02.09.2018 - 14:42 Uhr
Meggi
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Meggi
Top Rezension
20
Den Weg aus der Falle gefunden
Vornean ist ‚Gypsy Blood‘ einer der geilsten Ambra-(orientierten)-Düfte überhaupt. Punkt.
Als Statement könnte die Sache nun enden, allerdings gibt es natürlich ein bisschen mehr zu sagen – nicht zuletzt auch zum hinteren Teil.
Von vorne: Ein leichtes, floral-zitrusfruchtiges Beißen eröffnet, dem bald eine herb-würzige Bonbonhaftigkeit folgt. Bei Ambra bin ich noch nicht, denke an dieser Stelle in Richtung Amber. Aber dann: Nach einer Viertelstunde dominiert eine brockige Cremigkeit, die an der Ankunft im Thema keinen Zweifel lässt. Dazu bilde ich mir ein hintergründiges Castoreum-Leder ein. Eine Spur Weißblüher-Stink, eine Prise pfeffriger Würze und ein Hauch Gras-Grün runden einen apart-erwachsenen Auftritt perfekt ab, der durchaus als markant, wenn nicht zumindest im Ansatz als kantig gelten darf. Stark.
Ehe ich mir über das Warum klar werden kann, kommt mir die Vanille von Mona di Orio in den Sinn. Doch der Grund wird rasch deutlich: Gewürznelke – nicht zu knapp. Und brav gelistet ist sie zum Abhaken außerdem. Von mona-esker Schroffheit bleibt der Duft gleichwohl weit entfernt. Stattdessen dringt lieber ruhiges Holz von unten durch, dunkel-kompakt, duro-ähnlich. Der neue Darsteller spielt mit der holzigen Seite des Gewürzes und stützt zudem praktischerweise den Leder-Gedanken gleich mit. Eine gewisse Künstlichkeit scheint mir freilich kaum zu leugnen, da ist so eine verdächtige, flaumig-zuckererbsige Anmutung drin.
Um die Mittagszeit wird es kritisch. Dem ohnehin heiklen Holz gesellt sich eine übersüße Backaroma-Ahnung bei und das Leder tanzt auf der Holz-Schwelle. Ein zwei bange Stunden vergehen, bis die Rettung in Gestalt einer latent zuckrigen Amber-Süße naht, die heute hochwillkommen ist, weil sie das Holz zurückdrängt. „Amberholz“ versprechen die Angaben. Aha. Habe ich als „ambrierte Hölzer“ (etwa bei Armanis großartigem ‚Myrrhe Impériale‘) schon mal gelesen. Passt. Ein Klecks Vanille dabei, ein sanftes Tonka-Cumarin-Pritzeln. Das ist ein sehr ordentlicher Abgang, welcher – und derlei ist hoch einzuschätzen – den Weg aus der Holz-Falle souverän wieder hinausgefunden hat.
Ich bedanke mich bei Can777 für die Probe.
Als Statement könnte die Sache nun enden, allerdings gibt es natürlich ein bisschen mehr zu sagen – nicht zuletzt auch zum hinteren Teil.
Von vorne: Ein leichtes, floral-zitrusfruchtiges Beißen eröffnet, dem bald eine herb-würzige Bonbonhaftigkeit folgt. Bei Ambra bin ich noch nicht, denke an dieser Stelle in Richtung Amber. Aber dann: Nach einer Viertelstunde dominiert eine brockige Cremigkeit, die an der Ankunft im Thema keinen Zweifel lässt. Dazu bilde ich mir ein hintergründiges Castoreum-Leder ein. Eine Spur Weißblüher-Stink, eine Prise pfeffriger Würze und ein Hauch Gras-Grün runden einen apart-erwachsenen Auftritt perfekt ab, der durchaus als markant, wenn nicht zumindest im Ansatz als kantig gelten darf. Stark.
Ehe ich mir über das Warum klar werden kann, kommt mir die Vanille von Mona di Orio in den Sinn. Doch der Grund wird rasch deutlich: Gewürznelke – nicht zu knapp. Und brav gelistet ist sie zum Abhaken außerdem. Von mona-esker Schroffheit bleibt der Duft gleichwohl weit entfernt. Stattdessen dringt lieber ruhiges Holz von unten durch, dunkel-kompakt, duro-ähnlich. Der neue Darsteller spielt mit der holzigen Seite des Gewürzes und stützt zudem praktischerweise den Leder-Gedanken gleich mit. Eine gewisse Künstlichkeit scheint mir freilich kaum zu leugnen, da ist so eine verdächtige, flaumig-zuckererbsige Anmutung drin.
Um die Mittagszeit wird es kritisch. Dem ohnehin heiklen Holz gesellt sich eine übersüße Backaroma-Ahnung bei und das Leder tanzt auf der Holz-Schwelle. Ein zwei bange Stunden vergehen, bis die Rettung in Gestalt einer latent zuckrigen Amber-Süße naht, die heute hochwillkommen ist, weil sie das Holz zurückdrängt. „Amberholz“ versprechen die Angaben. Aha. Habe ich als „ambrierte Hölzer“ (etwa bei Armanis großartigem ‚Myrrhe Impériale‘) schon mal gelesen. Passt. Ein Klecks Vanille dabei, ein sanftes Tonka-Cumarin-Pritzeln. Das ist ein sehr ordentlicher Abgang, welcher – und derlei ist hoch einzuschätzen – den Weg aus der Holz-Falle souverän wieder hinausgefunden hat.
Ich bedanke mich bei Can777 für die Probe.
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