02.03.2014 - 14:15 Uhr
Meggi
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Meggi
Top Rezension
10
Dunkler Gentleman
Die Früchte im Auftakt bleiben sanft und mild, der Anis zieht sich nach einem kurzen Moment in der ersten Reihe direkt wieder zurück und liefert lediglich Luftigkeit und Frische. Beide legen auf diese Weise den Teppich aus für Star und Leitmotiv der Kopfnote, den Trüffel. Köstliche Idee. Der trotz seiner leichten Muffigkeit erdig-angenehme, kaum durch Ersatzvokabeln beschreibbare Geruch ist gut eingefangen und verleiht dem Duft fast vom Start weg eine originelle, dunkle Noblesse, die mir tagelang intensiv in Geruchs-Erinnerung blieb. Selbstverständlich wird nichts übertrieben; wer den Edelpilz kulinarisch einsetzt, zielt ja (tunlichst) ebenfalls nicht auf Knalleffekte. Der Trüffel hält sich lange, gute drei Stunden nehme ich ihn als vorherrschend wahr und bemerkbarer Bestandteil ist er noch länger.
Sein Nachfolger, wenngleich in der Herznote weniger Star, sondern vielmehr primus inter pares, ist der rosa Pfeffer. Der ist überhaupt nicht pfeffrig-scharf (mit echtem Pfeffer hat er botanisch ohnehin nichts zu tun), sondern liefert ausschließlich seine vergleichsweise milde und geradezu fruchtbetonte Würze ab. Die übrigen erwähnten Zutaten bleiben zwar dezent, sind aber sehr wohl bemerkbar. Es wäre gewiss übertrieben, deshalb nun von einem orientalischen Anstrich zu sprechen, doch unser Gentleman trägt zumindest ein Bild von einem Gewürz-Basar bei sich. Insgesamt stellen die für den Mittelteil aufgeführten Zutaten nicht mehr als ein Intermezzo dar, eine Art Luftholen beim Übergang von Kopf zu Basis.
Die angebliche Herznote kriegt nämlich kaum ein Bein an Land. Sie wird von der einen Seite vom Trüffel und von der anderen Seite von einer düsteren Melange in die Zange genommen, die sich nach rund vier Stunden langsam nähert. Abgesehen von deren diffuser, dunkler Holzigkeit, die sich über ein, zwei Stunden sukzessive in den Duft schiebt, fällt mir die Identifikation der Komponenten zunächst schwer. Eine Zeit lang vermag der Duft tatsächlich an M7 zu erinnern (wie mein Vorkommentator treffend festgestellt hat). Oxford Street gefällt mir jedoch besser, weil der Oud-Ton nicht ganz so synthetisch und etwas runder wirkt. Fast könnte man übrigens meinen, dass sich ein winziges Trüffelchen in der hintersten Ecke der Edelholz-Schublade versteckt hält, so erstaunlich ähneln sich die Noten des schwindenden Trüffels und des aufdämmernden Holzes.
Nach um und bei sieben Stunden scheint sich der Duft auf die Haut zurückzuziehen. Die säuerliche M7-Reminiszenz ist nahezu verschwunden, eine milde Patchouli-Holznote übernimmt für den Abschluss die Regie. Dennoch bleibt der Duft für die Umgebung weiterhin präsent; stärker, als man es ihm in diesem Stadium selbst noch zugetraut hätte. Er verabschiedet sich behutsam und nach ungefähr zehn Stunden ist das Ende erreicht.
Fazit: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Oxford Street irgendjemanden übermäßig herausfordert oder gar beißt. Das will er gewiss auch gar nicht. Ich finde ihn sehr gelungen. Ein schöner, dunkler, universell einsetzbarer Duft mit Schwerpunkt Büro-und-Anzug-Tauglichkeit. Klare Test-Empfehlung für alle, die mal eine Alternative zu den gängigen Allroundern suchen.
Sein Nachfolger, wenngleich in der Herznote weniger Star, sondern vielmehr primus inter pares, ist der rosa Pfeffer. Der ist überhaupt nicht pfeffrig-scharf (mit echtem Pfeffer hat er botanisch ohnehin nichts zu tun), sondern liefert ausschließlich seine vergleichsweise milde und geradezu fruchtbetonte Würze ab. Die übrigen erwähnten Zutaten bleiben zwar dezent, sind aber sehr wohl bemerkbar. Es wäre gewiss übertrieben, deshalb nun von einem orientalischen Anstrich zu sprechen, doch unser Gentleman trägt zumindest ein Bild von einem Gewürz-Basar bei sich. Insgesamt stellen die für den Mittelteil aufgeführten Zutaten nicht mehr als ein Intermezzo dar, eine Art Luftholen beim Übergang von Kopf zu Basis.
Die angebliche Herznote kriegt nämlich kaum ein Bein an Land. Sie wird von der einen Seite vom Trüffel und von der anderen Seite von einer düsteren Melange in die Zange genommen, die sich nach rund vier Stunden langsam nähert. Abgesehen von deren diffuser, dunkler Holzigkeit, die sich über ein, zwei Stunden sukzessive in den Duft schiebt, fällt mir die Identifikation der Komponenten zunächst schwer. Eine Zeit lang vermag der Duft tatsächlich an M7 zu erinnern (wie mein Vorkommentator treffend festgestellt hat). Oxford Street gefällt mir jedoch besser, weil der Oud-Ton nicht ganz so synthetisch und etwas runder wirkt. Fast könnte man übrigens meinen, dass sich ein winziges Trüffelchen in der hintersten Ecke der Edelholz-Schublade versteckt hält, so erstaunlich ähneln sich die Noten des schwindenden Trüffels und des aufdämmernden Holzes.
Nach um und bei sieben Stunden scheint sich der Duft auf die Haut zurückzuziehen. Die säuerliche M7-Reminiszenz ist nahezu verschwunden, eine milde Patchouli-Holznote übernimmt für den Abschluss die Regie. Dennoch bleibt der Duft für die Umgebung weiterhin präsent; stärker, als man es ihm in diesem Stadium selbst noch zugetraut hätte. Er verabschiedet sich behutsam und nach ungefähr zehn Stunden ist das Ende erreicht.
Fazit: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Oxford Street irgendjemanden übermäßig herausfordert oder gar beißt. Das will er gewiss auch gar nicht. Ich finde ihn sehr gelungen. Ein schöner, dunkler, universell einsetzbarer Duft mit Schwerpunkt Büro-und-Anzug-Tauglichkeit. Klare Test-Empfehlung für alle, die mal eine Alternative zu den gängigen Allroundern suchen.
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