TIA1971
TIA1971s Blog
vor 6 Jahren - 30.12.2017
14 34

Eine Kindheitserinnerung oder wie ich es nenne: Tante-Bärbel-Duft

So nun schreibe ich auch mal wieder etwas zu Erinnerungen und wie man sie evtl. ganz für sich selbst benennt, denn seit gestern habe ich DEN „Tante-Bärbel-Duft“. Ja ich habe auch Düfte, die an meine Mama oder meine Großeltern erinnern und ich hatte viiiele Tanten und Onkel, aber eben nur eine Lieblingstante, Tante Bärbel. Ich habe an der einen oder anderen Stelle schon mal berichtet, von meiner Tante, der Avon-Beraterin und habe deshalb bis heute eine Vorliebe auch für Avon, vor allem, weil ja jedes Jahr Unmengen an besonderen Flakons herauskamen (so zumindest in meiner Erinnerung, die mag was die Menge angeht, auch täuschen), die ich am liebsten alle gehabt hätte (aber natürlich nicht bekam) und wenn ich doch mal etwas abgreifen konnte, dann wurde es wie ein Schatz gehütet. Natürlich liebte ich die Düfte, aber auch die kleinen „Mini-Lippenstifte“ fand ich hervorragend und da fielen doch ab und an mal Tester aus der Vorsaison ab, mit denen man sich (oder auch mal eine Puppe) hervorragend bemalen konnte (ja bemalen, von korrektem schminken konnte da natürlich noch keine Rede sein).

Ich habe ja nun vor einiger Zeit mir „Sweet Honesty“ im „Fuzzy Bear“ – Flakon ersteigert und betrachte dieses Schätzchen immer wieder mit besonderem Stolz, allein genutzt wird der Duft natürlich nicht. Ab und an mal das Köpfchen abschrauben, daran schnuppern und an Tante Bärbel die Avon-Beraterin denken und in Kindheitserinnerungen schwelgen.

Davon hatte ich aber nun genug, der Duft musste her, natürlich nur in der neueren Version, wenn überhaupt, erhältlich. Also gut, ab zu der uns allen bestens bekannten Auktionsplattform und zack – ich habe einen, ich habe einen….Jubel! Einen nagelneuen, ungeöffneten Flakon „Sweet Honesty“. Traraaaa! (okay, der war natürlich nicht sehr lange ungeöffnet)

Aufgerissen und pffft…herrlich! So ist der Duft viel besser, als wenn man immer nur mal die Nase über die Splash-Flakon-Öffnung eines Teddytorsos hält ;-)

Ja und nun überlege ich ernsthaft: Der Duft hing irgendwie damals immer in der Luft, aber ich weiß gar nicht wirklich, ob meine über alles geliebte Tante den überhaupt je genutzt hat. Sie sah aus wie eine Mischung aus der 70er Jahre Jacobs-Krönung-Werbespot-Ikone und der ADO-Gardinen anpreisenden Dame, nur mit einer riiiiesengroße, damals sehr modernen Brille, die wohl unglaublich schwer war, denn sie saß selten dort, wo sie hingehörte, sondern meistens einen Tick zu weit unten. Die immer gut manikürten und schick lackierten Finger schoben dann diese Brille stetig sehr elegant wieder an den rechten Platz. Immer dezent geschminkt, gut duftend und gut frisiert, nie mit Hosen, immer mit Röcken, meist Kleidern in der gerade aktuellen Länge und dem passenden Schuhwerk – ja das war meine Tante. Da sie selbst keinen Führerschein hatte oder weil es damals so üblich war, ich weiß es nicht, fanden „Avon-Partys“ – wie ich sie mal selbst nennen möchte, also meist bei ihr zuhause statt. Wie gut, dass meine Cousine gleichaltrig war. Wenn also mal wieder eine Avon-Beratung anstand und ich davon Wind bekam, meistens an einem Freitagabend, dann musste ich mich natürlich sofort zu einem Übernachtungsbesuch bei meiner Cousine einladen, was auch recht oft funktionierte. Das ging dann so gegen 20:00 Uhr los und selbstverständlich mussten wir uns vorher „bettfertig“ machen und sollten dann im Zimmer meiner Cousine bleiben – sind wir aber natürlich nicht - *ggg*. Wir schlichen dann irgendwann, wenn die Party in vollem Gange war hinaus in den Flur, stupsten die leicht angelehnte Tür zum Wohnzimmer auf und guckten nur stillschweigend zu. Und da schwebt sie wieder vor meiner Nase: Die Duftwolke von „Sweet Honesty“. Wenn ich den rieche, hocke ich wieder mit meiner Cousine in Nachthemden gekleidet auf dem Fußboden des Flures vor der Wohnzimmertüre und gucke nur und genieße. Wie schon gesagt, ich weiß beim besten Willen nicht, ob der Duft einfach auf diesen Beratungsveranstaltungen viel herumgesprüht wurde oder meine liebe Tante diesen Duft überhaupt nutzte, aber seit gestern bin ich fest davon überzeugt, dass sie darin gebadet haben muss, so präsent ist meine Erinnerung bei diesem Duft an sie und solche Abende. Ich gehe aber mal davon aus, dass er damals einfach kräftiger und anders zusammengesetzt war. Der neue Duft hält schon recht gut für ein EdC und ich nehme ihn wirklich lange deutlich war, aber ich vermute beim Vergleich mit meinem „Fuzzy Bear“, dass der damals doch etwas süßer und stärker war. Aber richtig verändert wurde er nicht, der riecht wirklich noch wie früher.

Ich freue mich riesig darüber und möchte mal ein neues „Unwort“ vorschlagen: „Tante-Duft“ (für mich eben „Tante-Bärbel-Duft“) – höhö…

So nun wünsche ich allen einen guten Rutsch in ein gutes, hoffentlich vor allem gesundes 2018 und viel Freude weiterhin mit Euren Düften, denen aus der Vergangenheit, der Gegenwart und denen, die Ihr in Zukunft noch entdecken mögt.

Eure TIA1971

14 Antworten

Weitere Artikel von TIA1971