Seerose

Seerose

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671 - 675 von 682
Seerose vor 11 Jahren 3 3
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Die Schöne kommt
"Die Schöne kommt" so die Übersetzung für Nefertiti oder Nofretete. Die Riechstoffe habe ich versucht mit meiner dilettantischen Nase und auf dem Duftstreifen zu erschnüffeln. Das mögen professionelle Nasen präziser und korrekter identifizieren. Ich lasse mich dann gerne belehren. Dieser mittelschwere orientalische Duft ist nur als Miniflakon und nicht im Handel erhältlich. Der Flakon aus durchsichtigen Glas mit einem hell-türkisfarben Verschluss enthält 7,5 ml. Ein stilisiertes Muster eines historisch-ägyptischen Halsgeschmeides schmückt den Flakon und auch die Verpackung mit goldfarbenen Umrissen und Schriftzügen. Auf der terrakottafarbenen Verpackung ist noch ein Stirnschmuck mit der typischen Uräusschlange, die alle Pharaokronen ziert aufgedruckt, Karneol und Türkis sollen als Edelsteine angedeutet werden. Der obelisk-trapezformige Flakon deutet Säulen sowie einen Oberkörper an.
Der Duft beginnt eher frisch-scharf, zitrisch. Ich habe ihn nun öfter benutzt und bin daran gewöhnt. Zu Anfang war er mir viel zu arabisch-schwül. Jetzt mag ich ihn.
Dann folgt eine sehr gut gelungene Mischung von Blüten. Mir als Parfümlaiin ist es nicht möglich einzelne Blüten zu identifizieren. Ein schöner Jasmin, Rosen spielen gewiss mit.
Es scheinen helle Balsame, Wachse, Moschus in mäßigem Anteil, Ambra, möglicherweise etwas heller Weihrauch in der Basis zu wirken, ein Moos möglicherweise.
Der Duft entwickelt sich dreistufig, ist sehr lange haltbar, 2 bis 3 Wochen auf dem Duftstreifen. Die Sillage ist zu Beginn heftig aber zieht sich binnen kurzem auf ein moderates Maß zurück.
Es befinden sich keine EU-übliche Ingredienzenliste auf der Packung.
Diesen Flakon habe ich wegen des Namens und des für mich schönen Flakons sowie der Verpackung gekauft. Die Nofretetebüste in Berlin versinnbildlicht für mich die absolute und idealste Schönheit, die ein Frauenkopf und Hals haben kann mit einer vollendeten Kopfhaltung. Das habe ich schon als Teenager so empfunden und viele Male auf Berlinbesuchen lange Zeit vor der Büste gestanden und geschaut.
Für mein Geruchsempfinden waren Nefertiti und der Schwesterduft Aurélie d' Harwey am Anfang viel zu heftig. Mittlerweile von Zeit zu Zeit benutze ich sie und jedesmal finde ich sie schöner. Es sind keine zarten Düfte.
Ich habe beide Düfte hier eingestellt in der Hoffnung, dass andere UserInnen möglicherweise diesen Duft in der arabischen Welt gesehen haben, ihn kennen. Und uns und mir somit mehr Informationen darüber geben könnten.
3 Antworten
Seerose vor 11 Jahren 4 2
9
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Rauchopfer und Reinigungsritual in der Kirche
Ohne die großzügige Gabe in Form einer Abfüllung von einer sehr lieben Userin hätte ich nie zu "Classic Myrrh" gefunden.
Augesprüht wabert mir sofort starker Rauch entgegen. Ja echt Rauch, nicht nur der Geruch davon, atemberaubend! Ich schrecke zurück. Und doch, so muss reiner Guajakbalsam rauchen, "duften" ist nicht passend als Verb. Weihrauch pöbelt auch gleich los. Nein, so duftet es nicht in einer katholischen Kirche. Ich habe das so dort noch nie gerochen - meine ich mich ganz sicher zu erinnern.
Es ist schon fast 2 Uhr morgens, und ich denke: Oh nein, damit kann ich nicht ins Bett gehen. Mein Mann kommt in den Raum um zu gucken, ob ich vielleicht auch noch mal schlafen möchte und sagt: "Oha, was für ein starker Geruch hier, betäubend. Das ist ja Weihrauch! Sowas habe ich als Meßdiener während der Messe in der Kirche, damals Anfang der 50er in der DDR immer schwenken müssen. Genauso ist der Geruch." Ist er nun belustigt, befremdet oder kräuselt sich seine Nase ein wenig?
Nach dieser Rauchphase - seltsam, finde ich den Duft doch schön, pudrig, das Veilchen ist so stark, es lässt sich nicht unterdrücken.
Um mich herum schwebt lieblicher Veilchenpudergeruch melissig-honigartige Zistrose, feiner cremiger Sandel.
Die Zeder ist vernehmbar, sie duftet nach frischem Nadelholz.
Dieser Duft wäre gewissermaßen für ein richtiges Rauchopfer angemessen. Und auch geeignet um die Luft eines Raumes von ungesunden Keimen zu reinigen. Denn das schwenken des Weihrauchfasses war ursprünglich wohl zu diesen Zwecken gedacht. Und wie in einer Dorfkirche in früheren Zeiten die Menschen ausgedünstet haben, war es sicher gut, wenn so ein starker Geruch durch Rauch verbreitet wurde. Und auch die möglicherweise strengen Gerüche von Hochwürden oder gar Alkohol? wurden so geschickt überdeckt. Daran musste ich sofort denken, nachdem mein Mann sein Statement dazu abgegeben hatte.
Man darf bei "Classic Myrrh" mit der Nase nicht zu dicht an die Haut kommen. Die Myrrhe mit dem Patchouli ist dann recht schroff. Er ist nichts für zärtliche Stunden! Aber schon 60 cm entfernt beginnt es lieblich rauchig zu duften. Jetzt mag den Duft.
Und jetzt sprühe ich noch ein klein wenig zum Schlafen auf. Doch, mir gefällt das jetzt als Betthupferl.
24.11.2015: Nach mehrfachem Testen, ich habe mir noch einmal eine neue Abfüllung gekauft, ist "Classic Myrrh" nach zweieinhalb Jahren bei mir eingezogen.
2 Antworten
Seerose vor 11 Jahren 4 1
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Sterne, Männer, Edelsteine, Topkapi
Aus mir unerfindlichen Gründen habe ich die Abfüllung Ambre Topkapi einmal vorsichtig getestet und zu meiner Sammlung eingeordnet: Besonders edle Düfte!
Gestern, nein, es war eher schon heute morgen, habe ich an dem Sprayerchen geschnuppert und dann ein wenig auf den Puls eines Handgelenks gesprüht, damit den anderen Puls benetzt und die Gegend der Halsschlagader. Was für ein Duft, den ich so ignorant einfach erstmal nicht beachtet habe! Ein Juwel!
Ein himmlischer Duft zum Einschlafen und auch sonst, das ist Topkapi!
Der orangene Morganit in Gold gefasst, ein Traumschmuck von mir, ja so ist der Duft. Und selbst jetzt kann ich immer noch den Duft, der bei mir nur zu Anfang einige einzelne Ingredienzen präsentiert und sich dann zu einer perfekten Mischung aus Blüten, Tee, Gewürzen, Ambra etc. zusammenfindet, noch wahrnehmen. Das wunderbar duftende Rosenholz hält den Duft zusammen und standhaft. Und es macht, dass dieser Duft eine gewisse positive Stärke hat. Wie ein charakterstarker und souveräner, charmanter Mann mit Charisma. Deshalb ist es auch ein Duft für Frauen! So haben wir wenigstens auf diese Weise den Idealmann. Wenn "mann" ihn trägt? Wunderbar! Aber ich kenne keinen, der sich diesen Duft zulegen würde - schlicht weil ihnen jedes Verständnis fehlt, so viel Geld für Parfüm zu erübrigen, auch wenn sie das könnten. Tragen würde mein Mann ihn schon. Aber er hat sich lieber in dieser Preisklasse ein Teleskop gekauft und betrachtet damit mit Leidenschaft den Nachthimmel. Auch eine wunderbare Sache. Das sind einzigartige kontemplative und spirituelle Empfindungen, wenn man so in den unendlichen Deep Sky schaut mit unvorstellbar vielen Galaxien, Sonnen, Sternen. Dabei kann ich auch abheben. Mit Topkapi und anderen himmlischen Düften bleibe ich hingegen auf dieser Erde verhaftet; Sie geben mir eine andere Art von Glücksgefühlen.
1 Antwort
Seerose vor 11 Jahren 4 5
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Holzlager
Die Herznote von Gershwin, die mich bei der Vorstellung des Dufts betört hat nennt: Blumige Noten, Seerose/bzw. Wasserblüte, was auch Lotus sein könnte oder Sumpfiris. Das könnte mit Holz zusammen einen schönen Herbstduft ergeben, hätte ergeben können.
Nun habe ich den Duft zweimal getestet. Es ist immer dasselbe: Holz, Rauch, Weihrauch, bitter. Alles fein und kühl.
Aber keine Blumen, nirgends, es wird auch nicht pudrig, süß oder dergleichen. Außer dem heftig und keine 30 Sekunden bestehendem scharf-frischen Beginn ist Gershwin auch desweiteren nicht einmal zitrisch.
Es ereignet sich auch sonst nichts Frisches, kein Gewürz, keine frische Brise in Richtung aquatisch, Minziges, irgendetwas; Rièn, nulla, niente, nada!
Es bleibt eine Holzlagerhalle. Ich mag Holzlagerhallen und auch Düfte die so ein Ambiente (Ambiente heißt in etwa: Duft, Geruch) haben. Aber es gibt zur Zeit, so kommt es mir vor, so viele davon. Und davon auch Einfallsreichere. Das ich eine frische Abfüllung gekauft habe von ALzD (darf ich das so schreiben?) bin ich sicher, dass es frisch abgefüllter Duft ist dem nichts "zugetoßen" ist. Es sehr professionell kreierter Duft.
Ansonten will ich nicht wiederholen, was Ergoproxy geschrieben hat.
Ich stimme voll und ganz mit ihm überein.
Gershwin war kein Jazzmusiker und -komponist. Er hat eher klassisch-moderne Stücke geschrieben die er mit Jazzelementen vermischt hat. Auch für Tanz- bzw. Salonorchester hat er geschrieben, Musik für den Rundfunk, für große Orchester: "Rapsodie in Blue" ist wohl das Bekannteste von ihm hier. Er hat tradionell komponiert. Da er Weißer war, wäre er damals auch nicht als Jazzmusiker akzeptiert worden. Und: Jazz lebt, wenn er authentisch ist, von der Improvisation. Das passt auch nicht auf ihn. Aber er ist leider an Alkohol und Drogen zugrunde gegangen. Seine Musik gibt das Gefühl der 40er wieder, ich finde sie langweilig. So ist auch dieser Duft. Schade, ich hätte gerne Positiveres dazu schreiben mögen.
Alle, die noch keine holzigen, rauchigen Düfte gewagt haben: Dieser überfordert nicht und schreckt auch nicht ab, ist nicht grob. Er ist so elaboriert wie Gershwins Musik.
5 Antworten
Seerose vor 11 Jahren 5 3
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Tausendschönchen
Vor ungefähr einer Woche habe ich das 1. Mal Latitia getestet und mir alles notiert. Jetzt habe ich ihn erneut aufgelegt um darumherum den Kommentar zu schreiben. Es passiert alles genauso wie ich es das erste Mal notiert habe.
Um noch einen Zugang zu diesem Duft zu bekommen habe ich erst heute in meinem Lateinwörterbuch nachgeschaut was Laetitia genau bedeutet, ich wollte mich nicht durch den Namen beeinflussen lassen, auch wenn ich ungefähr wußte, was er bedeutet, da steht:
Üppiger Wuchs, Freude, Fröhlichkeit, Schönheit, Anmut.
Millesime heißt: Tausendfach.
So hatte ich sofort die Idee für den Titel des Kommentars: Tausendschönchen.
Regina coeli, laetare, so sangen wir in Motteten: "Himmelskönigin, freue Dich!"
Ob das der Duft der Mutter Napoleons gewesen ist? Im Grunde spielt das keine Rolle ob er so war. Es wird solcherart Düfte gegeben haben und das Haus Rancé hat mit heutigen Zutaten eine Rekonstruktion kreiert.
Ich stelle mir vor, dass man zwar die Zutaten eines alten Dufts identifizieren kann. Aber man kann wahrscheinlich zum einen nicht mehr riechen, wie er wirklich damals gerochen hat und zum Anderen werden die Duftstoffe heute mit modernen Verfahren produziert. Und selbst wenn man alte originale Verfahren anwendet, die Ingredienzen sind dennoch nicht genau so wie damals.
Das ist wie mit den Stradivari- und Amatistreichinstrumenten. Man kann sich den Originalen nur annähern, man entlockt den alten Instrumenten nicht ihre bedeutensten Geheimnisse. Mir gefallen solche Versuche. Den Rest müssen wir mit unserer Phantasie rekonstruieren, wenn wir das überhaupt nötig haben.
Ich empfinde den Duft Laetitia Millesime als einen modernen Duft. Nachdem ich von der Zartheit von "Josephine" entzückt bin ist dieser Duft allerdings ganz anders.
Wenn ich ihn auftrage empfinde ich gleich so etwas wie einen freudigen Herzsprung, etwas tatsächlich Fröhliches. Er erfreut mich.
Mir kommt sofort der schöne Duft der Orangenblüte mit etwas Pudrigem entgegen was mich entzückt. Dann geht es weiter mit eher holzigem Noten, würzig, erdig. Im weiterne Verlauf wird der Duft immer reifer, süßer, fermentierter, ja geradezu etwas wie frischer Tabak ist wahrzunehmen. Das Holzige, offenbar Patchouli, verabschiedet sich, wenn es sein Werk getan hat. Denn das bleibt in der Gesamtkomposition erhalten ist aber nicht mehr einzeln wahrnehmbar.
Dies ist für mich ein Duft mit Bodenhaftung. Kräftig und doch voller Anmut. Ich stelle mir eine üppige Schönheit vor, die im Empirekleid mit Grazie und Leichtigkeit dahinschreitet.
Nach langer Haltbarkeit ändert sich der Duft immer mehr ins Liebliche, Pudrige, Reife. Nach dem bequemen Empirekleid mit viel Halsfreiheit bis zum Busenansatz wird es zu einem warmen kuscheligen beschützenden Cape, durchduftet nun auch mit Vanille und dem etwas zimtigen ebenfalls vanilligem Tolubalsam, ein langer weiter Pallium aus Duft.
Es scheint, dass Laetitia Millesime bei denen, die ihn mögen, Gefühle des Geborgenseins hervorruft.
Auch ein üppiger fröhlicher Duft, farblich wie die mediterranen Erdfarben Terracotta, römisches Rot, Azurblau, Umbra, lichter Ocker...dazu die Sonne Korsikas. Ist es nicht egal, ob es den Duft vor 200 Jahren schon so gab oder nicht? Schön, dass es ihn heute gibt.
3 Antworten
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