Ambross

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1 - 5 von 13
Ambross vor 3 Monaten 2
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Im Konzeptraum
Im Konzeptraum jenseits von "Terre d'Hermès Eau Givrée | Hermès" und "Dior Homme Sport (2021) | Dior" stelle ich mir diese Studie im nischigen Vorraum der guten Designer vor. Hier werden Kosten noch nicht ernsthaft gescheut, unvollendete Visionen einfach im original Material visionär präsentiert. Die zitronatige Zitrone ist mehr als nur das etwas begrenzte Seriendekor wie man es vom TdH EA bekommt. Hier erhält man beste, belebte, frische Frucht vom Markt aufgeschlagen. Sie liegt umfangreich, schwebend gebettet auf dem leicht Wachholder frischen Olibanum Vetiver Rauch-Nebel. Etwas außerhalb der Saison kalte Lagerfeuer am Wasser Bilder kommen mir in den Sinn, damit nicht unweit einer erwachseneren Interpretation des Imagination. Gerne mal auf die LV Seite gehen, die Präsentation auf sich wirken lassen, dann hat man einen groben Eindruck. Der Luxus bleibt erhalten aber die (modern französische) Gefälligkeit weicht einer erwachseneren entspannten Unantastbarkeit. Es dürfte eine Wucht sein und in meiner Vorstellung seinen wie einen Zenit finden für Herren bei seriösen Ausgehevents wie einem Besuch eines Amphitheaters an einem windigen spätsommer Sonnenuntergang. Definitiv Dresscode mindestens Hemd um alles herauszuholen.
Zurück beim Vergleich zu den, vielleicht entfernten, Popkonkurrenten muss ich aber anmerken, dass auch wenn keine derartige Romantik hervorgerufen werden kann, die zuvor genannten für mich beide durch ein Setup zum Massenrelease nicht nur Qualitäten eingebüßt haben. So wirken beide deutlich entwickelter, deutlich vielseitiger. Beim TdH EA gefällt mir die mineralische Seite grundsätzlich besser, welche gewissermaßen eine ähnliche Funktion wie der Weihrauch etc Nebel einnimmt. TdH dürfte allgemein der "Search | Amouage" Zielgruppe geläufig sein, ironischerweise ist nun aber der von der Frucht her Ähnlichste - der EA - der deutlich jüngste, für mich ein State of the Art, kontemporärer, cutting edge Zitrusfreshie. In dieser Natur verringert sich die Überlappung meiner Meinung nach drastisch. Ist der Search der SL ist der EA der ... EQ SLK oder so, das Mercedes Sortiment gibt da gerade nichts her.
Beim DHS gehen wir weg von entspannten professionellen ideell distanzierten glatten cool chill flow Erfahrungen, weg von der Zitrone, hin zur Limette, hin zum beworbenen Schlag in die Fr* damit du mal nachdenken kannst wie eine ziemlich ähnliche Zutatenliste auch unter der dem Zeichen der akuten Aufmerksamkeit gebaut werden kann. Brett hart und dynamisch, vielleicht im Vergleich der spirituelle M4 Competition, kann einem eventuell den eigentlichen Spaß bringen den man in der Kategorie ursprünglich gesucht hatte, als man sich die wertige "schnelle" Zitruserfahrung zuerst suchte.

Meiner Meinung nach ist dieser Duft letztlich etwas unvollständig bzw unrund. Die zwei aufeinander geschnallten Komponenten reichen mir so einfach nicht aus. Es bleibt für mich eher nur beim Konzept, welches als eine Vorstufe von unzähligen dann letztlich erst an anderer Stelle ausartikuliert worden ist. Auch ist mir der Duft zu alt durch den Weihrauch. Ich persönlich gehöre weder zu SL noch zu TdH Zielgruppe. Alltagstauglichkeit zitrusdominanter natürlicher Düfte ist allgemein hoch, dennoch sehe ich ihn in keiner realistischen Auswahl für Büro, Handwerk, Dates oder gewöhnliche Freizeitaktivitäten.

Duft pers. Geschmack 6,5/10
Duftqualität 8,6/10
HS Ziemlich gut
Flakon - Probe ca 1-2ML von Amouage 8/10,
Wir sollten alle im Souk derartige Minizerstäuber nutzen wenn die nicht zu teuer sind, denn die die Amouage verwendet sind wirklich der Hammer. Trotz der winzigen Größe minimaler Pressdruck bei gutem Sprühvolumen. Dagegen ist fast alles was wir uns hier Privat schicken wirklich eine 3/10.
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Ambross vor 3 Monaten 3 2
Glattzeichnende Dupes und Duftidentität
Noch hatte ich keine Gelegenheit das Original zu testen, allerdings habe ich eine große Abfüllung vom "Afternoon Swim | Louis Vuitton". Ich muss sagen, dass hier beim Dupe ein sehr markanter Markenkern zu erkennen ist. Ich vermute, daher auch eine recht enge Verwandschaft zum "Imagination | Louis Vuitton" wenn schon sekundär Kriterien derart klar identifizierbar sind.
Wie gestalten sich diese nun?
Es riecht für mich im übertragenen Sinne wie die UI Design Sprache von Apple, genau genommen wie die charakteristischen runden Ecken.
Die Flakons greifen eine sehr ähnliche Formgebung auf, welche sich auf Duftebene in einer ergonomischen, nicht kratzigen runden, luftigen DNA äußert.
Diese Abgeschlossenheit fördert in meiner Nase übersetzt eine gewisse Epi-Propositionalität.
und nicht
*Zitrone*
Es riecht eher wie eine gemanagte Nutzererfahrung als ein tatsächlicher autonomer Duft. Vielleicht ist es auch nur mein Wissen darum, dass LV genau dies in seinen Läden vorantreibt. Während Dior in Klamotten gerne quasi vulgäre Verletzungen der Designerwartungen macht, was im übrigen auch bei LV Klamotten eigentlich nicht ungewöhnlich ist, riecht man hier hier eher den Erwartungswert.
Ein Duft frei von Mikroaggressionen, ein Duft der einem bei jedem Luftzug mit seinem zig dutzendfach wiederholten olfaktorischen Monogramm über dem durchschnittlich kreativen Stück, sucht zu versichern, dass die Symbolintegrität über den absurden Preis und über die Offensichtlichkeit des Preises gewahrt bleibt.
Ironisch bei einem Dupe. Aber auch nicht komplett unerwartet, schließlich gibt es diverse Imitate insbesondere auch in der Klamottenwelt. Wer eine braune Tasche mit „LV“ Schachbrettmuster für 1/10 des Preises sieht, fragt sich hinterher vielleicht ob die Wahrnehmung der eigentlichen Wertproposition, der eigentliche vorgebliche Selling Point nicht nur ein figment der sozioökonomischen wie kulturellen Imagination war.
Abschließend bewerten kann ich dies nicht.
Einerseits sind Imitate immer auch etwas leblos. Wie eine komplett weichgezeichnete identifizierbare aber leblose Kopie. Macht die feinere Naht die Tasche zu etwas komplett anderem? Braucht es die Falte auf der Stirn? Muss es CO2 extrahierter west indischer Sonderingwer sein? Vielleicht ja.
Andererseits muss Kunst auch nicht von können kommen. Popart wie ein Andy Warhol aber auch diverse andere abstrakte Stücke, brillieren nicht nur durch Reflektion des inhärenten Arbeitswertes, sondern durch ein effektives vermitteln höherer abstrakter Logik.
Einer sieht Farbkleks Chaos, der Nächste Kreativität. Einer sieht sieht ein offenes individuelles mobiles Betriebssystem, einer sieht Bugs und potentielle Arbeit für die Anpassung. Einer sieht einen relativ simplen Duft welcher durch seine MarkenDNA dominiert wird und andere sehen einen bekannten Hafen, welcher mit Konformitätssymbolik Sicherheit ausstrahlt.
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Ambross vor 5 Monaten 3
Sillage engineering
Tag 2 mit "Tender Amber | Zara"

Vorwort/Kontext:
Nachdem ich zuvor in meinem Umfeld eine recht eindeutige "Baccarat Rouge 540 (Extrait de Parfum) | Maison Francis Kurkdjian" (dna, nicht spezifisch die Konzentration) Sillage identifizieren konnte und von dem Träger erfahren hatte, dass es der Zara Dupe war, habe ich hier durch eben dieses Erlebnis eine Sensibilisierung auf die unterschiedliche Wahrnehmung nach Distanz bei jetzt insbesondere Zara Düften erlebt.
Denn ich hatte im Anschluss die Gelegenheit das Original mit dem "For Him Red Edition | Zara" zu vergleichen. Wir kamen beide zu dem Schluss, dass von nahem ein doch recht gewaltiger Unterschied besteht, welcher sich in entfernter Projektion/Sillage massiv reduziert.

Zum Duft - ein Dupe?:
Denn tatsächlich ergibt sich für mich zunächst kaum der Charakteristische stechend rau metallische Moschuss von "Erba Pura | XerJoff" , was mich auch nicht wundert, schließlich sind komplexe Moschusskompositionen weder leicht erstellt, noch billig, geschweige denn zugänglich aufgrund kaptivierter Moleküle. So dachte ich zumindest. Aber tatsächlich projizieren diese Zara Düfte viel besser einen Dupe als es der nahe konzentrierte Riechzug vermuten lassen würde.

Zum Duft - das Profil:
Nah: Eher billig, feminin, matte pastel Tropenfrucht, Deoshampoo, etwas cremig, weißblumig, seifig.
Ferner: Herblicher Crememoschuss mit etwas zurückgelegten aber ähnlichen Früchten.
Wie eine maskulin salzig herbe Brise bei der man am Strandhaus Buttermilch trinkt und weiche aber nicht elastische Fruchtgummies dazu isst.
Ein richtig präziser Dupe wird es dennoch nicht. Auch aber alleine schon von der brachialen Intensität der Vorlage her.

Dufttheorie - Wahrnehmung und Distanz:
Wie vermutlich einigen bekannt ist, skalieren Duftmoleküle in ihrer Wahrnehmbarkeit nicht immer linear. Wie wir Sie interpretieren kann gewissermaßen bestimmten Kipppunkten unterliegen, ab welchen sich andere Aspekte hinzugesellen können, aber manchmal auch der Charakter sich im Kern verändern kann. Analog zur Riechrezeptoraktivierung - Süßstoff wird zum Beispiel gerne in pur bitter, Sulfhydril hört irgendwann auf zu riechen und Medikamente haben zusätzliche Nebenwirkungen an sekundären Zielen jenseits empfohlener Dosen.
Während die meisten Düfte wohl primär auf das Überzeugen in direkter Nahwahrnehmung ausgelegt sind, kann ein übersetzter Trenddupe, welcher nicht unwesentlich auf die Projektion sowie Außenwahrnehmung ausgerichtet ist, versuchen sich auf das reduzierte, Distanz-Profil zu spezialisieren.
Das ganze könnte analog zum allgemeinen Zara Konzept funktionieren, schließlich sieht der Zara Mantel von nahem auch bei weitem weniger überzeugend aus, als etwaige Premiumvorlagen.
Vielleicht irre ich mich auch oder bewerte hier die Absichten über. Allerdings ist mir dieser Wiederholte Kontrast sehr aufgefallen.

Fazit - Empfehlung:
"Tender Amber | Zara" ist für Leute die nicht Soukproben auch anstelle von Flakons nutzen wollen. Ein etwas unnötiger spezieller "Dupe" zu "Erba Pura | XerJoff" , welcher weniger brachial in Sachen H/S daher kommt und von Nahem nicht richtig zu überzeugen weiß.
Ich empfehle ihn nicht auf die obere Brust/Halsbereich zu Sprühen, sondern eher an indirektere Stellen wie den Bauch oder vielleicht die Arme. So kommt er durch die erzeugte Sillage in seiner Wirkung dichter an sein Original heran.
Dann sehe ich ihn für jüngere Männer bei semi formellen Tagesaktivitäten im bestenfalls Frühling, wie zum Beispiel einer Taufe bzw davor oder danach.
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Ambross vor 5 Monaten 4 1
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Hör mal Parfumo, die Arbeitswelt, das ist Chaos, das Leben in Duftwolken ist tausendmal besser als alles was die da draußen haben.

Die Tonka blüht immer süßer,
Wenn sie dich von fern erfreut.
Deshalb willst du zu den Menschen,
Doch das hast du schnell bereut.
Schau deine Welt doch genau an,
Ja, hier wo du riechst und lebst.
Voll Wunder siehst du Le Beau dann,
Sag selbst, was du noch erstrebst.

Le Beau Gaultier! Le Beau Gaultier!
Wo wär Kokosnuss krasser cremig und weißblasser,
Oder synthetischer?

Die droben schuften wie verrückt,
Drum wirken sie auch so bedrückt.
Wo hasst man Streben, wo lebt man eben?
Bei Jean Paul Gaultier!
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Ambross vor 5 Monaten 1 1
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Auf den Spuren schlechten Parfüms
Direkt vorweg, das ist mein erster Tag mit "Armani Code Absolu pour Homme | Giorgio Armani" und dieser Artikel befasst sich nicht vornehmlich mit der Beschreibung dieses Parfüms.
Es geht mir tendenziell eher um die Erörterung und Einordnung des "generischen Billigzucker Mainstream Akkords". Denn diesen nehme ich hier recht zentral wahr.
Man könnte sagen es hat große Überlappung mit Y Le parfum, einigen Stronger with yous, "Ralph's Club Elixir | Ralph Lauren" und vermutlich noch mehr als einem dutzend anderer Düfte.
Allesamt riechen sie natürlich und substanziell in diesem Akkord wie ein Poco-interieur, mit einem großen fullhd China Fernseher auf dem auf RTL2 in sexualsuggestiven Realityshows wie Loveisland Menschen mit Plastikkörpern und ernstgemeinten "live love laugh" Tattoos sich selbstbewusst der Öffentlichkeit präsentieren.
Mein Geruchssinn entfremdet sich reflexhaft und kann die guten Bewertungen, das Hinwegsehen über die Pastiche-Komposition lediglich als aus einer zynisch romantischen Ader nachvollziehen.
Zum Kern meines Verständnisses: Also ein bisschen frisch aromatisch muss es schon sein, also Lavendel, ne Linalool, darunter dann eine Kombination aus Tonka, äh nein Coumarin, das reicht, schließlich fast das Gleiche, und Ethyl Maltol, das ist sowieso schon in 90% der anderen Verkaufsschlager, also daran bitte nicht sparen. Gerne noch noch ein bisschen saurer Apfel und Vanillin drauf und fertig. 0815 pseudo angefrischter Traubenzuckermüll.

Hier nochmal mein ursprüngliches Statement:
Theoretisch positionierte Identität hat womöglich viel Potential. Die aggressive 0815 Dextrosesynthetik verhindert aber meine Wertschätzung.
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