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NiKaSis Blog
vor 10 Jahren - 19.12.2013
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Die Unterstellung des Bösen oder die Ernsthaftigkeit des Seins

Ich bin ja sehr gern hier im Forum unterwegs und lese alles, dessen Überschrift mein Interesse weckt. Mit der Zeit kristallisieren sich einige User heraus, mit denen man duftgeschmacklich auf ähnlicher Welle schwimmt, aber eben auch solche, deren Meinung zu bestimmten Themen öfter Zustimmung findet als die anderer.

Besonders interessant ist dabei für mich, wie die Ursprungsthemen z. B von Threads durch eine witzige Antwort manchmal eine sehr andere Wendung nimmt und – das finde ich schade, ich sag’s gleich – direkt jemanden auf den Plan ruft, der versucht (manchmal mit erhobenem Zeigefinger) den „Ausbrecher“ gleich wieder auf den rechten Pfad zurückzuführen. Warum muss das so sein? Ich finde es schade, dass gerade in der heutigen Zeit, in der es so viele Optionen gibt seine Meinung kundzutun, sich so viele zum Sittenwächter berufen fühlen. Wenn das so weitergeht, ist jede lockere Unterhaltung, jeder Austausch, in der nicht jedes Wort, bevor es ausgesprochen oder niedergeschrieben wird, auf die Goldwaage gelegt wird, unmöglich. Das fällt mir nicht nur hier bei Parfumo auf, auch im Berufsleben oder im Gespräch mit Bekannten habe ich oft das Gefühl, alles Gesagte wird belauert, jeder schaut, ob er es eventuell auf sich beziehen kann und sich gleich fragt, ob er besser beleidigt sein sollte. Muss man denn alles bewerten, alles auf Rassismus, Sexismus, Intoleranz usw. abklopfen? Wo bleibt die Unbeschwertheit? Wenn jemand ständig durch wirklich sexistische, rassistische usw. Äußerungen auffällt, wird er ohnehin entlarvt, aber man muss sich doch nicht auch noch die Schuhe anziehen, die einem nicht passen!

Wie komme ich drauf? Aktuell „inspiriert“ hat mich die Uhrendiskussion hier im Forum und die Beiträge mit den Inhalten „Uhr am Herd“ und „Uhr in der Küche“, sowie die „biologische Uhr von Frauen“. Wer hier unbedingt Sexismus reininterpretiert haben will, der hält auch „Negerkuss“ für Rassismus (eine Diskussion, die ich ehrlich gesagt ebenfalls nicht verstehe).

Ich vertraue fest darauf, dass wir alle (das sind für mich sogar noch mehr als „die meisten) doch wissen, worauf es im Leben ankommt und ein kleines Witzchen durchaus zu schätzen wissen. Ich stelle mich da als Frau, die alle biologischen Uhren bereits ignoriert und die ihr Haar bald lang und grau tragen wird (wenn die Farbe endlich rausgewachsen ist), gern Grünzeug und Müsli aus biologischem Anbau isst (nennt mich ruhig Körnerfresser) und früher lila Latzhosen trug, die ein SOS Kind in Namibia hat, gern ernsthafte Gespräche führt oder dummes Zeug schwatzt, ein Fan des S04 ist (mit einem Bayern Fan zusammenlebend – Toleranz ist meine starke Seite J) und einen gut bezahlten Job im Finanzwesen hat, gern zur Verfügung.

Glückauf und frohes Fest, Kolleginnen und Kollegen

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