Primrose
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Frauenpower oder wie Nathalie und Dita uns einen wunderbaren Duft schenkten
Jetzt hab ich ja auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel, aber ein Promiduft hat es bis heute nicht zu mir nach Hause geschafft. Obwohl, das stimmt nicht mehr so ganz, denn vor einer Woche ist Dita von Teeses Duft bei mir eingezogen.
Bei Promidüften war ich immer skeptisch und ich hab sie nicht mal getestet. Das war wahrscheinlich dumm oder arrogant, denn wenn ich eins gelernt habe seit ich bei Parfumo bin, dann dass man seine Duftscheuklappen ablegen sollte und das nicht nur nach oben in den Nischenbereich hinein sondern auch nach unten in Richtung Drogerie.
Auf den Duft war ich aus drei Gründen neugierig. Nathalie Lorson, die ihn entwickelte, hat ja bereits ein paar andere schöne Parfum-Babys auf die Welt gebracht u.a. meine derzeitige Nr. 1 Amethyst. Und dann natürlich Dita von Teese, die es geschafft hat, aus einem kleinem Käffchen in der USA-Provinz kommend, jetzt schon seit Jahren bei allen wichtigen Pariser Modeschauen in der ersten Reihe zu sitzen. Tja und dann hat sie noch das Nacktbad im Champagnerglas, Nippel-Bommel und Korsetts gesellschaftsfähig gemacht. Gut, es gibt ein paar wichtigere Dinge auf Erden. Aber ich mag sie, weil sie selbst ohne Klamotten angezogener ausschaut und mehr Stil besitzt als die meisten B-,C-,D- und E-Promifrauen, wenn sie was anhaben. Der dritte Grund, warum ich mich auf den Dufttest freute, waren die vielversprechenden, positiven Kommentare hier.
Wenn ich ehrlich bin, war ich dann trotz meiner schon vorher wohlwollenden Einstellung positiv überrascht, als ich ihn zum ersten Mal schnupperte. Es stimmt, dass er ein bisschen nach Poison duftet. Nur Poison konnte ich nie tragen, der kommt auf meiner Haut ganz schlimm, ich mag ihn auch bei vielen anderen Frauen nicht. Ditas Duft geht in die Poison-Richtung, ist für mich aber perfekt tragbar. Er hat was leicht herbes und rauhes, ist aber trotzdem sanft und pudrig, jedoch ohne jede Süße. Die Kombination aus diesen beiden Elementen finde ich ziemlich genial, noch dazu hält er schön lange auf der Haut. Morgens ein oder zwei Spritzer und man riecht ihn noch am späten Nachmittag auf dem Handgelenk oder wo immer er aufgetragen wurde.
Ein Duft, den man für kleines Geld kaufen kann, der aber ganz und gar nicht billig wirkt.
Ein Duft, der sofort bei mir einziehen durfte.
Ein Duft, mit dem man sich auch ausgezogen gut angezogen fühlt.
Bei Promidüften war ich immer skeptisch und ich hab sie nicht mal getestet. Das war wahrscheinlich dumm oder arrogant, denn wenn ich eins gelernt habe seit ich bei Parfumo bin, dann dass man seine Duftscheuklappen ablegen sollte und das nicht nur nach oben in den Nischenbereich hinein sondern auch nach unten in Richtung Drogerie.
Auf den Duft war ich aus drei Gründen neugierig. Nathalie Lorson, die ihn entwickelte, hat ja bereits ein paar andere schöne Parfum-Babys auf die Welt gebracht u.a. meine derzeitige Nr. 1 Amethyst. Und dann natürlich Dita von Teese, die es geschafft hat, aus einem kleinem Käffchen in der USA-Provinz kommend, jetzt schon seit Jahren bei allen wichtigen Pariser Modeschauen in der ersten Reihe zu sitzen. Tja und dann hat sie noch das Nacktbad im Champagnerglas, Nippel-Bommel und Korsetts gesellschaftsfähig gemacht. Gut, es gibt ein paar wichtigere Dinge auf Erden. Aber ich mag sie, weil sie selbst ohne Klamotten angezogener ausschaut und mehr Stil besitzt als die meisten B-,C-,D- und E-Promifrauen, wenn sie was anhaben. Der dritte Grund, warum ich mich auf den Dufttest freute, waren die vielversprechenden, positiven Kommentare hier.
Wenn ich ehrlich bin, war ich dann trotz meiner schon vorher wohlwollenden Einstellung positiv überrascht, als ich ihn zum ersten Mal schnupperte. Es stimmt, dass er ein bisschen nach Poison duftet. Nur Poison konnte ich nie tragen, der kommt auf meiner Haut ganz schlimm, ich mag ihn auch bei vielen anderen Frauen nicht. Ditas Duft geht in die Poison-Richtung, ist für mich aber perfekt tragbar. Er hat was leicht herbes und rauhes, ist aber trotzdem sanft und pudrig, jedoch ohne jede Süße. Die Kombination aus diesen beiden Elementen finde ich ziemlich genial, noch dazu hält er schön lange auf der Haut. Morgens ein oder zwei Spritzer und man riecht ihn noch am späten Nachmittag auf dem Handgelenk oder wo immer er aufgetragen wurde.
Ein Duft, den man für kleines Geld kaufen kann, der aber ganz und gar nicht billig wirkt.
Ein Duft, der sofort bei mir einziehen durfte.
Ein Duft, mit dem man sich auch ausgezogen gut angezogen fühlt.
12 Antworten
Un attimo per favore ...
... einen Moment oder sogar mehrere sollte man sich für diesen Duft auf alle Fälle nehmen. Auf ihn aufmerksam geworden bin ich eigentlich nur aufgrund seines Namens. Als Studentin hatte ich mal an der Telefonzentrale im italienischen Außenhandelsinstitut gejobbt und war immer froh, wenn ich mit meinen minimalen Italienischkenntnissen die diversen Anrufer aus Italien weiterverbinden konnte ... "un attimo per favore" ... puh, nochmal Glück gehabt.
Und an diese glücklichen Nervenkitzelmomente musste ich denken, als ich Attimo in der Parfümerie zum ersten Mal vor mir sah. Das erste Beschnuppern hat mir gefallen. Entsprach zwar nicht meinem Beuteschema, aber er kam auf meine (damals noch in meinem Kopf geführte) Merkliste. Ein paar Wochen später testete ich ihn noch mal, da war er mir aber dann zu würzig und holzig. Schließlich hab ich ihn vor ein paar Monaten doch noch zu einem guten Preis mitgenommen, meine Nase war da aber nach diversen anderen Duftproben nicht mehr wirklich zurechnungsfähig.
Nach dem Lesen der Kommentare zu diesem Duft, der hier häufig als blumig und süss beschreiben wird, dachte ich mir schon, ich hätte nicht den Damenduft, sondern den Herrenduft erworben. Aber nein, es ist schon der für die Signiora. Nur bei mir entwickeln sich die Blumen gar nicht, aber die Birne, die ist sanft da. Ansonsten bin ich mit Attimo im Zedernwald unterwegs. Womöglich liegts an meinen Genen, als Schreinerstochter hauen bei mir auch die leisen holzigen Töne immer ganz stark rein. Aber was für ein Zedernwald. Darin wandere ich gern und ernte zwischendrin immer mal wieder ein kleines Birnchen. Weil Birnen gibts nämlich auch in diesem Wald.
Ich steh ja auf die weichen, runden, sanften und hellen Düfte. Attimo ist nicht rund, sondern eher eckig, aber ganz ohne spitze Kanten. Und dieser schmeichelnde Zedernholzwürfel, mit seinen sanft abgrundeten Ecken, der liegt verdammt gut in meiner Hand und er gefällt mir sogar sehr.
Attimo ist herbe Eleganz mit einer Prise würzig, warmer Sinnlichkeit, für mich ein perfekter Duft für Herbst und Winter. Fürs Büro und geschäftliche Termine geht er gut in Kombination mit sehr fraulichem Styling. Er hat so was herb-seriöses, dass er perfekt zu einem tollen Kleid und richtigen Knaller-High Heels passt.
Und an diese glücklichen Nervenkitzelmomente musste ich denken, als ich Attimo in der Parfümerie zum ersten Mal vor mir sah. Das erste Beschnuppern hat mir gefallen. Entsprach zwar nicht meinem Beuteschema, aber er kam auf meine (damals noch in meinem Kopf geführte) Merkliste. Ein paar Wochen später testete ich ihn noch mal, da war er mir aber dann zu würzig und holzig. Schließlich hab ich ihn vor ein paar Monaten doch noch zu einem guten Preis mitgenommen, meine Nase war da aber nach diversen anderen Duftproben nicht mehr wirklich zurechnungsfähig.
Nach dem Lesen der Kommentare zu diesem Duft, der hier häufig als blumig und süss beschreiben wird, dachte ich mir schon, ich hätte nicht den Damenduft, sondern den Herrenduft erworben. Aber nein, es ist schon der für die Signiora. Nur bei mir entwickeln sich die Blumen gar nicht, aber die Birne, die ist sanft da. Ansonsten bin ich mit Attimo im Zedernwald unterwegs. Womöglich liegts an meinen Genen, als Schreinerstochter hauen bei mir auch die leisen holzigen Töne immer ganz stark rein. Aber was für ein Zedernwald. Darin wandere ich gern und ernte zwischendrin immer mal wieder ein kleines Birnchen. Weil Birnen gibts nämlich auch in diesem Wald.
Ich steh ja auf die weichen, runden, sanften und hellen Düfte. Attimo ist nicht rund, sondern eher eckig, aber ganz ohne spitze Kanten. Und dieser schmeichelnde Zedernholzwürfel, mit seinen sanft abgrundeten Ecken, der liegt verdammt gut in meiner Hand und er gefällt mir sogar sehr.
Attimo ist herbe Eleganz mit einer Prise würzig, warmer Sinnlichkeit, für mich ein perfekter Duft für Herbst und Winter. Fürs Büro und geschäftliche Termine geht er gut in Kombination mit sehr fraulichem Styling. Er hat so was herb-seriöses, dass er perfekt zu einem tollen Kleid und richtigen Knaller-High Heels passt.
4 Antworten
Kirmes, Rummel oder Volksfest
Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich dieses Jahr noch nicht viel Schnee gesehen habe. Meine Neugier, den vielkommentierten Teint de Neige auszuprobieren, war jedenfalls groß. Heute hatte ich nun das Vergnügen, aber vom Schnee hab ich immer noch nicht viel gesehen.
Die Farbe des Flakons, ja, die sieht aus wie frisch gefallener Schnee. Das elektronische Wörterbuch übersetzt Teint de Neige auch mit Schneewittchenteint, den hab ich übrigens im Laufe meines Testtages dann auch bekommen.
Mein erster Geruchseindruck war Puderzucker, ganz viel Puderzucker. Das geht schon ein bisschen in die Richtung von Schnee. Schön eingeschneite Mittelgebirgslandschaften können aus der Entfernung mit viel Fantasie auch wie riesige Puderzuckerhaufen ausschauen.
Die nächsten Signale, die meine Nase an mein Gehirn sendeten, waren Zuckerwatte, weisse Zuckerwatte, große weisse Zuckerwatte. Kirmes, Rummel, Volksfest. Und dann roch es ein wenig streng nach verbranntem, ach nein, nach gebrannten Mandeln, die ich in der Basisnote sehr intensiv riechen konnte.
Tja, was soll man dazu sagen bzw. schreiben? Teint de Neige ist sicher ein außergewöhnlicher, besonderer, edler Duft und damit meine ich nicht nur den Flakon und die Preislage. Aber ich gehöre nicht zur Zielgruppe, denn meine Haut versteht den Duft nicht. Ich möchte weder nach Puderzucker noch nach Zuckerwatte und schon gar nicht nach gebrannten Mandeln riechen. Einmal im Jahr beim Wiesnbesuch probiere ich gerne davon, aber das reicht mir dann auch wieder für die nächsten 12 Monate.
Zum Schneewittchen wurde ich heute auch noch. Nach ein paar Stunden Teint de Neige auf der Haut hab ich mich gefühlt, als ob ich ununterbrochen süsse, klebrige Zuckerwatte und gebrannte Mandeln gegessen und danach noch unvernünftigerweise ein paar Runden mit dem 6erLooping gedreht hätte. Ganz blaß bin ich geworden und meinem Magen hat der Duft dann auch nicht mehr gefallen.
So fühlt sich Teint de Neige für mich an, wie ein paar unvernünftige Stunden auf der Wiesn, es hat zwar Spaß gemacht, teuer wars auch, aber danach ist allen total schlecht. Sorry, Lorenzo ...
Die Farbe des Flakons, ja, die sieht aus wie frisch gefallener Schnee. Das elektronische Wörterbuch übersetzt Teint de Neige auch mit Schneewittchenteint, den hab ich übrigens im Laufe meines Testtages dann auch bekommen.
Mein erster Geruchseindruck war Puderzucker, ganz viel Puderzucker. Das geht schon ein bisschen in die Richtung von Schnee. Schön eingeschneite Mittelgebirgslandschaften können aus der Entfernung mit viel Fantasie auch wie riesige Puderzuckerhaufen ausschauen.
Die nächsten Signale, die meine Nase an mein Gehirn sendeten, waren Zuckerwatte, weisse Zuckerwatte, große weisse Zuckerwatte. Kirmes, Rummel, Volksfest. Und dann roch es ein wenig streng nach verbranntem, ach nein, nach gebrannten Mandeln, die ich in der Basisnote sehr intensiv riechen konnte.
Tja, was soll man dazu sagen bzw. schreiben? Teint de Neige ist sicher ein außergewöhnlicher, besonderer, edler Duft und damit meine ich nicht nur den Flakon und die Preislage. Aber ich gehöre nicht zur Zielgruppe, denn meine Haut versteht den Duft nicht. Ich möchte weder nach Puderzucker noch nach Zuckerwatte und schon gar nicht nach gebrannten Mandeln riechen. Einmal im Jahr beim Wiesnbesuch probiere ich gerne davon, aber das reicht mir dann auch wieder für die nächsten 12 Monate.
Zum Schneewittchen wurde ich heute auch noch. Nach ein paar Stunden Teint de Neige auf der Haut hab ich mich gefühlt, als ob ich ununterbrochen süsse, klebrige Zuckerwatte und gebrannte Mandeln gegessen und danach noch unvernünftigerweise ein paar Runden mit dem 6erLooping gedreht hätte. Ganz blaß bin ich geworden und meinem Magen hat der Duft dann auch nicht mehr gefallen.
So fühlt sich Teint de Neige für mich an, wie ein paar unvernünftige Stunden auf der Wiesn, es hat zwar Spaß gemacht, teuer wars auch, aber danach ist allen total schlecht. Sorry, Lorenzo ...
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Ludwig XV seine Lieblingsmätresse und der eigensinnige Parfumeur
Eine Freundin hat mir diesen Duft vor ein paar Jahren aus einem ihrer Südfrankreich-Urlaube mitgebracht. Bei Fragonard in Grasse hat sie ihn mit ihrem Mann entdeckt, beide meinten, er würde super zu mir passen und ich könnte ihn gut tragen. Sie ist eine Anhängerin von üppigen, schweren Düften, mit Baroque wollte sie mich wohl in diese Richtung bekehren.
Nun ja, anfangs dachte ich, das ist ihr nicht gelungen, denn beim ersten Öffnen des Flakons (meiner ist übrigens komplett goldfarben und schlanker als der hier abgebildete) war ich nicht nur benommen, nein, es hat mich sogar regelrecht umgehauen. Der Duft ist so was von baroque, er passt so gar nicht in unsere Zeit. Die anfänglich süße Rosenwolke in der man versinkt oder sogar ertrinkt, ist schon ein bisserl gewöhnungsbedürftig.
Wenn ich einen Tropfen von Baroque auf mein Handgelenk gebe, dann riecht das ganze Zimmer, die Wohnung, das Haus, ach das ganze Stadtviertel nach diesem sinnlichen und üppigen Duft, der einem den Atem rauben kann. Er ist nicht von heute, er ist auch nicht von gestern, sondern er ist aus einer ganz anderen Zeit. Ich denke an Frankreich zur Zeit Ludwig XV, Spätbarock, damals hätte er die vollen 100% verdient. Aber davon später mehr ...
Auf meiner Haut entwickelt sich die barocke Rose (es ist eine ROSE und kein Röschen) dann aber ganz prächtig weiter. Es kommen eine würzige (womöglich der Ingwer) und eine holzige Note dazu, die der Süße ihre Schwere nehmen und damit wird es ein unglaublich schöner erdiger Duft. Jetzt ist die ganze Rose da. Nicht nur die Blüte, sondern auch der dornige Stiel und die noch von der Erde feuchten Wurzeln. So paßt er perfekt. Natürlich nicht an jedem Tag - man braucht schon ein wenig Königinnengefühl - und auch nicht zu jeder Jahreszeit. Aber heute war der ideale sonnige Wintertag dafür.
So hat mich das Duftgeschenk dann doch überzeugt und motiviert mich immer wieder mal zu einer barocken Duftaussage. Dazu beflügelt es auch noch meine Phantasie.
Wahrscheinlich hat Ludwig XV seinem Hofparfumeur im Sommer 1732 aufgetragen für eine seiner Favoritinnen - die Pompadour, die Poisson oder die du Barry, eine der drei wirds wohl gewesen sein - einen außergewöhnlichen Duft zu kreiieren, der die üppigsten Rosengärten von Versailles mit kostbaren Gewürzen und seltenen Hölzern perfektin Einklang bringen sollte. Das ist ihm definitiv gelungen. Nur fand der Parfumeur den Duft selbst so schön, dass er ihn lieber seiner Liebsten widmete und schenkte, was ihn dann am Hofe in Ungnade fallen lies. Wie und auf welchen Umwegen der Duft Jahrhunderte später bei
Fragonard landete, das wäre eine lange Geschichte ...
Nun ja, anfangs dachte ich, das ist ihr nicht gelungen, denn beim ersten Öffnen des Flakons (meiner ist übrigens komplett goldfarben und schlanker als der hier abgebildete) war ich nicht nur benommen, nein, es hat mich sogar regelrecht umgehauen. Der Duft ist so was von baroque, er passt so gar nicht in unsere Zeit. Die anfänglich süße Rosenwolke in der man versinkt oder sogar ertrinkt, ist schon ein bisserl gewöhnungsbedürftig.
Wenn ich einen Tropfen von Baroque auf mein Handgelenk gebe, dann riecht das ganze Zimmer, die Wohnung, das Haus, ach das ganze Stadtviertel nach diesem sinnlichen und üppigen Duft, der einem den Atem rauben kann. Er ist nicht von heute, er ist auch nicht von gestern, sondern er ist aus einer ganz anderen Zeit. Ich denke an Frankreich zur Zeit Ludwig XV, Spätbarock, damals hätte er die vollen 100% verdient. Aber davon später mehr ...
Auf meiner Haut entwickelt sich die barocke Rose (es ist eine ROSE und kein Röschen) dann aber ganz prächtig weiter. Es kommen eine würzige (womöglich der Ingwer) und eine holzige Note dazu, die der Süße ihre Schwere nehmen und damit wird es ein unglaublich schöner erdiger Duft. Jetzt ist die ganze Rose da. Nicht nur die Blüte, sondern auch der dornige Stiel und die noch von der Erde feuchten Wurzeln. So paßt er perfekt. Natürlich nicht an jedem Tag - man braucht schon ein wenig Königinnengefühl - und auch nicht zu jeder Jahreszeit. Aber heute war der ideale sonnige Wintertag dafür.
So hat mich das Duftgeschenk dann doch überzeugt und motiviert mich immer wieder mal zu einer barocken Duftaussage. Dazu beflügelt es auch noch meine Phantasie.
Wahrscheinlich hat Ludwig XV seinem Hofparfumeur im Sommer 1732 aufgetragen für eine seiner Favoritinnen - die Pompadour, die Poisson oder die du Barry, eine der drei wirds wohl gewesen sein - einen außergewöhnlichen Duft zu kreiieren, der die üppigsten Rosengärten von Versailles mit kostbaren Gewürzen und seltenen Hölzern perfektin Einklang bringen sollte. Das ist ihm definitiv gelungen. Nur fand der Parfumeur den Duft selbst so schön, dass er ihn lieber seiner Liebsten widmete und schenkte, was ihn dann am Hofe in Ungnade fallen lies. Wie und auf welchen Umwegen der Duft Jahrhunderte später bei
Fragonard landete, das wäre eine lange Geschichte ...
2 Antworten
unfucking unfassbar gut
Wie gibts das denn?
München, November 2011, an einem Tag mit scheußlichem Niesel-Schmuddelwetter flüchte ich in eine Parfümerie und auf einmal bin ich in den Siebzigern, wieder ein kleines Mädchen und pflücke verträumt Beeren im sonnigen Garten. Tja, ganz einfach, das war meine erste Begegnung mit Amethyst. Und es sollte nicht die letzte gewesen sein.
Wer das Glück hatte auf dem Land aufgewachsen zu sein, kennt sicher die vielen, großen Gärten dort, in denen sich die Johannesbeersträucher ab Juli vor lauter roten und schwarzen Beeren nur so biegen und man mit dem Pflücken gar nicht hinterher kommt.
Schon beim ersten Riechen an Amethyst kam die Erinnerung zurück, wie ich als kleines Mädchen mit meinen Schwestern und wir mit unseren Becherchen kichernd und gutgelaunt an den Johannesbeerträuchern standen und diese köstlichen Beeren im Wettbewerb pflückten. Bei wem ist der Becher als erster voll? Der Beerenschatz wurde schnell in die Küche gebracht, die Finger rochen da schon ein wenig nach Johannesbeere, waren sogar klebrig von deren Saft, das kam vom Naschen zwischendurch. Unsere Mutter backte später Johannesbeerkuchen mit Baiserhaube. Mmmmmmmmh, köstlich.
Die Stachelbeeren und die vom Hollunder haben uns damals nicht so gefallen, aber die Heidelbeeren (oder Blaubeeren), das waren einfach die köstlichsten. Dafür sind wir übermütig, ein klein wenig ängstlich und ganz ganz mutig zum Pflücken in den Wald gelaufen, der nicht weit weg war von unserem Garten. Von den Heidelbeeren haben wir noch mehr genascht, hatten am Ende blaue Münder und blaue Finger. Aber gemeinsam haben wir ein Eimerchen vollbekommen und stolz nach Hause getragen. Davon gabs am Abend dann das allerbeste vom allerbesten, Heiberdatschi.
Die Kopfnote von Amethyst enthält für mich all das Beschriebene. Und was mir besonders gut daran gefällt: diese säuerlichen, echten, lebendigen Amethyst-Beeren halten sich ganz lange auf meiner Haut. Die wollen einfach nicht mehr weg, so dass ich den Pfeffer gar nicht riechen kann. Und die Basis ist dann auch so schön, der perfekte Mürbteig für den Stachelbeerkuchen. So mürbe, so locker, so weich, so ohne Widerstand. Mit einem Hauch von Rosenwasser.
Für mich fühlt sich kein Duft so lebendig an wie Amethyst.
München, November 2011, an einem Tag mit scheußlichem Niesel-Schmuddelwetter flüchte ich in eine Parfümerie und auf einmal bin ich in den Siebzigern, wieder ein kleines Mädchen und pflücke verträumt Beeren im sonnigen Garten. Tja, ganz einfach, das war meine erste Begegnung mit Amethyst. Und es sollte nicht die letzte gewesen sein.
Wer das Glück hatte auf dem Land aufgewachsen zu sein, kennt sicher die vielen, großen Gärten dort, in denen sich die Johannesbeersträucher ab Juli vor lauter roten und schwarzen Beeren nur so biegen und man mit dem Pflücken gar nicht hinterher kommt.
Schon beim ersten Riechen an Amethyst kam die Erinnerung zurück, wie ich als kleines Mädchen mit meinen Schwestern und wir mit unseren Becherchen kichernd und gutgelaunt an den Johannesbeerträuchern standen und diese köstlichen Beeren im Wettbewerb pflückten. Bei wem ist der Becher als erster voll? Der Beerenschatz wurde schnell in die Küche gebracht, die Finger rochen da schon ein wenig nach Johannesbeere, waren sogar klebrig von deren Saft, das kam vom Naschen zwischendurch. Unsere Mutter backte später Johannesbeerkuchen mit Baiserhaube. Mmmmmmmmh, köstlich.
Die Stachelbeeren und die vom Hollunder haben uns damals nicht so gefallen, aber die Heidelbeeren (oder Blaubeeren), das waren einfach die köstlichsten. Dafür sind wir übermütig, ein klein wenig ängstlich und ganz ganz mutig zum Pflücken in den Wald gelaufen, der nicht weit weg war von unserem Garten. Von den Heidelbeeren haben wir noch mehr genascht, hatten am Ende blaue Münder und blaue Finger. Aber gemeinsam haben wir ein Eimerchen vollbekommen und stolz nach Hause getragen. Davon gabs am Abend dann das allerbeste vom allerbesten, Heiberdatschi.
Die Kopfnote von Amethyst enthält für mich all das Beschriebene. Und was mir besonders gut daran gefällt: diese säuerlichen, echten, lebendigen Amethyst-Beeren halten sich ganz lange auf meiner Haut. Die wollen einfach nicht mehr weg, so dass ich den Pfeffer gar nicht riechen kann. Und die Basis ist dann auch so schön, der perfekte Mürbteig für den Stachelbeerkuchen. So mürbe, so locker, so weich, so ohne Widerstand. Mit einem Hauch von Rosenwasser.
Für mich fühlt sich kein Duft so lebendig an wie Amethyst.
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