Vom Kauf der richtigen Waschmaschine - Oder: Interaktion Bosch - Parfum

Was passiert, wenn die langjährige Partnerin, für einen selber relativ unvorhergesehen, meint, sie müsse sich vom Acker machen und aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen? Sie nimmt die Häfte des Hausrates mit und hinterlässt ein ziemliches Chaos.

So auch das Bad-Regal und den Waschtisch-Schrank. Und gerade bei diesen beiden Möbeln verhält es sich ziemlich ähnlich wie bei Lampen und Leuchten: Entweder hässlich wie die Nacht oder ihr Geld nicht wert oder fast unbezahlbar. Was also tun, wenn man an allen Ecken und Enden neu einkaufen muss? Sich auf das Wesentliche konzentrieren!

Dumm nur, dass auf einmal im Bad kein Platz mehr ist für die kleine Sammlung an Düften, die man so als tägliche Auswahl benötigt. Andere Unterbringungsmöglichkeiten als das Bad scheiden per se oder aus diversen anderen Gründen aus.

Sie auf der Fensterbank im Bad über der Heizung aufbauen? Haha, guter Witz!

Neue Möbel? Siehe oben!

Regalbretter in die Fliesen dübeln? Vergiss es!

Auf dieses süsse kleine Bord zwischen Spiegel und Waschbecken stellen? Und wohin mit den restlichen 25 Düften?

Auf den Boden stellen? Etwas mehr Würde, bitteschön!!!

Die kleine Ablage am Ende der Badewanne? Die, die bei jeder Dusche geflutet wird?

Auf den Trockner? Da liegen doch schon die ganzen Handtücher!

Auf die Waschmaschine? Stimmt, da lagen früher immer IHRE Schminkutensilien!!!

Zum Glück hatte ich ein paar Jahre zuvor einige Ersparnisse, die ich dann auch gut in Trockner und Waschmaschine investieren konnte. Dumm nur, dass just die Geräte meiner Wahl allesamt bizarre Lieferzeiten aufwiesen, also habe ich mich spontan für die Königsklasse von BOSCH entschieden. Mit soviel A und Plus in der Energieeffizienzklasse, wie ich sie seit meinem Mathe-Abitur nicht mehr gesehen hatte und dem wunderschönen Namenszusatz Silence. Und einem Leergewicht von deutlich über 50kg, wie mir die beiden Monteure Tage später mit hochrotem Kopf in meiner Dachgeschosswohnung im zweiten Stock versicherten.

Meine Ex hatte sich seinerseinerzeit königlich darüber amusiert, dass ich stundenlang im Bad vor meiner Waschmaschine kniete und mit gradweissen Drehungen der Füsse versuchte, die Maschine auf den von einem blinden Dillentanten verlegten Fliesen in der Waage auszurichten. Irgendwann war auch das geschafft und selbst beim Schleudern mit 600, 900, oder 1500 Touren waren in er auf der Waschmaschine aufgestellten Wasserschale keine Wellen mehr zu sehen. Dafür schien der Rest des Hauses deutlich zu vibrieren, aber das ist ein anderes Thema.

Diese monitäre und zeitliche Investition und die Tatsache, dass die Waschmaschine nie verschoben wurde, sollte sich jetzt auszahlen. Hohe Flakons mit nur sehr geringer Auflagefläche wie CK Obsession, GF Ferre oder Molinard Teck wurden auf der Maschine plaziert und die Maschine mit Kochwäsche beladen und auf 1500 Touren eingestellt. Die Standflächen wurden penibel mit Bleistift festgehalten. Dann ab mit der wilden Fahrt.

Fazit:

Keiner der Flakons hat sich auch nur einen Millimeter bewegt. Und selbst bei Kochwäsche ist das gläserne Bullauge das einzige Teil der Kiste, welches warm wird - die Stellfläche ober bleibt angenehm kühl auf Zimmertemperatur. Meine Düfte haben ein neues Zuhause gefunden!

Dumm nur, dass jetzt immer alle Düfte für Gäste offen dastehen und die für viele letzte unüberwindbare Hemmschwelle einer kleinen Glastür entfallen ist. Ab jetzt meinte jeder, er könne frei und uneingeschränkt testen, wie sie es ja auch bei den Türkisen gewohnt sind. Aber, sei es drum, jetzt hatte ich ein neues Wahrzeichen und ich wusste, wieso manche Gäste so gerne bei mir im Bad verschwanden!

Dann, einige Jahre später tritt eine neue Frau in mein Leben, wir beziehen eine gemeinsame neue Wohnung und meine so liebgewonnene Waschmaschine muss in den Waschkeller umziehen. Das Drama um die artgerechte Unterbringung meiner Düfte beginnt von neuem ...

To be continued ...