissen Minimumtemleratur sind die metallischen Noten extrem dominant und stechend geworden. Das hat den Duft für mich soweit "verfälscht", dass ich ihn mittlerweile im Winter nicht mehr tragen kann. Und dass du Noten jetzt im Sommer anders wahrnimmst als im Sommer davor, könnte darauf zurückzuführen sein, dass du den Duft im Winter anders erlebt hast, du eine Assoziation abgespeichert hast oder Duftnoten schlichtweg verstärkt wahrnimmst.

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Wahrnehmung ist schon was witziges. Kennt ihr diese Bilder, in denen man zunächst etwas bestimmtes sieht, und wenn man dann einmal irgendwie aus einem anderen Winkel auf das Bild schaut, entsteht auf einmal etwas ganz anderes? Und wenn man das andere dann aber einmal gesehen hat, kann man es nicht mehr ent-sehen und kommt nicht mehr zur ursprünglichen Wahrnehmung zurück.

Ich bin überzeugt, dass es so etwas ähnliches auch mit Düften gibt.

Z.B. beim Terre d'Hermès Eau de Toilette. Ich habe den anfangs überhaupt nicht als zitrisch wahrgenommen und mich immer gefragt, wo denn da bitte die Grapefruit oder Orange sein soll, von der alle reden. Es brauchte erst das Terre d'Hermès Eau Givrée um mir die Zitrusnote im TdH zu "zeigen". Das Givree roch für mich auf Anhieb sehr zitrisch und meine erste Reaktion war: Wow, der gefällt mir, schön zitronig und überhaupt nicht so streng wie das Original!

Bis ich dann eines Tages die beiden Mal im direkten Vergleich hatte... Da ist mir dann aufgefallen, dass der Unterschied zwischen den beiden gar nicht so groß ist, im Gegenteil! Eine Zeit lang hatte ich sogar Schwierigkeiten die beiden Düfte überhaupt zu unterscheiden. Auf einmal roch auch der OG für mich vor allem zitrisch.

Inzwischen, wo ich beide Düfte des öfteren man getragen habe, kann meine Nase sowohl die Unterschiede als auch die Gemeinsamkeiten gut heraus riechen, aber zu meinen alten Wahrnehmungen komme ich nicht mehr zurück.

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Ich denke auch, es ist eine Kombi aus Wahrnehmung, Reifen und aktuellen Vorlieben. Hatte das im extrem mal beim Malabah Eau de Parfum , den ich von einer Freundin geschenkt bekommen habe: konnte anfangs nur getrocknete Früchte riechen samt Gewürzen, eindeutig ein Winterduft für mich. Ein Jahr später dann: leicht fruchtiger Teeduft, sommertauglich! Ich war komplett verwirrt… aber das macht unser Hobby ja auch so spannend!

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Die unterschiedliche Wahrnehmung von Düften an verschiedenen Tagen ist bei mir ein ständiges Phänomen. Ich habe schon jede Menge Düfte beim Testen toll gefunden, Flakon gekauft und an irgendeinem Tag X fand ich den plötzlich doof. Habe aufgrund dessen viele verkauft, den ein oder anderen dann wieder gekauft. Ist lange her, aber heute weiß ich, wenn mir einer meiner Düfte aus irgendeinem Grund plötzlich nicht mehr gefällt, bleibt er geraume Zeit stehen und irgendwann mag ich ihn wieder. Ein ständiger Wandel. 

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Mir ging es auch so oft so

einen Duff so toll gefunden und gekauft  und irgendwann aud einmal fanz anders wahrgenommen bis hin zur Abneigung

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