28.12.2014 - 04:36 Uhr
Gaukeleya
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Gaukeleya
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Femme Totale / Sie ist eine Frau
Kurz vor Weihnachten checkte ich bei einer kosmetisch üppig sortierten Apotheke ein, um mir das dortige L´Occitane-Sortiment als Geschenkeinspiration mal vorzunehmen. Und blieb zum Schluss am Caudalie-Regal hängen.
Ein schlanker, hoher, warmfarbiger Flakon, eher langweilig, aber mit schwerem Holzdeckel, so dass sich ein haptisch wertiges Gefühl breit macht, fällt mir ins Auge: Parfum Divin. Ich teste in Erwartung eines blumig-frischen, dezenten Duftes, der kaum Sillage hat und nicht sonderlich lange hält, eben so ein.... Kosmetiklinienduft (oh, diese Vorurteile..).
Überraschenderweise macht sich sofort eine warme, üppige Welle auf meiner Haut breit. Ich war durch die zarten L´Occitanes aus dem Nebenregal nasenversänftet und nicht vorbereitet auf diese Attacke. Freundlich und blumig, dicht, üppig und samtig-warm rollt diese Welle über meine Haut, umhüllt mich wie eine hellgolden-rosige, weiche Pfirsichhaut. Vanille ist sofort da und gibt dem Duft durchgehend liebliche Süsse, warmer Moschus verwebt sich rasch und beständig mit den üppigen, süssen Früchten und Blüten.
Im gesamten Verlauf verbleibt er recht linear, allenfalls "setzt" sich der Duft etwas und verschmilzt enger mit der Haut, doch seinen Charakter ändert er nicht, es kommen keine überraschenden Veränderungen gegenüber dem Einstiegseindruck mehr. Alles wirkt wie eine warme, süsse Frauenhaut.
Das Blumige ist dicht, diffus und nicht sonderlich rosig für mein Empfinden, eher weissblütig (Frangipani gar..?), Pfeffer nehme ich kaum wahr, von Grapefruit keine Spur, vielmehr bin ich fest davon überzeugt, dass sich noch so mancher Pfirsich hier versteckt hat oder ein Säcklein reifer Mirabellen im Flakon ausgequetscht wurde. Opulent ist das Ganze gar nicht mal so sehr, auch ist der Duft alterslos, ich kann mir eine junge Frau oder auch einen gereifteren Jahrgang wunderbar damit vorstellen. Er ist nicht madamig und trotz der gewissen Üppigkeit nicht erschlagend.
Aber ganz klar ist die Frau, die diesen Duft trägt, eines: hundertprozent Frau. Sie ist eine "Femme". Hier ist nicht der Funken von Unisex, nichts Androgynes, nichts Sportliches, nichts Herbes. Die Frau, die diesen Duft trägt, hat langes, wallendes, glänzendes Haar, üppige Kurven, volle Lippen, sie ist durch und durch ein Vollweib, warm, weich und sinnlich und auch ein bisschen mütterlich.
Und wo ich schon die Mirabellen erwähnte: so muss der Duft des Mirabellenmädchens, dem ersten Duftopfer Jean-Baptiste Grenouilles, gewesen sein: süsse, samtigweiche Haut, pralle, glatte Formen, üppiges Seidenhaar, und von den Fingern (und von den sinnlichen Lippen gar...?) trieft der honigsüsse Saft der gelben Frucht...
Ja, ich weiss, ich bediene mich hier ungeniert eines Klischees, aber diese Bilder erscheinen mir unweigerlich vor Augen, schnuppere ich an Parfum Divin. Wie man sich denken kann, ist die Sillage gut, und auch die Haltbarkeit lässt insbesondere für einen Kosmetiklinienduft nicht zu wünschen übrig.
Welch schöner Duft! Wirklich schön. Das fällt mir dazu ein. Aber typmässig empfinde ich ihn als recht enggefasst, für mich persönlich ist er nicht gemacht, obwohl die samtige Wärme mich sehr anzieht und lockt.
Wenn frau jedoch der entsprechende Typ ist, so kann ich mir keinen verführerischeren und schöneren, erotischeren Duft vorstellen als Parfum Divin, und ich empfehle dringend einen Test.
Sie ist keine Femme Fatale, sie ist eine Femme Totale.
Edit 3.1.15:
Ja, ja, so kommt das, wenn man sich selbst anfixt mit dem eigenen Kommi -- nun ist er dann doch mein, der Duft, und vielleicht werde ich ja auch ein bisschen mehr zum Vollweib, wenn ich ihn trage, wer weiss, wer weiss... ;-)
Ein schlanker, hoher, warmfarbiger Flakon, eher langweilig, aber mit schwerem Holzdeckel, so dass sich ein haptisch wertiges Gefühl breit macht, fällt mir ins Auge: Parfum Divin. Ich teste in Erwartung eines blumig-frischen, dezenten Duftes, der kaum Sillage hat und nicht sonderlich lange hält, eben so ein.... Kosmetiklinienduft (oh, diese Vorurteile..).
Überraschenderweise macht sich sofort eine warme, üppige Welle auf meiner Haut breit. Ich war durch die zarten L´Occitanes aus dem Nebenregal nasenversänftet und nicht vorbereitet auf diese Attacke. Freundlich und blumig, dicht, üppig und samtig-warm rollt diese Welle über meine Haut, umhüllt mich wie eine hellgolden-rosige, weiche Pfirsichhaut. Vanille ist sofort da und gibt dem Duft durchgehend liebliche Süsse, warmer Moschus verwebt sich rasch und beständig mit den üppigen, süssen Früchten und Blüten.
Im gesamten Verlauf verbleibt er recht linear, allenfalls "setzt" sich der Duft etwas und verschmilzt enger mit der Haut, doch seinen Charakter ändert er nicht, es kommen keine überraschenden Veränderungen gegenüber dem Einstiegseindruck mehr. Alles wirkt wie eine warme, süsse Frauenhaut.
Das Blumige ist dicht, diffus und nicht sonderlich rosig für mein Empfinden, eher weissblütig (Frangipani gar..?), Pfeffer nehme ich kaum wahr, von Grapefruit keine Spur, vielmehr bin ich fest davon überzeugt, dass sich noch so mancher Pfirsich hier versteckt hat oder ein Säcklein reifer Mirabellen im Flakon ausgequetscht wurde. Opulent ist das Ganze gar nicht mal so sehr, auch ist der Duft alterslos, ich kann mir eine junge Frau oder auch einen gereifteren Jahrgang wunderbar damit vorstellen. Er ist nicht madamig und trotz der gewissen Üppigkeit nicht erschlagend.
Aber ganz klar ist die Frau, die diesen Duft trägt, eines: hundertprozent Frau. Sie ist eine "Femme". Hier ist nicht der Funken von Unisex, nichts Androgynes, nichts Sportliches, nichts Herbes. Die Frau, die diesen Duft trägt, hat langes, wallendes, glänzendes Haar, üppige Kurven, volle Lippen, sie ist durch und durch ein Vollweib, warm, weich und sinnlich und auch ein bisschen mütterlich.
Und wo ich schon die Mirabellen erwähnte: so muss der Duft des Mirabellenmädchens, dem ersten Duftopfer Jean-Baptiste Grenouilles, gewesen sein: süsse, samtigweiche Haut, pralle, glatte Formen, üppiges Seidenhaar, und von den Fingern (und von den sinnlichen Lippen gar...?) trieft der honigsüsse Saft der gelben Frucht...
Ja, ich weiss, ich bediene mich hier ungeniert eines Klischees, aber diese Bilder erscheinen mir unweigerlich vor Augen, schnuppere ich an Parfum Divin. Wie man sich denken kann, ist die Sillage gut, und auch die Haltbarkeit lässt insbesondere für einen Kosmetiklinienduft nicht zu wünschen übrig.
Welch schöner Duft! Wirklich schön. Das fällt mir dazu ein. Aber typmässig empfinde ich ihn als recht enggefasst, für mich persönlich ist er nicht gemacht, obwohl die samtige Wärme mich sehr anzieht und lockt.
Wenn frau jedoch der entsprechende Typ ist, so kann ich mir keinen verführerischeren und schöneren, erotischeren Duft vorstellen als Parfum Divin, und ich empfehle dringend einen Test.
Sie ist keine Femme Fatale, sie ist eine Femme Totale.
Edit 3.1.15:
Ja, ja, so kommt das, wenn man sich selbst anfixt mit dem eigenen Kommi -- nun ist er dann doch mein, der Duft, und vielleicht werde ich ja auch ein bisschen mehr zum Vollweib, wenn ich ihn trage, wer weiss, wer weiss... ;-)
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