Miss Dior Dior Eau de Toilette Originale
30
Top Rezension
Strandhafer (ein Idyll in 4 Akten)
1. Teil
Vorspiel
Auf ihrem Glückskeks, den sie nach dem Essen beim
einzigen Asiaten der Insel erhalten hatte, stand an einem Tag:
„Du kannst für die Welt nur eine Person sein, aber für eine
Person die ganze Welt bedeuten“.
Der Zettel landete im Papierkorb vor der Bäckerei Hansen.
1.Akt
Sie war nun mal ein pragmatischer Mensch. Seit ihrer
Scheidung vor ein paar Jahren hatte sie sich nicht ein
einziges Mal um eine neue Beziehung bemüht. Sie hatte
sich ganz gut eingerichtet auf dieser Nordsee-Insel und
war froh, dass sie das kleine Haus mit dem blauen Holz-
balkon geerbt hatte. Es reichte völlig für sie und ihren
Sohn Jan, der in die vierte Klasse der einzigen Schule
auf der Insel ging. Außerdem stieg es beständig im Wert,
denn es lag nicht weit vom Strand in einem ruhigen,
kleinen Weg. Mit Jan lief es nicht gerade gut in der Schule,
alle paar Wochen musste sie zu einem Gespräch mit der
Klassenlehrerin, weil er sich angeblich weder in die Gemein-
schaft einfügte noch irgendein ernsthaftes Interesse am
Unterricht zeigte. Sie versuchte - oft erfolgreich – die
Sorgen, die sie sich um ihn machte, zu verdrängen. Denn
für ihre Arbeit brauchte sie einen freien Kopf.
Na ja, das stimmte zumindest halbwegs. Sie schrieb als
freie Journalistin für verschiedene Frauenzeitschriften und
kam ganz gut über die Runden. Auch wenn ihr der Job
immer mehr wie Routine vorkam. Sie wusste genau, was
die Redaktionen haben wollten und lieferte es. Wenn ihr
mal alles zu sehr nach Schema F erschien, tröstete sie
sich mit dem Gedanken an ihren ersten eigenen Roman,
den sie vor kurzem begonnen hatte.
Und vor allem – sie ging einfach ein oder zwei Stunden
am Strand spazieren.
So tat sie’s auch heute, an diesem leicht bedeckten, aber
trockenen Tag.
2.Akt
Der Wind blies vom Land her hinaus in die See.
Sie ging barfuß genau an der Grenze, wo die Wellen sich
nach der Brechung im Sand bogenförmig in glatte,
hellbraun glänzende, sehr vergängliche Seen
verwandelten, an ihrem Ende noch flüchtigeren Schaum
hinterlassend. Möwenschreie erfüllten die Luft,
das Rauschen der Wellen klang wie eine endlose Melodie,
die zugleich weich und rau war. Das kalte Nordseewasser
spielte mit ihren Füßen, der feine braune Sand schien sie
beim Zurückweichen der Wellen festsaugen zu wollen,
als ob er ihr mehr Bodenhaftung geben wollte.
Sie hatte schon oft mit dem Gedanken gespielt, das Haus
zu verkaufen, im Moment bekäme sie ganz gut was dafür.
Und wenn sie nach Hamburg zögen, wäre für sie alles
einfacher, schneller, direkter. Und sicher auch besser für
Jan, denn in der Stadt galten sicher andere Maßstäbe für
einen Jungen in seiner Lebenssituation. Einen Makler
würde sie nicht brauchen, lediglich ein Schild im Garten -
das hatte auch bei Büttners paar Häuser den Marschweg
rauf gereicht, nach nicht mal 2 Wochen war ein Käufer
gefunden.
Plötzlich spürte sie etwas hartes, glattes an ihrem Fuß.
Sie senkte den Blick vom Horizont hinab in den Sand
und sah eine grüne Glasflasche, sauber und ohne Etikett.
Sie hob sie auf, etwas klapperte in ihrem Innern. Es war
ein kleines Glasröhrchen, das am ehesten wie eine Parfum-
probe aussah. Sie beschloss, die Flasche mitzunehmen
und das Ganze zu Hause näher zu untersuchen.
3.Akt
Es war tatsächlich eine kleine Parfumprobe, glasklar und
völlig unbeschriftet.
Sie war nicht gerade eine besondere Parfumliebhaberin,
aber ab und zu gönnte sie sich mal ein Sprüherchen eines
der Parfums, die so nach und nach von verschiedenen
Leuten geschenkt bekommen hatte – drei, vier Flakons
waren es, die sich im Bad auf der Ablage vor dem Spiegel
ganz gut machten.
Sie würde diesen Fundduft mal probieren, warum nicht?
Was sollte schon passieren?
Sie gab vorsichtig zwei Sprühstöße auf ihr Armgelenk.
Das erste, was sie wahrnahm, war eine freundlich-ernste,
hellgrüne Note, die durch ein wenig Zitrone aufgefrischt
wirkte. Alsbald wurde das Grün satter, tiefer und dichter,
und bekam ergänzt durch einen leicht würzigen Hauch
einen noch herberen, fast wettergegerbten Charakter.
Es erinnerte sie an jemand, den man sympathisch findet,
den man aber doch nicht ohne weiteres ansprechen würde.
Freundlich, aber bestimmt, fast unbeirrbar. Ja, diese
Freundlichkeit wurde nun deutlicher, warm-weich, etwas
pudrig, vielleicht auch leicht blumig roch das nun.
Wie ein dezentes Schmuckstück, edel aber nicht laut.
Wie schön so ein Parfum doch sein kann, dachte sie.
Am nächsten Tag wiederholte sie ihren Test. Und war
direkt begeistert, die Eröffnung kam ihr jetzt schon wie
eine gute alte Bekannte vor. Diese herbe, natürlich-grüne
Selbstsicherheit… An irgendwen erinnerte der Duft sie,
sie konnte es aber nicht greifen, weder war es ihre Mutter
noch eine Freundin. Eine Lehrerin? Nein, die hatten nie
nach irgendwas gerochen, höchstens nach Schweiß und
Strenge. Die war hier auch zu einem gewissen Quentchen -
mit im Spiel, aber es war eine wunderbare, hilfreiche,
anleitende Strenge, der man sich anvertrauen konnte,
wenn man Lust dazu hatte.
Sie notierte sich diese Phantasieblüten, die der Duft in ihr
hervorkitzelte, – so wie sie’s meistens mit Assoziationen
und Formulierungen tat, die ihr zuflogen. Wer weiß -
vielleicht wäre das mal irgendwann verwertbar für einen
Artikel. Oder Ihren Roman.
Am dritten Tag genoss sie den Duft sogar noch mehr.
Kann man sich in ein Parfum verlieben?, notierte sie sich.
Was ihr jetzt noch mehr auffiel, war das weich-pudrige,
ja auch etwas edel-holziges, das soviel Wärme ausstrahlte,
immer noch tauchten grün-herb schimmernde Wölkchen
mit diesem gewissen Ernst auf, aber sie spürte dahinter
eine wohlwollende Kraft, die wusste, was sie wollte.
Vermittelt ein Gefühl von Machbarkeit, notierte sie,
von der Gangbarkeit auch ungewöhnlicherer Wege.
Klar, es roch auch nach Blumen, aber das waren keine,
die einem ein Mann schenkte. Sondern solche, die man
selbst verschenkte, vielleicht einem Mann, vielleicht auch
einer Frau, um sie um den Finger zu wickeln.
Immer mehr fiel ihr ein zu diesem Duft.
Dennoch ließ sich nicht alles in exakte Worte fassen.
Dieses verwirrende Blumen-Kräuter-Körbchen, das sie
an einen Wochenmarkt erinnerte, aber zugleich
eine gewisse Bitterkeit, die doch nichts von Verbitterung
hatte, weil sie eingebettet war in tröstlichere Aspekte.
Eine gewisse Unberechenkeit, ja Renitenz war da,
gerade die faszinierte sie besonders.
Und dann wurde ihr klar, wie wenig nur noch drin war
in dem kleinen Röhrchen.
Ein heißer Schrecken überfiel sie.
Sie wusste weder, wie das Parfum hieß noch sonst irgend
etwas.
Was tun?
Auf jeden Fall den Rest aufheben. Und vielleicht jemanden
fragen.
Der kleine Laden von Frau Scherringer fiel ihr ein, nur ein
paar Straßen weiter. Da gab’s fast alles, nicht nur Lebens-
mittel, auch ein paar Drogeriewaren wie Rasierschaum und
sogar ein paar Düfte.
Keine zwanzig Minuten später stand sie auch schon im Laden
und hielt Frau Scherringer ihren Arm zum Schnuppern hin.
„Also 100%ig kann ich's nicht sagen…“ begann Frau
Scherringer, „aber eines halt ich für sehr wahrscheinlich...“
Sie machte ein geheimnisvolles Gesicht.
„Und..??“
„Dass der Duft aus Paris kommt. So vornehm wie der riecht,
kann der nur von da sein…“
„Gut, danke, das hilft mir ja schon mal etwas…“
(den zweiten Teil findet ihr unter Miss Dior ESPRIT de Parfum,
die Düfte scheinen mir sehr ähnlich)
Sorry für die Länge!
Vorspiel
Auf ihrem Glückskeks, den sie nach dem Essen beim
einzigen Asiaten der Insel erhalten hatte, stand an einem Tag:
„Du kannst für die Welt nur eine Person sein, aber für eine
Person die ganze Welt bedeuten“.
Der Zettel landete im Papierkorb vor der Bäckerei Hansen.
1.Akt
Sie war nun mal ein pragmatischer Mensch. Seit ihrer
Scheidung vor ein paar Jahren hatte sie sich nicht ein
einziges Mal um eine neue Beziehung bemüht. Sie hatte
sich ganz gut eingerichtet auf dieser Nordsee-Insel und
war froh, dass sie das kleine Haus mit dem blauen Holz-
balkon geerbt hatte. Es reichte völlig für sie und ihren
Sohn Jan, der in die vierte Klasse der einzigen Schule
auf der Insel ging. Außerdem stieg es beständig im Wert,
denn es lag nicht weit vom Strand in einem ruhigen,
kleinen Weg. Mit Jan lief es nicht gerade gut in der Schule,
alle paar Wochen musste sie zu einem Gespräch mit der
Klassenlehrerin, weil er sich angeblich weder in die Gemein-
schaft einfügte noch irgendein ernsthaftes Interesse am
Unterricht zeigte. Sie versuchte - oft erfolgreich – die
Sorgen, die sie sich um ihn machte, zu verdrängen. Denn
für ihre Arbeit brauchte sie einen freien Kopf.
Na ja, das stimmte zumindest halbwegs. Sie schrieb als
freie Journalistin für verschiedene Frauenzeitschriften und
kam ganz gut über die Runden. Auch wenn ihr der Job
immer mehr wie Routine vorkam. Sie wusste genau, was
die Redaktionen haben wollten und lieferte es. Wenn ihr
mal alles zu sehr nach Schema F erschien, tröstete sie
sich mit dem Gedanken an ihren ersten eigenen Roman,
den sie vor kurzem begonnen hatte.
Und vor allem – sie ging einfach ein oder zwei Stunden
am Strand spazieren.
So tat sie’s auch heute, an diesem leicht bedeckten, aber
trockenen Tag.
2.Akt
Der Wind blies vom Land her hinaus in die See.
Sie ging barfuß genau an der Grenze, wo die Wellen sich
nach der Brechung im Sand bogenförmig in glatte,
hellbraun glänzende, sehr vergängliche Seen
verwandelten, an ihrem Ende noch flüchtigeren Schaum
hinterlassend. Möwenschreie erfüllten die Luft,
das Rauschen der Wellen klang wie eine endlose Melodie,
die zugleich weich und rau war. Das kalte Nordseewasser
spielte mit ihren Füßen, der feine braune Sand schien sie
beim Zurückweichen der Wellen festsaugen zu wollen,
als ob er ihr mehr Bodenhaftung geben wollte.
Sie hatte schon oft mit dem Gedanken gespielt, das Haus
zu verkaufen, im Moment bekäme sie ganz gut was dafür.
Und wenn sie nach Hamburg zögen, wäre für sie alles
einfacher, schneller, direkter. Und sicher auch besser für
Jan, denn in der Stadt galten sicher andere Maßstäbe für
einen Jungen in seiner Lebenssituation. Einen Makler
würde sie nicht brauchen, lediglich ein Schild im Garten -
das hatte auch bei Büttners paar Häuser den Marschweg
rauf gereicht, nach nicht mal 2 Wochen war ein Käufer
gefunden.
Plötzlich spürte sie etwas hartes, glattes an ihrem Fuß.
Sie senkte den Blick vom Horizont hinab in den Sand
und sah eine grüne Glasflasche, sauber und ohne Etikett.
Sie hob sie auf, etwas klapperte in ihrem Innern. Es war
ein kleines Glasröhrchen, das am ehesten wie eine Parfum-
probe aussah. Sie beschloss, die Flasche mitzunehmen
und das Ganze zu Hause näher zu untersuchen.
3.Akt
Es war tatsächlich eine kleine Parfumprobe, glasklar und
völlig unbeschriftet.
Sie war nicht gerade eine besondere Parfumliebhaberin,
aber ab und zu gönnte sie sich mal ein Sprüherchen eines
der Parfums, die so nach und nach von verschiedenen
Leuten geschenkt bekommen hatte – drei, vier Flakons
waren es, die sich im Bad auf der Ablage vor dem Spiegel
ganz gut machten.
Sie würde diesen Fundduft mal probieren, warum nicht?
Was sollte schon passieren?
Sie gab vorsichtig zwei Sprühstöße auf ihr Armgelenk.
Das erste, was sie wahrnahm, war eine freundlich-ernste,
hellgrüne Note, die durch ein wenig Zitrone aufgefrischt
wirkte. Alsbald wurde das Grün satter, tiefer und dichter,
und bekam ergänzt durch einen leicht würzigen Hauch
einen noch herberen, fast wettergegerbten Charakter.
Es erinnerte sie an jemand, den man sympathisch findet,
den man aber doch nicht ohne weiteres ansprechen würde.
Freundlich, aber bestimmt, fast unbeirrbar. Ja, diese
Freundlichkeit wurde nun deutlicher, warm-weich, etwas
pudrig, vielleicht auch leicht blumig roch das nun.
Wie ein dezentes Schmuckstück, edel aber nicht laut.
Wie schön so ein Parfum doch sein kann, dachte sie.
Am nächsten Tag wiederholte sie ihren Test. Und war
direkt begeistert, die Eröffnung kam ihr jetzt schon wie
eine gute alte Bekannte vor. Diese herbe, natürlich-grüne
Selbstsicherheit… An irgendwen erinnerte der Duft sie,
sie konnte es aber nicht greifen, weder war es ihre Mutter
noch eine Freundin. Eine Lehrerin? Nein, die hatten nie
nach irgendwas gerochen, höchstens nach Schweiß und
Strenge. Die war hier auch zu einem gewissen Quentchen -
mit im Spiel, aber es war eine wunderbare, hilfreiche,
anleitende Strenge, der man sich anvertrauen konnte,
wenn man Lust dazu hatte.
Sie notierte sich diese Phantasieblüten, die der Duft in ihr
hervorkitzelte, – so wie sie’s meistens mit Assoziationen
und Formulierungen tat, die ihr zuflogen. Wer weiß -
vielleicht wäre das mal irgendwann verwertbar für einen
Artikel. Oder Ihren Roman.
Am dritten Tag genoss sie den Duft sogar noch mehr.
Kann man sich in ein Parfum verlieben?, notierte sie sich.
Was ihr jetzt noch mehr auffiel, war das weich-pudrige,
ja auch etwas edel-holziges, das soviel Wärme ausstrahlte,
immer noch tauchten grün-herb schimmernde Wölkchen
mit diesem gewissen Ernst auf, aber sie spürte dahinter
eine wohlwollende Kraft, die wusste, was sie wollte.
Vermittelt ein Gefühl von Machbarkeit, notierte sie,
von der Gangbarkeit auch ungewöhnlicherer Wege.
Klar, es roch auch nach Blumen, aber das waren keine,
die einem ein Mann schenkte. Sondern solche, die man
selbst verschenkte, vielleicht einem Mann, vielleicht auch
einer Frau, um sie um den Finger zu wickeln.
Immer mehr fiel ihr ein zu diesem Duft.
Dennoch ließ sich nicht alles in exakte Worte fassen.
Dieses verwirrende Blumen-Kräuter-Körbchen, das sie
an einen Wochenmarkt erinnerte, aber zugleich
eine gewisse Bitterkeit, die doch nichts von Verbitterung
hatte, weil sie eingebettet war in tröstlichere Aspekte.
Eine gewisse Unberechenkeit, ja Renitenz war da,
gerade die faszinierte sie besonders.
Und dann wurde ihr klar, wie wenig nur noch drin war
in dem kleinen Röhrchen.
Ein heißer Schrecken überfiel sie.
Sie wusste weder, wie das Parfum hieß noch sonst irgend
etwas.
Was tun?
Auf jeden Fall den Rest aufheben. Und vielleicht jemanden
fragen.
Der kleine Laden von Frau Scherringer fiel ihr ein, nur ein
paar Straßen weiter. Da gab’s fast alles, nicht nur Lebens-
mittel, auch ein paar Drogeriewaren wie Rasierschaum und
sogar ein paar Düfte.
Keine zwanzig Minuten später stand sie auch schon im Laden
und hielt Frau Scherringer ihren Arm zum Schnuppern hin.
„Also 100%ig kann ich's nicht sagen…“ begann Frau
Scherringer, „aber eines halt ich für sehr wahrscheinlich...“
Sie machte ein geheimnisvolles Gesicht.
„Und..??“
„Dass der Duft aus Paris kommt. So vornehm wie der riecht,
kann der nur von da sein…“
„Gut, danke, das hilft mir ja schon mal etwas…“
(den zweiten Teil findet ihr unter Miss Dior ESPRIT de Parfum,
die Düfte scheinen mir sehr ähnlich)
Sorry für die Länge!
17 Antworten


„Dass der Duft aus Paris kommt." Klasse, dann kann's ja nur einer von 100.000 sein :-)))
Schnell zu Teil 2 !
Klasse, natürlich!
:-)
Über die gute Miss Dior müssen wir nicht lange diskutieren, es ist ein großartiger Duft und den Missen der Neuzeit Meilen voraus.