Die Reise in den olfaktorischen Herbst und Winter - Part 1
"Der Suchende ist immer ein Versuchter."
(aus "Exposé" ©Peter Rudl (*1966), deutscher Aphoristiker)
Hier sind wir nun also, im September 2022, und ich verfasse meinen ersten Blogbeitrag. Sehr zu meiner eigenen Überraschung, wie ich gestehen muss. So gern ich hier immer wieder die vielseitigen und inspirierenden Beiträge anderer Mitglieder lese, so wenig hatte ich vor, mich selbst mal zu Wort zu melden. Bekanntlich soll man ja niemals "nie" sagen.
Aber von vorn: Alles begann im zurückliegenden Frühsommer, als ich meine Sommerdüfte aus ihrem Winterschlaf weckte und die im Frühling fleißig getragenen Flakons zurück in Ihre Kartons packte. Der Blick auf das, was in meinem Parfümschrank übrigblieb und nicht von der saisonalen Umräumaktion betroffen war, war... nun ja... ernüchternd. Die Feststellung, dass meine Duftauswahl für die beiden kalten Jahreszeiten nicht gerade groß ist, war kein Novum für mich, aber die Tatsache, dass mir dies plötzlich etwas ausmachte, schon.
Meine Sammlung ist dominiert von frischen, blumigen und zitrischen Düften aus Nischen- und Designerhäusern. So war es schon immer. Im Frühjahr und Sommer habe ich demzufolge auch eine nahezu endlose Duftauswahl zur Verfügung. Mit über 25 blümeligen Düften fürs Frühjahr und über 30 Freshies im Sommer finde ich jeden Morgen den passenden Duft zu meiner Laune und genieße diese Abwechslung. Es kommt eigentlich nie vor, dass ich an zwei aufeinander folgenden Tagen den gleichen Duft aufsprühe. Diese Vielfalt vermisse ich dann natürlich in der kalten Jahreszeit. Besonders im Winter, wo ich im vergangenen Jahr hauptsächlich zu 
Portraits - The Bewitching Yasmine , 
Black Tie und gelegentlich auch zu 
Baccarat Rouge 540 Extrait de Parfum gegriffen habe. Für den kommenden Winter ist inzwischen noch "17/17 - Symphonium | XerJoff" bei mir eingezogen. Ich merke ja selbst immer wieder, dass ich in der dunklen Jahreszeit Lust auf Düfte mit mehr Tiefgang habe. Bisher haben mich aber nur wenige so angesprochen, dass ich sie in meiner Sammlung haben musste. Zugegebenermaßen fällt mir der Zugang zu dieser Art von Düften auch oft etwas schwerer, während nahezu jeder Freshie bei mir offene Türen einrennt. Schon länger hatte ich also den Wunsch, mich mal ausführlicher mit Düften für Herbst und Winter auseinanderzusetzen, um vielleicht noch über das ein oder andere Schätzchen zu stolpern, das mich künftig durch die kühlen und kalten Tage begleiten kann.
Und so begann sie dann also, meine Suche nach den kuschelig-cremigen, lecker-gourmandigen oder auch düster-würzigen Düften, die es bisher nicht so wirklich auf mein Radar geschafft haben, aber nur darauf warten, endlich von mir entdeckt zu werden. Im August hatte ich dazu in der Beratungs-Rubrik des Forums einen Thread eröffnet, um mit Hilfe der Community Inspirationen für Herbst- und Winterdüfte zu finden. In zahlreichen Antworten wurden viele spannende, mir zum Teil noch unbekannte Marken und Düfte vorgeschlagen. Einige weckten allein schon durch die Duftpyramide mein Interesse, bei anderen machten mich die Kommentare und Rezensionen neugierig. Und so begann das fröhliche Souken. Im Laufe des Monats August flatterten mir zahlreiche Abfüllungen in den Briefkasten, die ich allesamt mit steigender Vorfreude zunächst in einer kleinen Box gesammelt habe. An dieser Stelle möchte ich auch nochmal ein herzliches Dankeschön an die Community sagen. Für die tollen Empfehlungen, die angenehmen Souk-Erlebnisse, den netten privaten Inspirationsaustausch, die schönen Proben-Tausch-Aktionen und die auf meine Suche bezogenen Wanderbrief-Beigaben. Zusätzlich zu den Vorschlägen der Community habe ich selbst noch ein wenig recherchiert und des Weiteren auch ein paar Düften eine zweite Chance gegeben, die ich aus Wanderbriefen kannte und mochte und beim Testen gedanklich mit Herbst oder Winter assoziiert hatte.
Die gesammelten Schätzchen habe ich dann versucht in eine sinnvolle Testreihenfolge zu bringen, um mich langsam ranzutasten. Die Einordnung der Community hinsichtlich „Herbstlichkeit“ bzw „Winterlichkeit“ hat mir hier gute Dienste erwiesen. Als das Wetter diese Woche nun kühl genug wurde und meine Stimmung (zugegebenermaßen maßgeblich getrieben von der Neugier) nach herbstlicheren Düften verlangte, habe ich mit dem Testen begonnen und jeden Morgen einen der Düfte aufgesprüht. Auch meine Kolleginnen im Büro waren schon vorgewarnt und bereit die tägliche Beduftung mit bisher Unbekanntem über sich ergehen zu lassen.
Ich habe mir vorgenommen, in der kommenden Zeit immer sonntags über meine Testerlebnisse und Dufteindrücke der jeweiligen Woche, sowie die Reaktionen meines Umfelds zu berichten. Ich freue mich riesig auf diese kleine Duftreise und nehme euch gerne mit.