22.04.2020 - 11:58 Uhr
Floyd
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Floyd
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Im Rausch der Straße
Ich muss irgendwie unter diese Teermaschine geraten sein. Schwerfällig fließt die schwarze Masse, schließt mich in sich, schroff und schwer schwitzt der Teer Schwaden von grauem warmem Rauch, vorhin doch lag ich hier auf einer Waldlichtung noch. Jetzt ist alles Asphalt und Asche, im Rausch der Straße treib' ich im Teer, tauche ich träge immer tiefer, bis ich glaube eine Nelke zu merken, die dem schmorenden Schmodder noch trotzt und ab und an ein paar Noten Leder, als sich meine Jacke zersetzt.
Dann glaube ich meinen Kopf unterm Asphalt, scheint das Schwelen doch nun die Natur, die Blüten, Bäume und Gräser fruchtig hell strahlen zu lassen im Teer, als ob der Beton sie dazu bringt, Tuberose, Zeder und Vetiver. Die Arme angelegt am Rumpf schiebt mich langsam voran der Asphalt, Stunde um Stunde ein paar Zentimeter sich vermengend mit Resten vom Wald. Da ist Guajakholz nach einer Weile, Schädel spaltet den Stamm in Splitter, schwimmt verschmorte Milch im Brand des Betons, rot glüh'n arme rauchende Ritter.
Stunden später scheint die Nabe erreicht, schärfen Gräser den Qualm leuchtend grün, eh der Unterton wärmer und weicher wird, als Moose sengend verglühn. Nun träume ich Tuberosen aus Asche und Amberhölzern entstehen, betören Blüten mit süßlich vanilliger Holzcreme wie Räucherstäbchen, die Nag Champa gleichend mit Patchouli sich mischen, den Rausch der Straße zu Erinnerung verwischen.
**
Black Tar ist ein Raucher mit ungewöhnlicher Entwicklung. Was Frau Holle in ihrem Kommentar bereits angedeutet hat, nämlich, dass all diese Naturdüfte in dieser anfänglichen Wand aus Teer mitschwingen, ist bei genauem Hinriechen ein abwechslungsreiches Changieren von würzig-ledrig über harzig-fruchtig, verbrannte Milch, grün-moosig und schließlich blumig-holzig. All dies wird durch die Brille des rauchenden Teers gebrochen, wodurch die oben im Text beschriebenen Dufteindrücke entstehen. Räucherschinken ist für mich übrigens zu keiner Zeit eine passende Assoziation. Black Tar bleibt etwa sechs bis acht Stunden, projiziert moderat bis hautnah und ist auch bei wärmeren Temperaturen nie aufdringlich, eher erfrischend körnig denn teerartig kleisternd. Er ist definitiv besonders unter den Rauchdüften.
(Mit Dank an Deadsoul)
Dann glaube ich meinen Kopf unterm Asphalt, scheint das Schwelen doch nun die Natur, die Blüten, Bäume und Gräser fruchtig hell strahlen zu lassen im Teer, als ob der Beton sie dazu bringt, Tuberose, Zeder und Vetiver. Die Arme angelegt am Rumpf schiebt mich langsam voran der Asphalt, Stunde um Stunde ein paar Zentimeter sich vermengend mit Resten vom Wald. Da ist Guajakholz nach einer Weile, Schädel spaltet den Stamm in Splitter, schwimmt verschmorte Milch im Brand des Betons, rot glüh'n arme rauchende Ritter.
Stunden später scheint die Nabe erreicht, schärfen Gräser den Qualm leuchtend grün, eh der Unterton wärmer und weicher wird, als Moose sengend verglühn. Nun träume ich Tuberosen aus Asche und Amberhölzern entstehen, betören Blüten mit süßlich vanilliger Holzcreme wie Räucherstäbchen, die Nag Champa gleichend mit Patchouli sich mischen, den Rausch der Straße zu Erinnerung verwischen.
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Black Tar ist ein Raucher mit ungewöhnlicher Entwicklung. Was Frau Holle in ihrem Kommentar bereits angedeutet hat, nämlich, dass all diese Naturdüfte in dieser anfänglichen Wand aus Teer mitschwingen, ist bei genauem Hinriechen ein abwechslungsreiches Changieren von würzig-ledrig über harzig-fruchtig, verbrannte Milch, grün-moosig und schließlich blumig-holzig. All dies wird durch die Brille des rauchenden Teers gebrochen, wodurch die oben im Text beschriebenen Dufteindrücke entstehen. Räucherschinken ist für mich übrigens zu keiner Zeit eine passende Assoziation. Black Tar bleibt etwa sechs bis acht Stunden, projiziert moderat bis hautnah und ist auch bei wärmeren Temperaturen nie aufdringlich, eher erfrischend körnig denn teerartig kleisternd. Er ist definitiv besonders unter den Rauchdüften.
(Mit Dank an Deadsoul)
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