Serafina
Serafinas Blog
vor 9 Jahren - 26.07.2016
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One Million - Klischee und Gegenbeispiel

Es war vor ca. 2 Jahren: ich kam ins Büro eines unserer Produktmanager und nahm eine süßen, schweren, auf mich leicht orientalisch wirkenden Duft wahr. "War Deine Frau eben hier bei Dir?" fragte ich arglos. Die Frau des PMs arbeitete damals ebenfalls als Aushilfe in unserer Firma und ich kannte ihre Vorliebe für eher schwerere, orientalische Parfums. "Nein, das bin ich! Das ist "One Million" - ein etwas schwererer, eher süßer Duft!" "Äh ja. Alles klar! Sorry, dachte nur..." versuchte ich mich, aus dem "Fettnäpfchen" zu ziehen. War auch nicht wirklich schlimm, da mich mit dem Kollegen jahrelange Sympathie und gute Zusammenarbeit verband. Leider hat er unsere Firma vor einem Jahr verlassen.

Von "One Million" wusste ich damals noch nichts, auch nicht von eher süßeren Herrendüften, war ja vor meiner "Parfumo-Zeit". Doch mittlerweile habe ich hier einiges dazu gelesen...Positives aber auch viele Klischees zum typischen Träger von "One Million": Stichworte wie "Proll", "Dorfdisco", "Goldkettchen"....

Deshalb möchte ich an dieser Stelle doch mit ein paar Sätzen ein Bild meines Ex-Kollegen zeichnen, weil er eben aus meiner Sicht NICHT in dieses Klischee passt :

Ende 30, promovierter Tiermediziner, hochintelligent, sehr ehrgeizig, detailversessen, perfektionistisch, äußerst fachkompetent. Auf der anderen Seite: extrovertiert, ein begnadeter Karaokesänger, Entertainer, warmherzig. Katzenfreund. Mit Desigualhemden im Büro ebenso wie mit Anzug und Krawatte bei offiziellen Terminen ein erfreulicher Anblick!

Nicht unbedingt der typische "One Million" Träger, oder? Klar, einige werden jetzt wohl sagen: "der sollte mal was anderes testen!"

Was ich damit eigentlich sagen will: ich bin kein Freund von Klischees und Schubladen - was die Zielgruppe betrifft! Weder bei "One Million" noch bei anderen Parfums! Haben wir nicht alle Facetten und unerwartete Seiten? Ich selbst bin erst mal allen Parfums gegenüber offen - egal ob Dupe, Drogerieduft, Mainstream, Klassiker, Naturduft oder Nische - jeder einzelne Duft muss erst mal vorurteilsfrei getestet werden.

Allerdings ist mir "One Million" bisher noch nicht als Probe unter die Nase gekommen. Muss ich wohl mal nachholen!

Nachtrag (30.7.16):

Dank Flanker (nochmals danke!) bin ich an eine Probe von "One Million" geraten. Im ersten Moment wirkt der Duft auf mich wie ein fruchtig-süßes Damenparfum, anfangs ganz leicht stechend. Dann kommt das Leder dazu und macht ihn etwas maskuliner. Kein unangenehmer, aber auch kein herausragender Duft. Habe ihm zunächst 6,5 gegeben. Später wird es noch etwas würziger und leicht orientalisch, da gefiel es mir einen Tick besser, so dass ich auf 7,0 hoch gesetzt habe. Damit steht "One Million" bei mir gleichauf mit "Aventus". Beide reißen mich nicht vom Hocker, lassen mich aber auch nicht die Flucht ergreifen. Bei moderater Dosierung versteht sich!

7 Antworten
Holly66Holly66 vor 9 Jahren
Ob ich dann sofort an einen Proll denken müsste? --Halte ich für eher fragwürdig...!
Holly66Holly66 vor 9 Jahren
Ach, das tut gut, danke! Mir ist bewusst noch gar kein 'Million' unter die Nase gekommen! Und ganz ehrlich: zu selten rieche ich "Prolls", um sagen zu können, wonach sie duften-
ich bin froh, wenn ich keinen Schweiß riechen muss und wenn es nicht zuviele Sprüher sind...! In meiner eigenen Berufssparte wird meist auf Parfum verzichtet, oder nur dezent getragen. Wenn mir jemand jetzt diverse Millons unter die Nase hielt, wäre ich gänzlich vorurteilsfrei u. wüsste nicht, was es ist.......
FlankerFlanker vor 9 Jahren
Hallo Serafina,
ich kann dem nur Zustimmen...Düfte können meist wenig für das gelebte Klischee. Bei One Million zog aus meiner Sicht vor allem bei Neuerscheinung, der Flakon und das Marketing die Fliegen an. Du kannst mir (sofern du möchtest) deine Adresse freischalten. Wenn du möchtest, lasse ich dir die 1Million-Probe zukommen die mir beim letzten Einkauf beigelegt wurde. VG
TerraTerra vor 9 Jahren
Ein Freund trug One Million. Mittlerweile 20 Jahre alt, zierlich, damals wasserstoffblonde Haare, sonst optisch unauffällig. Eher zurückhaltend und ruhig, kein Partymensch, sehr wortgewandt und intelligent, äußerst einzigartig. Auch nicht der, den man mit 1 Million verbindet. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich immer das Gefühl hatte, der Duft passt nicht zu ihm. Vielleicht auch wegen dem Image des Duftes. Aber du hast Recht - es trifft sicher meist nicht zu!
ElysaShadesElysaShades vor 9 Jahren
Natürlich hindert mich das in keinsrer Weise dran trotzdem blöde Sprüche drüber zu bringen.
ElysaShadesElysaShades vor 9 Jahren
Ja da geb ich dir recht. Dieses Proll-Klischee liegt vermutlich auch weniger am Duft als am Marketing. Hab mir damals beim Erscheinen gleich Lady Million geholt. Vor dem Hype wär ich selbst nie auf die Idee gekommen ihn als Proll-Duft zu bezeichnen.
KovexKovex vor 9 Jahren
Das finde ich gut und richtig so (das mit dem vorurteilsfreien Testen). Aber je mehr Düfte ich gerade im Nischenbereich teste - und ich stehe erst noch am Anfang - desto klarer wird mir, warum sie a) Nische sind und b) meist auch leider einiges teurer sind.... Letztendlich werden die Mehrkosten fast immer belohnt durch längere Haltbarkeit und das gute Gefühl etwas "Besonderes" zu tragen. Da kommen die meisten Mainstreamer einfach nicht mit. Tolles Hobby ;-)

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