25.02.2023 - 09:03 Uhr
Marieposa
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Marieposa
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35
Sunday morning brings the dawn in
Als der Mond noch schien, war ich schon hier. Als seine Lichtfäden wie Elfenbein auf Heu und Ähren schimmerten. Am Rande der Nacht raunte ich meine Geheimnisse in sein Ohr, bis mich traumloser Schlaf umfing, und der Mond blickte mit treuen Augen auf mich herab.
Du brauchst nicht ganz zu sein, um zu glänzen, schien er zu sagen.
Und ich verstand.
Hättest Du sonst das luftige Laken über mir ausgebreitet? Und hätte ich die Hand ausgestreckt? Nach Dir, den ich im Gegenlicht nur ahnen konnte. Hättest Du mich mit cremighellem Honigkuss geweckt?
Nun, da blassgoldenes Sonnenlicht Bahnen hinauf zur Dachluke zieht, lass uns im Heu versinken und von dem warmen Hefekuchen kosten, solange flirrender Staub noch sanfte Bilder im Gegenlicht zeichnet. Die Ernte ist schon eingefahren. Winde eine Krone aus den spröden Ähren und picke etwas Heu aus meinem Haar. Der Tag hat erst begonnen.
**
Ich wollte es ja nicht glauben, dass mir ein Duft gefallen könnte, der zum einen nach Milchbrötchen und zum anderen auch noch nach dem von mir so gefürchteten Honig riecht, aber dieses Frühstück im Heuschober von Anatole Lebreton ist wirklich zauberhaft. Auch für eine Gourmantskeptikterin wie mich. Und so übermäßig essbar empfinde ich den Duft übrigens gar nicht, weil eine süße, trockene Heunote dominiert, mit der ich den Honig eher in Verbindung bringe als mit dem lauwarmen Hefegebäck, das durchaus vorhanden, aber nicht aufdringlich ist. Außerdem handelt es sich um ganz hellen, cremigen Honig, nicht um dieses flüssige Zeug, das später überall klebt und pappt. Dazu gesellen sich die nussig-erdigen Noten von frisch geerntetem Weizen. Alles ist hier sanft und zart und weich – ein impressionistisches Gemälde in lichten Wasserfarben von Elfenbein bis Gelbgold. Ein Idyll, in dem nichts beißt und kratzt und fordert. Alles ist heimelig und entspannt. Genau richtig für einen genüsslich ausgekosteten faulen Tag ohne Pläne und Agenda, an dem die echte Welt einfach mal einen Moment draußen vor der Tür warten kann. Ob diese Tür nun zu einem sonnendurchfluteten Heuschober in den frühen Morgenstunden gehört oder nicht, ist dabei eigentlich nicht so wichtig.
Vielen Dank, liebe Vinyldates! Du hattest vollkommen Recht.
Du brauchst nicht ganz zu sein, um zu glänzen, schien er zu sagen.
Und ich verstand.
Hättest Du sonst das luftige Laken über mir ausgebreitet? Und hätte ich die Hand ausgestreckt? Nach Dir, den ich im Gegenlicht nur ahnen konnte. Hättest Du mich mit cremighellem Honigkuss geweckt?
Nun, da blassgoldenes Sonnenlicht Bahnen hinauf zur Dachluke zieht, lass uns im Heu versinken und von dem warmen Hefekuchen kosten, solange flirrender Staub noch sanfte Bilder im Gegenlicht zeichnet. Die Ernte ist schon eingefahren. Winde eine Krone aus den spröden Ähren und picke etwas Heu aus meinem Haar. Der Tag hat erst begonnen.
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Ich wollte es ja nicht glauben, dass mir ein Duft gefallen könnte, der zum einen nach Milchbrötchen und zum anderen auch noch nach dem von mir so gefürchteten Honig riecht, aber dieses Frühstück im Heuschober von Anatole Lebreton ist wirklich zauberhaft. Auch für eine Gourmantskeptikterin wie mich. Und so übermäßig essbar empfinde ich den Duft übrigens gar nicht, weil eine süße, trockene Heunote dominiert, mit der ich den Honig eher in Verbindung bringe als mit dem lauwarmen Hefegebäck, das durchaus vorhanden, aber nicht aufdringlich ist. Außerdem handelt es sich um ganz hellen, cremigen Honig, nicht um dieses flüssige Zeug, das später überall klebt und pappt. Dazu gesellen sich die nussig-erdigen Noten von frisch geerntetem Weizen. Alles ist hier sanft und zart und weich – ein impressionistisches Gemälde in lichten Wasserfarben von Elfenbein bis Gelbgold. Ein Idyll, in dem nichts beißt und kratzt und fordert. Alles ist heimelig und entspannt. Genau richtig für einen genüsslich ausgekosteten faulen Tag ohne Pläne und Agenda, an dem die echte Welt einfach mal einen Moment draußen vor der Tür warten kann. Ob diese Tür nun zu einem sonnendurchfluteten Heuschober in den frühen Morgenstunden gehört oder nicht, ist dabei eigentlich nicht so wichtig.
Vielen Dank, liebe Vinyldates! Du hattest vollkommen Recht.
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