19.11.2017 - 16:20 Uhr
Schule
28 Rezensionen
Schule
Kritik Sehr hilfreiche Rezension
5
Bleib sachlich, Junge!
Diesen Satz bekamen wir als Schüler von unserem Klassenlehrer gerne mal zu hören, wenn wir Widerworte erhoben, zu murren begannen. Das kam bei ihm manchmal nicht gut an, und das war seine Version von „Hör auf zu meckern, bleib cool, es bringt nichts.“ Da war dann meist Ruhe.
Carven hat mit seinen Vetiver-Versionen eine lange Tradition, und es kristallisiert sich heraus, dass diese Interpretation des Hauses hier eher weniger Zuspruch findet, weil die alten klassischen Werte aufgeweicht wurden, der Duft als beliebiger und weniger stringent erlebt wird.
Trotzdem hatte es mich interessiert, wie sich der aktuelle Vetiver so macht, und ob er vielleicht eine gefällige, moderne Variante des althergebrachten Themas sein könnte.
Der Flakon mit seiner modernen Gestaltung und dem durchdringenden Türkis-Ton strahlt schon etwas recht poppiges aus, von dem sich die Verfechter der alten Schule vor den Kopf gestoßen fühlen mögen. Der Sprühkopf ist eher kleiner dimensioniert, funktioniert zwar normal, ist aber sonst nicht der Rede wert.
Der Duft beginnt frisch-zitrisch, mit einem eher herben Einschlag. Bergamotte und Grapefruit nehme ich wahr, und zu meiner Freude wurde auf die Verwendung von Mandarine verzichtet, die mir L’Eau Intense etwas verleidete, weil dadurch für mich ein Wellness-Eindruck vermittelt wurde, und Assoziationen zu Aqua di Gio, Silver Mountain Water, Happy for Men und anderen aufkommen, die ich deswegen nicht so recht mag.
Früh kommt die typische Vetiver-Note hinzu, die sich damit nach meinem Empfinden gut verbindet.
Anders als bei anderen klassischen Vetiver-Düften fehlt die manchmal etwas altbackene Anmutung oder eine seifige Einbettung. Es bleibt alles auf einen weichen, frischen, klassischen, aber dabei wenig aufdringlichen Vetiver-Auftritt fokussiert. Das hatte ich auch Himalaya schonmal positiv attestiert.
Besonders finde ich, dass der Duft, passend zum optischen Auftritt des Flakons, etwas stumpfes, distanziertes, unterkühltes, konzeptuelles, vielleicht sogar leicht spaciges, ausstrahlt.
Da denke ich an eine chemische Reinigung, einen gebohnerten Flur, Desinfektion oder auch etwas leicht unnatürliches, wie z. B. den Geruch neuer Turnschuhe, ohne dass dieses Element jetzt stark im Vordergrund wäre. Obwohl ich bisher nicht viel davon gerochen habe, stelle ich mir vor, dass das so auch gut ins CdG-Portfolio passen könnte.
Das wirkt nüchtern, nicht besonders heimelig oder wärmend und ein Party-Duft ist es, wie schon von DonJuanDeCat schön beschrieben, schon mal gar nicht. Auch ich kann keine große Duftentwicklung ausmachen, die Ausstrahlung ist nicht besonders kräftig und nimmt auch relativ schnell ab, die Haltbarkeit im körpernahen Bereich ist da schon etwas ausdauernder. Er passt aber sicher auch nochmal besser in die wärmeren Zeiten des Jahres..
Für mich ist das, trotz der Schwächen und der etwas synthetischen Anmutung ein anderer Ansatz zum Thema. Das ältliche oder Seifige fällt weg, der Duft wirkt etwas jugendlicher und könnte damit auch von Jüngeren als Einstieg ins Vetiver-Land getragen werden, denen ein alter Vetiver-Haudegen vielleicht nicht so gut stehen würde, ohne dass er krampfhaft jung wirken würde.
Ich finde ihn schön als Alternative, "anders sauber" zu wirken, als durch Seife oder Duschgel, sich klar und nüchtern, vielleicht auch mal bewusst schwerer nahbar oder professionell zu positionieren. Mit sich selbst im Reinen zu sein, ohne jemanden mit dem knarzigen Vetiver-Brett , einer klassischen Cologne-Anmutung oder starker Seifigkeit auf die Nerven zu fallen. Hier zeigt er gewisse Qualitäten eines Mainstreamers, was ich hier völlig positiv meine.
Im Vergleich zu Dominguez’ Agua Fresca doch deutlich dichter am Vetiver-Thema dran, weniger stechend, im Vergleich zu Himalaya stumpfer, eindimensionaler, aber trotzdem gut tragbar. Ein bisschen kräftiger dürfte er aber doch gerne sein, mit Nachsprühen nach einiger Zeit macht man nichts falsch.
Mir gefällt er, trotz der insgesamt mäßigen Bewertungen und der sicher berechtigten Einwände, recht gut, vor allem, wenn man ihn nicht als Konkurrenten der alteingesessenen Klassiker auffasst.
„Bleib sachlich, Junge, sonst fliegst Du raus!“ „Ist gut - mach’ ich!“ *pschhhhht* *pschhhhht*
Carven hat mit seinen Vetiver-Versionen eine lange Tradition, und es kristallisiert sich heraus, dass diese Interpretation des Hauses hier eher weniger Zuspruch findet, weil die alten klassischen Werte aufgeweicht wurden, der Duft als beliebiger und weniger stringent erlebt wird.
Trotzdem hatte es mich interessiert, wie sich der aktuelle Vetiver so macht, und ob er vielleicht eine gefällige, moderne Variante des althergebrachten Themas sein könnte.
Der Flakon mit seiner modernen Gestaltung und dem durchdringenden Türkis-Ton strahlt schon etwas recht poppiges aus, von dem sich die Verfechter der alten Schule vor den Kopf gestoßen fühlen mögen. Der Sprühkopf ist eher kleiner dimensioniert, funktioniert zwar normal, ist aber sonst nicht der Rede wert.
Der Duft beginnt frisch-zitrisch, mit einem eher herben Einschlag. Bergamotte und Grapefruit nehme ich wahr, und zu meiner Freude wurde auf die Verwendung von Mandarine verzichtet, die mir L’Eau Intense etwas verleidete, weil dadurch für mich ein Wellness-Eindruck vermittelt wurde, und Assoziationen zu Aqua di Gio, Silver Mountain Water, Happy for Men und anderen aufkommen, die ich deswegen nicht so recht mag.
Früh kommt die typische Vetiver-Note hinzu, die sich damit nach meinem Empfinden gut verbindet.
Anders als bei anderen klassischen Vetiver-Düften fehlt die manchmal etwas altbackene Anmutung oder eine seifige Einbettung. Es bleibt alles auf einen weichen, frischen, klassischen, aber dabei wenig aufdringlichen Vetiver-Auftritt fokussiert. Das hatte ich auch Himalaya schonmal positiv attestiert.
Besonders finde ich, dass der Duft, passend zum optischen Auftritt des Flakons, etwas stumpfes, distanziertes, unterkühltes, konzeptuelles, vielleicht sogar leicht spaciges, ausstrahlt.
Da denke ich an eine chemische Reinigung, einen gebohnerten Flur, Desinfektion oder auch etwas leicht unnatürliches, wie z. B. den Geruch neuer Turnschuhe, ohne dass dieses Element jetzt stark im Vordergrund wäre. Obwohl ich bisher nicht viel davon gerochen habe, stelle ich mir vor, dass das so auch gut ins CdG-Portfolio passen könnte.
Das wirkt nüchtern, nicht besonders heimelig oder wärmend und ein Party-Duft ist es, wie schon von DonJuanDeCat schön beschrieben, schon mal gar nicht. Auch ich kann keine große Duftentwicklung ausmachen, die Ausstrahlung ist nicht besonders kräftig und nimmt auch relativ schnell ab, die Haltbarkeit im körpernahen Bereich ist da schon etwas ausdauernder. Er passt aber sicher auch nochmal besser in die wärmeren Zeiten des Jahres..
Für mich ist das, trotz der Schwächen und der etwas synthetischen Anmutung ein anderer Ansatz zum Thema. Das ältliche oder Seifige fällt weg, der Duft wirkt etwas jugendlicher und könnte damit auch von Jüngeren als Einstieg ins Vetiver-Land getragen werden, denen ein alter Vetiver-Haudegen vielleicht nicht so gut stehen würde, ohne dass er krampfhaft jung wirken würde.
Ich finde ihn schön als Alternative, "anders sauber" zu wirken, als durch Seife oder Duschgel, sich klar und nüchtern, vielleicht auch mal bewusst schwerer nahbar oder professionell zu positionieren. Mit sich selbst im Reinen zu sein, ohne jemanden mit dem knarzigen Vetiver-Brett , einer klassischen Cologne-Anmutung oder starker Seifigkeit auf die Nerven zu fallen. Hier zeigt er gewisse Qualitäten eines Mainstreamers, was ich hier völlig positiv meine.
Im Vergleich zu Dominguez’ Agua Fresca doch deutlich dichter am Vetiver-Thema dran, weniger stechend, im Vergleich zu Himalaya stumpfer, eindimensionaler, aber trotzdem gut tragbar. Ein bisschen kräftiger dürfte er aber doch gerne sein, mit Nachsprühen nach einiger Zeit macht man nichts falsch.
Mir gefällt er, trotz der insgesamt mäßigen Bewertungen und der sicher berechtigten Einwände, recht gut, vor allem, wenn man ihn nicht als Konkurrenten der alteingesessenen Klassiker auffasst.
„Bleib sachlich, Junge, sonst fliegst Du raus!“ „Ist gut - mach’ ich!“ *pschhhhht* *pschhhhht*
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