06.09.2018 - 14:50 Uhr
Meggi
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Meggi
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21
Ob persönlich oder als Erinnerung
Johannisbeere – und wie! Inklusive Grün. Es grüßt mich der ‚Enchanted Forest‘. Der durchaus pieksigen Frucht mit dem geruchs-strengen Strauch-Werk wird apart die Spitze gebrochen nicht allein von dunkler getöntem Obst, sondern auch von einem sacht ambratisch angedreckten, karamellig-vanilligen Hauch. Süß-sinnlicher Jasmin wölbt sich ganz langsam empor. Das ist zum Niederknien – am besten vor einer Dame, denn zu denen passt der Duft etwas besser.
Wie bereits bei anderen Nimerès, führt die pyramidale Vielfalt in die Irre. Der Duft hat eine klare Linie und die heißt eben Johannisbeere. Derlei kann leicht von „charaktervoll“ in „bissig“ umschlagen. Doch hier gelingt die Balance perfekt. Wer beispielsweise Sì bzw. Sì Intense (ich kenne nur Letzteres) zu penetrant findet, teste den heutigen Kandidaten. Den besitzt überdies gewiss sonst keine(r) im Bekanntenkreis.
Ab der Mittagszeit wird die Beere schleichend von haltbarer Zitrusfrucht substituiert, vermutlich aus der Neroli-Ecke. Das klappt, schließlich entwickelt Neroli, wie ich seit dem Test von Officina delle Essenzes ‚Puro Neroli‘ weiß, zuweilen brutale Ausdauer. Dieser Prozess des Ersetzens geht derart heimlich vonstatten, dass er längst im Gange ist, als ich ihn endlich bemerke. Am zweiten Testtag verzeichne ich den Beginn folgerichtig schon am mittleren Vormittag. Das weiterhin beteiligte, stichige Grün tut das Seine zum Aufrechterhalten der Illusion dazu. In der zweiten Hälfte bleibt also die Johannisbeere sozusagen in Form einer Hommage im Vordergrund. Nach rund sieben Stunden ist dann Ende mit der Frucht im engeren Sinne. Sie ist – das nächste große Plus – niemalsnicht zum laboriellen Allgemein-Obst mutiert.
Eine Gemengelage aus Holz und Würze (ich denke unwillkürlich gar an eine Kümmel-Anmutung!) übernimmt buchstäblich tragenden Anteil und stützt die „Frucht im weiteren Sinne“ (sprich: Neroli-Creme) die eine oder andere zusätzliche Stunde. Das Erscheinungsbild insgesamt lässt mich einen nennenswerten Beitrag von Kunstholz vermuten, allerdings fühle ich mich nicht synthetisch überrannt. Und selbst nach zehn Stunden ist auf Wunsch noch Blattgrün Schwarzer Johannisbeere zu spüren. Dass die zugehörige Frucht da nicht in voller Länge mithalten konnte, sei verziehen.
Fazit: Cremig-floral-fruchtige Düfte gibt es viele. ‚A Scent of a Sweet Kiss’ hebt sich dadurch heraus, dass kein übermächtiger Moschus letztlich alle Unebenheiten platthobelt. Die markante Dame Johannisbeere bleibt durchweg Protagonistin - sei es persönlich oder als Erinnerung. Stark.
Ich bedanke mich bei Can777für die Probe.
Wie bereits bei anderen Nimerès, führt die pyramidale Vielfalt in die Irre. Der Duft hat eine klare Linie und die heißt eben Johannisbeere. Derlei kann leicht von „charaktervoll“ in „bissig“ umschlagen. Doch hier gelingt die Balance perfekt. Wer beispielsweise Sì bzw. Sì Intense (ich kenne nur Letzteres) zu penetrant findet, teste den heutigen Kandidaten. Den besitzt überdies gewiss sonst keine(r) im Bekanntenkreis.
Ab der Mittagszeit wird die Beere schleichend von haltbarer Zitrusfrucht substituiert, vermutlich aus der Neroli-Ecke. Das klappt, schließlich entwickelt Neroli, wie ich seit dem Test von Officina delle Essenzes ‚Puro Neroli‘ weiß, zuweilen brutale Ausdauer. Dieser Prozess des Ersetzens geht derart heimlich vonstatten, dass er längst im Gange ist, als ich ihn endlich bemerke. Am zweiten Testtag verzeichne ich den Beginn folgerichtig schon am mittleren Vormittag. Das weiterhin beteiligte, stichige Grün tut das Seine zum Aufrechterhalten der Illusion dazu. In der zweiten Hälfte bleibt also die Johannisbeere sozusagen in Form einer Hommage im Vordergrund. Nach rund sieben Stunden ist dann Ende mit der Frucht im engeren Sinne. Sie ist – das nächste große Plus – niemalsnicht zum laboriellen Allgemein-Obst mutiert.
Eine Gemengelage aus Holz und Würze (ich denke unwillkürlich gar an eine Kümmel-Anmutung!) übernimmt buchstäblich tragenden Anteil und stützt die „Frucht im weiteren Sinne“ (sprich: Neroli-Creme) die eine oder andere zusätzliche Stunde. Das Erscheinungsbild insgesamt lässt mich einen nennenswerten Beitrag von Kunstholz vermuten, allerdings fühle ich mich nicht synthetisch überrannt. Und selbst nach zehn Stunden ist auf Wunsch noch Blattgrün Schwarzer Johannisbeere zu spüren. Dass die zugehörige Frucht da nicht in voller Länge mithalten konnte, sei verziehen.
Fazit: Cremig-floral-fruchtige Düfte gibt es viele. ‚A Scent of a Sweet Kiss’ hebt sich dadurch heraus, dass kein übermächtiger Moschus letztlich alle Unebenheiten platthobelt. Die markante Dame Johannisbeere bleibt durchweg Protagonistin - sei es persönlich oder als Erinnerung. Stark.
Ich bedanke mich bei Can777für die Probe.
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