04.10.2021 - 10:20 Uhr

Floyd
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Floyd
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Die Welt hinter den Wurzeln und Wiesen
Einige Stunden entfernt von hier würde sich Munro die Frage stellen, was ihm wohl begegnet wäre, wenn er die Zeit in entgegengesetzter Richtung gegangen wäre. Womöglich eine Modelleisenbahn.
Er wanderte kühle Weben aus Wurzeln, die waren herb-grün und erdig gewesen und wallten wie perlmuttfarbne Fäden, zu Nebel gesponnen über feuchten Wiesen, wo Honigtau perlte von wilden Gräsern und Munro musste schmunzeln. Da drin wächst ja die Sonne am Boden und am Himmel hängen die Halme aus Heu.
Eine Weile weiter waren die Moose schon braun geworden, das lag vielleicht auch an den Sandelkörnern, die hatte der Wind dorthin getragen, golden, süßlich, trocken und warm. Irgendwann war alles Eichenholz, frisch gesägte Platte, voll ätherischem Harz, das flirrte wie Dunstwolken himmelwärts, doch weiter war hier nichts. Keine Landschaft nirgendwo. Die Holzwand in der Munro Show. Der zuckte nur mit den Schultern. Macht ja nichts, ist doch sehr schön.
**
Mit "Hewn" gelingt Hans Hendley eine wundervoll ausgewogene Verbindung herb-grüner und doch luftig leichter, unpudriger Iriswurzeln mit etwas erdig-feuchtem, weichem Vetiver, dessen Schärfe wohl auch zunächst vom dezenten Bienenwachs, später vom eher flechtenartigen (Sommer-)Moos und schließlich vom süßlich-warmen Sandelholz genommen wird. DeVulgares' Assoziation von würzigem Heu habe ich auch. Schon früh taucht frisches, helles, ätherisch harziges Eichenholz unter das wilde Vetiver, setzt zunehmend die eigene Schärfe dort durch, wo sie den Gräsern genommen worden war, bis nach etwa sechs Stunden nur noch das Eichenharz übrig bleibt und den Drydown bestimmt. "Hewn" hält bei mir gute neun Stunden.
(Mit Dank an Chizza)
Er wanderte kühle Weben aus Wurzeln, die waren herb-grün und erdig gewesen und wallten wie perlmuttfarbne Fäden, zu Nebel gesponnen über feuchten Wiesen, wo Honigtau perlte von wilden Gräsern und Munro musste schmunzeln. Da drin wächst ja die Sonne am Boden und am Himmel hängen die Halme aus Heu.
Eine Weile weiter waren die Moose schon braun geworden, das lag vielleicht auch an den Sandelkörnern, die hatte der Wind dorthin getragen, golden, süßlich, trocken und warm. Irgendwann war alles Eichenholz, frisch gesägte Platte, voll ätherischem Harz, das flirrte wie Dunstwolken himmelwärts, doch weiter war hier nichts. Keine Landschaft nirgendwo. Die Holzwand in der Munro Show. Der zuckte nur mit den Schultern. Macht ja nichts, ist doch sehr schön.
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Mit "Hewn" gelingt Hans Hendley eine wundervoll ausgewogene Verbindung herb-grüner und doch luftig leichter, unpudriger Iriswurzeln mit etwas erdig-feuchtem, weichem Vetiver, dessen Schärfe wohl auch zunächst vom dezenten Bienenwachs, später vom eher flechtenartigen (Sommer-)Moos und schließlich vom süßlich-warmen Sandelholz genommen wird. DeVulgares' Assoziation von würzigem Heu habe ich auch. Schon früh taucht frisches, helles, ätherisch harziges Eichenholz unter das wilde Vetiver, setzt zunehmend die eigene Schärfe dort durch, wo sie den Gräsern genommen worden war, bis nach etwa sechs Stunden nur noch das Eichenharz übrig bleibt und den Drydown bestimmt. "Hewn" hält bei mir gute neun Stunden.
(Mit Dank an Chizza)
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