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Mach mit, mach's nach, mach's besser
Man mag das alte DDR-Fernsehformat belächeln, das sich hartnäckig über Jahrzehnte auf einem sehr guten Sendeplatz breitgemacht hat und in dem verschiedene Schulmannschaften sich in sportlichen Wettkämpfen gemessen haben, um zweijährlich ihren Meister zu küren, denen einen Pokal (sic) vom Nationalen Olympischen Komitee der DDR winkte.
Es spiegelt sehr gut meine Gedanken wieder. die ich beim Tragen von 7 Loewe Sport empfunden habe - Düfte im Wettstreit, und dann noch einer im Zentrum, der sogar das "Sport" im Namen trägt.
Man käme vielleicht auf die Idee, dass der Duft angetreten sein könnte, das Feld der frisch-würzigen Mainstreamer etwas durcheinander zu bringen.
Für mich funktioniert das ziemlich gut...
Um beim Fernsehformat zu bleiben, gibt es mehrere Konkurrenten, mit denen sich 7 Loewe Sport, der Beitrag aus Spanien, messen kann und will. Für Italien treten an: Armanis Klassiker Acqua di Gio, Bvlgaris Aqva Amara, Cerruti Image Fresh Energy, Aqua Nautilus und Aqua di roma, für die USA Perry Ellis 360 Degrees Red for men, sowie Clinique Happy for men (CK one leider nicht qualifiziert) , für Japan Eau d'Issey pour homme.
Für mich kann sich 7 Loewe Sport gegen die genannten Kandidaten gut durchsetzen und ich würde ihn als meinen Sieger aus diesem Shootout ansehen.
Er beginnt sehr herb-zitrisch, fast schon etwas stechend und durchdringend. Die Yuzu-Note ist deutlich zu erkennen und es kommen durchaus Assoziationen zu Eau d'Issey auf. Ähnlich durchdringend drahtig-zitrisch präsentiert sich auch der Fresh Energy, der das alles aber etwas kratzig und metallisch rüber bringt. Die Zitrusnote ist bei beiden deutlich herber, als bei Clinique Happy for Men und Acqua di Gio, bei denen es durch die Mandarine einen etwas weicheren, Wellness-artigen Einstand gibt. Acqua di Gio wirkt nach all den Jahren etwas blasser im Vergleich zur Ursprungsversion, die ich beim ersten Riechen Mitte der 90er echt gut fand, inzwischen hat man ihn sehr, sehr oft gerochen, so dass er sich aus meiner Sicht, parallel zur zunehmenden Verwässerung durch Reformulierung, etwas abgenutzt anfühlt. Der Perry Ellis präsentiert das noch einmal etwas durchdringender, stechender, auch etwas synthetischer, Aqua Nautilus in der aktuellen Version dafür etwas darker und würziger. Die drei letztgenannten bringen eine deutlich fruchtige Note mit ein, die etwas verspielter und nahbarer wirkt, das gibt es beim Loewe und beim Fresh Energy nicht . Schön beim Loewe sind die etwas "kälteren" Facetten, die durch Minze und Tomatenblatt mit hineingebracht werden, und für einen angenehm kühlenden Effekt sorgen.
Im weiteren Verlauf bleibt der Loewe relativ straight, wird etwas holziger und strahlt durch die Weihrauch-Note und Moschus eine deutliche, aber nicht seifig wirkende, Sauberkeit aus, die bei heißen Temperaturen auch etwas wärmeres, weiches pulsierend mit einbringt. auch leicht holzige Elemente lassen sich wie gesagt vernehmen. Hier wird allerdings auf die etwas drängende mittige Holzigkeit von Eau d'Issey pH verzichtet, mit der ich mich trotz längerem Tragen im Rückblick nicht richtig anfreunden konnte. Hier gab es für mich eher Assoziationen zu Nutzholzschnitt im Sägewerk, was mit ein Grund dafür ist dass mir der Duft nie richtig hundertprozentig gefallen hat und auch, wenn ich ihn mal bei jemand anders gerochen hatte, meine Vorbehalte unterstrich. Hinzu kommt der vielleicht etwas unfaire und subjektive Vorwurf, dass der Eau d'Issey einerseits gewollt kantig, zugleich aber auch unisex, und für mich dadurch auch immer etwas "kennerhaft" wirkte, bezogen auf den Rahmen der damals üblichen, gut erhältlichen Herrendüfte, ebenso wie man einem aktuellen Topseller, vielleicht aus Neid, das Attribut des "Lehrerduftes" verpasste.
Der Ausklang des Loewe bleibt eine strahlende, saubere, dabei aber auch entfernt warme, dampfende Anmutung, die sehr geradlinig bleibt, dabei aber erfreulicherweise auf gurkige, melonige Elemente, wie bei Aqva Amara, Acqua di Roma oder auch Sel de Marin verzichtet, die ich leider wegen der stilistischen Nähe zu sportlichen Damendüften der 90er, wie New West for Her, Sunflowers oder auch Polo Sport Woman, eher nicht so mag.
Schön finde ich die kühlende Frische, die bei größerer Hitze an noch mal durch das Pulsieren von Moschus und Weihrauch abgefangen wird, und den Duft für heiße Tage oder auch für sportliche Aktivitäten sehr geeignet machen. Eine gewisse Synthetik kann ich nicht leugnen, hier mag gut und gerne Iso E-Super im Spiel sein, wie das auch bei Escentric 01 und Theorema Uomo, der Fall ist, sie dient hier meiner Meinung nach einem guten Zweck. Weißes T-Shirt, sehr heißer Tag und 7 Loewe Sport, das passt für mich sehr gut.
Für mich ist der Duft trotz vieler Parallelen zu bekannten Klassikern nochmal eine schöne Ergänzung in Richtung herb-sauberer Frische. Der Flakon ist schwer, liegt gut in der Hand und ist etwas eigenwillig mit dem integrierten, fast Deo-Spray-artig wirkenden Sprühkopf, lässt sich aber gut dosieren und erzeugt einen eher zylindrischen Sprühbereich.
Ob nun die special Edition, mit den blauen Streifen, die mir hier vorliegt, da einen Mehrwert bietet, lasse ich mal dahingestellt.
Alles in allem ein gelungener Allrounder für heiße Tage, gerade, wenn man mit Aqua di Gio und Eau d'Issey pH durch ist. Eine Ehrung durch das NOK der DDR ist dennoch eher nicht mehr zu erwarten.
An dieser Stelle nochmal vielen Dank an InGENIEur für den Tausch.
Es spiegelt sehr gut meine Gedanken wieder. die ich beim Tragen von 7 Loewe Sport empfunden habe - Düfte im Wettstreit, und dann noch einer im Zentrum, der sogar das "Sport" im Namen trägt.
Man käme vielleicht auf die Idee, dass der Duft angetreten sein könnte, das Feld der frisch-würzigen Mainstreamer etwas durcheinander zu bringen.
Für mich funktioniert das ziemlich gut...
Um beim Fernsehformat zu bleiben, gibt es mehrere Konkurrenten, mit denen sich 7 Loewe Sport, der Beitrag aus Spanien, messen kann und will. Für Italien treten an: Armanis Klassiker Acqua di Gio, Bvlgaris Aqva Amara, Cerruti Image Fresh Energy, Aqua Nautilus und Aqua di roma, für die USA Perry Ellis 360 Degrees Red for men, sowie Clinique Happy for men (CK one leider nicht qualifiziert) , für Japan Eau d'Issey pour homme.
Für mich kann sich 7 Loewe Sport gegen die genannten Kandidaten gut durchsetzen und ich würde ihn als meinen Sieger aus diesem Shootout ansehen.
Er beginnt sehr herb-zitrisch, fast schon etwas stechend und durchdringend. Die Yuzu-Note ist deutlich zu erkennen und es kommen durchaus Assoziationen zu Eau d'Issey auf. Ähnlich durchdringend drahtig-zitrisch präsentiert sich auch der Fresh Energy, der das alles aber etwas kratzig und metallisch rüber bringt. Die Zitrusnote ist bei beiden deutlich herber, als bei Clinique Happy for Men und Acqua di Gio, bei denen es durch die Mandarine einen etwas weicheren, Wellness-artigen Einstand gibt. Acqua di Gio wirkt nach all den Jahren etwas blasser im Vergleich zur Ursprungsversion, die ich beim ersten Riechen Mitte der 90er echt gut fand, inzwischen hat man ihn sehr, sehr oft gerochen, so dass er sich aus meiner Sicht, parallel zur zunehmenden Verwässerung durch Reformulierung, etwas abgenutzt anfühlt. Der Perry Ellis präsentiert das noch einmal etwas durchdringender, stechender, auch etwas synthetischer, Aqua Nautilus in der aktuellen Version dafür etwas darker und würziger. Die drei letztgenannten bringen eine deutlich fruchtige Note mit ein, die etwas verspielter und nahbarer wirkt, das gibt es beim Loewe und beim Fresh Energy nicht . Schön beim Loewe sind die etwas "kälteren" Facetten, die durch Minze und Tomatenblatt mit hineingebracht werden, und für einen angenehm kühlenden Effekt sorgen.
Im weiteren Verlauf bleibt der Loewe relativ straight, wird etwas holziger und strahlt durch die Weihrauch-Note und Moschus eine deutliche, aber nicht seifig wirkende, Sauberkeit aus, die bei heißen Temperaturen auch etwas wärmeres, weiches pulsierend mit einbringt. auch leicht holzige Elemente lassen sich wie gesagt vernehmen. Hier wird allerdings auf die etwas drängende mittige Holzigkeit von Eau d'Issey pH verzichtet, mit der ich mich trotz längerem Tragen im Rückblick nicht richtig anfreunden konnte. Hier gab es für mich eher Assoziationen zu Nutzholzschnitt im Sägewerk, was mit ein Grund dafür ist dass mir der Duft nie richtig hundertprozentig gefallen hat und auch, wenn ich ihn mal bei jemand anders gerochen hatte, meine Vorbehalte unterstrich. Hinzu kommt der vielleicht etwas unfaire und subjektive Vorwurf, dass der Eau d'Issey einerseits gewollt kantig, zugleich aber auch unisex, und für mich dadurch auch immer etwas "kennerhaft" wirkte, bezogen auf den Rahmen der damals üblichen, gut erhältlichen Herrendüfte, ebenso wie man einem aktuellen Topseller, vielleicht aus Neid, das Attribut des "Lehrerduftes" verpasste.
Der Ausklang des Loewe bleibt eine strahlende, saubere, dabei aber auch entfernt warme, dampfende Anmutung, die sehr geradlinig bleibt, dabei aber erfreulicherweise auf gurkige, melonige Elemente, wie bei Aqva Amara, Acqua di Roma oder auch Sel de Marin verzichtet, die ich leider wegen der stilistischen Nähe zu sportlichen Damendüften der 90er, wie New West for Her, Sunflowers oder auch Polo Sport Woman, eher nicht so mag.
Schön finde ich die kühlende Frische, die bei größerer Hitze an noch mal durch das Pulsieren von Moschus und Weihrauch abgefangen wird, und den Duft für heiße Tage oder auch für sportliche Aktivitäten sehr geeignet machen. Eine gewisse Synthetik kann ich nicht leugnen, hier mag gut und gerne Iso E-Super im Spiel sein, wie das auch bei Escentric 01 und Theorema Uomo, der Fall ist, sie dient hier meiner Meinung nach einem guten Zweck. Weißes T-Shirt, sehr heißer Tag und 7 Loewe Sport, das passt für mich sehr gut.
Für mich ist der Duft trotz vieler Parallelen zu bekannten Klassikern nochmal eine schöne Ergänzung in Richtung herb-sauberer Frische. Der Flakon ist schwer, liegt gut in der Hand und ist etwas eigenwillig mit dem integrierten, fast Deo-Spray-artig wirkenden Sprühkopf, lässt sich aber gut dosieren und erzeugt einen eher zylindrischen Sprühbereich.
Ob nun die special Edition, mit den blauen Streifen, die mir hier vorliegt, da einen Mehrwert bietet, lasse ich mal dahingestellt.
Alles in allem ein gelungener Allrounder für heiße Tage, gerade, wenn man mit Aqua di Gio und Eau d'Issey pH durch ist. Eine Ehrung durch das NOK der DDR ist dennoch eher nicht mehr zu erwarten.
An dieser Stelle nochmal vielen Dank an InGENIEur für den Tausch.
1 Antwort
Grüße mit der Kinderpost
"Lieber Thomas, heute habe ich von meiner Oma eine Schachtel mit einem Geschenk bekommen. Ich war natürlich sehr gespannt. Drin war mein erstes Briefpapier. Du bist der erste, der einen darauf geschriebenen Brief bekommt. Lustig, sogar nachgemachte Briefmarken waren dabei. Mami hat aber gesagt, die gelten in Wirklichkeit nicht, deshalb haben wir den Brief in einen zweiten Umschlag mit einer echten Briefmarke getan. Oma hat mir auch noch ein paar Sachen dazu geschenkt, so dass ich jetzt ein richtiges kleines Postamt habe: eine Flasche Büroleim mit Pinsel, rote Express-Aufkleber und blaue Luftpost-Aufkleber. Beide muss man von der Rolle abreißen, anlecken und aufkleben.
Was schon mit in der Schachtel war, hat mir am meisten gefallen, aber auch schon Schimpfe von Mami eingebracht. Der Kinderpoststempel und ein eigenes Stempelkissen. Außerdem habe ich einen roten Plastikstempel bekommen, in den ich mit einer Pinzette Gummibuchstaben einlegen kann, um meinen eigenen Stempel zu bauen. Leider steht das A von Thomas jetzt auf dem Kopf. Das habe ich zu spät gemerkt. Die Stempelfarbe riecht total komisch, ich habe immer wieder dran gerochen, aber Mami hat mich erwischt, und es verboten. Sie hat gesagt, daß ich endlich damit aufhören soll, weil es bestimmt schädlich ist. Vielleicht kannst Du es noch riechen, wenn Du Deine Nase dicht an den Brief ranhältst. Damit ist mein Brief auch schon wieder zuende. Ich freue mich auf Deine Antwort, bis bald, Dein..."
Es gibt den Begriff der Fehlerinnerung, und es gibt ausgedachte Erinnerungen, die mit laufender Verfestigung zur Fehlerinnerung werden können. Oder auch nicht. So wie oben beschrieben, war es jedenfalls nicht.
Ich werde durch den Duft massiv an alte Stempelfarbe erinnert, dieser Eindruck überschattet alles andere. Vielleicht sind es Erinnerungen an einen Druckereibesuch in der Kindheit, odet doch das Hantieren mit Stempelfarbe als Kind. Jahre später gab es das Event der Wiener Sabotage-Crew, bei dem der Duft "Cash", angeblich dem Geruch frischer Dollarnoten nachempfunden, lanciert wurde. Damals roch ein ganzer Berliner Club danach - nach Teerzeug, gewachsten Jacken, Tinte. Das kommt dem schon sehr nahe. Nachdem ich erfolglos versucht habe, Cash aufzutreiben, bin ich sehr erfreut, hier einen würdigen Statthalter gefunden zu haben.
Sonst passiert fast nichts, die anderen Noten kann ich nicht riechen, oder sie treten hinter dem erzeugten Bild sehr stark zurück, später zieht sich alles leicht säuerlich zurück. Mit starker Haltbarkeit und zumindest anfangs deutlicher Wahrnehmbarkeit.
Für mich ein sehr spezieller, artifizieller Duft, was für mich kein Widerspruch zu einer natürlichen Herkunft sein muss. Vetiver mit einer erdig-teerigen, aber nicht süßen, sondern eher bitter-säuerlichen, dabei aber sehr eigenwilligen Anmutung.
Ich weiß gar nicht, wo ich sowas tragen könnte, da fällt einem keiner um den Hals, da löst man eher Befremden aus. Also sprühe ich mir das abends heimlich auf meinen Arm und denke an ein Kinderpostamt mit schwarzgrüner, vielleicht giftiger, Stempelfarbe. Oder sollte ich besser Encre Verte sagen? Für mich die authentischere Tinte...
2 Antworten
Maglia ciclamino
Manche Sachen verschwinden in der Versenkung, um Jahre oder gar Jahrzehnte später wieder ausgegraben zu werden.
Das haben sich wohl auch die Organisatoren des Giro D'Italia gedacht, als sie 2017 das alpenveilchenfarbene Trikot für den punktbesten Fahrer nach seit 2010 währender Pause wieder einführten.
Auch das Elektronik-Projekt "Der Zyklus" (sic!) gab nach seit mehreren Jahren bestehender Pause Mitte der 10er Jahre wieder ein Lebenszeichen von sich.
Auch ich habe mir erlaubt, 2017 den cyclambemäntelten Duft wieder aus den fast vergessenen Schätzen hervorzukramen.
Leider hat das Label Otto Kern sich von all diesen Zeichelchen nicht erweichen lassen, den Duft wieder auf den Markt zu bringen. Offenbar ist dort ein anderer product... äh... cycle vorgesehen.
Das Erscheinungsbild ist sicher Geschmackssache, die Farbwahl mit der roten, leicht pinkstichigen, poppigen Umverpackung war damals bestimmt eine mutige Entscheidung. Die unruhige Typografie strahlt auf jeden Fall etwas agiles aus, macht die zwei Cs zu den Laufrädern und das y zu Rahmen, oder zum Fahrer? Die Verschlusskappe in Form eines Schnellspanners und dem Zaunpfahl-Bezug zum Radsport hatte etwas leicht albern-konkretistisches. Vielleicht sollte damit der mit vielen Bedeutungen belegte Begriff etwas enger gefasst werden. (Die beabsichtigte Aussprache weiß ich auch bis heute nicht.)
Wie auch immer, das Ding liegt durch die Abrundung des Flakons gut in der Hand, und der "Schnellspanner" hat bei einem Splash-Flakon tatsächlich seine Vorteile und rastet gut ein.
Für mich ist Cycle eine Wiederentdeckung, wie sie schöner kaum sein konnte. Als jüngerer Mann, waren doch die damals aufkommenden Aquaten wichtiger, und der auf einem Flohmarkt günstig abgestaubte Restflakon fristete ein Dasein in der zweiten Reihe, um dann für mehrere Jahre eingemottet zu werden.
Was war das Problem? Für mich bestand es im Rückblick in der süßlichen, honigartig-harzigen Anmutung, die es in ledrig auch bei Boss Spirit oder in synthetisch bei Jade Man zu riechen gibt. Gut möglich, dass es durch die Verbindung von Johannisbeerteilen mit der hölzernen Basis bedingt ist, wie ja auch einige aktuelle, erfolgreiche Düfte wieder aufgegriffen haben.
Heute schätze ich den den frisch-zitrischen Auftakt, einen insgesamt bauchig-gemütlichen süßlich-harzigen Gesamteindruck, der trotzdem nicht zu schwer daherkommt. Grüne, krautige, leicht kühlende Elemente, die verhindern, dass es zu süß und erdrückend wird.
Das alles mit guter Sillage und über eine Streckenetappe mit Sprintwertungen, vulgo Arbeitstag, reichenden Haltbarkeit und übers ganze Jahr tragbar.
Für mich eine perfekte Kombination von weichen, charmanten, leicht süßlichen mit frischen, würzigen Elementen, die ich auch anderen meiner Lieblinge - wie "Herrera for Men" , "Salvador" oder auch "Honos" - so attestieren kann.
Insbesondere habe ich unerwartete Komplimente von mir nahen Menschen bekommen, die sich sonst zu dem Thema eher nicht äußern.
Ich habe mir dann einige Miniaturen gekauft, die doch noch recht häufig gehandelt werden. Nachdem es hier keine größeren Ausfälle bezüglich der Qualität gab, habe ich mir dann nochmal einen OF gegönnt, was eine sehr gute Entscheidung war, alles kräftig und vielschichtig wie immer. Auch das After Shave, von dem ich eine über 20 Jahre offene Flasche habe, wirkt noch mehr als solide. Schön war auch der AS Balm, der in einer pinken Tube gereicht wurde.
Ich kann jedem, der an frisch-eleganten Allroundern mit Klasse interessiert ist, einen Test nur empfehlen.
Das haben sich wohl auch die Organisatoren des Giro D'Italia gedacht, als sie 2017 das alpenveilchenfarbene Trikot für den punktbesten Fahrer nach seit 2010 währender Pause wieder einführten.
Auch das Elektronik-Projekt "Der Zyklus" (sic!) gab nach seit mehreren Jahren bestehender Pause Mitte der 10er Jahre wieder ein Lebenszeichen von sich.
Auch ich habe mir erlaubt, 2017 den cyclambemäntelten Duft wieder aus den fast vergessenen Schätzen hervorzukramen.
Leider hat das Label Otto Kern sich von all diesen Zeichelchen nicht erweichen lassen, den Duft wieder auf den Markt zu bringen. Offenbar ist dort ein anderer product... äh... cycle vorgesehen.
Das Erscheinungsbild ist sicher Geschmackssache, die Farbwahl mit der roten, leicht pinkstichigen, poppigen Umverpackung war damals bestimmt eine mutige Entscheidung. Die unruhige Typografie strahlt auf jeden Fall etwas agiles aus, macht die zwei Cs zu den Laufrädern und das y zu Rahmen, oder zum Fahrer? Die Verschlusskappe in Form eines Schnellspanners und dem Zaunpfahl-Bezug zum Radsport hatte etwas leicht albern-konkretistisches. Vielleicht sollte damit der mit vielen Bedeutungen belegte Begriff etwas enger gefasst werden. (Die beabsichtigte Aussprache weiß ich auch bis heute nicht.)
Wie auch immer, das Ding liegt durch die Abrundung des Flakons gut in der Hand, und der "Schnellspanner" hat bei einem Splash-Flakon tatsächlich seine Vorteile und rastet gut ein.
Für mich ist Cycle eine Wiederentdeckung, wie sie schöner kaum sein konnte. Als jüngerer Mann, waren doch die damals aufkommenden Aquaten wichtiger, und der auf einem Flohmarkt günstig abgestaubte Restflakon fristete ein Dasein in der zweiten Reihe, um dann für mehrere Jahre eingemottet zu werden.
Was war das Problem? Für mich bestand es im Rückblick in der süßlichen, honigartig-harzigen Anmutung, die es in ledrig auch bei Boss Spirit oder in synthetisch bei Jade Man zu riechen gibt. Gut möglich, dass es durch die Verbindung von Johannisbeerteilen mit der hölzernen Basis bedingt ist, wie ja auch einige aktuelle, erfolgreiche Düfte wieder aufgegriffen haben.
Heute schätze ich den den frisch-zitrischen Auftakt, einen insgesamt bauchig-gemütlichen süßlich-harzigen Gesamteindruck, der trotzdem nicht zu schwer daherkommt. Grüne, krautige, leicht kühlende Elemente, die verhindern, dass es zu süß und erdrückend wird.
Das alles mit guter Sillage und über eine Streckenetappe mit Sprintwertungen, vulgo Arbeitstag, reichenden Haltbarkeit und übers ganze Jahr tragbar.
Für mich eine perfekte Kombination von weichen, charmanten, leicht süßlichen mit frischen, würzigen Elementen, die ich auch anderen meiner Lieblinge - wie "Herrera for Men" , "Salvador" oder auch "Honos" - so attestieren kann.
Insbesondere habe ich unerwartete Komplimente von mir nahen Menschen bekommen, die sich sonst zu dem Thema eher nicht äußern.
Ich habe mir dann einige Miniaturen gekauft, die doch noch recht häufig gehandelt werden. Nachdem es hier keine größeren Ausfälle bezüglich der Qualität gab, habe ich mir dann nochmal einen OF gegönnt, was eine sehr gute Entscheidung war, alles kräftig und vielschichtig wie immer. Auch das After Shave, von dem ich eine über 20 Jahre offene Flasche habe, wirkt noch mehr als solide. Schön war auch der AS Balm, der in einer pinken Tube gereicht wurde.
Ich kann jedem, der an frisch-eleganten Allroundern mit Klasse interessiert ist, einen Test nur empfehlen.
7 Antworten
Feeling like tea time
Ein wenig traurig ist es schon, wenn man schon mit kaum vorhandenen Erwartungen sich von einem anderen Beschenkten den Duft gaaanz vorsichtig aufsprühen lässt und in Gedanken schonmal den Weg zum nächsten Wasserhahn rekapituliert.
Doch manchmal kommt es eben doch anders als erwartet.
Aufgesprüht und direkt gefreut - über einen lange vermissten frischen Akkord, den ich aus der allerersten Phase von New West for him von früher kannte und auch in einer damals besessenen Probe von claiborne for men, die ich leider in einem nachgekauften Originalflakon nicht mehr wiederfand. Frisch, leicht zitrisch, hell und buttrig, etwas von einem ganz kurz gebrühten, leichten Schwarztee.
Diese Note bleibt zu meiner Freude präsent, zudem kommen weiche, cremige Holznoten dazu.
Irgendwie erinnert mich der Duft an einen frühen Jil Sander Duft, den ich selbst nie besaß, mit lila oder rötlichem Flakon. Ich vermute mal, dass es Man/Feeling Man sein dürfte, habe noch eine alte Man-Probe hier, die einen ähnlichen Eindruck vermittelt.
Insgesamt strahlt der Duft für mich etwas lässig-entspanntes aus, etwas cremig, teeartig, hell-holzig, etwas süßlich, leicht zimtig, wie ein ungezwungenes Treffen bei Tee und Kuchen, gerne in einem sonnigen Raum, oder zum Faulenzen, ohne dass hier gleich ein Gourmand befürchtet werden muss oder es gezwungen wellness-mäßig abdriftet.
Für mich in sich sehr stimmig, auch die von mir oft nicht so gemochten Veilchenelemente werden für mich angenehm integriert. Es wirkt auf mich wie eine weichgezeichnete Mischung aus dem vermuteten Jil Sander, Elementen aus Vendetta und dem oben genannten frischen Auftakt. Ohne erschlagende Süße, ohne brutale Sillage, mit einer guten körpernahen Haltbarkeit.
Wenn das hier laut Name die 80er sein sollen, dann eher die allerletzten Jahre, und wenn, dann hiervon eher die dezenten, weicheren Herrendüfte, die nicht mit der Brechstange arbeiteten und damalige Verhältnisse eher als weniger maskulin eingeordnet wurden.
Für einen Mainstreamer, den es auch in der einen oder anderen Drogerie geben wird, eine feine, elegante Sache. Ich ziehe ihn z. B. einem YSL Homme vor. Ob er die Massen bei fehlender "Plakativität" erreichen kann, darf bezweifelt werden.
Schöne Erinnerungen werden geweckt, alles rund gearbeitet, wenn vielleicht auch nicht sehr komplex und vielschichtig, und dezent in dem klobigen, geradlinigen Flakon serviert.
Nachtrag: "Thé Noir 29 (Eau de Parfum) | Le Labo" stellt für mich die Verfeinerung/edlere Version dieser Idee dar, der nochmal etwas stimmiger und runder anmutet. Die Richtung ist für mich ähnlich.
Doch manchmal kommt es eben doch anders als erwartet.
Aufgesprüht und direkt gefreut - über einen lange vermissten frischen Akkord, den ich aus der allerersten Phase von New West for him von früher kannte und auch in einer damals besessenen Probe von claiborne for men, die ich leider in einem nachgekauften Originalflakon nicht mehr wiederfand. Frisch, leicht zitrisch, hell und buttrig, etwas von einem ganz kurz gebrühten, leichten Schwarztee.
Diese Note bleibt zu meiner Freude präsent, zudem kommen weiche, cremige Holznoten dazu.
Irgendwie erinnert mich der Duft an einen frühen Jil Sander Duft, den ich selbst nie besaß, mit lila oder rötlichem Flakon. Ich vermute mal, dass es Man/Feeling Man sein dürfte, habe noch eine alte Man-Probe hier, die einen ähnlichen Eindruck vermittelt.
Insgesamt strahlt der Duft für mich etwas lässig-entspanntes aus, etwas cremig, teeartig, hell-holzig, etwas süßlich, leicht zimtig, wie ein ungezwungenes Treffen bei Tee und Kuchen, gerne in einem sonnigen Raum, oder zum Faulenzen, ohne dass hier gleich ein Gourmand befürchtet werden muss oder es gezwungen wellness-mäßig abdriftet.
Für mich in sich sehr stimmig, auch die von mir oft nicht so gemochten Veilchenelemente werden für mich angenehm integriert. Es wirkt auf mich wie eine weichgezeichnete Mischung aus dem vermuteten Jil Sander, Elementen aus Vendetta und dem oben genannten frischen Auftakt. Ohne erschlagende Süße, ohne brutale Sillage, mit einer guten körpernahen Haltbarkeit.
Wenn das hier laut Name die 80er sein sollen, dann eher die allerletzten Jahre, und wenn, dann hiervon eher die dezenten, weicheren Herrendüfte, die nicht mit der Brechstange arbeiteten und damalige Verhältnisse eher als weniger maskulin eingeordnet wurden.
Für einen Mainstreamer, den es auch in der einen oder anderen Drogerie geben wird, eine feine, elegante Sache. Ich ziehe ihn z. B. einem YSL Homme vor. Ob er die Massen bei fehlender "Plakativität" erreichen kann, darf bezweifelt werden.
Schöne Erinnerungen werden geweckt, alles rund gearbeitet, wenn vielleicht auch nicht sehr komplex und vielschichtig, und dezent in dem klobigen, geradlinigen Flakon serviert.
Nachtrag: "Thé Noir 29 (Eau de Parfum) | Le Labo" stellt für mich die Verfeinerung/edlere Version dieser Idee dar, der nochmal etwas stimmiger und runder anmutet. Die Richtung ist für mich ähnlich.
1 Antwort
Bleib sachlich, Junge!
Diesen Satz bekamen wir als Schüler von unserem Klassenlehrer gerne mal zu hören, wenn wir Widerworte erhoben, zu murren begannen. Das kam bei ihm manchmal nicht gut an, und das war seine Version von „Hör auf zu meckern, bleib cool, es bringt nichts.“ Da war dann meist Ruhe.
Carven hat mit seinen Vetiver-Versionen eine lange Tradition, und es kristallisiert sich heraus, dass diese Interpretation des Hauses hier eher weniger Zuspruch findet, weil die alten klassischen Werte aufgeweicht wurden, der Duft als beliebiger und weniger stringent erlebt wird.
Trotzdem hatte es mich interessiert, wie sich der aktuelle Vetiver so macht, und ob er vielleicht eine gefällige, moderne Variante des althergebrachten Themas sein könnte.
Der Flakon mit seiner modernen Gestaltung und dem durchdringenden Türkis-Ton strahlt schon etwas recht poppiges aus, von dem sich die Verfechter der alten Schule vor den Kopf gestoßen fühlen mögen. Der Sprühkopf ist eher kleiner dimensioniert, funktioniert zwar normal, ist aber sonst nicht der Rede wert.
Der Duft beginnt frisch-zitrisch, mit einem eher herben Einschlag. Bergamotte und Grapefruit nehme ich wahr, und zu meiner Freude wurde auf die Verwendung von Mandarine verzichtet, die mir L’Eau Intense etwas verleidete, weil dadurch für mich ein Wellness-Eindruck vermittelt wurde, und Assoziationen zu Aqua di Gio, Silver Mountain Water, Happy for Men und anderen aufkommen, die ich deswegen nicht so recht mag.
Früh kommt die typische Vetiver-Note hinzu, die sich damit nach meinem Empfinden gut verbindet.
Anders als bei anderen klassischen Vetiver-Düften fehlt die manchmal etwas altbackene Anmutung oder eine seifige Einbettung. Es bleibt alles auf einen weichen, frischen, klassischen, aber dabei wenig aufdringlichen Vetiver-Auftritt fokussiert. Das hatte ich auch Himalaya schonmal positiv attestiert.
Besonders finde ich, dass der Duft, passend zum optischen Auftritt des Flakons, etwas stumpfes, distanziertes, unterkühltes, konzeptuelles, vielleicht sogar leicht spaciges, ausstrahlt.
Da denke ich an eine chemische Reinigung, einen gebohnerten Flur, Desinfektion oder auch etwas leicht unnatürliches, wie z. B. den Geruch neuer Turnschuhe, ohne dass dieses Element jetzt stark im Vordergrund wäre. Obwohl ich bisher nicht viel davon gerochen habe, stelle ich mir vor, dass das so auch gut ins CdG-Portfolio passen könnte.
Das wirkt nüchtern, nicht besonders heimelig oder wärmend und ein Party-Duft ist es, wie schon von DonJuanDeCat schön beschrieben, schon mal gar nicht. Auch ich kann keine große Duftentwicklung ausmachen, die Ausstrahlung ist nicht besonders kräftig und nimmt auch relativ schnell ab, die Haltbarkeit im körpernahen Bereich ist da schon etwas ausdauernder. Er passt aber sicher auch nochmal besser in die wärmeren Zeiten des Jahres..
Für mich ist das, trotz der Schwächen und der etwas synthetischen Anmutung ein anderer Ansatz zum Thema. Das ältliche oder Seifige fällt weg, der Duft wirkt etwas jugendlicher und könnte damit auch von Jüngeren als Einstieg ins Vetiver-Land getragen werden, denen ein alter Vetiver-Haudegen vielleicht nicht so gut stehen würde, ohne dass er krampfhaft jung wirken würde.
Ich finde ihn schön als Alternative, "anders sauber" zu wirken, als durch Seife oder Duschgel, sich klar und nüchtern, vielleicht auch mal bewusst schwerer nahbar oder professionell zu positionieren. Mit sich selbst im Reinen zu sein, ohne jemanden mit dem knarzigen Vetiver-Brett , einer klassischen Cologne-Anmutung oder starker Seifigkeit auf die Nerven zu fallen. Hier zeigt er gewisse Qualitäten eines Mainstreamers, was ich hier völlig positiv meine.
Im Vergleich zu Dominguez’ Agua Fresca doch deutlich dichter am Vetiver-Thema dran, weniger stechend, im Vergleich zu Himalaya stumpfer, eindimensionaler, aber trotzdem gut tragbar. Ein bisschen kräftiger dürfte er aber doch gerne sein, mit Nachsprühen nach einiger Zeit macht man nichts falsch.
Mir gefällt er, trotz der insgesamt mäßigen Bewertungen und der sicher berechtigten Einwände, recht gut, vor allem, wenn man ihn nicht als Konkurrenten der alteingesessenen Klassiker auffasst.
„Bleib sachlich, Junge, sonst fliegst Du raus!“ „Ist gut - mach’ ich!“ *pschhhhht* *pschhhhht*
Carven hat mit seinen Vetiver-Versionen eine lange Tradition, und es kristallisiert sich heraus, dass diese Interpretation des Hauses hier eher weniger Zuspruch findet, weil die alten klassischen Werte aufgeweicht wurden, der Duft als beliebiger und weniger stringent erlebt wird.
Trotzdem hatte es mich interessiert, wie sich der aktuelle Vetiver so macht, und ob er vielleicht eine gefällige, moderne Variante des althergebrachten Themas sein könnte.
Der Flakon mit seiner modernen Gestaltung und dem durchdringenden Türkis-Ton strahlt schon etwas recht poppiges aus, von dem sich die Verfechter der alten Schule vor den Kopf gestoßen fühlen mögen. Der Sprühkopf ist eher kleiner dimensioniert, funktioniert zwar normal, ist aber sonst nicht der Rede wert.
Der Duft beginnt frisch-zitrisch, mit einem eher herben Einschlag. Bergamotte und Grapefruit nehme ich wahr, und zu meiner Freude wurde auf die Verwendung von Mandarine verzichtet, die mir L’Eau Intense etwas verleidete, weil dadurch für mich ein Wellness-Eindruck vermittelt wurde, und Assoziationen zu Aqua di Gio, Silver Mountain Water, Happy for Men und anderen aufkommen, die ich deswegen nicht so recht mag.
Früh kommt die typische Vetiver-Note hinzu, die sich damit nach meinem Empfinden gut verbindet.
Anders als bei anderen klassischen Vetiver-Düften fehlt die manchmal etwas altbackene Anmutung oder eine seifige Einbettung. Es bleibt alles auf einen weichen, frischen, klassischen, aber dabei wenig aufdringlichen Vetiver-Auftritt fokussiert. Das hatte ich auch Himalaya schonmal positiv attestiert.
Besonders finde ich, dass der Duft, passend zum optischen Auftritt des Flakons, etwas stumpfes, distanziertes, unterkühltes, konzeptuelles, vielleicht sogar leicht spaciges, ausstrahlt.
Da denke ich an eine chemische Reinigung, einen gebohnerten Flur, Desinfektion oder auch etwas leicht unnatürliches, wie z. B. den Geruch neuer Turnschuhe, ohne dass dieses Element jetzt stark im Vordergrund wäre. Obwohl ich bisher nicht viel davon gerochen habe, stelle ich mir vor, dass das so auch gut ins CdG-Portfolio passen könnte.
Das wirkt nüchtern, nicht besonders heimelig oder wärmend und ein Party-Duft ist es, wie schon von DonJuanDeCat schön beschrieben, schon mal gar nicht. Auch ich kann keine große Duftentwicklung ausmachen, die Ausstrahlung ist nicht besonders kräftig und nimmt auch relativ schnell ab, die Haltbarkeit im körpernahen Bereich ist da schon etwas ausdauernder. Er passt aber sicher auch nochmal besser in die wärmeren Zeiten des Jahres..
Für mich ist das, trotz der Schwächen und der etwas synthetischen Anmutung ein anderer Ansatz zum Thema. Das ältliche oder Seifige fällt weg, der Duft wirkt etwas jugendlicher und könnte damit auch von Jüngeren als Einstieg ins Vetiver-Land getragen werden, denen ein alter Vetiver-Haudegen vielleicht nicht so gut stehen würde, ohne dass er krampfhaft jung wirken würde.
Ich finde ihn schön als Alternative, "anders sauber" zu wirken, als durch Seife oder Duschgel, sich klar und nüchtern, vielleicht auch mal bewusst schwerer nahbar oder professionell zu positionieren. Mit sich selbst im Reinen zu sein, ohne jemanden mit dem knarzigen Vetiver-Brett , einer klassischen Cologne-Anmutung oder starker Seifigkeit auf die Nerven zu fallen. Hier zeigt er gewisse Qualitäten eines Mainstreamers, was ich hier völlig positiv meine.
Im Vergleich zu Dominguez’ Agua Fresca doch deutlich dichter am Vetiver-Thema dran, weniger stechend, im Vergleich zu Himalaya stumpfer, eindimensionaler, aber trotzdem gut tragbar. Ein bisschen kräftiger dürfte er aber doch gerne sein, mit Nachsprühen nach einiger Zeit macht man nichts falsch.
Mir gefällt er, trotz der insgesamt mäßigen Bewertungen und der sicher berechtigten Einwände, recht gut, vor allem, wenn man ihn nicht als Konkurrenten der alteingesessenen Klassiker auffasst.
„Bleib sachlich, Junge, sonst fliegst Du raus!“ „Ist gut - mach’ ich!“ *pschhhhht* *pschhhhht*
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