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Top Rezension
Ich kann doch nichts dafür!
Ja, kann ich wirklich nicht. Er gefällt mir plötzlich. Das lässt sich nicht ändern. Also bin ich dem Duft gegenüber fair und revidiere meinen ersten Kommentar, so wie ich es bereits bei einigen anderen Parfüms tat.
Als ich "gentle Fluidity Silver" das erste Mal testete, wurde ich mit diesem nicht wirklich warm. Die DNA ist sehr modern - wahrlich. Natürlich ist sie auch synthetisch - ja, ist wirklich so. Und mir war sie viel zu duschgelig, was mit der damals so stechenden Wacholderbeere und der synthetischen Holzigkeit zu erklären war.
Ich gab dem Duft mehrere Chancen, trug ihn an mehreren Tagen, aber Begeisterung wollte sich einfach nicht einstellen. Ich habe mir also wirklich Zeit genommen und nicht vorschnell geurteilt.
Nun haben wir das neue Jahr, tolles Frühlingswetter, Sonne und angenehme Temperaturen. Die Zeit für frische Düfte ist gekommen und so wühlte ich die letzten Tage in meinem Abfüllungsschränkchen herum und schaute, womit man seine Haut so benetzen könnte. Da fiel mir dieser Kurkdjian in die Hand, eher durch Zufall statt willentlich von mir gesteuert. Dem Minizerstäuber fehlte nämlich die Kappe, wodurch er sofort ins Auge stach und wie es das Schicksal so wollte, gab ich dem Duft eine zweite Chance und das sollte sich lohnen!
Warum ich "gentle Fluidity Silver" nun anders wahrnehme als noch vor einigen Monaten, kann ich nicht genau sagen. Vielleicht hängt es mit den angenehmeren Temperaturen zusammen, vielleicht sind es auch Frühlingsgefühle oder eventuell doch der zunehmend einsetzende Lagerkoller, der jede Form der Abwechslung - auch in olfaktorischer Hinsicht - in etwas ganz Tolles und Besonderes verwandelt? Wer weiß das schon. Am Ende sind die Ursachen nebensächlich. Nicht der Weg ist bei einem Duft das Ziel, sondern das Ziel ist das Ziel. So, genug mit den Halbweisheiten und dem Floskelgeschwinge.
Kurkdjians Frischling startet - wie auch in meiner einige Monate zurückliegenden Testphase - wunderbar spritzig-fruchtig, was definitv der Wacholderbeere geschuldet ist. Leichte Duschgelassoziationen treten zwar auch zutage, doch sind wir weit davon entfernt, von einem typisch "blauen" Duschgelkandidaten zu sprechen. Ich meine, eine leicht alkoholische Note zu vernehmen, die mich an Gin erinnert. Dies galt es natürlich sofort zu überprüfen. Also auf zum Kühlschrank, an dem Dry Gin geschnuppert und festgestellt, dass meine Nase mich nicht täuschte. Der Gin in "gentle Fluidity Silver" ist zwar kein solcher, den ich im Kühlschrank vorfand, aber Ähnlichkeiten sind in dem zu Beginn etwas bitteren Auftritt auszumachen. Dass das Ganze nicht zu 100 Prozent nach dem alkoholischen Genussgetränk duftet, ist schlicht und ergreifend der Wacholderbeere zu verdanken, die das Bittere mit einer schönen Fruchtigkeit ergänzt.
Nun störte mich vor einigen Monaten die Kombination aus synthetischen Hölzern und einer sauren, auch irgendwie künstlichen Fruchtigkeit. Hiervon ist nun - im Jahr 2020 - gar nichts mehr zu spüren. Das mich damals nervende Holz glänzt durch Abwesenheit, die Wacholderbeere bekommt ein cremiges, geschmeidiges und sehr sauberes Moschusfundament, was ihr die anfangs sehr erfrischende, auf Dauer jedoch wohl zu nervig daherkommende Kratzigkeit nimmt. Das Ambroxan, mit dem ich einst ebenso meine Probleme hatte, verleiht dem Moschus-Wacholder-Verbund ein paar Ecken und Kanten und sorgt für eine an Lavendel erinnernde Krautigkeit. Wohl ist es also das Ambroxan, welches der Komposition einen schlichten, keinesfalls altbackenden Fougère-Charakter zukommen lässt. Und damit war es das auch schon.
Abschließend sei erwähnt, dass die Nase einem manchmal oft Streiche zu spielen scheint und dass selbst ausgiebiges Testen kein Garant für ein fixes und vor allem beständiges Urteil ist.
Über den Preis dieses Kurkdjians kann und darf gestritten werden. Die DNA ist aber - und hier gibt es eigentlich keine Zweifel - sehr einzigartig. Mit den üblichen Duschgelkandidaten, wie Bleu de Chanel oder Dylan Blue, hat er nichts zu tun.
Als ich "gentle Fluidity Silver" das erste Mal testete, wurde ich mit diesem nicht wirklich warm. Die DNA ist sehr modern - wahrlich. Natürlich ist sie auch synthetisch - ja, ist wirklich so. Und mir war sie viel zu duschgelig, was mit der damals so stechenden Wacholderbeere und der synthetischen Holzigkeit zu erklären war.
Ich gab dem Duft mehrere Chancen, trug ihn an mehreren Tagen, aber Begeisterung wollte sich einfach nicht einstellen. Ich habe mir also wirklich Zeit genommen und nicht vorschnell geurteilt.
Nun haben wir das neue Jahr, tolles Frühlingswetter, Sonne und angenehme Temperaturen. Die Zeit für frische Düfte ist gekommen und so wühlte ich die letzten Tage in meinem Abfüllungsschränkchen herum und schaute, womit man seine Haut so benetzen könnte. Da fiel mir dieser Kurkdjian in die Hand, eher durch Zufall statt willentlich von mir gesteuert. Dem Minizerstäuber fehlte nämlich die Kappe, wodurch er sofort ins Auge stach und wie es das Schicksal so wollte, gab ich dem Duft eine zweite Chance und das sollte sich lohnen!
Warum ich "gentle Fluidity Silver" nun anders wahrnehme als noch vor einigen Monaten, kann ich nicht genau sagen. Vielleicht hängt es mit den angenehmeren Temperaturen zusammen, vielleicht sind es auch Frühlingsgefühle oder eventuell doch der zunehmend einsetzende Lagerkoller, der jede Form der Abwechslung - auch in olfaktorischer Hinsicht - in etwas ganz Tolles und Besonderes verwandelt? Wer weiß das schon. Am Ende sind die Ursachen nebensächlich. Nicht der Weg ist bei einem Duft das Ziel, sondern das Ziel ist das Ziel. So, genug mit den Halbweisheiten und dem Floskelgeschwinge.
Kurkdjians Frischling startet - wie auch in meiner einige Monate zurückliegenden Testphase - wunderbar spritzig-fruchtig, was definitv der Wacholderbeere geschuldet ist. Leichte Duschgelassoziationen treten zwar auch zutage, doch sind wir weit davon entfernt, von einem typisch "blauen" Duschgelkandidaten zu sprechen. Ich meine, eine leicht alkoholische Note zu vernehmen, die mich an Gin erinnert. Dies galt es natürlich sofort zu überprüfen. Also auf zum Kühlschrank, an dem Dry Gin geschnuppert und festgestellt, dass meine Nase mich nicht täuschte. Der Gin in "gentle Fluidity Silver" ist zwar kein solcher, den ich im Kühlschrank vorfand, aber Ähnlichkeiten sind in dem zu Beginn etwas bitteren Auftritt auszumachen. Dass das Ganze nicht zu 100 Prozent nach dem alkoholischen Genussgetränk duftet, ist schlicht und ergreifend der Wacholderbeere zu verdanken, die das Bittere mit einer schönen Fruchtigkeit ergänzt.
Nun störte mich vor einigen Monaten die Kombination aus synthetischen Hölzern und einer sauren, auch irgendwie künstlichen Fruchtigkeit. Hiervon ist nun - im Jahr 2020 - gar nichts mehr zu spüren. Das mich damals nervende Holz glänzt durch Abwesenheit, die Wacholderbeere bekommt ein cremiges, geschmeidiges und sehr sauberes Moschusfundament, was ihr die anfangs sehr erfrischende, auf Dauer jedoch wohl zu nervig daherkommende Kratzigkeit nimmt. Das Ambroxan, mit dem ich einst ebenso meine Probleme hatte, verleiht dem Moschus-Wacholder-Verbund ein paar Ecken und Kanten und sorgt für eine an Lavendel erinnernde Krautigkeit. Wohl ist es also das Ambroxan, welches der Komposition einen schlichten, keinesfalls altbackenden Fougère-Charakter zukommen lässt. Und damit war es das auch schon.
Abschließend sei erwähnt, dass die Nase einem manchmal oft Streiche zu spielen scheint und dass selbst ausgiebiges Testen kein Garant für ein fixes und vor allem beständiges Urteil ist.
Über den Preis dieses Kurkdjians kann und darf gestritten werden. Die DNA ist aber - und hier gibt es eigentlich keine Zweifel - sehr einzigartig. Mit den üblichen Duschgelkandidaten, wie Bleu de Chanel oder Dylan Blue, hat er nichts zu tun.
18 Antworten


Hatte viel Freude beim lesen :)
Danke dir 🔝
Und Deine Kommentarrevidierungen finde ich richtig gut, da daran deutlich wird, wie sich Geruchswahrnehmungen ändern können und Du zudem beweist, dass Du nicht in einmal festgefahrenen Kategorien verharrst. Anerkennungspokal!
Werde den Vergleich aber nochmal wiederholen
In jedem Fall ein gutes Beispiel dafür, dass in der “Duschgelduftschublade“ zT auch sehr eigenständige und feine Düfte zu finden sind.