08.11.2022 - 12:06 Uhr
GratWanderer
229 Rezensionen
GratWanderer
4
Melancholie als Konzept, einer der gelungensten Versuche
Einer von so vielen Düften, die damit spielen wollen Erinnerungen hervorzurufen, die Melancholie als Konzept.
Der Auftakt ist sehr interessant, eigen, irgendwie staubig, altbacken, aber nicht schlecht, eher tatsächlich gute Gefühle gebend, soweit also bisher die Idee durchaus umgesetzt. Sehr trockene, uralte Bergamotte wie bei Omi-Parfüms, darüber ein sehr schöner Absinth, viel Anis & Süßholz, das Estragon auch leicht getrocknet, die Aldehyde lassen alles in einem staubigen Nebel umherwabern.
Lässt nach und nach (15-20 Minuten nach Beginn) den zarten, violetten und leicht matten Blüten mehr Raum, durch das Eisenkraut aber sind auch neue Kräuter dabei. Alles in einen seidigen Umhang gehüllt, immer sehr genau den Pfad zwischen altbacken und melancholischer Interpratation begehend. Dass es dabei immer auf der richtigen Spur bleibt, verdankt es wirklich der genau abgemessen Komposition, der Jasmin und die Rose sind genau richtig dosiert, um den Lavendel nicht Überhand nehmen zu lassen. Keine der drei sticht hervor, gegenseitig nehmen sie sich leicht die Vintage-Assoziationen.
Schon nach einer halben Stunde mischt sich darunter eine schöne, elegante Harznote aus der Basis, zwischen vertrocknetem Baumharz und braunem, rohen Zucker frisch aus dem Abbau, noch leicht mineralisch. Kurz darauf, vllt. nach 40 Minuten auch das balsamische Gujakholz, passt klasse zur harzigen Beinote und ein eher dezentes, ätherisches Patchouli. Die Basis teilt sich das hier noch mit dem Herz schön länger auf, alles wirkt so ummantelnd, wärmend, aber auf eine sehr elegante und äthersiche Weise, nicht einfach nur "kuschelig" wie bei manchen süßen Winterdüften.
Ich bin ja immer besonders begeistert, wenn mir ein Duft sehr gefällt, obwohl die einzelnen Noten der Pyramide überhaupt nicht nach mir rufen und das ist hier der Fall. Er hat etwas melancholisches, leicht mystisches, schafft es immer kurz vor dem altbacken-sein abzubiegen. Er ist somit recht genau, was ich mir von z.B. Memoirs Of A Trespasser erhofft hätte, der mich da eher enttäuschte. Auch er hier ist kein H/S Monster, hat eher diese MiN-typische trockene, zurückhaltende Eleganz, ist aber auch alles andere als schwächlich.
[auf der Haut getestet]
Der Auftakt ist sehr interessant, eigen, irgendwie staubig, altbacken, aber nicht schlecht, eher tatsächlich gute Gefühle gebend, soweit also bisher die Idee durchaus umgesetzt. Sehr trockene, uralte Bergamotte wie bei Omi-Parfüms, darüber ein sehr schöner Absinth, viel Anis & Süßholz, das Estragon auch leicht getrocknet, die Aldehyde lassen alles in einem staubigen Nebel umherwabern.
Lässt nach und nach (15-20 Minuten nach Beginn) den zarten, violetten und leicht matten Blüten mehr Raum, durch das Eisenkraut aber sind auch neue Kräuter dabei. Alles in einen seidigen Umhang gehüllt, immer sehr genau den Pfad zwischen altbacken und melancholischer Interpratation begehend. Dass es dabei immer auf der richtigen Spur bleibt, verdankt es wirklich der genau abgemessen Komposition, der Jasmin und die Rose sind genau richtig dosiert, um den Lavendel nicht Überhand nehmen zu lassen. Keine der drei sticht hervor, gegenseitig nehmen sie sich leicht die Vintage-Assoziationen.
Schon nach einer halben Stunde mischt sich darunter eine schöne, elegante Harznote aus der Basis, zwischen vertrocknetem Baumharz und braunem, rohen Zucker frisch aus dem Abbau, noch leicht mineralisch. Kurz darauf, vllt. nach 40 Minuten auch das balsamische Gujakholz, passt klasse zur harzigen Beinote und ein eher dezentes, ätherisches Patchouli. Die Basis teilt sich das hier noch mit dem Herz schön länger auf, alles wirkt so ummantelnd, wärmend, aber auf eine sehr elegante und äthersiche Weise, nicht einfach nur "kuschelig" wie bei manchen süßen Winterdüften.
Ich bin ja immer besonders begeistert, wenn mir ein Duft sehr gefällt, obwohl die einzelnen Noten der Pyramide überhaupt nicht nach mir rufen und das ist hier der Fall. Er hat etwas melancholisches, leicht mystisches, schafft es immer kurz vor dem altbacken-sein abzubiegen. Er ist somit recht genau, was ich mir von z.B. Memoirs Of A Trespasser erhofft hätte, der mich da eher enttäuschte. Auch er hier ist kein H/S Monster, hat eher diese MiN-typische trockene, zurückhaltende Eleganz, ist aber auch alles andere als schwächlich.
[auf der Haut getestet]