Ezekiel

Ezekiel

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1 - 5 von 18
Ezekiel vor 11 Monaten 4 2
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Signature, die Zweite
Eine sehr lineare Duft DNA, aber dafür mit eine der Besten, die ich bisher riechen durfte und das für sowohl Mann als auch Frau. Nicht aufdringlich, der Situation entsprechend und mein neuer zweiter Signaturduft.

Duft
Tief, holzig, balsamisch, frisch, pfeffrig und auch minimal säuerlich.
Oud kann man definitiv rausriechen, zwar nicht diese typisch markant generische Oud-DNA, wie man sie von so manchen Oud-Düften kennt, sondern eher zurückhaltend balsamisch holzig. Um unterschiedliche Duftnoten von Oudhölzern und -ölkonzentrationen kennenzulernen, lohnt sich eine Rundreise durch Vietnam!
Beim ersten Aufsprühen wirkt der Duft durch die sehr unterschiedlichen Nuancen sehr facettenreich, dennoch sehr linear aber perfekt abgestimmt. Erst ist er dezent holzig, dann balsamisch, dann mal wieder würzig frisch und final sogar minimal säuerlich; das alles in einer Kombination, die sich beim Schreiben irgendwie komisch bis fast falsch anfühlt. Würde ich das jetzt lesen, würde ich mich fragen wie das zusammenpassen kann, aber ja, das passt wie die Faust aufs Auge und ist sehr einzigartig. Der Kardamom ist perfekt eingebettet und wirkt weder penetrant noch stechend, er untermalt die DNA sehr angenehm und passt sehr gut zu der frischen aber trocken pfeffrigen Holzigkeit. Diese Holzigkeit ist definitiv nicht penetrant holzig oder stark, eher balsamisch leicht anschmiegsam.
Woher diese minimal säuerliche Nuance stammt, ist tatsächlich sehr schwer zu sagen, aber wahrscheinlich wird es ein Zusammenspiel aus den unterschiedlichen Duftnoten sein, vielleicht dem Kardamom, Amber und einer dritten Ingredienz; dem Pfeffer?
Rosen- und Sandelholz ja, aber nicht ausschlaggebend oder markant, sie sind eher schwächere Begleiter, um die gesamte Holznote dezent zu untermalen.
Das Gesamterlebnis ist bei diesem Duft wirklich außerordentlich genial und fühlt sich beim Tragen auch sehr gut an, sehr sehr schöner Duft!

Performance
Man erreicht mit dem Duft schon seine sechs bis acht Stunden Haltbarkeit. Klar, die Sillage ist nicht utopisch und bewegt sich eher in der persönlichen Intimsphäre von maximal 50 Zentimetern bis 1 Meter, stört mich allerdings überhaupt gar nicht bei diesem Duft.
In fast allen Statements und Rezensionen wird die schwache Performance in den Fokus gestellt. Es ist nun mal eher ein klassisch dezenter Duft, der nicht aneckt und genau das soll er wohl auch sein. Es gibt so viele Situationen, wo man einfach nicht das Rauchfass sein möchte und positiv, dezent beziehungsweise durchaus unaufdringlich wirken will. Kein straight into your face und auch kein "Hallo, hier bin ich!", sondern der classy Gentleman beziehungsweise die classy Lady.

Um es für mein Empfinden auch mal auf den Punkt zu bringen, die meterweite Sillage ist nicht immer der Mittelpunkt der Erde und auch nicht der primäre Fokus bei der Parfümwahl, sondern das Wann, Wo und Weshalb möchte ich genau das in diesem Moment genau so haben. Das ist für mich persönlich das zu dieser Situation ausgewählte Wohlfühlmomentum!

Flakon
Sehr klassisch und dezent; ich mag die sehr neutrale Farbe und sie spiegelt auch genau dieses Klassische wider, sehr nice!

Preis-/Leistungsverhältnis
Ja, der Duft ist im Verhältnis zur Performance sehr teuer, aber das ist meiner Meinung nach nicht immer das ausschlaggebende Kriterium, sondern auch die DNA und was möchte ich damit aussagen. Fragen im Sinne von "passt der Duft zu mir?", "charakterisiert er mich?" und "fühle ich mich damit wohl?". Genau das beantwortet und schafft der Oud Wood, danke!

Fazit
Für mich einer der schönsten Unisex Düfte, der genau das widerspiegelt, was er auch sein soll. Ein klassisch dezenter Duft, der eine gewisse Reife und Selbstbewusstsein ausstrahlt. Eine sehr lineare, aber dennoch sehr facettenreiche DNA, perfekt abgestimmt und nicht aufdringlich.
Eigentlich passt er in so gut wie jede Situation und Jahreszeit, ausgenommen Freizeitaktivitäten wie Sport und ähnliche Konsorten. Klar, im Winter wäre das etwas schwieriger mit der Performance, aber auch da möchte ich im Office nicht nach einer atomaren Süßbombe riechen, sondern weiterhin einen klassischen Duft tragen. Das ist natürlich Geschmackssache, aber so empfinde ich es.
Aufgrund des Preises ist das natürlich nicht mein daily Driver, den man mehrmals nachsprüht, sondern eher die Zweitwaffe, die ich punktuell im Wechsel nutze.
Sofern Mitmenschen den Duft wahrnehmen, da sich die Sillage eher in der Intimsphäre befindet, erhält man sogar weit überdurchschnittlich viele Komplimente. Er ist jederzeit gefällig und eckt nicht an. Mein neuer zweiter Signature, klare Empfehlung für sowohl Mann als auch Frau.
2 Antworten
Ezekiel vor 12 Monaten 3
9
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Jedes Süße hat sein Bitteres, jedes Bittere sein Süßes, jedes Böse sein Gutes.
Eigentlich bin ich kein Fan von süßen Düften, aber beim Tobacco Vanille hat Tom Ford so vieles - so richtig gemacht. Irgendwie gibt es in allen Belangen und Lebenssituationen immer ein Gegenstück. Dieser Duft ist für mich genau dieses Gegenstück; in diesem speziellen Fall, ist er eine Symphonie für mich!
Eine richtig genial durchdachte Kombinationen aus getrockneten Früchten, die sich perfekt der warm würzigen Vanille-/Tabaknote anschmiegen. Er wirkt warm, schwer, aber wiederum auch nicht schwer.

Ist heute Gegenteiltag?!
Eigentlich nicht, es ist ein ganz normaler Tag, alles ist wie gehabt, nur der Duft nicht!

Duft
Die ersten Sekunden, und da muss ich wirklich von Sekunden, maximal von ein bis zwei Minuten sprechen, nehme ich Vanille, Tabak und einfach nur Gewürze wahr. Wahrscheinlich irgendetwas zwischen Zimt und Piment. Aber DANN! kommt langsam diese trocken fruchtig, fast schon hell holzige Honignote zum Vorschein, die das Ensemble einfach so perfekt untermalt, unglaublich!
Die trockenen Früchte sind sehr schwer zu deuten. Aber meine Nase glaubt, dass es sich zwischen getrockneter Aprikose, Dattel und Feige bewegt.

Was riecht ihr für Früchte?

Die Fruchtnoten sind vom Geruch auch sehr dunkel, trocken und verdammt tief! Ja, es gibt dem Duft eine sehr geniale Tiefe und Charakteristik.
Das ganze ergibt einen honigartigen Touch, der allerdings nicht wie Honig aus dem Glas oder eine frische Wabe riecht. Mich erinnert es an den Geruch von Kerzen, die ich in Kindertagen aus Bienenwachsplatten selbst eingerollt hatte. Man hatte den Docht an das eine Ende der Platte gelegt, die Platten etwas erwärmt und zusammengerollt.

Riecht ihr auch Honig?

Getrockneten und gezuckerten Ingwer kann ich auch leicht bis minimal wahrnehmen, den Kakao könnte ich nur mit sehr viel Fantasie deuten, würde dafür aber nicht meine Hand ins Feuer legen. Die Tonkabohne kann man im Drydown schon sehr gut wahrnehmen und verändert auch minimal das Gesamtensemble, aber auch im positiven Sinne.

Haltbarkeit
Der Duft hält schon seine 10 bis 12 Stunden auf der Haut, verliert zwar im letzten Drittel etwas an Genialität, aber bei der Performance kann man kein Stück meckern. Viele sehr langanhaltenden Düfte haben oft etwas beißendes oder penetrantes; das ist hier keineswegs der Fall.

Sillage
Sehr starke Sillage, die Räume füllen kann und einen schönen Schweif mit sich zieht. Komplimente habe ich auch einige erhalten, auch bei derzeit steigenden Temperaturen.

Flakon
Schlicht, genial und strahlt eine gewisse Klasse aus. Dazu fällt mir irgendwie die Farbe grau ein, passt irgendwie immer und überall.

Fazit
Ich bin mehr als positiv überrascht, dass mich ein sehr süßer Duft mal wieder so abholen konnte. Eine sehr lange Haltbarkeit, gute Sillage und der Duftverlauf ist nach dem sehr kurzen Opening linear, aber sehr sehr angenehm und sexy. Er kann sowohl von Mann als auch Frau getragen werden, ist sehr klassisch tief genial geschickt gelb warm leuchtend und strahlt auch Reife und Bodenständigkeit aus. Ich würde ihn eher ab 30 Jahren empfehlen.
Beim Tobacco Vanille würde ich auch nicht sagen, dass es ein reiner Herbst-/Winterduft ist, eher ein süßer Daily mit Tiefe. In geregeltem Maße würde ich mich auch im Sommer über den Geruch freuen, allerdings nicht an Hochsommertagen. Die Dosis machts und mehr als zwei bis maximal drei Sprühstöße würde ich nicht empfehlen, weil er einfach zu stark performt und dann auch penetrant werden kann.
Vom Preis-/Leistungsverhältnis muss man sagen, dass er wirklich schon etwas mehr kostet, aber durch seine Performance sehr lange halten wird und das wiederum kompensiert. Klare Kaufempfehlung, sofern er gefällt; allerdings kein Blindbuy!
Ich bin totzdem froh, dass mich der Tobacco Vanille vom Gegenteil überzeugt hat, mir ein süßer Duft doch wieder mal gefällt.

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Ezekiel vor 1 Jahr 9
4
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Nostalgiebombe und der beste Cheapy seit langem!
Für acht Euro...dachte ich mir, kannst du nichts falsch machen; also schnell beim großen A-Z bestellt. Die Lieferung hatte etwas länger gedauert, da die kleine Performancebombe STR8 AHEAD (kleiner Wortwitz) von Spanien nach Deutschland geliefert wurde.
Diese harsche und etwas übersteuerte Grund-DNA beziehungsweise das Opening habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gerochen, man, hat mir das gefehlt...!
Viele Düfte wurden/werden reformuliert und der Zeit oder der modernen Nase entsprechend angepasst, in den meisten Fällen sogar alltagstauglicher gestaltet. Den harschen und kräftigen Noten werden meist die PS entzogen, gefälliger und auf die Breite Masse gemünzt. Viele Verluste mussten wir erleiden, viele Grund DNAs sind nicht mehr das was sie mal waren oder wie wir sie aus früheren Tagen kennen und lieben, speziell die Zeit der 80er bis in die frühen 10er Jahre...
Kommen wir erstmal zum Duft...
Das Opening ist sehr harsch und etwas überladen. Eine kräftig holzige Note, stark pfeffrig und sehr wenig Bergamotte. Die holzige Note erinnert sehr stark an die neueren Versionen des "Voyage d'Hermès (Eau de Toilette) | Hermès", nur mit noch etwas mehr Power. Leider ist auch der Voyage über die Jahre holziger geworden und wurde reformuliert. Vor circa einer Dekade war das mein Signaturduft und war deutlich frischer und eleganter, weniger holzig. Leider ein weiterer Kandidat der Reformulierungen...Der Pfeffer ist leicht übersteuert und begleitet die holzige Note und ist im Opening sehr streng, fast schon zu streng und ohne Kontrast. Die Bergamotte segelt leicht mit und versteckt sich allerdings im Ansturm des Openings. Allerdings wird der Duft bereits während der Kopfnote von der Umgebung als Frisch und warm anschmiegsam wahrgenommen. Ohne Dritte darauf anzusprechen oder Freunde und Bekannte aus dem engeren Umfeld mit dem Opening zu konfrontieren, hätte ich das nicht gedacht und definitiv anders gedeutet. Memo an mich selbst, nicht direkt am Handgelenk riechen und von der Sillage ein Bild machen; gerne auch bei Dritten, die dann als Testsubjekt fungieren dürfen :D
Im Drydown werden dann die Anker der harschen Noten gelichtet und der Salbei, eine leichte Neroli und eine leicht pudrige Iris kommen zum Vorschein. Die Rosengeranie suche ich heute noch; sie schaut maximal um die Ecke und verschwindet wieder; Das Zusammenspiel im Drydown wirkt sehr leicht süßlich mit einem fruchtig cremigen Touch, denn die Bergamotte strahlt deutlich heller und kräftiger als im Opening. Hauptakteure bleiben allerdings die Iris mit perfekt abgestimmten Salbei, die von den anderen Duftnoten umbalzt werden. Im Kern trifft der Duft die UR-DNA des "Dior Homme (2005) | Dior". Meiner Meinung nach ist das einer der besten, wenn nicht sogar der beste Evergreen Irisduft, den ich bis dato kennenlernen durfte. Gleiches gilt für die 2011er Version, die nochmals etwas an Kantigkeit verloren hat und abgerundet wurde; der Unterschied ist dann Geschmackssache, allerdings mit deutlichen Unterschieden zu den Versionen die nach den 2011ern kamen.
Auch die Vergleiche zum "L'Homme | Prada" könnte man im Drydown deuten, allerdings weicht das von dessen DNA ab, ist weniger pudrig süß und der Salbei plus Bergamotte fehlen.

Die Potenz und Haltbarkeit vom Ahead ist bombastisch für einen frischen Duft und schlägt fast so gut wie jeden Duft, der mir bis dato unter die Nase kam. Er strahlt von morgens bis späten Nachmittag aus und wird erst dann langsam hautnah; bei viel Bewegung fängt er erst richtig an zu performen und geht weit über den Nachmittag hinaus; sehr ähnlich zum "Molecule 01 | Escentric Molecules", der bei mir im Sommer oder bei viel Bewegung erst richtig in die Ketten kommt. Zwischen Opening und Drydown muss unterschieden werden. Das Opening ist sehr potent und stark raumfüllend, der Drydown bewegt sich dann bei 1.5 bis 2 Metern um den Träger. Den Duft würde ich maximal 3x aufsprühen, jeder weitere Sprühstoß wird eher als unangenehm aneckend von der Umgebung empfunden, da er zu stark projiziert.
Er kann zu jedem Anlass zwischen Frühling und Spätherbst getragen werden. Es ist ein Evergreen und eckt richtig dosiert nicht an.

Fazit
Was hier für acht Euro abgeliefert wird, ist einfach unglaublich und Signaturwürdig...Ein sehr geiler Duft, der einen Diskofox mit dem Dior Homme 2005 tanzt, geil! Absolute Kaufempfehlung meinerseits!
Ich liebe die UR-DNA vom Dior Homme und ich hatte sie schon komplett aus dem Gedächtnis gelöscht. Allerdings beim ersten Sprühstoß kam es direkt aus dem Unterbewusstsein und eine Erinnerung aus jüngeren Tagen schoss mir in den Kopf; das war so um 2007 rum und es geht runter wie Öl; sich daran zu erinnern, alte Bilder aus der Zeit als ich ein junger Mann war, anzuschauen, unglaublich schön! Ich liebe einfach diese Düfte, die diese Erinnerungen triggern und eine schöne Zeit widerspiegeln! Und es war nicht Dior, DANKE STR8!
Umso trauriger, dass die neueren DH Versionen das nicht mehr schaffen, weil die Düfte einfach kaputt reformuliert wurden und fade wirken.
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Ezekiel vor 2 Jahren 6 5
4
Flakon
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Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Eher so ein Goodish!
Duft
Pflücken wir die sehr generischen Duftnoten mal auseinander und werden spezifischer, finden heraus, was zitrische, holzige Noten beziehungsweise Gewürze beim TB bedeuten.
Der Duft startet sehr zitrisch, eine starke Grapefruit und ein minimaler Hauch von Bergamotte. Der Auftakt ist sehr streng, fast schon beißend und es kann bereits eine minimale Süße wahrgenommen werden. Jedoch bleibt diese in den ersten Minuten undeutbar, da sie noch sehr verschwommen ist und den Auftakt eher latent umtanzt.
Allerdings dauert es auch nur einen kurzen Augenblick, bis die süße Note holziger wird, hervorsticht und sich zusätzlich eine sehr künstliche Ambroxannote hinzugesellt beziehungsweise die Zitrik untermalt. Der strenge hesperidische Auftakt nimmt langsam ab, allerdings bleibt die Grapefruit permanent präsent und verwischt die Bergamotte. Die holzige Note ist eine Süßholzwurzel...Um das noch etwas zu spezifizieren, es handelt sich um eine leichte Lakritznote.
Halten wir kurz inne, gehen das bisherige Ensemble durch und merken, AHA! es handelt sich um eine süßliche Grapefruit mit Ambroxannote und sehr leichtem Lakritzstich.
Viele werden sich nun wahrscheinlich fragen, wie das riechen könnte und es gibt eigentlich ein ganz gutes Beispiel dafür...Haribo Vampire mit etwas weniger Lakritz und mehr Frucht.
Hat der Duft hier bereits sein Ende gefunden? Nein, es geht weiter und es schmiegt sich eine Ingwernote an, kein frischer Ingwer, eher getrockneter Ingwer, leicht gezuckert und lässt das Gesamtbild cremiger werden; Moschus und Patchouli können im Hintergrund minimal wahrgenommen werden und ersticken die Lakritznote; permanent dominierender Stammspieler bis zum bitteren Ende ist und bleibt allerdings Kumpel Ambroxan.
So klingt der Duft am Ende auch aus; Grapefruit Ingwer und Ambroxan...Ambroxan überdauert allerdings auch die Frucht und das Gewürz, am Ende bleibt ausschließlich Ambroxan.

Haltbarkeit
Der Duft hält schon locker seinen Arbeitstag, verliert sich am Ende allerdings in einer reinen Ambroxannote, was mich nicht allzu glücklich stimmt.

Sillage
Hauptträger ist Ambroxan und ja, er erzeugt bei dem Zusammenspiel mit der süßlichen Grapefruit und dem cremigen Ingwer eine Sillage, allerdings nicht überpotent oder übersteuert, eher gefällig unrund; er befindet sich im angenehmeren schwachen oberen Drittel.

Flakon
Blue...Blauer Flakon...Blauer Duft? Nein...Besser wäre ein orangener Flakon, um die Grapefruit und den Ingwer hervorzuheben.

Preis/Leistung
Mittlerweile ein sehr überteuerter Freund und es gibt günstigere Alternativen in diesem Genre, die ich persönlich sogar als angenehmer beziehungsweise gefälliger empfinde.

Fazit
Es ist ein fruchtig cremiger Ambroxanduft; kein markanter Twist oder ähnliches, fast schon linear über den gesamten Duftverlauf, obwohl sich einiges hinzugesellt. Es bleibt etwas langweilig, ist nicht optimal abgestimmt, wirkt etwas ungeschickt bemengt und auch überdreht. Viele schreiben, er sei sehr gefällig, finde ich eher weniger, da die Ambroxannote etwas übersteuert ist und eher markant synthetisch wirkt.
Ist der Duft deswegen schlecht? Nein, er ist echt in Ordnung, man kann ihn tragen, muss allerdings auch sagen, dass er nicht das Rad neu erfindet oder besonders ist beziehungsweise neue Wege geht. Würde ich ihn empfehlen? Eher nein, da es meiner Meinung nach bessere Alternativen bei fruchtig cremigen Ambroxan Düften gibt.
Zu jedem Anlass oder jeder Jahreszeit würde ich ihn auch nicht empfehlen, eher zwischen Spätfrühling und Spätsommer bei légerer Kleidung und leicht abflachenden Temperaturen zur Abendstunde.
5 Antworten
Ezekiel vor 2 Jahren 16
6
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Fata Morgana aus Hesperiden
Nur sehr wenige Duftnoten und doch ein Meisterwerk, das eine Fata Morgana von weiteren Nuancen erzeugt. Beim Auftakt kommt sehr schnell der Anschein einer sehr zitrisch sauren Note, welche zum Beispiel durch Hesperiden erzeugt werden können. In diesem Fall wirkt es wie eine Zitronatzitrone oder eine sehr saure Ananas. Allerdings ist diese Zitrik auch etwas anders und ist trotzdem leicht abweichend von dem, was man tatsächlich aus der Realität kennt. Fruchtig, frisch und doch ungewohnt, fast schon minimal synthetisch und doch metallisch.
Man kann die Duftnoten anfangs kaum zuordnen und man muss dem Duft tatsächlich etwas Zeit auf der Haut geben, damit die eigentlich wenigen Duftnoten voneinander unterschieden werden können.

Da die Narzisse bekanntermaßen eine sehr harsche, schon fast übersteuert strenge Note in der Natur aufweist, wurde hier scheinbar die Variante biochemischer Prozesse zur Absolue-Erzeugung gewählt, um die Nuancen abzuschwächen oder auch abzuwandeln, gegebenenfalls sogar fruchtig wirken zu lassen. Je länger sich der H24 auf der Haut entfaltet, desto geringer wird genau dieser fruchtige Geruch wahrnehmbar, der eine zitrische Explosion beim Auftakt erzeugt. Die Salbeinote nimmt dann sehr langsam aber stetig zu und wird permanent von Scarlene untermalt, welche den leicht metallischen Ton angibt. Dies ist auch der Punkt, an dem das Rosenholz immer stärker wahrnehmbar wird, allerdings permanent im Hintergrund bleibt und vom Salbei dominiert wird. Das Rosenholz wirkt auch nicht holzig oder maskulin, eher süßlich blumig, fast schon minimal rosa rosig.
Man muss auch anmerken, dass genau dieses anfängliche Zusammenspiel eine sehr synthetisch wirkende Kombination erzeugt. Frisch, fruchtig, eher zitrisch wirkende Narzisse und wohltuender Salbei, welche von einer leicht mitschwingenden metallischen Note umbalzt werden; vor allem der Salbei erzeugt den final synthetischen Charakter. Das Rosenholz erstickt im Auftakt und zeigt sich erst, wenn die etwas abgewandelte Narzissennote abklingt.

Bei der Haltbarkeit muss klar unterschieden werden, ob auf die Haut oder auf die Kleidung gesprüht wird; auch der Duftverlauf ist unterschiedlich von Haut zu Kleidung, zumindest bei mir. Auf der Haut fünf bis sieben Stunden, auf der Kleidung mindestens acht bis zehn Stunden wahrnehmbar.
Die Sillage ist über dem Durchschnitt und hält circa zwei bis drei Stunden an. Der Duft kann sehr schnell übersteuert werden und sehr beißend wirken, gemäßigtes Auftragen ist hier das Zauberwort. Der Flakon gefällt mir irgendwie nicht wirklich, er wirkt nicht so als käme er aus dem Hause Hermès. Da finde ich den Flakon vom Terre deutlich ausgeklügelter und zeitloser. Der Duft kann zu jeder Tages- und Jahreszeit aufgetragen werden, allerdings nicht zum Spaziergang im Winter, da wird er leider untergehen.

Fazit
Sehr schöner Duft, der tatsächlich ein guter Signature sein kann. Pfiffiges Zusammenspiel von Duftnoten erzeugt eine perfekte Fata Morgana aus Hesperiden im Auftakt und hat einen sehr eigenen Duftverlauf, in Abhängigkeit davon, wo er aufgetragen wird. Auf meiner Haut wird der Duft deutlich Salbei-lastiger und stellt die Narzisse nach circa einer Stunde in den Hintergrund; er wirkt deutlich wärmer beruhigender. Auf der Kleidung bleibt die fruchtige Narzisse erhalten und wirkt eher fruchtig, frisch und leicht grün. Er wirkt auf der Kleidung einfach anders und auch linearer als auf der Haut, hält dort auch deutlich länger und ist performanter. Klar, das ist normal, aber irgendwie ist das auch extremer als bei anderen Düften.
Die gesamte Komposition wirkt sehr ausgeklügelt, vor allem wenn die Duftnoten betrachtet werden. Sehr gewagt, aber auch perfekt abgestimmt, vor allem die Kombination aus Salbei und Narzisse; sehr wohltuend und kann zu fast jedem Anlass getragen werden. Irgendwie wirkt das alles sehr tief, hat viel Charakter und auch Stil; ich kann mir sehr viel positives darunter vorstellen und es bewegt sich zwischen beruhigend warm und frisch fruchtig dynamisch lauwarm; einfach ein toller, sehr einzigartiger und moderner Duft!
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