01.06.2013 - 14:54 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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22
Im alten Russland
Crown, die ehemalige britische Traditionsmarke (inzwischen sind die Namensrechte und die Rechte am Design der Flakons wohl bei Clive Christian gelandet, die Rezepturen aber werden bei Anglia Perfumery weitergeführt), hatte einige wirklich außergewöhnliche Düfte im Programm. Keiner der Colognes und Eau de Toilettes war mit anderen Kompositionen auf dem Markt vergleichbar, zumeist sind es singuläre, in der Regel wenigstens originelle, gelegentlich irritierende Düfte.
Die Attribute originell und irritierend treffen beide gleichermaßen auf „Eau de Russe“ zu, das in ähnlicher Form bei Anglia Perfumery als „Russian Water“ auferstand.
Eau de Russe startet mit einer leichten Zitronennote, die sofort durch einen warmen und fruchtigen Ton ergänzt wird, der sich im weiteren Duftverlauf verstärkt. Von einer eigentlichen Kopfnote kann man angesichts des sich schnell ausbreitenden Vanilletons im Grunde gar nicht sprechen. Die Herznote entfaltet sich, nachdem die hauchzarten zitrischen Obertöne verklungen sind, außergewöhnlich schnell und enthält fruchtige, florale Noten. Crown gab seinerzeit bei der Herznote Heliotrop an: Mag sein, dass diese fruchtig-florale Note hier ihren Ursprung hat. Mich erinnert der Geruch ein wenig an eine Kirschnote, etwa an gezuckerte Maraschinokirschen. Auch der dafür typische Likörakzent fehlt nicht, entwickelt sich aber erst nach einigen Minuten.
In der Basisnote sind dann noch würzige Töne, vielleicht der Geruch von Zimt wahrnehmbar, daneben vor allem Amber und eine dichte Wolke Vanille.
Mit Fug und Recht lässt sich fragen, was eine derartige Komposition mit russischem Geist und Wesen zu tun haben könnte, sind doch „russische“ Colognes traditionell häufig Lederdüfte. Genau diese Konnotation führt jedoch auf eine Verbindungsspur: Eau de Russe hat eine entfernte Ähnlichkeit mit Knize Ten, das in der Basis die für diesen Duft so charakteristische Ledernote entfaltet, auch dort jedoch sehr weich ausgestaltet, mit starkem Ambra- und Vanilleton.
Im Ausklang entwickelt sich dann das weiche, fast feminine Eau de Russe doch noch ein wenig herber, bekommt einen maskulineren Akzent, den man dann wirklich als Ledernote interpretieren könnte.
Festzuhalten bleibt, dass es sich bei Crowns Eau de Russe um einen ungemein runden, harmonisch-weichen Duft handelt, der kaum Ecken und Kanten kennt, aber gerade dadurch fasziniert und zu einem ganz besonderen Herrenduft macht. Eau de Russe steht in der Tradition weicher Lederdüfte wie Knize Ten oder Chanel Antaeus, fügt diesen beiden originellen Vertretern aber noch eine ganz eigene, neue Note hinzu.
Und letztlich scheint mir der Name recht gut zu diesem Duft zu passen: Eau de Russe beschwört Noblesse und Tradition (der Duft stammt schließlich ursprünglich aus dem Jahre 1911), lässt an russische Aristokratie im Zarenreich denken, an das alte Russland und den Hof von St. Petersburg, an ausschweifende Bälle und an Zeiten, in denen Herren ihr Einstecktuch mit einem Duft veredelten, einem Duft, der ausreichend Haftung auf Stoff und eine starke Sillage beim abendlichen Tanz entfalten musste. Dafür ist Eau de Russe wie geschaffen.
Die Attribute originell und irritierend treffen beide gleichermaßen auf „Eau de Russe“ zu, das in ähnlicher Form bei Anglia Perfumery als „Russian Water“ auferstand.
Eau de Russe startet mit einer leichten Zitronennote, die sofort durch einen warmen und fruchtigen Ton ergänzt wird, der sich im weiteren Duftverlauf verstärkt. Von einer eigentlichen Kopfnote kann man angesichts des sich schnell ausbreitenden Vanilletons im Grunde gar nicht sprechen. Die Herznote entfaltet sich, nachdem die hauchzarten zitrischen Obertöne verklungen sind, außergewöhnlich schnell und enthält fruchtige, florale Noten. Crown gab seinerzeit bei der Herznote Heliotrop an: Mag sein, dass diese fruchtig-florale Note hier ihren Ursprung hat. Mich erinnert der Geruch ein wenig an eine Kirschnote, etwa an gezuckerte Maraschinokirschen. Auch der dafür typische Likörakzent fehlt nicht, entwickelt sich aber erst nach einigen Minuten.
In der Basisnote sind dann noch würzige Töne, vielleicht der Geruch von Zimt wahrnehmbar, daneben vor allem Amber und eine dichte Wolke Vanille.
Mit Fug und Recht lässt sich fragen, was eine derartige Komposition mit russischem Geist und Wesen zu tun haben könnte, sind doch „russische“ Colognes traditionell häufig Lederdüfte. Genau diese Konnotation führt jedoch auf eine Verbindungsspur: Eau de Russe hat eine entfernte Ähnlichkeit mit Knize Ten, das in der Basis die für diesen Duft so charakteristische Ledernote entfaltet, auch dort jedoch sehr weich ausgestaltet, mit starkem Ambra- und Vanilleton.
Im Ausklang entwickelt sich dann das weiche, fast feminine Eau de Russe doch noch ein wenig herber, bekommt einen maskulineren Akzent, den man dann wirklich als Ledernote interpretieren könnte.
Festzuhalten bleibt, dass es sich bei Crowns Eau de Russe um einen ungemein runden, harmonisch-weichen Duft handelt, der kaum Ecken und Kanten kennt, aber gerade dadurch fasziniert und zu einem ganz besonderen Herrenduft macht. Eau de Russe steht in der Tradition weicher Lederdüfte wie Knize Ten oder Chanel Antaeus, fügt diesen beiden originellen Vertretern aber noch eine ganz eigene, neue Note hinzu.
Und letztlich scheint mir der Name recht gut zu diesem Duft zu passen: Eau de Russe beschwört Noblesse und Tradition (der Duft stammt schließlich ursprünglich aus dem Jahre 1911), lässt an russische Aristokratie im Zarenreich denken, an das alte Russland und den Hof von St. Petersburg, an ausschweifende Bälle und an Zeiten, in denen Herren ihr Einstecktuch mit einem Duft veredelten, einem Duft, der ausreichend Haftung auf Stoff und eine starke Sillage beim abendlichen Tanz entfalten musste. Dafür ist Eau de Russe wie geschaffen.
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