09.08.2016 - 14:01 Uhr
Meggi
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Studentenmenü, dritter Gang
Nanu? Ein Anflug von Räucherschinken und morbide-angegammeltem Fruchtcocktail, gefolgt von rauchig-stinkigem Weißblüher. Ein aus meiner Sicht origineller Auftakt, in solcher Umgebung habe ich Tuberose bislang nicht erlebt.
Die Gute ist für sich genommen recht still, erst das Rauchige gibt ihr den verruchten Dreh. Während sie sonst gern eine Nasen-Zustopferin ist, schwebt hier zunächst etwas Frei-Voluminöses mit, als würde eine Duft-Wolke durch Handbewegungen immer und immer weiter aufgeplustert. Doch bald gewinnt das Kompakte und Dichte die Oberhand.
Für manches muss ich im Dunkeln stochern und Eindrücke aus anderen Düften zu Rate ziehen, um zu vermuten, dass diese seltsam angegorenene Zwischen-Trockenobst-und-Obstsalat-Anmutung auf Ylang-Ylang und Davana zurückzuführen ist und außerdem Nagarmotha eine ziemliche Rolle spielt. Reine Spekulation. Ach ja, die Tuberose… Ihren Stink beschränkt sie überwiegend auf die unmittelbare Nähe zur Haut.
Im Laufe des Vormittags bildet sich Halspastillen-Leder, floral-obstig begleitet. Mir fällt mein Test von Nacre Blanche von Antonio Alessandria ein. Das Pröbchen ist zwar längst fortgezogen, aber meiner Erinnerung nach war das in der Zusammenstellung ähnlich. Der Lebreton ist freilich in seiner Obstulenz wuchtiger und gröber. Wie den anderen mag ich auch den heutigen Kandidaten für diese Note leiden.
Oh, die Tuberose! Sie war nicht geschlagen! Mittlerweile mischt sie sich mit dem Castoreum und der Frucht zu einem Aroma, welches das Unanständige streift. Trotzdem würde ich um die Mittagszeit zuvorderst von einer Dosenobst-Weißblüher-Wuchtbrumme sprechen. Wer kennt noch (oder gibt’s das weiterhin?) die „Ab-21-Uhr-Studenten-Menüs“ beim Chinesen, deren dritter und letzter Gang aus einer Schale Cocktail-Früchte aus der Dose bestand? Gab es in den Neunzigern in Kiel z. B. bei Bounseng Boutkaska in seinem China-Restaurant in der Alten Lübecker Chaussee. Solches Dosenobst (wichtig: inklusive der zuckerwasser-leichigen Stachelbeeren) meine ich; das vorliegende wurde an Tag X nicht verbraucht, na ja, kann man an Tag X+1, zur Not X+2, einmal ordentlich umrühren, dann geht das. Sprich: Bisschen ältlich, das Ganze.
Am Nachmittag ist ein friedlicher, sacht vor sich hin faulender… Halt. Nicht wirklich schon richtig faulender, vielmehr im Grunde unverändert überreifer, an der Grenze zur Fäulnis befindlicher Obstsüße-Geselle mit starker Floral-Abteilung entstanden. Im Charakter wie Schmetterlingsflieder, nur halt nicht dessen Bananen-Geruch, sondern Dosenobst. Für eine Ladung Moos dürfen wir an dieser Stelle dankbar sein. Ab der achten Stunde ist allmählich Schluss.
Hm. Wenn ich mir das alles nochmal so durchlese, habe ich letztlich dauernd dasselbe geschrieben, nur in verschiedenen Nuancen…
Das ist – wie ich nun nach dem vierten Lebreton-Test (vielen Dank an Derailroaded für die Proben!) resümieren kann – eine Art gemeinsamer Nenner. Kräftige Pinselstriche, beherzt hingekleckst. Kleckern UND Klotzen. Auf fein ziselierte Duftverläufe wartet frau/man hier vergebens.
Derlei gefällt – oder eben nicht. Anbiederei lässt sich dem Parfümeur jedenfalls nicht vorhalten.
Die Gute ist für sich genommen recht still, erst das Rauchige gibt ihr den verruchten Dreh. Während sie sonst gern eine Nasen-Zustopferin ist, schwebt hier zunächst etwas Frei-Voluminöses mit, als würde eine Duft-Wolke durch Handbewegungen immer und immer weiter aufgeplustert. Doch bald gewinnt das Kompakte und Dichte die Oberhand.
Für manches muss ich im Dunkeln stochern und Eindrücke aus anderen Düften zu Rate ziehen, um zu vermuten, dass diese seltsam angegorenene Zwischen-Trockenobst-und-Obstsalat-Anmutung auf Ylang-Ylang und Davana zurückzuführen ist und außerdem Nagarmotha eine ziemliche Rolle spielt. Reine Spekulation. Ach ja, die Tuberose… Ihren Stink beschränkt sie überwiegend auf die unmittelbare Nähe zur Haut.
Im Laufe des Vormittags bildet sich Halspastillen-Leder, floral-obstig begleitet. Mir fällt mein Test von Nacre Blanche von Antonio Alessandria ein. Das Pröbchen ist zwar längst fortgezogen, aber meiner Erinnerung nach war das in der Zusammenstellung ähnlich. Der Lebreton ist freilich in seiner Obstulenz wuchtiger und gröber. Wie den anderen mag ich auch den heutigen Kandidaten für diese Note leiden.
Oh, die Tuberose! Sie war nicht geschlagen! Mittlerweile mischt sie sich mit dem Castoreum und der Frucht zu einem Aroma, welches das Unanständige streift. Trotzdem würde ich um die Mittagszeit zuvorderst von einer Dosenobst-Weißblüher-Wuchtbrumme sprechen. Wer kennt noch (oder gibt’s das weiterhin?) die „Ab-21-Uhr-Studenten-Menüs“ beim Chinesen, deren dritter und letzter Gang aus einer Schale Cocktail-Früchte aus der Dose bestand? Gab es in den Neunzigern in Kiel z. B. bei Bounseng Boutkaska in seinem China-Restaurant in der Alten Lübecker Chaussee. Solches Dosenobst (wichtig: inklusive der zuckerwasser-leichigen Stachelbeeren) meine ich; das vorliegende wurde an Tag X nicht verbraucht, na ja, kann man an Tag X+1, zur Not X+2, einmal ordentlich umrühren, dann geht das. Sprich: Bisschen ältlich, das Ganze.
Am Nachmittag ist ein friedlicher, sacht vor sich hin faulender… Halt. Nicht wirklich schon richtig faulender, vielmehr im Grunde unverändert überreifer, an der Grenze zur Fäulnis befindlicher Obstsüße-Geselle mit starker Floral-Abteilung entstanden. Im Charakter wie Schmetterlingsflieder, nur halt nicht dessen Bananen-Geruch, sondern Dosenobst. Für eine Ladung Moos dürfen wir an dieser Stelle dankbar sein. Ab der achten Stunde ist allmählich Schluss.
Hm. Wenn ich mir das alles nochmal so durchlese, habe ich letztlich dauernd dasselbe geschrieben, nur in verschiedenen Nuancen…
Das ist – wie ich nun nach dem vierten Lebreton-Test (vielen Dank an Derailroaded für die Proben!) resümieren kann – eine Art gemeinsamer Nenner. Kräftige Pinselstriche, beherzt hingekleckst. Kleckern UND Klotzen. Auf fein ziselierte Duftverläufe wartet frau/man hier vergebens.
Derlei gefällt – oder eben nicht. Anbiederei lässt sich dem Parfümeur jedenfalls nicht vorhalten.
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