Eau de Quinine 1890

Eau de Quinine von Crown Perfumery
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8.0 / 10 23 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Crown Perfumery für Herren, erschienen im Jahr 1890. Der Duft ist würzig-zitrisch. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
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Duftrichtung

Würzig
Zitrus
Grün
Frisch
Pudrig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
BergamotteBergamotte KorianderKoriander KräuterKräuter
Herznote Herznote
GewürzeGewürze PetitgrainPetitgrain MuskatMuskat
Basisnote Basisnote
pudrige Notenpudrige Noten
Bewertungen
Duft
8.023 Bewertungen
Haltbarkeit
6.917 Bewertungen
Sillage
6.117 Bewertungen
Flakon
7.721 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 03.10.2023.

Rezensionen

3 ausführliche Duftbeschreibungen
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 21  
Calpurnias Großvater
Was es mit „Quinine“ auf sich hat, hätte ich ohne die Ausführungen meines werten Vorkommentators und Spenders des Pröbchens (vielen Dank!) Taurus1967 zunächst nicht gewusst. Chinin - aha. Das passt nicht nur erstaunlich gut, sondern frappierend perfekt.

Wie Chinin pur riecht, weiß ich natürlich nicht, doch Eau de Quinine riecht wirklich ein bis zwei Minuten komplett nach Bitter Lemon. Das flaut zwar bald ab, macht aber nichtsdestoweniger richtig Spaß. Ich komme mir vor wie in einem olfaktorischen Lehrstück zum Bau besagten Erfrischungs-Getränks aus dreierlei genannten Zutaten. Erstens: Pelzig-adstringierende Bergamotte. Zweitens: Koriander - als Kraut. Ein tolles Gewürz, mit dem ich bei der Currypasten-Herstellung mal hantiert habe. Dieses hier muss langsam weg; es liegt nämlich schon ein Weilchen, wenngleich aus gutem Grund, denn nun ist es herber, würziger und nicht ganz so ätherisch wie frisches. Drittens: Petitgrain als bittersüßer Untergrund.

Der Ausdruck „flaut ab“ für den Fortgang bezieht sich lediglich auf den pritzelnden Bitter-Lemon-Eindruck im engeren Sinne und meint mitnichten Einbußen bei dem Duft-Vergnügen. Von Letzterem kann keine Rede sein, der nächste Originalitäts-Happen steht vor der Tür. Eine grüne Note macht sich im Untergrund bemerkbar. Koriander, ja, frisch und grün - das hatten wir bereits. Meine neue Note ist zusätzlich eher dunkel-nussig. Noch herber. Petersilie wäre eine Idee. Tatsächlich Petersilie.

Ein vermeintlicher Waldmeister-/Cumarin-Dreh stellt sich rasch als vom Petitgrain verursacht heraus. Toll, wie leicht das lange Zeit daherkommt. Außerordentlich apart. Muskat geht in Ordnung, sofern man‘s weiß, andere bitter-aromatische Würz-Noten sind ebenso denkbar. Alles zusammen ergibt dann verblüffenderweise eine schön saubere, zugleich überhaupt nicht seifige Anmutung, die mehrere Stunden anhält. Vollständig schräg ist diese Petersilien-Note. Ich komme nicht darauf, was das sonst sein könnte. Ich finde sie großartig und im Kontext wunderbar sinnfällig.

Ein Anklang an Bitter Lemon bleibt über Tag zumindest vorstellbar, vermutlich, weil der entsprechende Auftakt-Reiz derart gekonnt gesetzt wurde. Womöglich ist das Getränk ein bisschen schal geworden – was wiederum keine qualitative Aussage sein soll.

Mit vorauseilendem Seufzen hatte ich die angedrohten „pudrigen Noten“ der Basis erwartet, derlei ist gar nicht mein Gusto. Die Sorgen waren übertrieben. Der letzte Teil ist nicht allzu pudrig. Der spritzige Anteil des Petitgrains weicht zurück, der Duft wird ab der dritten Stunde allmählich merklich rauer (Patchouli, Moos) und einen Zacken seifiger. Gleichwohl bleibt sein frischer und mit – allerdings deutlich zunehmenden - Abstrichen immer noch fruchtiger Charakter sechs bis sieben Stunden erhalten und bringt mich recht ordentlich durch den Büro-Tag.

Und was hat es jetzt mit Calpurnias Großvater auf sich? Die im Auftakt-Kommentar geschilderten Assoziationen (die ich freilich in puncto Griesgrämigkeit nicht teile) haben mich an eine Stelle aus „Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen“ erinnert. Ein Buch aus dem Bestand meiner Tochter. Es geht um eine knapp Zwölfjährige im Jahr 1899, die sich, statt willig oder folgsam-resignierend den vorgegebenen Pfad ‚Klavier spielen - adrett sein – heiraten - Familie gründen‘ zu betreten, lieber mit Naturkunde befasst und darin in ihrem wissenschafts-begeisterten Opa einen Verbündeten findet.

Der hat selbstverständlich vorbildliche Manieren, ganz Gentleman alter Schule, doch das hindert ihn nicht, etwa auf Abend-Gesellschaften die Unterhaltung gern auf abseitige Themen zu bringen und beispielsweise einer Gruppe von Damen das Paarungsverhalten der Opiliones – der Weberknechte - zu beschreiben.

Eau de Quinine nun hat ebenfalls vorzügliche Umgangsformen, weiß indes im Nahkampf durchaus zu fordern.

Fazit: Ein Kleinod. Gentleman-mäßig klassisch und behutsam originell-spleenig gleichermaßen. Ein Jammer, dass er eingestellt ist.
13 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Taurus

1052 Rezensionen
Taurus
Taurus
Top Rezension 13  
Chininwasser
... wäre die adäquate Übersetzung von Eau de Quinine ins Deutsche, würde sich aber definitiv nicht so gut und geheimnisvoll machen. Dabei macht es dieser Duft einen ohnehin alles andere als leicht. Die Kopfnote kommt, wie schon mein Vorschreiber geschildert hat, eher herb und säuerlich rüber. Da sind die Parallelen zum chininhaltigen Gin Tonic nicht von der Hand zu weisen. Allerdings war Gin Tonic noch nie so mein Ding – da fallen mir schnell aus dem Handgelenk locker 100 Flüssigkeiten ein, die ich lieber trinken würde.

Doch zwischen Trinken und Duften gibt es ja auch große Unterschiede. Und zum Glück wird der verwirrende aber dennoch passende Auftakt, dem ich definitiv die Zugabe von Lavendel zugetraut hätte, schnell von krautig und Koriander sei Dank seifigen Noten abgelöst, die Eau de Quinine etwas geschmeidiger erscheinen lassen. Dabei schwankt der Duft stets weiter zwischen säuerlich zitrisch, herb krautig und trocken würzig. Noch interessanter wird die lang anhaltende Schlussphase, wenn die pudrigen Noten Oberhand gewinnen und dem Ganzen mehr Kultiviertheit einflößen. Das kommt einer Stimmung zwischen Waldsee, verlassenem Schloss und knarziger Bibliothek nahe.

Sicherlich gehört Eau de Quinine zu den fast schon eigentümlichen Düften, die man nicht an jeder Ecke wahrnimmt. Nein, von einem gewöhnlichen Nasenschmeichler kann man hier nicht unbedingt reden. Aber exzellent gemacht ist er allemal ... vor allem gilt er als feiner Frühlingsduft, der warmen Tagen eine erquickende Note bieten kann. Am ehesten erinnert er mich an „Mouchoir de Monsieur“ von Guerlain, der wohl nicht ganz zufällig nur 14 Jahre später erschien – und das zu einer Zeit, in der Herrendüfte noch was ganz Besonderes waren. Und als etwas Besonderes darf man Eau de Quinine noch heute sehen.

Schade, dass ich zu Hause keine UV-Lampe habe, sonst könnte prüfen, ob der Duft auch fluorisziert, wie es bei chininhaltigen Flüssigkeiten üblich ist. Das hätte ja was ...
7 Antworten
10
Duft
Bertel

236 Rezensionen
Bertel
Bertel
8  
Üble Laune nach aussen, doch den Schalk im Nacken
Der Auftakt von "Eau de Quinine" von der Crown Perfumery ist für mich der Inbegriff, die Personifizierung von schlechter Laune :) Dass Bergamotte so dumpf-verdrießlich riechen kann, Koriander einen so runterzieht und Kräuter so uferlos dumpf daher kommen können, das sucht seinesgleichen. Glücklicherweise ist bald Besserung in Sicht, dank Petitgrain hellt sich die zitrische Stimmung der Bergamotte schnell auf, wird aber nicht etwa freundlich-frisch sondern eher bissig herb und schon fast boshaft dunkelorange, sehr interessant immer wieder :-)

Die Gewürze verleihen pfeffrige Würze, nichts hell-silbriges sondern eher ein dunkles, leicht scharfes, bisschen beissendes und später krautig-dumpfes, definitiv bitteres Gebräu das nicht spielen will! Der Verlauf von Gin Tonic hin zu medizinischem Kräutersud ist so bizarr dass altmodisch eine groteske Untertreibung wäre - und erst nach Stunden löst sich dieser grimmige Humor in einer wirklich verblüffenden pudrigen Note die ich als Pointe so absurd finde dass ich jedesmal wieder laut loslachen möchte. Genial, sehr eigenständig, und in seiner Verschrobenheit einfach fantastisch!

Auch wenn ich manchmal den Eindruck habe als müsste das Geburtsjahr des idealen Trägers dieses Duftes mindestens aus der Zeit der Enstehung dieses Duftes sein, auf jeden Fall aber einer dieser grimmigen, wortkargen Urgesteine sein die es heute im Zeitalter des Geplappers nur noch selten zu finden gibt - für mich ein wundervoller, ernsthafter, fast schon robust-unfreundlicher Duft mit dem man bestimmt nicht gefragt wird "hmmm, was riecht denn hier so gut?" sondern mit der entsprechenden Miene mit Sicherheit in Ruhe gelassen wird und dann diebisch in sich hinein grinsen kann - ein duftender Charakterkopf den ich sehr mag! :-)
4 Antworten

Statements

6 kurze Meinungen zum Parfum
JonasP1JonasP1 vor 11 Monaten
9
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Puderhauch schwebt
Erde kühl-krautig bebt
Petitgrain perlt
Über astende Hölzer
Transparente Würze
Legt sich
Um moosbewachsene Orangenbäume
42 Antworten
Eggi37Eggi37 vor 1 Jahr
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Petitgrain mit Blattgrün & Bitterorangenaroma
Ist klassisch-krautig gewürzt
Pudrige Noten nehmen Bitterkeit
& runden elegant-gepflegt ab
36 Antworten
ChizzaChizza vor 7 Monaten
8
Flakon
7
Duft
Der ziemlich krautige und eher bitter-zitrische Auftakt verleiht Charakter, dann sukzessive zu mild, mir zu pudrig. Dennoch schön.
11 Antworten
YataganYatagan vor 8 Jahren
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Toller krautiger Klassiker mit angenehmer aldehydiger Haarspraynote und vielen würzig und zugleich frischen Akzenten. Hilft gegen Malaria!
3 Antworten
MörderbieneMörderbiene vor 2 Jahren
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Aldehydig potenziertes Cumarin-Puder (Lavendel + X?) mit herb-grüner Zitrus-Garnierung.
Britisches Augenzwinkern.
3 Antworten
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So ordnet die Community den Duft ein.
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