12.02.2021 - 14:52 Uhr
Floyd
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Floyd
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Zeichne das Tàn Chá im Teehaus
Yuen wand sich in Unwägbarkeit. Wie sollte das gehen? Er saß still sinnierend in einer entlegenen Ecke des alten steinernen Teehauses irgendwo in den Bergen Sichuans. Zeichne das Tàn Chá, hatte sein Meister zu ihm gesagt, und du wirst es verstehen.
Eine Allegorie also, das Abbild eines sinnlichen Gefühls, Gerüche, Geschmack, den Genuss des Tees. Yuen starrte auf die verrußten kochenden Kupferkessel, die glühenden gusseisernen Platten der holzbefeuerten Herde, die Teetassen auf den zerschlissenen Ziegelsteinen. Das Blatt Papier in der Linken, die Zeichenkohle in der Rechten versuchte er eins mit dem zu werden, was da war. Der herbe Nebel des schwarzen Tees, voluminös und doch mit hellen hesperidischen Höhen flimmerte in feinen Fäden über den Tassen. Bald brandeten frische, fein krautige, fast heuartige Gerüche Grünen Tees durch die Stube, befeuchteten die braunen Moose auf den hölzernen Bänken, bevor vom Steinboden her der warme würzige Rauch des Lapsang-Souchong in Yuens Zeichenkohle drang, die bald schon in seiner Hand nun begann, Kontouren und Kanten zu zeichnen, die Wärme kühl zu bereichern.
Als Yuen dann anfing seine Augen zu schließen, glaubte er von draußen die Erde zu riechen, der Duft des Bodens nach dem Regen, der dem großen Ganzen des Bildes ergeben, sich erlaubte, den Tee in der Stube zu süßen. Da verstand Yuen die Worte des Lehrers und wurde Teil des Tàn Chá im Teehaus.
**
Dawn Spencer Hurwitz aus North Boulder, Colorado, bewegt sich mit ihren Düften in den fließenden Grenzbereichen zwischen Parfüms, Bespoke, Aromatherapie und Kooperationen mit Künstlern. Mit "Tea and Charcoal" gelingt es ihr auf beeindruckende Weise, die einzelnen Teenoten zunächst getrennt voneinander darzustellen, bevor sie sie zu einer warmen, leicht rauchigen Gesamtkomposition zusammenführt. Für mich der bislang authentischste Teeduft, der durch Eichenmoos, Patchouly und Mitti Attar auf einem erdigen Boden steht, durch Kohle und einen Hauch Birkenteer kühle Kanten erfährt. Leider verweilt die Teezeremonie nur gute vier Stunden eher leise auf der Haut.
(Mit Dank an Bloodxclat)
Eine Allegorie also, das Abbild eines sinnlichen Gefühls, Gerüche, Geschmack, den Genuss des Tees. Yuen starrte auf die verrußten kochenden Kupferkessel, die glühenden gusseisernen Platten der holzbefeuerten Herde, die Teetassen auf den zerschlissenen Ziegelsteinen. Das Blatt Papier in der Linken, die Zeichenkohle in der Rechten versuchte er eins mit dem zu werden, was da war. Der herbe Nebel des schwarzen Tees, voluminös und doch mit hellen hesperidischen Höhen flimmerte in feinen Fäden über den Tassen. Bald brandeten frische, fein krautige, fast heuartige Gerüche Grünen Tees durch die Stube, befeuchteten die braunen Moose auf den hölzernen Bänken, bevor vom Steinboden her der warme würzige Rauch des Lapsang-Souchong in Yuens Zeichenkohle drang, die bald schon in seiner Hand nun begann, Kontouren und Kanten zu zeichnen, die Wärme kühl zu bereichern.
Als Yuen dann anfing seine Augen zu schließen, glaubte er von draußen die Erde zu riechen, der Duft des Bodens nach dem Regen, der dem großen Ganzen des Bildes ergeben, sich erlaubte, den Tee in der Stube zu süßen. Da verstand Yuen die Worte des Lehrers und wurde Teil des Tàn Chá im Teehaus.
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Dawn Spencer Hurwitz aus North Boulder, Colorado, bewegt sich mit ihren Düften in den fließenden Grenzbereichen zwischen Parfüms, Bespoke, Aromatherapie und Kooperationen mit Künstlern. Mit "Tea and Charcoal" gelingt es ihr auf beeindruckende Weise, die einzelnen Teenoten zunächst getrennt voneinander darzustellen, bevor sie sie zu einer warmen, leicht rauchigen Gesamtkomposition zusammenführt. Für mich der bislang authentischste Teeduft, der durch Eichenmoos, Patchouly und Mitti Attar auf einem erdigen Boden steht, durch Kohle und einen Hauch Birkenteer kühle Kanten erfährt. Leider verweilt die Teezeremonie nur gute vier Stunden eher leise auf der Haut.
(Mit Dank an Bloodxclat)
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