Seerose

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16 - 20 von 682
Seerose vor 2 Jahren 24
9
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Retrospektive - Beinahe Nirwana
Prolog:
Die hierunter geschriebene Rezension schrieb ich vor ca. 10 Jahren. Ich löschte sie zunächst, weil darin "Lilie" erwähnt wird. Die Pyramide war damals anders zusammengestellt, und Lilie wurde genannt, sowie teilweise auch eine andere Auswahl der Ingredienzen. Mit dem, was heute hier als Pyramide gelistet ist, kann die alte Rezension heute kaum verständlich sein. Ich habe mittlerweile schon den 3. Flakon Samsara erworben: Auch aus diesem Flakon duftet für mich Samsara immer noch identisch mit der ersten Abfüllung, die ich seinerzeit hier im Souk kaufte. Wenn ich die neuen Rezensionen lese merke ich mehr oder weniger, wie sehr doch das gerochen wird, was in den Pyramiden steht. Das kritisiere ich nicht, wir können uns auch andere Gerüche und Düfte (leckeres Essen, Früchte...) so aus dem Gedächtnis vorstellen, wenn wir davon hören oder lesen.
Nun zu Samsara:
Samsara hatte mich so neugierig gemacht. Ein so bedeutungsschwerer Name, das muss doch etwas Besonderes sein, dachte ich.
Samsara aus dem Sanskrit: Beständiges Wandern im ewigen Kreislauf und letztlich leidvolles Loslassen aller Begierden und Wünsche bis man erlöst ist und zur ewigen Glückseligkeit kommt. Danach kommt nur noch Nirwana.
Im Wort Samsara wird mehr die als die Entsagung dieses komplexen Begriffs ausgedrückt. Wir können ihn nicht, meine ich, adäquat in unsere Sprache übersetzen.
Wenn hier nicht das Erscheinungsjahr des Parfüms stünde dann würde ich eher auf den indischen Film: "Samsara..." als Inspirationsquelle tippen. Der wurde allerdings erst 2001 produziert. In dem Film jedoch ist es am Ende die Frau, die den Protagonisten loslässt, gehen lässt und dadurch Samsara erreicht.
Immer wieder habe ich mir die Ingredienzen angeschaut, ja, sehr verlockend. Alles was ich mag.
Eine Woge schwerer weißer Blüten stieg auf, sofort. Ich rieche Lilie.
Aber so heftig ist das bei Samsara gar nicht. Diese Lilie hat etwas Zitroniges. Nach 10 Minuten ist der Lilienduft bei mir verschwunden, und durch eine fast umwerfende, gleichzeitig betörende Blumenduftmischung abgelöst. Und doch sanft, nicht zu süß, verspielt, pudrig.
Ein üppiger cremig-grünholziger Sandel sowie pudrige Iris, balsamische Ambranoten stützen lediglich den verschwenderischen Blütenduft. Vanille und Tonka nehme ich kaum wahr.
Soweit das EdP. Jedoch übertrifft das Extrait das EdP, es ist zartblütiger, schmelzend cremig, viel sanfter und subtiler.
Epilog:
Inzwischen hat sich meine Duftwahrnehmung und das Wissen über Parfüm beträchtlich erweitert, auch die Haltbarkeit von Düften ist bei mir um ein Vielfaches verlängert. Samsara liebe ich immer noch, wenn auch nicht zu jeder Zeit und Gelegenheit. Wie ich von fachlicher Seite weiß, Samsara gilt quasi als Synonym für Sandelduft der blumig-femininen Art.
Man geht davon aus, dass der Sandel teilweise aus natürlichem Sandelholz erzeugt wird. Und zum Teil durch den um einige Grade stärkeren naturidentischen synthetisch erzeugten Sandel ergänzt wird. Was ich allerdings nur bei gleichzeitigem Testen unterschiedlich in der Intensität wahrnahm. In Düften kann ich bis jetzt den Unterschied nicht identifizieren. Auch nicht in Samsara.

24 Antworten
Seerose vor 2 Jahren 12
8
Sillage
10
Haltbarkeit
4.5
Duft
Extravagant? No! Surrealistical creepy abyss!
Mit einer Sendung eines meiner Lieblingsparfüms erhielt ich von ParfuMaria, NL auch einen Sprayer einer O-Probe in einem Kärtchen, das vorne mit "Les Extravagants" von Parfüm de Rosine bedruckt ist.
Noch nie hat mich ein Parfüm von Rose de Rosin wirklich begeistert, die Rosendüfte sind wie die modernen Edelrosen: Schwach bis gar kein Duft nach Rose, sondern leicht blumig wie Nivea mit etwas Zitrik.
Ich gebe allerdings zu, dass ich Rosenduft in Parfüms nur als Rose wahrnehme, wenn sie wirklich sehr stark bis penetrant aufdringlich sind. Oder mit anderen Ingredienzen wie Hölzern, Weihrauch, schönem Oud, Duftgeranie und gutem Eichenmoos. Sonst riechen mir Rosendüfte oft nach Hagebuttentee. Hagebutte ist die Frucht der Rosen, die noch Stempel und Pollen haben um ihre Samenkerne in säuerlicher roter Schale zu erzeugen.
Den Duft von echten duftenden Rosen nehme ich genau und je Sorte auch unterschiedlich wahr. Es gibt von Nivea bis Jasmin und alles dazwischen als Duft von echten Rosen. Aber immer ist es auch der typische Rosenduft.
Dennoch fand ich Düfte von Rose de Rosine bis zum Testen des "Extravagants gut und dezent. Extravagants könnte doch eine andere Klasse sein.
Und das ist der Duft auch.
Zunächst fand ich den Duft nach dem Testen hier nicht. Dann schaute ich auf die Rückseite und sah "Bleu Abyss".
So fand ich den Duft doch und der Name passt meiner Empfindung nach sehr gut.
Aber ich finde "Bleu Abyss" leider - darf man das noch schreiben?: Scheußlich.
Ich sprühte ihn mittags vorsichtig auf. Glücklicherweise nur auf die Handgelenke innen.
Und sofort roch ich Calone, Synthetik. Einen kurzen Augenblick roch ich dazu Brackig-Grünes, ein wenig Cremiges und einen Hauch von Blumen.
Das war schnell verduftet und ich roch nur den als aquatische bezeichneten Geruch von Calone, stumpf-brackig, sumpfig algig.
Da ich aber nicht aufgeben wollte und ahnte, dass das Abwaschen schwierig sein würde, behielt ich den Duft auf der Haut.
Stundenlang roch ich den Duft, das Zimmer roch danach. Überall wo ich mich aufhielt roch ich diesen Geruch von stehend algigem Wasser.
Ich schrieb einige Mails und bei jeder Bewegung: Calone.
Und immer hatte ich vor meinem inneren Auge einen dunklen Laubwald mit einem Tümpel an dessen Rand ich auf glitschig-feuchtem Untergrund stehe, jeder falsche Schritt könnte mich in das dunkelgrüne undurchsichtige Wasser rutschen lassen und die Wasserpflanzen würden sich um meine Beine schlingen an ihren entlangfingern.
Ich muss gestehen, dass ich mich als Kind total geekelt und gegruselt habe in Flüssen und kleinen Seen zu baden wenn ich den Untergrund nicht sehen konnte.
Ich habe mich oft geweigert, da hinein zu gehen. Wenn mich dann die Wasserpflanzen berührten bekam ich Panik, sie könnten mich festhalten und ich käme nicht wieder raus. Auch Algen im Meer finde ich schauerlich, könnten doch Feuerquallen dabei sein.
Diese Assoziation hatte ich jedes Mal, wenn ich den Geruch von "Bleu Abyss" wahrnahm.
Ich dachte als Kind auch immer, dass diese Gewässer so tief seien, eben ein Abyss/Abgrund.
Damals gab es noch kaum richtige Schwimmbäder und die Flüsse und Seen hatten abgeteilte Bereiche in denen vor allem wir Kinder schwimmen und plantschen durften.
Also was "Bleu Abyss" betrifft, so blieb der Geruch oder Duft viele Stunden in gleicher Intensität stehen.: Ich weiß, manche mögen solche Düfte, nehmen sie anders wahr. Es gab auf meiner Haut mit Bleu Abyss keine Entwicklung.
Schließlich rief ich ihn hier auf und war erstaunt, wonach "Bleu Abyss" alles riechen könnte. Ich habe nichts davon gerochen, nur Calone und einen Hauch von zwei Ingredienzen.
Ich hatte alles notiert und sah auch, dass noch keine Rezension hier steht.
Also hielt ich noch aus, vielleicht würde sich noch mehr entwickeln.
Aber nein, es blieb bei mir gleich und immer wieder erschien vor meinem geistigen Auge der dunkelgrüne unergründlich tief wirkende Tümpel mit stehendem Wasser.
Und jetzt nach einigen Abwaschversuchen rieche ich "Bleu Abyss" noch ganz schwach, ein wenig milder, ein Hauch von Blumen, Moschus, ein wenig wärmer, als hätten ein paar Abendsonnenstrahlen das Wasser erwärmt.
Ich kann nicht sagen, ob es ein guter Duft ist, nur weil ich ihn nicht mag.
Ich habe ihn so schlecht bewertet, weil von dem, was in der Pyramide steht, nichts wahr zu nehmen ist. Ich kann das auch nicht aus meiner Phantasie evozieren. Und es auch nicht nur aus dem Riechzentrum als Erinnerung herausriechen.
Manchmal erwacht auf diese Weise ein Duft durchaus, man entdeckt das, wogegen man zunächst duftblind war doch tatsächlich als im Duft existent.
Leider passiert mir das mit diesem Duft nicht.


12 Antworten
Seerose vor 2 Jahren 9
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Acqua degli Angeli
Zu Ostern schickte mir eine liebe großzügige Freundin zu meiner Überraschung einen Flakon "Mirto von Tuttotondo". Ich will ehrlich zugeben, dass ich eine leise Skepsis hatte. Zu oft haben Parfümnamen keinen Bezug zum Duft.
Das weckt leider oft falsche Erwartungen und enttäuscht.
Jedoch war es so, dass ich zuvor schon den Kommentar von FvSpee gelesen hatte. Ich meinte mich zu erinnern, dass hier als Parfümeur Jean-Claude Ellena genannt wurde. Dessen Duftkompositionen ich sehr schätze. Aber jetzt nach den ersten Fast-Blindtests rief ich "Mirto" auf und fand keinen Parfümeur mehr hier in der Seite. Vielleicht hatte ich das beim Lesen einer anderen Rezension gesehen und im Gedächtnis falsch zugeordnet.
Was viel entscheidender war, mich für den Duft zu interessieren ist, dass ich zufällig vor Kurzem den Duft von Myrten kennen lernen konnte.
Ich erhielt eine Blumenbouquet, das Übliche: Eine scheinbar üppiges tellerförmige Gebinde, fest gebunden, alle Pflanzen gleich lang, viel Heidelbeergestrüpp um es fülliger zu machen mit Blüten, sogar mit einer Rose.
Sofort nahm ich das Bouquet auseinander und verteilte die Blüten und Stängel in verschiedene gläserne Vasen, die ich dekorativ zu einem Ensemble arrangierte. Dazu schnitt ich die Pflanzen in verschiedene Längen schnitt die Schnittkanten an, entfernte zu viel Grün vor allem von Stängeln so dass man in den Gläsern, das nur zu einem Drittel mit Wasser befüllt werden, und daher eine klare Struktur von Stängeln zeigen, hat die nicht im Übermaß die Pflanzen über Wasser dominieren. Aber auch, damit die Blätter nicht im Wasser verfaulen und die sich bildenden Algen dadurch den Pflanzen die Möglichkeiten zur Wasseraufnahme verstopfen.
Und bei einigen Rispen mit rosa Blütchen und fast nadelförmigen Blättchen entfernte ich von den Stängeln die Blättchen deshalb ebenfalls im unteren Bereich . Dabei stieg mir ein interessanter und angenehmer Duft in die Nase von einem teils minzigem, melissigen, rosmanrinähnlichen, frischen Nadeln von Nadelhölzern, sowie auch duftgeranienartigem leicht süßen Duft.
Ein einzigartig-eigenartiger schöner würzig-belebender Duft.
So eine Pflanze hatte ich noch nie gerochen. Etwas Medizinisch war zudem zu Beginn wahrzunehmen. Ich zerrieb die Blättchen und nahm mein Blumenbüchlein für Gärtner zur Hand, worin diese Blume als Myrte bezeichnet wurde. (Es gibt auch andere Formen und Farben von Myrten, auch mit etwas anderen Blättern wie hier in der Pyramide zu sehen ist, und Myrten mit weißen Blüten beispielsweise, die Brautmyrte). Seitdem weiß ich wie Myrte duftet. Ich mag den Duft sehr.
Ich roch auch an den Blüten, aber der Duft war so zart und gegen den relativ starken Duft der Blätter an den Fingern kaum wahrnehmbar. Jedoch war es ein zarter ganz leiser und blumiger Duft, in dem der Duft der Blätter auch wieder zu erkennen war.
Wie ich so bin: Jeden Tag beim Wasserwechsel roch ich an den Blüten und zerrieb auch das eine oder andere Blättchen um den Duft zu genießen und abzuspeichern.
Als ich nun "Mirto" aufsprühte war ich auf der Stelle sehr angetan.
Zuerst roch ich und rieche ich etwas Zitrisches, das in kaum einer Minute bei mir verschwunden ist. Und dann kommt die Protagonistin Myrte. Tatsächlich ist der Duft wie die der erinnerten echten Myrte.
Ich rieche die Kombination wie oben beschrieben: Frisch und belebend mit einer Prise Grün, im Verlauf etwas lieblich-süßer, etwas balsamisch werdend.
Ich war den ganzen Tag mit der Aura von Mirto umgeben. Sehr oft in der Bewegung nahm ich Mirto bewußt wahr und es hat es mich immer wieder angenehm und mit dem Gefühl von winzigen Glücksfünkchen berieselt.
Vetiver, Salbei, Weihrauch nehme ich nicht wahr. Jedoch wissen wir, dass ein Duft nie genau so duftet wie die lebendige Pflanze, wie der reine Rohstoff. Um den authentischen Duft zu erzeugen müssen andere Riechstoffe zugefügt werden.
Das wird hier versucht, mit der Pyramide auszudrücken.
Nun habe ich Mirto auch den ganzen Tag getragen, am Nachmittag nachgesprüht.
Weil ich mich entschlossen hatte, eine Rezension zu schreiben.
Wie der Duft ist, sich entwickelt wußte ich nun. Wie ich dazu gekommen bin auch.
Dennoch rief ich die Homepage von "tutto - tondo" auf.
Und dort stand Vieles zu Mirto. Es sei eine Duft sardinischer Macchia, ein Symbol der Erde und der duftenden Wälder Sardiniens - so in etwa. Die Heilwirkung des Myrtenöls sei berühmt für seine belebende, entzündungshemmende, antiseptische und astringierende Wirkung.
Aus den Blüten der Myrte macht man eine Essenz, die sich "Acqua delgi Angeli" also Engelswasser nennt, welches ein astringierenden Tonikum sei.
Der Duft Mirto sei jenen gewidmet die die befriedigende und beruhigende Wirkung eines natürlichen Dufts lieben würden.
Ja, das stimmt, für mich zumindest. Gerade in diesen unruhigen bedrohlichen Zeiten ist der Duft wie für mich gemacht.
(Ich habe mich über mich selbst gewundert, wieviel ich nach 30 Jahren vor denen ich Italienisch in Florenz gelernt habe noch vom Geschriebenen verstehe, obschon ich es seit 20 Jahren außer zum Singen nie mehr gebraucht habe.)
Wenn man Mirto möglicherweise in Deutschland nicht mehr bekommt, dann kann man ihn über die Homepage bestellen. Oder in Italien kaufen.
Mirto ist ein Duft für jede Gelegenheit und für jede Jahreszeit, die Sillage ist nicht zu stark, bei mir ist die Haltbarkeit recht lang.
Meiner Meinung nach ist es ein Unisexduft.






9 Antworten
Seerose vor 2 Jahren 2
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Spannungslos
Mit einer Parfümlieferung erhielt ich eine O-Probe von "Angkor Night" von Blend Oud. Nun habe ich diesen Duft blind getestet. Und bin - enttäuscht ist übertrieben, sagen wir; wenig begeistert.
Dabei geht Oud bei mir fast immer.
Zuerst nach dem Verdunsten des Alkohols nehme ich eine Mischung aus hellem Holz und einem zarten Oud wahr, gepaart mit einer zitrischen Note die noch weiter Fruchtakzente mit sich bringt.
Dann folgt eine relativ kurze Phase in der ich das zypressenartig-milchig-aromatische Hinokoholz wahrzunehmen meine. Sowie eine cremige fast liebliche Sandelholz und/oder Ambranote. Das ergibt eine sehr schöne weiche Duftmischung über die sich eine Prise Rosengeranie legt. Das gefällt mir sehr. Ich schreibe in meine Notizen: "Angkor Night" ist ein spezieller besonders schöner Duft, wenngleich das Oud mehr als sparsam zum Vorschein kommt.
Wiederum nach gar nicht langer Zeit wird diese schöne Komposition von einer sehr herben fruchtigen Mischung zunächst völlig verdrängt.
Fruchtnoten in Düften mag ich nicht besonders, als herbe Antagonisten kann ich es hier und da in Düften auch gelungen finden.
Hier jedoch ist es für mich desillusionierend. Nach einer Weile finde ich, dass ich einen fruchtig-hellholzigen Tabakduft nebst Gewürznelke wahrnehme.
Ich denke: Wenn es mehr nicht ist, dann ist es zum Glück kein Duft bei mir den Wunsch hervorruft, dass ich den unbedingt irgendwann haben muss.
Dann rufe ich den Duft hier auf und staune über die ausführliche Pyramide. Und dann über den Preis.
Ich trage alles ein, was es hier einzutragen gibt, versuche die eine oder andere gelistete Note zu erschnuppern, wie etwa Rose. Zum Glück habe ich die Wacholderbeere nicht erkannt, sondern diese Note für Eugenol/Nelke gehalten.
Und dann sehe ich: Noch keine Rezension und nur ein User, der ihn besitzt.
Stimmt, es ist für mich auch ein mehr maskuliner Duft.
Jetzt nach 3 Stunden ist "Angkor Night" in seiner Intensität, also Sillage unverändert, wenn auch insgesamt nicht sehr raumgreifend.
Und ich nehme wieder die Hinoki-Ambra-Note zusammen mit dem Eugenol wahr.
Dafür scheint die herbe Frucht in der Herzphase durch eine sehr helle Holznote neutralisiert worden zu sein.
Oud nehme ich gar nicht mehr wahr.
Schade nur, dass das Eugenol /(Nelke/Wacholder) wie immer in Düften, so nehme ich das wahr, sich im Verlauf bei mir immer verstärkt und somit alle anderen Noten dominiert und die Feinheiten anderer Ingredienzen nicht zur Geltung kommen lässt.
Insgesamt ein sehr nüchtern-sachlicher Duft. Ein Duft für jeden Tag zu allen Jahreszeiten und Gelegenheiten.

2 Antworten
Seerose vor 2 Jahren 8
9
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Was hat sich geändert?
Als ich 2014 "Jardins d' Armide" aus einem neu gekauften Samplerset testete, roch ich einen liebenswert altmodisch-sanften Duft mit Blüten, Veilchen vor allem. Auch eine leicht scharfe Note war wahrnehmbar, für die ich Kampfer vermutete. Später tippte ich auf Galbanum. "Jardins d' Armide" wurde im Verlauf pudriger. Ein leichter angenehmer Blütenduft, feminin, körpernahe Sillage, keiner überwältigenden Haltbarkeit, so nahm ich "Jardins d' Armide" wahr. So steht es in meinen Notizen.
Ich schrieb keine Rezension, weil die Schreiberin hierunter das ausdrückte, was ich auch ähnlich empfand.
Jetzt nach acht Jahren stöberte ich nach Abfüllungen bei ALzD, die ich mir ab und zu gerne nur zum Testen bestelle. Mein Finger blieb bei "Jardins d' Armide" eindeutig über dem Kästchen: 1 Flakon bestellen hängen, zuckte und zack, war er gekauft.
Jetzt steht der Flakon seit einem Monat hier neben dem Surface für eine Rezension. Immer wieder teste und benutze ich ihn. Bis heute konnte ich mich nicht entschließen, etwas dazu zu schreiben.
Was hinderte mich?
1. "Jardins d' Armide" ist jetzt anders als ich es in Erinnerung hatte, ist es der Duft oder meine Duftwahrnehmung?
2. Ist der Duft neu formuliert worden?
3. Hier ist die Pyramide geändert worden. Nach dieser Pyramide hätte ich den Duft nie bestellt, denn es ist Tagetes gelistet, ein für mich scheußlicher Geruch.
Was nehme ich jetzt wahr?
"Jardins d' Armide" startet wie seinerzeit mit einer deutlich wachsigen Veilchennote, die sofort durch die auch früher wahrgenommene Galbanumnote und/oder Citral, leicht scharf und medizinisch riechend fast verdrängt wird. Diese scharfe Note bleibt im Verlauf sich abschwächend immer präsent bis in der Basis eine leise und herbe Vanille in dem Duft das Steuer übernimmt.
Ich nehme nach der Anfangsphase in "Jardins d' Armide" als Basis der Herznote ein sehr dezentes ebenfalls herbes pudriges Blütenbouquet wahr, sowie eine ganz leise Gewürznelkennote.
Da die hier gelistete Tagetes für mich, da bin ich mir sicher, allenfalls Citral, vielleicht auch Galbanum von Beginn an da ist, bin ich die ersten Tage jeweils leicht enttäuscht. Gut, dass ich keine Tagetes wahrnehme. Denn Tagetesgeruch ist der des Pyrethrums, ein Gift, ein pflanzliches Insektizid gegen Endo- und Ektoparasiten wie Würmer, Läuse, Flöhe sowohl bei Pflanzen als auch für Mensch und Tier. Meine Haut reagiert allergisch auf Pyrethrum und den chemisch erzeugten Pyrethroiden. Das Problem habe ich nach dem Aufsprühen von "Jardins d' Armide" nicht.
Nach einigen Tage habe ich mich nicht nur an "Jardins d' Armide" gewöhnt, ich mag es. Und es gibt mir ein vertrauliches Körpergefühl beim Tragen. "Jardins d' Armide" ist ein herbes, ja schroffes zunächst abweisendes Blumenparfüm.
Je nach Tagesform rieche ich auch eine Spur Bittermandel
Man kann es jederzeit zu allen Gelegenheiten tragen. Honig, Tonka und vor allem Moschus sind unerriechbar zur Abmilderung eingearbeitet. Ich nehme beide Noten nicht wahr.
Die Ähnlichkeit, die hier zu "Lys du Désert" von Decennial eingeordnet wurde, kann in keiner Weise nachvollziehen. Da Lys du Désert so deutlich nach Tabak riecht was ich in "Jardins d' Armide" zum Glück in keiner Phase auch nur ansatzweise wahrnehme.
Ich konstatiere: Der Duft "Jardins d' Armide", den ich 2014 roch und den Pipette so liebenswürdig beschreibt ist entweder für mein Duftempfinden anders geworden, oder es ist umformuliert worden. Oder beides trifft zu. Nun ist es tatsächlich ein Unisexduft.
Sillage und Haltbarkeit sind wie seinerzeit im mittleren Bereich geblieben
Wenn jemand "Jardins d' Armide" vor Längerem getestet hat und auf seiner Wunschliste haben sollte, dann ist vor einem Kauf ein erneuter Test unbedingt geraten.
PS: Der oben abgebildete schwarze Knopf und der getrennt mitgelieferte aufsetzbare Spraykopf ist durch einen fest montierten Spraykopf ersetzt worden, die Verschlußkappe ist aus schwerem Metall und fest sitzend. Denn bei dem Flakon mit dem aufschraubbaren Sprühkopf verdunstet das Parfüm im Laufe der Zeit, so meine Erfahrung mit "Héliotrop " von Oriza L. Legrand.




8 Antworten
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