11.06.2020 - 11:05 Uhr
Floyd
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Geräucherter Tee mit dem Geist in der Tanne
Wochenlang war ich unter Wolken gewandert im Versuch eine ernstzunehmende Enzyklopädie des Himmels über dem Himalaya zu erstellen, als mir in den Wäldern der Hochebene die süße Salabhanjika begegnete und mich in eine ihrer betagten Tannen einlud. Irgendwas von Altbau atmete sie mir ins Ohr, als ätherische Schwaden wie Wellen aus den Nadeln narkotisch mich umspülten, mich betörend betäubten, Eukalypse Now zeigten in Cinemascope. Und Holzrauch war da, deutlich, dunkel und dicht, dessen Herkunft blieb mir zunächst unerklärlich.
So fand ich mich in einem Raum aus hellgrünem Harz inmitten eines mächtigen Nadelbaumes wieder im Angesicht eines alten bocksfüßigen Chinesen, den mir Salabhanjika beiläufig als ihren Neuen vorstellte. Er rede nie, rief sie mir noch im Vorbeigehen zu, als sie in der Wand verschwand. Der Alte strich sich durch seinen sehr langen Spitzbart, schob mir eine Tasse geräucherten Tee über den Tisch, lächelte und las mich wie ein Buch. Tranceartig träumte ich qualmende Tannen, Lapsang Souchong zwischen zischenden Nadeln, drehend in dichter werdenden Nebeln, die allmählich immer grünlicher glimmten.
Ab und an feixte der Bocksfüßige leise, als amüsiere ihn meine begeisterte Reise, hob die Handflächen an nach ein paar Stunden, ließ Moose entstehen an den runden Wänden, wuchsen rauchende Gräser nun aus dem Zentrum, aus balsamischerer Erde dunklen Galbanums, die bestimmten fortan die Düfte des Raumes, ich blieb etwa sechs Stunden im Innern des Baumes.
**
"Fume" überzeugt mich mit einer spannenden Balance aus ätherischen Nadelharzen und holzrauchigen Teenoten, die kaum merklich in rauchiges Vetiver übergehen, welches in Verbindung mit erdigem Galbanum und Eichenmoosen die bittergrün ätherischen Nadeln bis in die Basis weiterträgt. Die Baumgeister singen dabei moderat bis hautnah eine Variation großer Lieder wie "Wald" oder "Norne".
(Mit Dank an ChopIsland)
So fand ich mich in einem Raum aus hellgrünem Harz inmitten eines mächtigen Nadelbaumes wieder im Angesicht eines alten bocksfüßigen Chinesen, den mir Salabhanjika beiläufig als ihren Neuen vorstellte. Er rede nie, rief sie mir noch im Vorbeigehen zu, als sie in der Wand verschwand. Der Alte strich sich durch seinen sehr langen Spitzbart, schob mir eine Tasse geräucherten Tee über den Tisch, lächelte und las mich wie ein Buch. Tranceartig träumte ich qualmende Tannen, Lapsang Souchong zwischen zischenden Nadeln, drehend in dichter werdenden Nebeln, die allmählich immer grünlicher glimmten.
Ab und an feixte der Bocksfüßige leise, als amüsiere ihn meine begeisterte Reise, hob die Handflächen an nach ein paar Stunden, ließ Moose entstehen an den runden Wänden, wuchsen rauchende Gräser nun aus dem Zentrum, aus balsamischerer Erde dunklen Galbanums, die bestimmten fortan die Düfte des Raumes, ich blieb etwa sechs Stunden im Innern des Baumes.
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"Fume" überzeugt mich mit einer spannenden Balance aus ätherischen Nadelharzen und holzrauchigen Teenoten, die kaum merklich in rauchiges Vetiver übergehen, welches in Verbindung mit erdigem Galbanum und Eichenmoosen die bittergrün ätherischen Nadeln bis in die Basis weiterträgt. Die Baumgeister singen dabei moderat bis hautnah eine Variation großer Lieder wie "Wald" oder "Norne".
(Mit Dank an ChopIsland)
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