Tangerine340

Ich habe diesen Duft, weil ich so neugierig war, direkt über den französischen Shop von Jeanne Arthes bestellt. Der Duft ist zunächst sehr günstig. Ich hatte aus der gleichen Reihe mal den Tea Time à Paris - Macaron Amande, der mir zwar sehr gefiel, aber zu dominante Mandel bereitet mir manchmal Probleme. Außerdem hielt der Duft bei mir nicht gut. Hier haben wir einen unglaublich schön ausgewogenen Duft ohne jegliche Störnoten, der zudem auch noch bombastisch (bei mir) hält. Ich habe ihn zum Testen in den letzten Wochen immer wieder auch zum Schlafen aufgetragen und er hielt locker bis zum nächsten Morgen. Wenn ich nachts mal wach wurde, umwehte mich eine wunderschöne, fluffige Wolke. Der Duft eröffnet karamellig-vanillig, wirklich als würde einem gerade das leckerste Dessert überhaupt gereicht. Einen großen Verlauf macht der Duft nicht durch und ich finde ihn definitiv nicht zu essbar, es ist schon ein sehr tragbarer Duft. Mir gefällt besonders gut, dass die Vanille und der braune Zucker schön durchkommen und das Karamell eher im Hintergrund ist. Es ist KEINE künstliche Backvanille, wie ich sie zum Beispiel in Vanille Eau de Parfum wahrnehme, von dem wird mir tatsächlich etwas übel. Es ist eine fluffige, federweiche Wolke aus Karamell, Zucker und Vanille. Es duftet wie an dem Stand auf der Kirmes, an dem es schokolierte Früchte, gebrannte Mandeln und allerlei andere Köstlichkeiten gibt. Man kann den Duft durchaus vergleichen mit "Eclaire / اكلاير | Lattafa / لطافة" und La Nuit Blanche. Der Eclaire ist mehr ein Wummser, ich mag den auch sehr und der hat in jedem Fall eine deutlich stärkere Sillage als der Chou a la Creme, aber in vielen Settings ist das ja nicht so angebracht und da finde ich den Jeanne Arthes perfekt als leichten Gourmand. Beim Eclaire sowie beim LPDO bekomme ich eine leicht stechende Note im Auftakt durch das Karamell. Das habe ich oft mit Karamell, weshalb ich diese Duftnote nur in Maßen vertrage. Den Bianco Latte, der auch ähnliche Noten hat, kenne ich nicht. Man bekommt hier für um die 12€ einen unfassbar schönen, federleichten, wohlig weichen Gourmand, der nicht nur für den Preis wunderschön ist, sondern den ich genau so bewerten würde, wenn er das Zehnfache kosten würde.
Edit: Ich nehme immer häufiger eine pudrige Störnote im Drydown wahr, die ich nicht so mag. Es liegt nicht daran, dass der Duft nicht gut gemacht wäre, nur diese Note mag ich einfach nicht. Daher habe ich den Duft leider viel zu selten getragen. Kennt ihr das, dass ihr total begeistert seid und dann nach einer gewissen Zeit eine Störnote bekommt?

In meiner Kindheit habe ich viel Zeit in der Eifel verbracht und verbinde mit den sanften Hügeln, Laubwäldern, Wiesen und Weiden dort viele wundervolle Erinnerungen. Den Hang herunterrollen, auf Heuballen klettern, Sträußchen für die Mama pflücken, Murmelbahnen aus Steinen, Stöcken und Blättern bauen, kleine Unken finden, Kaulquappen im Wasser beobachten und natürlich ins glasklare Wasser der Maare springen, eintauchen und alles um einen herum vergessen. Das waren wundervolle, sorglose Kindertage. Und dieser Duft hat irgendetwas, das mich an diese Sommertage erinnert. Im Auftakt bekomme ich eine Wassermelone, die sehr angenehm ist, anders als beispielsweise bei Escada-Düften, da wurde mir von der Wassermelone schon flau. Und dann kommen die Wildblumen dazu. Es duftet, als würde man auf einer Wildblumenwiese sitzen, Wassermelone essen und zwischendurch auf Heuballen klettern. Es schwingt irgendeine aromatische, wohltuende Note mit, und eine wundervolle Süße. Dem einen oder anderen könnte der Duft vielleicht sogar zu süß sein, ich mag ihn auch wegen dieser Süße sehr. Es ist ein sehr gefälliger, feiner Duft. Die Haltbarkeit ist völlig in Ordnung, der Flakon wunderschön und der Preis angemessen.

Ich bin auf diesen Duft aufmerksam geworden, da jemand auf Fragrantica meinte, dass er in die Richtung von Miss Dior (2021) Eau de Parfum gehen würde, den ich sehr liebe. Da ich ihn aber sehr teuer finde und er tatsächlich kontinuierlich teurer wird, suche ich immer wieder nach günstigen Alternativen. Daher habe ich hier einen Blindkauf gewagt. Ich mag Zitrone als Duftnote häufig nicht, weil sie mich in den meisten Fällen an Reinigungsprodukte erinnert. Hier riecht die Zitrone eher wie ein Zitronenbaiser, ziemlich gourmandig und ich habe keinerlei Assoziationen zu Reiniger, was schon mal super ist. Sie mündet dann in einen pudrigen, zarten, weichen Drydown. Eine gewisse Säure der Zitrone bleibt bestehen und fügt sich schön ein. Der Duft erinnert an ein Zitronendessert, ist dabei aber nicht zu essbar. Ein sehr schöner Duft, der tatsächlich in eine ähnliche Richtung geht wie Miss Dior (2021) Eau de Parfum, jedoch nicht so komplex, nicht so blumig und für meine Nase süßer als der Dior. Das Preis-Leistungsverhältnis ist unschlagbar und ich finde es immer wieder erstaunlich, wie gut die Düfte von Britney Spears gemacht sind.
Update: Die Zitronennote hat irgendetwas sirupartiges für meine Nase. Das verursacht bei mir leider Kopfschmerzen. So geht es mir oft mit fruchtigen oder zitrischen Duftnoten. Somit wird der Duft wohl nicht in meiner Sammlung verbleiben, auch wenn es ein wirklich schöner Duft zu einem Wahnsinnspreis ist.
Update 2025: Der Duft ist momentan für sage und schreibe 10€ in 100ml erhältlich. Da sich mein Geschmack in den letzten Jahren durchaus gewandelt hat und manche Düfte auch wieder einziehen durften, habe ich nochmal den Test gewagt und ihn mir gekauft. Und ich muss sagen, er gefällt mir jetzt wieder gut, aber leider projiziert er auf meiner Haut kaum und ich nehme nach kurzer Zeit nur noch wenig wahr. Und er wirkt nach einiger Zeit etwas synthetisch. Mal gucken, ob er diesmal bleiben darf...

Ich besitze Idôle schon seit etwa zwei Jahren und fand den Duft zunächst einfach in Ordnung. Ein fruchtiger Auftakt mit Birne, daraufhin eine schöne, sehr helle, taufrische Moschusrose. Insgesamt für meine Nase irgendwie ein sauberer, feiner Duft. So, aber nun kam das, was ich gar nicht so erwartet hatte: Ich griff im Alltag morgens für die Arbeit ständig zu ihm. Wenn ich nicht groß nachdenken konnte, welchen Duft ich am besten trage, wurde es immer Idôle. Immer und immer wieder. Im Winter blieb er dann auch mal unbeachtet, da waren mir dann meine vanillelastigen Düfte lieber. Jetzt habe ich ihn wieder hervorgeholt und weiß wieder, was ich so an ihm mag. Er riecht irgendwie glockenhell, wie ein noch etwas kühler Frühlingsmorgen, an dem die Sonne sich aber bereits durchsetzt. Wie Tau auf hellrosafarbenen Rosen, deren Blütenblätter ganz zerbrechlich und unschuldig, fast transparent erscheinen. Wie frisch gewaschene, luftige Bettwäsche, die im Urlaub abends nach einem erlebnisreichen Tag auf mich wartet und den Duft von einem sehr schönen Weichspüler verströmt. Ich verliebe mich immer wieder neu in den Duft, auch wenn er phasenweise weniger Beachtung erhält. Sillage und Haltbarkeit sind bombastisch. Ihn riecht man auch nach 12 Stunden noch. Weich, warm, frisch, fluffig, luftig und sauber ist Idôle und ich finde ihn einfach wundervoll.

Es ist Nachmittag. Die Sonne steht jetzt bereits tiefer als noch vor ein paar Wochen im Juli. Ich spüre, dass die Natur sich auf den Herbst vorbereitet. Die Felder sind abgemäht und schimmern im goldenen Spätsommerlicht. Die Blätter sind noch grün, aber schwer und müde vom Rausch des Sommers, und teilweise blitzen schon gelbe Stellen in den Baumwipfeln hervor. Dazwischen glitzert die Nachmittagssonne, die mich noch herrlich wärmt. Es ist ganz still und ruhig. In den Büschen am Wegesrand reflektieren Spinnweben das Licht. Hagebutten leuchten warmrot und hängen schwer von den Ästen herunter. Erste Vogelschwärme sammeln sich und bereiten sich auf die Reise in die Ferne vor. Ich atme ganz tief ein und genieße diesen Altweibersommertag. Langsam wird es kühl, ein blaues Zwielicht taucht den Weg in weiche Melancholie. Ich kuschle mich in meinen Lieblingspullover und trete den Heimweg an. Mach's gut, Sommer. Wir sehen uns nächstes Jahr.

Dieses Bild löst Orchidée Vanille in meinem Kopf aus. Die Kopfnote ist etwas fruchtig, aber es ist keine frische Fruchtigkeit, sondern sofort unterlegt mit einer warmen Würze. Diese etwas dunkle Fruchtigkeit bleibt den ganzen Duftverlauf über erhalten. Dominiert wird er aber von einer unbeschreiblich schönen, etwas würzigen, dunklen, minimal rauchigen Vanille, die erwachsen und edel wirkt. Es ist keine Vanille, die ich so je gerochen habe. Daher ist der Duft auch gar nicht greifbar für mich, ich finde keinen Vergleich zu etwas, das ähnlich oder genau so duftet. Zwar ist der Duft würzig und etwas rauchig, jedoch zugleich federleicht, schwebend, warm. Eben so wie die Melancholie eines Tages im Altweibersommer. Ich bin so, so verliebt in diesen Duft, er ist einfach unbeschreiblich schön. Bei mir hält er auf der Haut und Kleidung sehr gut und lange, und strahlt auch sehr schön.