Cilice Euphorium Brooklyn 2015 Perfume Oil
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Top Rezension
Wer ist nun eigentlich für den Likör zuständig?
Es ist ein neues und seltsames Erlebnis für mich, dass sich eine helle, im Ansatz regelrecht bissige Harz-Weihrauch-Note mühsam aus einer öligen Flüssigkeit hervorarbeiten muss. Wäre Cilice zum Aufsprühen – das wäre mir sicherlich in einer ordentlichen Wolke um die Nase geflogen. Heute passiert nichts dergleichen. Ohnehin wird der potentiell beißende Part rasch abgelöst von mild-cremigen Rauch-Varianten, die Cilice näher an die Rauch-Kuschler als an die Nasen-Durchpuster rücken. Nichtsdestotrotz sorgt bald Castoreum für eine gute Portion Un-Harmlosigkeit. Wenn das was mit Kloster zu tun hat (siehe unten), dann wäre das eine recht fidele Einrichtung!
Im Laufe des Vormittags wandelt sich der Un-harmlos-Einschlag, ich grübele gar wider meine vormalige Castoreum-Vermutung. Inzwischen scheint mir der Stich zunächst wie in eine likörig-tinktureske Blumen-Holz-Note überdreht, die gegen Mittag fast gualtieri-hafte Strenge zeigt. Eine ganze Weile muss ich überlegen, bevor mir einfällt, woher ich derlei kenne: Aus „Nudo“ von Morph. Nicht derart krass, aber im Stil verblüffend ähnlich. Daran mag stinkiges, latent skatol-verkacktes Indol beteiligt sein, doch eine voll belastbare Idee habe ich – wie im Grunde bereits beim Morph – leider nicht. Diese Note entpuppt sich als ziemlich ausdauernd; ihr Übereifer vermiest mir in der vorderen Hälfte ein wenig den Spaß.
Am Nachmittag lässt das Stechen nach, obwohl es erst nach sechs, sieben Stunden verschwindet, und Cilice verschiebt sich wieder in Richtung rauchig-cremig. Schön! Ambra wird plausibel, Abteilung vanillig. Papyrus unterschreibe ich, wenn vielleicht Papier d’Armenie gemeint ist, jenes Räucher-Papier, auf das gelegentlich auch in Düften Bezug genommen wird. Eine Beräucherung, teer-verstärkt, ist nämlich unüberriechbar, insgesamt bleibt sie freilich eher zurückhaltend.
Gewundert habe ich mich über die angebliche Zutat „Klosterlikör“, die sich sogar auf der Hersteller-Webseite findet. Die haben da bestimmt was verwechselt. Der Geschwister-Duft „Wald“ riecht phasenweise tatsächlich nach solch einem süßlichen Pseudo-Heilmittel, aber Cilice? Hm. Nach hinten raus lässt sich zwar eine kräuterhafte Note (Engelwurz geht in Ordnung) abhaken, der man zusammen mit dem untergründigen Teer durchaus Arznei-Ambitionen attestieren mag. Doch im Gesamtbild wäre das dann ein sehr bitteres Zeug. Na ja, das ergäbe womöglich Sinn: Sollten die Kloster-Bewohner ihren alkoholischen Heiltrank über den strikt medizinischen Bedarf hinaus zweckentfremden, wäre die Buße für diese Sünde sozusagen gleich schon mit drin.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
Im Laufe des Vormittags wandelt sich der Un-harmlos-Einschlag, ich grübele gar wider meine vormalige Castoreum-Vermutung. Inzwischen scheint mir der Stich zunächst wie in eine likörig-tinktureske Blumen-Holz-Note überdreht, die gegen Mittag fast gualtieri-hafte Strenge zeigt. Eine ganze Weile muss ich überlegen, bevor mir einfällt, woher ich derlei kenne: Aus „Nudo“ von Morph. Nicht derart krass, aber im Stil verblüffend ähnlich. Daran mag stinkiges, latent skatol-verkacktes Indol beteiligt sein, doch eine voll belastbare Idee habe ich – wie im Grunde bereits beim Morph – leider nicht. Diese Note entpuppt sich als ziemlich ausdauernd; ihr Übereifer vermiest mir in der vorderen Hälfte ein wenig den Spaß.
Am Nachmittag lässt das Stechen nach, obwohl es erst nach sechs, sieben Stunden verschwindet, und Cilice verschiebt sich wieder in Richtung rauchig-cremig. Schön! Ambra wird plausibel, Abteilung vanillig. Papyrus unterschreibe ich, wenn vielleicht Papier d’Armenie gemeint ist, jenes Räucher-Papier, auf das gelegentlich auch in Düften Bezug genommen wird. Eine Beräucherung, teer-verstärkt, ist nämlich unüberriechbar, insgesamt bleibt sie freilich eher zurückhaltend.
Gewundert habe ich mich über die angebliche Zutat „Klosterlikör“, die sich sogar auf der Hersteller-Webseite findet. Die haben da bestimmt was verwechselt. Der Geschwister-Duft „Wald“ riecht phasenweise tatsächlich nach solch einem süßlichen Pseudo-Heilmittel, aber Cilice? Hm. Nach hinten raus lässt sich zwar eine kräuterhafte Note (Engelwurz geht in Ordnung) abhaken, der man zusammen mit dem untergründigen Teer durchaus Arznei-Ambitionen attestieren mag. Doch im Gesamtbild wäre das dann ein sehr bitteres Zeug. Na ja, das ergäbe womöglich Sinn: Sollten die Kloster-Bewohner ihren alkoholischen Heiltrank über den strikt medizinischen Bedarf hinaus zweckentfremden, wäre die Buße für diese Sünde sozusagen gleich schon mit drin.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
15 Antworten
Scheint mir ein indifferentes Gesöff - äh- Duftwasser zu sein.