08.11.2013 - 15:47 Uhr
Yatagan
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Yatagan
Top Rezension
27
Vampyres finest
(Jetzt hoffentlich richtig eingestellt)
Die Marke Blood Concept erfreut uns mit Düften, die an Blutgruppen orientiert sind, und dürfte damit per se schon mal ins durchschnittliche Beuteschema eines Vampirs gehören. Da ich selbst gelegentlich nächtlich als Fledermaus Streifzüge unternehme, ein Ferienhaus in Transsylvanien habe und am Wochenende meine Eckzähne nachfeile, fühlte ich mich sogleich außerordentlich angesprochen. Auch der morbide Charme der Aufmachung (schwarz-weiße Fotographie, künstlerisch ambitionierte Präsentation) sorgt für Neugier in existenzialistischen Kreisen und darüber hinaus.
Als Feinschmecker bevorzuge ich seltenere Blutgruppen, dabei besonders AB, der ich in Duftform nicht zu widerstehen können meinte und diese darum noch vor all den anderen Blutgruppen-Düften von Blood Concept testen wollte. Kaum war das Paket mit den Pröbchen besagter Marke im Eingangsbereich meines Gemäuers abgelegt, der Postbote ausgesaugt und verräterische Reste (Kleidung, Auto, Tasche) beseitigt, machte ich mich an den Test.
Wie enttäuschend! Von Blut keine Spur, dafür langweilige Duftkomponenten aus der Hexenküche moderner Alchemie, die unharmonisch gemischt ein Affront für die feine Nase meiner Spezies darstellen.
Auch eine Entwicklung ist nur anfangs erkennbar, wenn der Duft von langweilig-gefällig nach metallisch-mehlig wechselt. Beleidigt nahm ich wieder meinen Platz in der oberen Fensternische des baufälligen Turms meiner Ruine ein und wartete auf den nächsten Briefträger.
Während einer längeren Meditationsphase, die ich kopfüber hängend, den Oberkörper unter meinen Hautflügeln verborgen, über den Sinn und Unsinn postmoderner Nischendüfte nachdachte, kam mir ein Gedanke. Könnte es sein, dass diese Düfte gar nicht für Vampire erdacht, dass sie womöglich für Menschen komponiert wurden, die nach dem Gebrauch vieler Mainstreamdüfte enttäuscht, nach dem Test diverser Nischendüfte ernüchtert, nun dem nächsten Duftkick nachjagen müssen, angelockt von ungewöhnlichen, nie gerochenen Duftkomponenten, so wie wir von Blut und Angstschweiß? So mochte es wohl sein. Zufrieden mit dieser Erkenntnis schlief ich kurz vor Sonnenaufgang ein, immer noch satt und zufrieden vom Blut des Briefträgers.
Nun ist es wieder dunkel und ich freue mich auf die nächste Mahlzeit. Zur Feier des Tages darf es auch bei mir ein schöner Duft sein. Was Vampire bevorzugt auflegen? Ganz einfach: Klassiker, die wir seit Jahrhunderten verwenden. Vor über 300 Jahren empfahl mir ein junger Parfümeur aus Köln ein Duftwasser, das er kurze Zeit später Eau de Cologne nannte. Der Duft war so betörend, dass ich ihn verschonte. Wie wäre die Geschichte des Parfums wohl verlaufen, wenn er mir einen Duft von Blood Concept unter die Nase gehalten hätte...
Die Marke Blood Concept erfreut uns mit Düften, die an Blutgruppen orientiert sind, und dürfte damit per se schon mal ins durchschnittliche Beuteschema eines Vampirs gehören. Da ich selbst gelegentlich nächtlich als Fledermaus Streifzüge unternehme, ein Ferienhaus in Transsylvanien habe und am Wochenende meine Eckzähne nachfeile, fühlte ich mich sogleich außerordentlich angesprochen. Auch der morbide Charme der Aufmachung (schwarz-weiße Fotographie, künstlerisch ambitionierte Präsentation) sorgt für Neugier in existenzialistischen Kreisen und darüber hinaus.
Als Feinschmecker bevorzuge ich seltenere Blutgruppen, dabei besonders AB, der ich in Duftform nicht zu widerstehen können meinte und diese darum noch vor all den anderen Blutgruppen-Düften von Blood Concept testen wollte. Kaum war das Paket mit den Pröbchen besagter Marke im Eingangsbereich meines Gemäuers abgelegt, der Postbote ausgesaugt und verräterische Reste (Kleidung, Auto, Tasche) beseitigt, machte ich mich an den Test.
Wie enttäuschend! Von Blut keine Spur, dafür langweilige Duftkomponenten aus der Hexenküche moderner Alchemie, die unharmonisch gemischt ein Affront für die feine Nase meiner Spezies darstellen.
Auch eine Entwicklung ist nur anfangs erkennbar, wenn der Duft von langweilig-gefällig nach metallisch-mehlig wechselt. Beleidigt nahm ich wieder meinen Platz in der oberen Fensternische des baufälligen Turms meiner Ruine ein und wartete auf den nächsten Briefträger.
Während einer längeren Meditationsphase, die ich kopfüber hängend, den Oberkörper unter meinen Hautflügeln verborgen, über den Sinn und Unsinn postmoderner Nischendüfte nachdachte, kam mir ein Gedanke. Könnte es sein, dass diese Düfte gar nicht für Vampire erdacht, dass sie womöglich für Menschen komponiert wurden, die nach dem Gebrauch vieler Mainstreamdüfte enttäuscht, nach dem Test diverser Nischendüfte ernüchtert, nun dem nächsten Duftkick nachjagen müssen, angelockt von ungewöhnlichen, nie gerochenen Duftkomponenten, so wie wir von Blut und Angstschweiß? So mochte es wohl sein. Zufrieden mit dieser Erkenntnis schlief ich kurz vor Sonnenaufgang ein, immer noch satt und zufrieden vom Blut des Briefträgers.
Nun ist es wieder dunkel und ich freue mich auf die nächste Mahlzeit. Zur Feier des Tages darf es auch bei mir ein schöner Duft sein. Was Vampire bevorzugt auflegen? Ganz einfach: Klassiker, die wir seit Jahrhunderten verwenden. Vor über 300 Jahren empfahl mir ein junger Parfümeur aus Köln ein Duftwasser, das er kurze Zeit später Eau de Cologne nannte. Der Duft war so betörend, dass ich ihn verschonte. Wie wäre die Geschichte des Parfums wohl verlaufen, wenn er mir einen Duft von Blood Concept unter die Nase gehalten hätte...
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