13.09.2014 - 08:39 Uhr
Bertel
236 Rezensionen
Bertel
Hilfreiche Rezension
5
Gary Coopers Lieblingsduft?
Es ist bezeichnend und meiner Meinung nach auch sehr bedauerlich, dass zu einst großen und weltbekannten Dufthäusern und Düften heute oft kaum mehr etwas zu finden ist, diese nach wenigen Jahrzehnten geradezu vergessen sind oder zumindest kaum mehr belastbare Informationen zu finden sind. Ganz besonders gilt dies für die Crown Perfumery im Allgemeinen und den Duft "Marquis" im Speziellen. Basenotes kennt ihn nicht, auch hier war er nicht gelistet, was zum einen sucherlich am (deutlich anders komponierten) Nachfolgeduft der Anglia Perfumery liegt. Zum anderen ist es vermutlich nur meine persönliche Verschwörungstheorie dass Clive Christian (wie so viele andere auch) als er 1999 die 1872 gegründete Crown Perfumery als Marke wiederbelebte und kurz darauf wieder einstellte nur um seinem eigenen Brand weiteren Glamour, fehlende Historie und preisliche Exklusivität (mittlerweile längst jenseits der Perversion) zu verleihen wie weiland Big Brother die Geschichte umschrieb so dass wir uns heute eher an seine Versionen erinnern als an die tatsächliche historische Entwicklung. Aber das ist wie gesagt nur mein ganz persönliches Feindbild und wird niemanden sonst interessieren ;-)
"Marquis" also, eine der frühen Duftschöpfungen der Crown Perfumery, die soweit man der belastbaren Historie glauben kann bereits Ende des 19. Jahrhunderts zum Stammportfolio von Crown gehörte. Wie mag er wohl geduftet haben, der frühe Marquis? Die Formulierung die ich hier habe (siehe Bild unten) stammt wohl aus der kurzen Revival-Zeit Anfang der 2000er, von Qualität und Umsetzung her zu schließen, und lässt sicher nur bedingt Rückschlüsse zu. Dieser "Marquis" hier ist ein strenger, herber, maskuliner Typ, traditionell mit zitrisch-minziger Eröffnung, würzigem Lavendel-Herz und holzigem Eichenmoos-Grund komponiert. Herb-grün, kantig, traditionell - kein Wunder dass man Gary Cooper in den Mund gelegt hat dies sei "the best green fragrance ever", seine Erscheinung passt perfekt zu diesem Duft.
Die zitrische Eröffnung mit herbem Neroli, kräftig grüner Bergamotte und Limette sowie mit Basilikum und Minze ist definitiv "very green" im leicht krautigen Sinne eines klassischen Fougères. Danach färbt sich das grüne Blatt zusätzlich etwas, denn schon bald begibt sich Lavendel mit ins Zentrum dieses Duftes, unterstützt von Wacholder und Rosmarin, Koriander und Muskatellersalbei fügen zurückhaltend würzige Akzente bei. Eine erdige, weich holzige aber relativ schwache Basis rundet diesen Duft ziemlich schnell ab.
Diese Version hier, wie gesagt, scheint mir die Reanimation aus den frühen 2000ern zu sein, da ich sie eher als etwas schwach, leicht flach, dünn und erschreckenderweise sogar beinahe aquatisch empfinde, da sind Qualität und Power der frühen vintage-Crowns schon komplett andere Kaliber. Nichtsdestotrotz damit aber wahrscheinlich einer der am wenigsten antiquierten, oder positiv formuliert: modernsten Düfte der Crown-Palette. Natürlich wie all diese Kronen der Duftschöpfung praktisch nicht mehr zu bekommen.
"Marquis" also, eine der frühen Duftschöpfungen der Crown Perfumery, die soweit man der belastbaren Historie glauben kann bereits Ende des 19. Jahrhunderts zum Stammportfolio von Crown gehörte. Wie mag er wohl geduftet haben, der frühe Marquis? Die Formulierung die ich hier habe (siehe Bild unten) stammt wohl aus der kurzen Revival-Zeit Anfang der 2000er, von Qualität und Umsetzung her zu schließen, und lässt sicher nur bedingt Rückschlüsse zu. Dieser "Marquis" hier ist ein strenger, herber, maskuliner Typ, traditionell mit zitrisch-minziger Eröffnung, würzigem Lavendel-Herz und holzigem Eichenmoos-Grund komponiert. Herb-grün, kantig, traditionell - kein Wunder dass man Gary Cooper in den Mund gelegt hat dies sei "the best green fragrance ever", seine Erscheinung passt perfekt zu diesem Duft.
Die zitrische Eröffnung mit herbem Neroli, kräftig grüner Bergamotte und Limette sowie mit Basilikum und Minze ist definitiv "very green" im leicht krautigen Sinne eines klassischen Fougères. Danach färbt sich das grüne Blatt zusätzlich etwas, denn schon bald begibt sich Lavendel mit ins Zentrum dieses Duftes, unterstützt von Wacholder und Rosmarin, Koriander und Muskatellersalbei fügen zurückhaltend würzige Akzente bei. Eine erdige, weich holzige aber relativ schwache Basis rundet diesen Duft ziemlich schnell ab.
Diese Version hier, wie gesagt, scheint mir die Reanimation aus den frühen 2000ern zu sein, da ich sie eher als etwas schwach, leicht flach, dünn und erschreckenderweise sogar beinahe aquatisch empfinde, da sind Qualität und Power der frühen vintage-Crowns schon komplett andere Kaliber. Nichtsdestotrotz damit aber wahrscheinlich einer der am wenigsten antiquierten, oder positiv formuliert: modernsten Düfte der Crown-Palette. Natürlich wie all diese Kronen der Duftschöpfung praktisch nicht mehr zu bekommen.
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