Serafina
Serafinas Blog
vor 9 Jahren - 18.05.2015
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"Olfaktorische Nervensägen" - oder: wann ist des Guten zuviel?

Dieses Thema war hier sicher auch schon mal...

Wer kennt diese Situation nicht? Man begegnet einem Menschen , der eine echte "Geruchswolke" hinter sich her zieht, den/die man "10 Meter gegen den Wind riecht". Ich schreibe bewusst nicht "Duftwolke", denn nur selten handelt es sich dann um einen Parfumgeruch, den man persönlich angenehm findet, jedenfalls nicht in dieser Intensität (von anderen Gerüchen will ich hier nicht reden!)

Vermutlich möchte niemand von uns seinen Mitmenschen dermaßen mit einem Duft auf die Nerven gehen!

Und dennoch: ich fürchte, das kann jedem von uns mal passieren! Es ist dann sicher unabsichtlich und passiert, weil wir einfach den eigenen Duft nicht mehr richtig wahrgenommen haben - also Stichwort Adaption.

Das kann natürlich einerseits bei Leuten mit Signaturduft passieren. Aber wer einen Duft schon länger benutzt, hat sicher meist das Gespür für "das richtige Maß".

Ich spreche hier aber von Leuten, die häufig wechseln oder sogar jeden Tag was neues auflegen. Ich gehöre zu der Sorte. Nun zähle ich mich ja zu den eher vorsichtigen Parfum-Usern, die grundsätzlich nur am Handgelenk auftragen. Erstens möchte ich das jeweilige Kleid evtl. noch mal bei anderer Gelegenheit mit anderem Duft tragen, bevor es in die Wäsche kommt, und da würden Parfumreste nur für Verwirrung sorgen, an meiner Jacke erst Recht! Und meine (fast hüftlangen) Haare kann/möchte ich auch nicht jeden Tag waschen. Außerdem benutze ich Parfums in erster Linie, um mich selbst damit zu erfreuen und schnuppere immer wieder gerne mal an meinen Handgelenken. Ich sprühe dann nach, wenn ich fast nichts mehr wahrnehmen kann, Das kann schon recht bald sein! Meine Nase ist nicht die sensibelste, fürchte ich...

Und so ist es dann auch passiert: Im November hatte ich "L" von Lolita Lempicka aufgelegt und schon bald nachgesprüht. Großer Fehler!!! Als "Early Bird" war ich mal wieder schon ab 6 im Büro. Gegen 7:30 kam der nette Kollege, den ich als meinen Vertrauten in der Firma betrachte. Wir schwatzen immer erst ein wenig, bevor er mit seiner Arbeit beginnt. Er stand noch in der Tür meines Büros, als er meinte: "Na, hast Du wieder ein neues Parfum?" "Oh, hast Du das schon an der Bürotür gerochen?" "Nein, das habe ich schon im Gang wahrgenommen! Es ist ja schon ein etwas intensiverer Duft...." Oh je!!! Das war seine wohlwollende und freundliche Art, mir auf diplomatische Art zu sagen: "Heute hast Du aber echt zu viel erwischt!!" Ich war ihm für seine Ehrlichkeit unglaublich dankbar und bin erst mal zum Waschbecken. Ich hoffe nur, dass mir das nicht noch mal passiert!

Nur leider hat man - wenn man alleine lebt - nicht immer das Glück, dass einen jemand so ehrlich und freundlich auf die Überdosierung hinweist!

Einmal hat mir der Kollege allerdings "Unrecht getan"! Es war im März. Ich habe morgens im Gang unseres Bürotrakts einen extrem starken Duft nach Kokos wahrgenommen, konnte aber die Quelle nicht ausmachen. Der Kollege hat dann auch wieder die gleiche Frage wie oben gestellt. "Nein, nein, diesmal bin ich es nicht! Ich mag zwar auch Kokosdüfte, aber ich verwende die nur im Spätsommer!" Gemeinsam sind wir auf die Pirsch gegangen und konnten die Quelle identifizieren: Ein neuer Kollege hatte Duftstäbchen mit Kokos-Mango Duft in seinem Büro aufgestellt. Als bald darauf eine neue Kollegin in sein Doppelbüro mit einzog, bekam sie Kopfschmerzen und bat ihn (erfolgreich), die Stäbchen doch zu entfernen. Andernfalls hätten wir ihn wohl zurecht als "olfaktorische Nervensäge" bezeichnet, auch wenn es nur ein Raumduft war.

Wie sorgt Ihr dafür, dass Ihr nicht überdosiert?

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