Carven

Aus Unzufriedenheit mit der damaligen Mode, die hauptsächlich für ältere und wohlhabende Damen entworfen wurde, gründete Carmen de Tommaso 1945 das Modehaus Carven auf der Pariser Avenue des Champs-Élysées.

Mit einer Körpergröße von 1,55 Meter wollte Madame Carven, wie Carmen de Tommaso später genannt wurde, Haute Couture-Kreationen entwerfen, die auch kleineren Frauen schmeicheln und zugleich ihren einzigartigen Stil zur Geltung bringen. Neben der hohen Schneiderkunst war es ihr wichtig, die Silhouette der jungen Frauen optisch zu strecken, vor allem die Beine. Eine Kreation stach aus ihrer Kollektion besonders hervor: „Ma Griffe“. Das weiß-grüne Kleid verkörperte den typischen Carven-Stil und erlangte innerhalb kürzester Zeit auch internationale Popularität.

1965 begann das Unternehmen, Uniformen für Stewardessen und Flughafenpersonal herzustellen, was seine Bekanntheit weiter steigerte. Auch in den 1970er Jahren wuchs Carven kontinuierlich. Während der 80er Jahre nahm sich Madame Carven eine Auszeit, um die Welt zu bereisen. Kurz vor dem 50-jährigen Jubiläum der Marke entschied sich die mittlerweile 84-jährige Gründerin schließlich, das Unternehmen endgültig zu verlassen.

Nach einer Phase der Inaktivität in den 1990er Jahren wurde Carven unter der Leitung von Guillaume Henry wiederbelebt. Von 2010 bis 2014 leitete er als Kreativdirektor des Hauses eine Renaissance der Marke und interpretierte das klassische Carven-Design neu.

Seit 2023 ist Louise Trotter Chefdesignerin von Carven und folgt damit auf den Schweizer Designer Serge Ruffieux. Ruffieux verließ das Unternehmen im Jahr 2018, als Carven Insolvenz anmelden musste und von der chinesischen Icicle Fashion Group Co., Ltd. übernommen wurde. Trotter hat sich dazu verpflichtet, das Erbe der Gründerin zu bewahren. Dazu setzt sie auf schlichte, nachhaltige Mode, die Mensch und Umwelt gleichermaßen respektiert. 

Madame Carven verstarb 2015 im Alter von 105 Jahren, bleibt jedoch als eine der einflussreichsten Designerinnen der Nachkriegszeit unvergessen.