15.01.2012 - 15:58 Uhr
Primrose
18 Rezensionen
Primrose
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6
Ludwig XV seine Lieblingsmätresse und der eigensinnige Parfumeur
Eine Freundin hat mir diesen Duft vor ein paar Jahren aus einem ihrer Südfrankreich-Urlaube mitgebracht. Bei Fragonard in Grasse hat sie ihn mit ihrem Mann entdeckt, beide meinten, er würde super zu mir passen und ich könnte ihn gut tragen. Sie ist eine Anhängerin von üppigen, schweren Düften, mit Baroque wollte sie mich wohl in diese Richtung bekehren.
Nun ja, anfangs dachte ich, das ist ihr nicht gelungen, denn beim ersten Öffnen des Flakons (meiner ist übrigens komplett goldfarben und schlanker als der hier abgebildete) war ich nicht nur benommen, nein, es hat mich sogar regelrecht umgehauen. Der Duft ist so was von baroque, er passt so gar nicht in unsere Zeit. Die anfänglich süße Rosenwolke in der man versinkt oder sogar ertrinkt, ist schon ein bisserl gewöhnungsbedürftig.
Wenn ich einen Tropfen von Baroque auf mein Handgelenk gebe, dann riecht das ganze Zimmer, die Wohnung, das Haus, ach das ganze Stadtviertel nach diesem sinnlichen und üppigen Duft, der einem den Atem rauben kann. Er ist nicht von heute, er ist auch nicht von gestern, sondern er ist aus einer ganz anderen Zeit. Ich denke an Frankreich zur Zeit Ludwig XV, Spätbarock, damals hätte er die vollen 100% verdient. Aber davon später mehr ...
Auf meiner Haut entwickelt sich die barocke Rose (es ist eine ROSE und kein Röschen) dann aber ganz prächtig weiter. Es kommen eine würzige (womöglich der Ingwer) und eine holzige Note dazu, die der Süße ihre Schwere nehmen und damit wird es ein unglaublich schöner erdiger Duft. Jetzt ist die ganze Rose da. Nicht nur die Blüte, sondern auch der dornige Stiel und die noch von der Erde feuchten Wurzeln. So paßt er perfekt. Natürlich nicht an jedem Tag - man braucht schon ein wenig Königinnengefühl - und auch nicht zu jeder Jahreszeit. Aber heute war der ideale sonnige Wintertag dafür.
So hat mich das Duftgeschenk dann doch überzeugt und motiviert mich immer wieder mal zu einer barocken Duftaussage. Dazu beflügelt es auch noch meine Phantasie.
Wahrscheinlich hat Ludwig XV seinem Hofparfumeur im Sommer 1732 aufgetragen für eine seiner Favoritinnen - die Pompadour, die Poisson oder die du Barry, eine der drei wirds wohl gewesen sein - einen außergewöhnlichen Duft zu kreiieren, der die üppigsten Rosengärten von Versailles mit kostbaren Gewürzen und seltenen Hölzern perfektin Einklang bringen sollte. Das ist ihm definitiv gelungen. Nur fand der Parfumeur den Duft selbst so schön, dass er ihn lieber seiner Liebsten widmete und schenkte, was ihn dann am Hofe in Ungnade fallen lies. Wie und auf welchen Umwegen der Duft Jahrhunderte später bei
Fragonard landete, das wäre eine lange Geschichte ...
Nun ja, anfangs dachte ich, das ist ihr nicht gelungen, denn beim ersten Öffnen des Flakons (meiner ist übrigens komplett goldfarben und schlanker als der hier abgebildete) war ich nicht nur benommen, nein, es hat mich sogar regelrecht umgehauen. Der Duft ist so was von baroque, er passt so gar nicht in unsere Zeit. Die anfänglich süße Rosenwolke in der man versinkt oder sogar ertrinkt, ist schon ein bisserl gewöhnungsbedürftig.
Wenn ich einen Tropfen von Baroque auf mein Handgelenk gebe, dann riecht das ganze Zimmer, die Wohnung, das Haus, ach das ganze Stadtviertel nach diesem sinnlichen und üppigen Duft, der einem den Atem rauben kann. Er ist nicht von heute, er ist auch nicht von gestern, sondern er ist aus einer ganz anderen Zeit. Ich denke an Frankreich zur Zeit Ludwig XV, Spätbarock, damals hätte er die vollen 100% verdient. Aber davon später mehr ...
Auf meiner Haut entwickelt sich die barocke Rose (es ist eine ROSE und kein Röschen) dann aber ganz prächtig weiter. Es kommen eine würzige (womöglich der Ingwer) und eine holzige Note dazu, die der Süße ihre Schwere nehmen und damit wird es ein unglaublich schöner erdiger Duft. Jetzt ist die ganze Rose da. Nicht nur die Blüte, sondern auch der dornige Stiel und die noch von der Erde feuchten Wurzeln. So paßt er perfekt. Natürlich nicht an jedem Tag - man braucht schon ein wenig Königinnengefühl - und auch nicht zu jeder Jahreszeit. Aber heute war der ideale sonnige Wintertag dafür.
So hat mich das Duftgeschenk dann doch überzeugt und motiviert mich immer wieder mal zu einer barocken Duftaussage. Dazu beflügelt es auch noch meine Phantasie.
Wahrscheinlich hat Ludwig XV seinem Hofparfumeur im Sommer 1732 aufgetragen für eine seiner Favoritinnen - die Pompadour, die Poisson oder die du Barry, eine der drei wirds wohl gewesen sein - einen außergewöhnlichen Duft zu kreiieren, der die üppigsten Rosengärten von Versailles mit kostbaren Gewürzen und seltenen Hölzern perfektin Einklang bringen sollte. Das ist ihm definitiv gelungen. Nur fand der Parfumeur den Duft selbst so schön, dass er ihn lieber seiner Liebsten widmete und schenkte, was ihn dann am Hofe in Ungnade fallen lies. Wie und auf welchen Umwegen der Duft Jahrhunderte später bei
Fragonard landete, das wäre eine lange Geschichte ...
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