10.11.2020 - 15:15 Uhr
Floyd
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Floyd
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Der Dämon der hypnagogischen Illusion
Dann ist es dunkel. Tiefer sinkst Du ins Stroh Deiner Schlafstätte, das harzige Leintuch in der kargen Kemenate. Du atmest den Duft schwarzer Schokolade, warm noch gegossen über gärende Früchte, die Dir irgendwer auf den Nachttisch stellte. Sie roch nach dem Rauch der Küchenflammen, als Du sie müde zum Schlaf verschlungen, dann wurde alles wirre Watte, Deine Augen zu Stein, als der Raum sich noch drehte.
Jetzt glimmt der Rauch wie aus Tabakblättern, die Ränder scharfgrün, wie von feuchten Gräsern, Du spürst die Präsenz animalischer Wesen und halluzinierst Blüten, fleischig und wächsern, die wachsen auf grünen Gewürzen. Über allem liegt Nebel, der Sinne betört, die Harze, der Holzrauch, der Schokolikör. Ist das alles nur ein seltsamer Traum, oder ist ein Inkubus zugegen, ein Dämon?
Jetzt stehen die feuchten Wiesen in Flammen, die Früchte, die Blüten, die Gewürze versengen, Qualm quillt durch den Raum in ätherischer Schärfe, Regen löscht zischend die schwelende Asche und wäscht die Gedanken, die lebhaften Träume in feuchte, grüne, verbrannte Erde.
**
Mit "Incubus" erschuf Nikolay Eremin ein bewegtes Duftbild, das seiner Thematik erstaunlich gerecht wird. Der Dämon der hypnagogischen Illusion, der sich nachts mit einer schlafenden Frau paart, ohne dass diese etwas davon bemerkt, betört zunächst mit einer zwar starken, jedoch enorm ausgewogenen Mischung aus Harzen, bitterem Schokolikör, Tabak und Holzrauch, der sich schon bald leicht animalischer Moschus, eine wächsern-fleischige Tuberose sowie herbe Gewürze unterordnen. Vetiver sorgt für scharfe Kontouren, wirkt dabei zugleich rauchig und feucht. Nach etwa einer Stunde glaubt man dann wirklich an die Gegenwart des Inkubus, so ätherisch wirken Rauch und Asche, fast schon schwefelartig im positiven Sinn. Die Heimsuchung verklingt nach etwa sechs Stunden in erdigeren Tönen.
(Mit Dank an Chizza)
Jetzt glimmt der Rauch wie aus Tabakblättern, die Ränder scharfgrün, wie von feuchten Gräsern, Du spürst die Präsenz animalischer Wesen und halluzinierst Blüten, fleischig und wächsern, die wachsen auf grünen Gewürzen. Über allem liegt Nebel, der Sinne betört, die Harze, der Holzrauch, der Schokolikör. Ist das alles nur ein seltsamer Traum, oder ist ein Inkubus zugegen, ein Dämon?
Jetzt stehen die feuchten Wiesen in Flammen, die Früchte, die Blüten, die Gewürze versengen, Qualm quillt durch den Raum in ätherischer Schärfe, Regen löscht zischend die schwelende Asche und wäscht die Gedanken, die lebhaften Träume in feuchte, grüne, verbrannte Erde.
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Mit "Incubus" erschuf Nikolay Eremin ein bewegtes Duftbild, das seiner Thematik erstaunlich gerecht wird. Der Dämon der hypnagogischen Illusion, der sich nachts mit einer schlafenden Frau paart, ohne dass diese etwas davon bemerkt, betört zunächst mit einer zwar starken, jedoch enorm ausgewogenen Mischung aus Harzen, bitterem Schokolikör, Tabak und Holzrauch, der sich schon bald leicht animalischer Moschus, eine wächsern-fleischige Tuberose sowie herbe Gewürze unterordnen. Vetiver sorgt für scharfe Kontouren, wirkt dabei zugleich rauchig und feucht. Nach etwa einer Stunde glaubt man dann wirklich an die Gegenwart des Inkubus, so ätherisch wirken Rauch und Asche, fast schon schwefelartig im positiven Sinn. Die Heimsuchung verklingt nach etwa sechs Stunden in erdigeren Tönen.
(Mit Dank an Chizza)
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